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Gut zu wissen

Hungersnot, Ernährungskrise, Mangelernährung – Was ist das?

Im 21. Jahrhundert sollten Kinder nicht mehr an Mangelernährung sterben. Und doch hungern weltweit Hunderttausende Jungen und Mädchen. Zurzeit ist die Lage vor allem im Gazastreifen und im Sudan dramatisch. Aber auch in anderen Ländern drohen Kinder zu verhungern. Warum gibt es immer noch Hunger auf der Welt? Wann spricht man von einer Hungersnot? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier.

Der Zustand der kleinen Shaam ist ernst: Als das Mädchen in einer Kinderklinik in Deir al-Balah in Gaza auf Mangelernährung untersucht wird, zeigt das Maßband am Oberarm "rot". Shaam ist akut mangelernährt. Akute Mangelernährung ist lebensgefährlich, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Drohende Hungersnot in Gaza: Kind wird auf Mangelernährung untersucht.

Die sechs-Monate-alte Shaam ist mangelernährt. Ihre Mutter konnte sie vor lauter Erschöpfung aufgrund des Krieges in Gaza nicht stillen.

© UNICEF/UNI601743/El Baba

Bereits während der Schwangerschaft ist das Leben der kleinen Shaam in Gefahr. Ihre Mutter Saja berichtet: „Die gesundheitlichen Bedingungen in den Zelten sind extrem schlecht. Meine Schwangerschaft war unter diesen Bedingungen unglaublich schwierig und kräftezehrend." Bei Angriffen wurde Saja dann auch noch schwer verletzt. Die schwangere Frau musste aus den Trümmern geborgen werden. Als Shaam auf die Welt kam, war die junge Mutter körperlich so erschöpft, dass sie das kleine Mädchen nicht ausreichend stillen konnte.

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So hilft UNICEF den Kindern in Gaza

In der Kinderklinik in Deir al-Bala, in der Shaam untersucht wird, werden schwer mangelernährte Kinder mit der Unterstützung von UNICEF mit therapeutischer Nahrung versorgt, um wieder zu Kräften zu kommen.

So wie Shaam geht es Tausenden Jungen und Mädchen. Zahlreiche Kinder sind schwer mangelernährt, weil es in Gaza an Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten fehlt. Berichten zufolge sterben Kinder bereits an Hunger. Es droht die Ausrufung einer Hungersnot in Gaza.

Und nicht nur in Gaza hungern Kinder. Auch in Ländern wie dem Sudan, Jemen oder Afghanistan leiden Kinder aufgrund fehlender Ernährungssicherheit an Hunger. Im Sudan sind derzeit 730.000 Kinder lebensgefährlich mangelernährt - damit weist das Land eine der höchsten Raten von Mangelernährung bei Kindern weltweit auf. Durch den Ausbruch des Krieges vor fast einem Jahr hat sich die Ernährungssituation dramatisch verschärft. Auch im Sudan droht eine Hungersnot.

Trotzdem ist momentan offiziell in keinem Land der Welt eine Hungersnot ausgerufen – warum? Um das zu verstehen, muss man zunächst einmal die Begriffe erklären.

Hunger und Hungersnot: Definitionen und Hintergründe

Definition Hungersnot: Wann spricht man von einer Hungersnot?

Im Alltag sprechen wir von "Hungersnot", wenn in einer Region große Nahrungsmittelknappheit herrscht und viele Menschen nichts mehr zu essen haben. Offiziell wird eine Hungersnot von den Vereinten Nationen oder der jeweiligen Regierung eines Landes nach bestimmten Kriterien erklärt.

Grundlage hierfür ist die Einschätzung einer internationalen Arbeitsgruppe nach den sogenannten "IPC-Phasen", die hierfür umfangreiche Daten erhebt. IPC steht für "Integrated Food Security Phase Classification". Auf dieser Skala für Ernährungssicherheit werden fünf Stufen unterschieden, die von Phase eins "Minimal" über "Strapaziert" (Englisch: Stressed), "Krise" (Crisis), "Notsituation" (Emergency) bis hin zu Phase fünf "Hungersnot" (Famine) reichen.

Bei Phase fünf – einer Hungersnot – fehlen mindestens jedem fünften Haushalt nahezu vollständig Lebensmittel und/oder andere lebenswichtige Dinge wie Trinkwasser. Zahlreiche Menschen hungern, sind mangelernährt und sterben (mindestens zwei Menschen pro 10.000 Einwohner jeden Tag). Zu den Kriterien gehört auch, dass mehr als 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung leiden.

Hungersnot Somalia

Bild 1 von 2 | Die kleine Fahia aus Somalia ist schwer akut mangelernährt und bekommt therapeutische Spezialnahrung.


© UNICEF/UNI535007/Hill
Hungersnot Somalia

Bild 2 von 2 | "Fahia geht es besser und sie krabbelt wieder herum. Bevor sie behandelt wurde, hat sie nur noch geschlafen.", sagt Fahias Mutter Ahado.

© UNICEF/UNI534918/Hill

Das klingt sehr technisch und das ist es auch, aber dafür gibt es Gründe: Auf diese Weise soll es objektive Kriterien geben, die international vergleichbar sind, damit niemand die Erklärung einer Hungersnot zum Beispiel für politische Zwecke nutzt. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, in einem Bürgerkriegsland wie beispielsweise dem Jemen aus allen Regionen an verlässliche Informationen zum Ernährungszustand der Menschen zu kommen.

Auch ohne dass offiziell eine Hungersnot erklärt wird, sind Kinder in großer Gefahr. Mädchen und Jungen sterben, weil ihr Körper und ihr Immunsystem durch Mangelernährung, Krankheiten und starken Gewichtsverlust keine Widerstandskraft mehr haben. Andere tragen durch Mangelernährung, zum Beispiel hervorgerufen durch einseitige Fehlernährung, dauerhafte Schäden davon und bleiben in ihrer Entwicklung zurück.

Leider ist es oft der Fall, dass eine Hungerkrise erst mit der Erklärung einer Hungersnot die nötige Aufmerksamkeit von Regierungen, Medien und Spender*innen bekommt – das hat gravierende Auswirkungen auf Kinder. Bei der verheerenden Hungerkrise in Somalia 2011 starb etwa die Hälfte der Kinder schon vor der offiziellen Erklärung der Hungersnot an den Folgen ihrer Mangelernährung. Dabei gibt es Mittel und Wege, die betroffenen Kinder zu retten.

Die kontinuierliche Nothilfe von UNICEF in Hungerkrisen, zum Beispiel im Jemen, im Südsudan oder Äthiopien ist genau deshalb so wichtig – auch wenn diese Krisen nicht im Licht der Weltöffentlichkeit stehen. Mit Ihrer Spende können Sie den Kindern helfen und Leben retten.

Wann gilt ein Kind als mangelernährt?

Generell unterscheiden Ernährungsexpert*innen zwischen chronischer (langfristiger) und akuter Mangelernährung.

Als akut mangelernährt gelten Kinder, deren Körpergewicht unter 80 Prozent des für ihr Alter angemessenen Gewichts liegt. Beträgt das Gewicht weniger als 70 Prozent, spricht man von schwerer akuter Mangelernährung.

Die Ursache von Mangelernährung ist ein chronischer Mangel an Nahrungsmitteln, aber auch an Nährstoffen wie Vitaminen, Eiweiß und lebenswichtigen Spurenelementen. Mangelernährung hat weitreichende Auswirkungen. Da die Verdauung beeinträchtigt wird, können Kinder nicht mehr normal essen. Die Nahrungsaufnahme durch den Körper funktioniert nicht richtig. Dadurch werden Kinder ab einem gewissen Punkt immer schwächer. Mangelernährte Kinder sind anfälliger für Erkrankungen wie Durchfall, Masern und Lungenentzündung.

Häufiges Kranksein wiederum zehrt ihren Körper weiter aus – ein Teufelskreis. Das Risiko, dass ein schwer mangelernährtes Kind stirbt, ist neunmal so hoch wie bei einem gesunden Kind.

Auch "moderate", chronische Mangelernährung (Wachstumsverzögerung) kann schwere Folgen haben: Wenn Kindern dauerhaft wichtige Nährstoffe fehlen, können sie sich nicht richtig entwickeln und werden in ihrer gesamten geistigen und körperlichen Entwicklung geschädigt.

Hunger Afghanistan

Die zweijährige Hasenat wurde in einer Gesundheitseinrichtung in Afghanistan wegen Mangelernährung behandelt. Nun wird sie gewogen, um zu überprüfen, wie sich ihr Zustand verändert hat.


© UNICEF/UNI540596/Haya Burhan

Wie viele Kinder leiden weltweit Hunger?

Weltweit sind rund 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt. 13,6 Millionen von ihnen leiden an schwerer akuter Mangelernährung – das bedeutet, dass ihr Leben in großer Gefahr ist. Darüber hinaus sind 148 Millionen Kinder unter fünf Jahren chronisch mangelernährt, also zu klein für ihr Alter.

Welche Regionen sind aktuell besonders stark von Hunger betroffen?

Von Ernährungsunsicherheit und Hunger betroffen sind besonders viele Länder auf dem afrikanischen Kontinent, wie neben dem bereits erwähnten Sudan vor allem Südsudan, Mali, die Demokratische Republik Kongo, Somalia oder Burkina Faso. In einigen dieser Länder ist zu erwarten, dass sich die Ernährungssituation sogar weiter verschlechtert. In Burkina Faso hat sich zum Beispiel die Zahl der Menschen, die unter katastrophalem Hunger leiden, 2023 im Vergleich zum Vorjahr um das Zwanzigfache erhöht.

Drohende Hungersnot Sudan

Bild 1 von 2 | Mawada aus dem Sudan war schwer akut mangelernährt, als ihre Mutter sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Mushtaha in eine Gesundheitseinrichtung brachte. Die Mädchen wurden in ein Ernährungsprogramm von UNICEF aufgenommen und werden nun regelmäßig versorgt.

© UNICEF/UNI492240/Mohamdeen
Drohende Hungersnot Sudan

Bild 2 von 2 | Wöchentlich kommt Arafa mit ihren Töchtern für einen Check-up in die Gesundheitseinrichtung. Mawada bekommt therapeutische Spezialnahrung und ihr Zustand hat sich bereits etwas verbessert.

© UNICEF/UNI492242/Mohamdeen

Auch in Ländern des Nahen Osten, wie zum Beispiel im Jemen und in Syrien sowie in Asien, wie in Pakistan und Afghanistan, leidet eine große Zahl der Menschen an Hunger. Viele Familien wissen in ihrer Not nicht, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen. In Afghanistan leiden zum Beispiel etwa 14,2 Millionen Menschen Hunger auf Krisenniveau - ein Drittel aller Menschen in Afghanistan.

Dramatisch ist die Situation gerade zudem im Karibikstaat Haiti. Die jüngsten politischen Unruhen und die bewaffnete Gewalt haben die schon schlechte humanitäre Lage für Kinder verschärft. Viele Familien haben nicht mehr genug Trinkwasser und Lebensmittel. Tausende Kinder leiden unter Mangelernährung, mehr als 58.000 Kinder sind einer Hungersnot bedroht, doch die anhaltende Gewalt erschwert die Hilfeleistung erheblich.

Warum gibt es Hunger – immer noch?

Diese Frage stellen wir uns oft. Die Weltgemeinschaft hat sich schon lange vorgenommen, extreme Armut und Hunger zu beenden. Die Beendigung von Hunger ist daher auch in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen formuliert. Wie kann es also sein, dass es trotz aller Fortschritte und Technologien immer noch nicht gelungen ist, dieses grundlegende Recht auf Nahrungsmittel und auf Überleben für alle Menschen zu sichern? Warum kommt es noch immer zu Hungersnöten?

Hunger Demokratische Republik Kongo

In einem Binnenlager für Geflüchtete im Osten der Demokratischen Republick Kongo stehen Frauen mit ihren Kindern für Ernährungspakete an. Sie wurden durch den Konflikt im Land vertrieben.

© UNICEF/UNI539105/Benekire

Was sind die Ursachen einer Hungersnot?

Die Ursachen einer Hungersnot oder Hungerkrise sind sehr komplex, das heißt, es kommen oft mehrere Faktoren zusammen. Häufig spielen Naturereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen oder Naturkatastrophen wie Erdbeben und Taifune eine Rolle, wenn sie Ernten zerstören. Aber auch Armut und soziale Ungleichheit, Konflikte und Flucht sowie die Folgen der Coronakrise können einzeln oder im Zusammenspiel zu Hungerkrisen führen.

Kriege und Konflikte als Ursache einer Hungersnot

In einem Krieg oder bewaffneten Konflikt werden ganze Familien brutal von ihren Feldern, ihren Arbeitsplätzen und aus ihrer Heimat vertrieben. Nicht selten wird der Haupternährer oder die Haupternährerin getötet, Familien werden auseinander gerissen und können ihren Lebensunterhalt nicht mehr ohne Hilfe bestreiten.

Viele Eltern in Konfliktregionen haben Schwierigkeiten, ausreichend Lebensmittel für ihre Kinder zu finden und zu bezahlen. So sind die Kinder schnell akut von Mangelernährung bedroht.

Hungerkrise: Drohende Hungersnot in Gaza

In einem Zelt in Gaza sitzt der elfjährige Muhammad mit seiner Mutter und seinen Schwestern. Jeden Tag läuft er zwei Kilometer, um seine Familie mit einer Mahlzeit pro Tag zu versorgen.

© UNICEF/UNI539226/ZAGOUT

Naturkatastrophen führen zur Hungersnot

Naturkatastrophen, teils bedingt oder verstärkt durch den Klimawandel, können den Welthunger verschärfen. Zum Beispiel am Horn von Afrika, das in den vergangenen Jahren mit einer Jahrhundertdürre kämpfte. Die Ernte verdorrte und das Vieh starb. Vor allem Kleinbauern und Kleinbäuerinnen verloren so ihre Einkommensgrundlage. Auch wenn sich die Situation inzwischen etwas beruhigt hat, sind in der Region noch immer viele Menschen von Hunger betroffen.

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Überschwemmungen: Wie gefährlich ist Hochwasser für Kinder?

In Libyen haben durch schwere Überschwemmungen im letzen Jahr viele Familien von jetzt auf gleich ihre Lebensgrundlage verloren. Die betroffenen Gebiete waren von der Außenwelt abgeschnitten, Krankenhäuser und zivile Infrastruktur zerstört.

Kinder sind in solchen Situationen besonders gefährdet, da sie durch fehlende Versorgung einem erhöhten Risiko von Mangelernährung, Mangel an sauberem Trinkwasser und Krankheitsausbrüchen ausgesetzt sind.

Soziale Ungleichheit als Treiber von Hungersnöten

Armut ist sowohl Ursache als auch Folge von Hunger und anderen Formen der Mangelernährung. Mit anderen Worten: Arme Kinder leiden häufiger unter Hunger beziehungsweise sind schlecht ernährt und dadurch unterentwickelt (oder übergewichtig).

Die Armut ruft soziale Ungleichheit hervor. Mangelernährte Kinder haben ein hohes Risiko, zu sterben oder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zurückzubleiben. Das können sie im späteren Leben oft nicht mehr aufholen. Sie haben dadurch schlechtere Chancen, zum Beispiel eine gut bezahlte Arbeit zu finden und vererben ihre Armut an die nächste Generation. Nur wenn es gelingt, diesen Kreislauf zu durchbrechen, kann Hunger so bald wie möglich der Vergangenheit angehören.

Auch Wirtschaftskrisen oder die Coronakrise mit ihren Folgen führten in der Vergangenheit dazu, dass viele Menschen ihre Arbeit verloren und gleichzeitig die Preise für Lebensmittel und für andere lebenswichtige Dinge wie Medikamente drastisch stiegen – so wurden Nahrungsmittel für arme Familien zum Teil unerschwinglich.


Info

Hätten Sie's gewusst?

Hunger weltweit zu beenden ist Ziel Nummer 2 der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Agenda 2030. Lesen Sie hier mehr über die nachhaltigen Entwicklungsziele und warum wir sie nur erreichen können, wenn wir kein Kind zurücklassen.

Hilfe für von Hunger bedrohte Kinder

Wie kann man Kinder vor dem Hungertod retten?

Die gute Nachricht ist: Wird eine akute Mangelernährung rechtzeitig erkannt und behandelt, haben Kinder sehr gute Chancen, zu überleben und wieder gesund zu werden. UNICEF sorgt im Rahmen der Nothilfe in Krisensituationen weltweit dafür, dass der Ernährungszustand von möglichst vielen Kindern überprüft wird – das geht ganz leicht, indem man mit einem Maßband den Umfang des Oberarms misst. Zeigt das Maßband den roten Bereich an, muss das Kind umgehend behandelt werden.

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8 Beispiele, wie UNICEF Kinder vor Mangelernährung schützt

Zur Behandlung setzt UNICEF erfolgreich therapeutische Spezialnahrung ein, vor allem angereicherte Spezialmilch und Päckchen mit sehr energiehaltiger Erdnusspaste, die pro Päckchen 500 Kilokalorien enthält. Schon nach wenigen Tagen geht es den meisten Kindern damit deutlich besser.

Hilfe bei Mangelernährung: Was ist therapeutische Spezialnahrung?

Die therapeutische Spezialnahrung ist so zusammengesetzt, dass schwer mangelernährte Kinder sie auch im extrem ausgezehrten Zustand essen, schlucken und verdauen können. Sie enthält zudem lebenswichtige Vitamine und Mineralien, damit die Kinder wieder zu Kräften kommen.

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Erdnusspaste ("Plumpy Nut" genannt) ist sehr lange haltbar und besteht aus Erdnüssen, Öl, Zucker, Milchpulver, Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen.

© UNICEF/UNI420644/PLUS CREATIONS

Sehr junge und sehr geschwächte Kinder erhalten therapeutische Spezialmilch, eine Trinknahrung, die über einen Nasenschlauch oder mit einem Löffel in kleinen Portionen verabreicht wird. Manche Kinder müssen gleichzeitig zum Beispiel gegen Krankheiten wie Durchfall oder Malaria behandelt werden.

Wenn es den Kindern etwas besser geht, bekommen sie eine angereicherte Erdnusspaste. Die Erdnusspaste ist in kleinen Portionen verpackt, lange haltbar und kann direkt aus den Päckchen gefüttert werden. Wenn die Kinder nicht in einem kritischen Zustand sind, können ihre Eltern die Päckchen vom Ernährungszentrum mit nach Hause nehmen und ihre Kinder dort selbst versorgen.

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Die Erdnusspaste kann direkt aus den Päckchen gegessen werden.

© UNICEF/UNI419092/Prinsloo

Die mangelernährten Mädchen und Jungen erhalten die therapeutische Spezialnahrung in der Regel einige Wochen lang, bis sich ihr Gewicht stabilisiert hat. Während dieser Zeit werden sie weiterhin regelmäßig medizinisch untersucht.

Therapeutische Zusatznahrung sollte nur in Fällen von schwerer Mangelernährung verwendet werden. Sie ist eine Behandlung für stark geschwächte Kinder und kein Ersatz für eine gesunde Ernährung.

Bringt diese Hilfe überhaupt etwas?

Es ist frustrierend, dass es im 21. Jahrhundert immer noch nicht gelungen ist, den weltweiten Hunger zu beenden. Die aktuellen Krisen sind vor allem von Menschen gemacht: In Haiti, im Jemen oder Sudan haben Konflikte und Gewalt die ohnehin schon schwierige Situation der ärmsten Familien verschärft, weil sie zum Beispiel ihre Felder nicht bestellen konnten, weil Importe erschwert werden und die Lebensmittelpreise drastisch gestiegen sind. Wegen der Sicherheitslage haben Mitarbeitende von Hilfsorganisationen auch häufig keinen Zugang zu allen Menschen in Not.

Die Klimakrise führt dazu, dass gerade in Entwicklungsländern Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme immer häufiger auftreten. Unter dem Klimawandel leiden vor allem die Länder am meisten, die am wenigsten zu seiner Verschärfung beitragen.

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Humanitäre Hilfe – was ist das eigentlich?

Die Kinder können nichts für diese Krisen – deshalb müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass aus Hungerkrisen Hungersnöte werden. Unsere Kolleg*innen sind weltweit rund um die Uhr im Einsatz, um das Leben von Kindern zu retten.

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In einem Gesundheitszentrum klärt die Ernährungsberaterin Halima Muhammed aus Nigera Mütter über die richtige Ernährung für ihre Kinder auf.

© UNICEF/UNI419570/Aina

Trotz vieler Herausforderungen erzielen wir immer wieder wichtige Erfolge. 2023 erreichte UNICEF durch Nothilfe beispielsweise 17 Millionen Kinder unter fünf Jahren mit Früherkennungsdiensten zur Identifizierung von Mangelernährung und behandelte drei Millionen schwer mangelernährte Kinder. Die Hilfe macht also einen Unterschied!

Erfolgsgeschichten geben Zuversicht

Die Geschichte von Mawada und ihrer Zwillingsschwester Mushtaha aus dem Sudan, deren Bilder Sie oben in diesem Beitrag schon gesehen haben, ist ein Beispiel erfolgreicher Hilfe. Durch die Aufnahme in das UNICEF-Ernährungsprogramm und eine regelmäßige Behandlung können sie sich von ihrer Mangelernährung erholen. Diese Geschichte aus dem Sudan gibt Zuversicht. Gleichzeitig muss die Hilfe weitergehen und überall möglich sein, um Kinder langfristig und nachhaltig zu schützen.

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Arafa Musa kuschelt mit ihren Zwillingstöchtern Mawada und Mushtaha, die sich durch eine gezielte Behandlung langsam von ihrer Mangelernährung erholen.

© UNICEF/UNI492249/Mohamdeen

Wussten Sie übrigens, dass die weltweite Kindersterblichkeit 2022 einen historischen Tiefstand erreichte? Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist seit dem Jahr 2000 weltweit um 51 Prozent gesunken. Flächendeckende Impfungen und auch der Einsatz von therapeutischer Zusatznahrung haben dazu beigetragen.

Mit Ihrer Spende können Sie unseren Einsatz gegen Hungersnöte unterstützen!

Jeder Beitrag hilft, das Leben von mangelernährten Kindern zu retten. Die nächsten Tage und Wochen entscheiden über das Leben von Hunderttausenden Kindern. Bitte helfen Sie mit! Sie können einmalig spenden oder als UNICEF-Pate oder UNICEF-Patin dauerhaft überall dort helfen, wo die Kinder gerade in größter Not sind. Danke!

Ninja Charbonneau, Caroline Dohmen und Stefanie Hack haben diesen Beitrag gemeinsam verfasst. Der Artikel erschien bereits zu einem früheren Zeitpunkt erstmalig und wird von unseren Autorinnen regelmäßig mit neuen Zahlen und Geschichten aktualisiert.