Malaria: Alle Fragen und Antworten zur Infektionskrankheit – und wie UNICEF hilft
Dass Malaria eine Tropenkrankheit ist und über bestimmte Mücken übertragen wird, ist allgemein bekannt. Aber wissen Sie auch, ob die Krankheit heilbar ist oder es Impfstoffe dagegen gibt? Und haben Sie eine Vorstellung, wieviele Menschen jährlich an Malaria sterben? Es sind, soviel sei hier schon gesagt, immer noch erschreckend viele ...
In diesem Artikel bekommen Sie viele wichtige Infos rund um die gefährliche Infektionskrankheit Malaria. Und auch dazu, wie UNICEF täglich Kinderleben im Kampf gegen Malaria rettet.
❶ Die Krankheit Malaria: Allgemeine Infos
Was ist Malaria?
Malaria ist eine der weltweit gefährlichsten Infektionskrankheiten. Sie ist eine tropentypische Krankheit und wird von Parasiten verursacht. Die Parasiten werden per Mückenstich übertragen und vermehren sich innerhalb der roten Blutkörperchen. Malaria ist eine akute und lebensbedrohliche Erkrankung.
Was sind die Malaria-Erreger?
Die Malaria-Erreger sind einzellige Parasiten, sogenannte Plasmodien. Es gibt verschiedene Plasmodienarten, die beim Menschen zur Malaria-Erkrankung führen können. Zwei von ihnen – Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax – sind besonders gefährlich. Plasmodium falciparum ist der tödlichste Malaria-Parasit überhaupt und auf dem afrikanischen Kontinent am weitesten verbreitet. Plasmodium vivax kommt am häufigsten in den Ländern außerhalb Afrikas vor.
Daneben gibt es weitere Plasmodien-Arten wie etwa Plasmodium knowlesi, das vor allem in Malariagebieten in Südostasien vorkommt.
Wie wird Malaria übertragen?
Die gefährlichen Plasmodien-Parasiten werden über den Stich von blutsaugenden Mücken der Gattung Anopheles übertragen. Über diesen Infektionsweg gelangen die Erreger in den menschlichen Körper und vermehren sich dort in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Nur weibliche infizierte Anopheles-Mücken können die Infektion weitergeben. Sie stechen vor allem nachts, genauer gesagt: Zwischen der Abend- und der Morgendämmerung. Anopheles-Mücken werden übrigens oft nicht bemerkt, da sie fast geräuschlos sind.
Wie kann man einen Malaria-Stich erkennen?
Die Einstichstelle von einer Mücke, die Malaria überträgt, sieht nicht anders aus als die Einstichstelle einer "normalen" Mücke. Das Aussehen des Mückenstichs sagt also nichts darüber aus, ob jemand sich mit Malaria infiziert hat. Man kann eine Malaria-Infektion nur eindeutig diagnostizieren durch bestimmte Labortests (siehe unten unter "Diagnostik").
Ist Malaria ansteckend?
Wer an Malaria erkrankt ist, ist nicht ansteckend. Denn eine direkte Infektion von Mensch zu Mensch ist bei Malaria nicht möglich.
Was sind die Malaria-Symptome & wie ist der Verlauf?
Die ersten Malaria-Symptome sind in der Regel unspezifische Beschwerden wie Fieber und Fieberschübe, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwitzen und Frieren mit Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Oft treten auch Durchfall, Erbrechen oder Husten auf.
Da die Malaria-Symptome anfangs oft nur mild ausgeprägt sind, ist das Krankheitsbild oft schwer als Malaria zu erkennen. Die Symptome werden dann häufig als grippaler Infekt oder Magen-Darm-Infekt fehlinterpretiert.
Als Komplikationen bei einer Malaria-Infektion kann es zu Krampfanfällen, Nierenversagen, Kreislaufkollaps und Bewusstseinstrübungen bis hin zum Koma kommen.
Wenn die Infektion nicht behandelt wird, kann sie je nach Malaria-Form (vor allem bei der gefährlichen Malaria-Art "Malaria tropica") bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der Symptome zu einem schweren Verlauf führen bzw. sogar tödlich enden.
Können Malaria-Symptome Jahre nach der Infektion auftreten?
Ja, das ist durchaus möglich. Denn oft kommt es im weiteren Verlauf einer Malaria-Erkrankung zu einem so genannten Rezidiv (Rückfall), also zu einer erneuten Infektion mit demselben Malaria-Parasiten, der die erkrankte Person schon vorher infiziert hatte. Ein Rezidiv mit den typischen Malaria-Symptomen kann Monate oder sogar Jahre nach der Erstinfektion auftreten.
Ist man nach einer Malaria-Infektion immun?
Nach mehrfachen Malaria-Infektionen entwickelt man eine Teilimmunität gegen Malaria. Zwar kann man auch weiterhin an Malaria erkranken, aber die Teilimmunität verhindert eine schweren Verlauf. Sie kann im Laufe der Zeit jedoch wieder abnehmen, wenn die Person länger nicht mehr mit dem Malaria-Parasiten in Kontakt kommt.
Wie gefährlich ist Malaria für Kinder?
Für Kinder, die in Malariagebieten leben, ist der Malaria-Erreger besonders gefährlich. Malaria kann bei Kindern innerhalb weniger Tage besonders schwere Komplikationen hervorrufen. Vor allem Säuglinge und Kinder unter fünf Jahren gehören zu den Gruppen mit einem erhöhten Risiko, sich zu infizieren und schwer zu erkranken. Eine Zahl dazu, die das auf erschreckende Weise zeigt: 80 Prozent der Malaria-Todesfälle in Afrika sind laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) Kinder unter fünf Jahren.
Doch auch wenn ein Kind Malaria überlebt, trägt es oft lebenslange körperliche oder geistige Schäden davon.
Gibt es weitere Risikogruppen für Malaria?
Leider ja. Denn zusätzlich zu dem gefährlichen Umstand, sich überhaupt in einem Malaria-Gebiet aufzuhalten oder dort zu leben, haben bestimmte Bevölkerungsgruppen ein erheblich höheres Malaria-Risiko als andere. Zu diesen Personengruppen gehören – neben den erwähnten Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren – auch Schwangere, Patient*innen mit HIV/AIDS sowie Menschen mit einer Immunschwäche oder bestimmten Vorerkrankungen. Sie alle sind besonders gefährdet, an Malaria zu erkranken, einen schweren Verlauf zu entwickeln und daran zu sterben.
Wenn sich eine Schwangere mit Malaria infiziert, besteht zusätzlich auch für das ungeborene Kind eine erhöhte Gesundheitsgefahr. So kommen die Babys von malaria-kranken Frauen zum Beispiel oft zu früh und mit einem zu niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt.
Welche Arten von Malaria gibt es?
Je nach Erreger lösen die unterschiedlichen Parasitenarten auch unterschiedliche Malaria-Formen aus. Menschen können an Malaria tropica, Malaria tertiana oder Malaria quartana erkranken. Die Malaria tropica kommt am häufigsten vor und ist zudem auch die gefährlichste Malaria-Form, die am schnellsten zu lebensbedrohlichen Verläufen führt.
Wie ist die Inkubationszeit bei Malaria?
Je nach Erregertyp dauert es unterschiedlich lange, bis nach dem Mückenstich die ersten Symptome der Malaria-Erkrankung ausbrechen. Bei der gefährlichsten Malaria-Art, der Malaria tropica, treten die ersten Symptome rund zehn bis 15 Tage nach dem infektiösen Mückenstich auf. In anderen Fällen (also bei anderen Malaria-Arten) kann es bis zu 40 Tage dauern bis zu den ersten Krankheitsanzeichen.
Ist Malaria heilbar?
Ja, grundsätzlich sind alle Malaria-Arten heilbar.
Die Voraussetzung ist, dass die Infektion früh genug diagnostiziert und mit Anti-Malaria-Medikamenten behandelt wird. Es kommt jedoch vor, dass der Malaria-Parasit resistent ist gegen das verwendete Medikament und die Therapie deshalb nicht anschlägt. In diesen Fällen kann die Malaria-Erkrankung trotz der Behandlung gesundheitliche Schäden verursachen oder tödlich verlaufen.
❷ Malaria-Verbreitung
Wo tritt Malaria auf und welche Risikogebiete gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Malaria-Risikogebieten: So kommt es in den tropischen und subtropischen Regionen von rund 100 Ländern zu Malaria-Fällen. Der Großteil der Infektionen tritt auf dem afrikanischen Kontinent auf: Im Jahr 2022 waren etwa 94 Prozent der weltweiten Malariafälle dort zu verzeichnen. Aber auch in Asien und Süd- und Zentralamerika kommt es zu Malaria-Fällen. Viele dieser Regionen gelten als so genanntes Endemiegebiet: Das heißt, hier kommt es regelmäßig und kontinuierlich zu Malaria-Erkrankungen.
Wie viele Malaria-Fälle und Malaria-Tote gibt es pro Jahr?
Laut dem "World Malaria Report 2023" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2022 schätzungsweise 249 Millionen Menschen weltweit an Malaria erkrankt. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 sind dies fünf Millionen mehr Malaria-Fälle. Die vier Länder mit den meisten Malaria-Infektionen sind Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Mosambik. Allein diese vier Länder machten 2022 fast die Hälfte aller Malaria-Fälle weltweit aus.
Was die Malaria-Todesfälle angeht, so sinkt diese Zahl seit dem Jahr 2000 recht kontinuierlich (mit Ausnahme eines der Corona-Jahre). Aber noch immer ist die Zahl erschreckend hoch: So starben im Jahr 2022 rund 608.000 Menschen an Malaria (während es im Vorjahr 2021 619.000 waren). Der Großteil der Malaria-Todesopfer – rund Dreiviertel – sind Kinder unter fünf Jahren. Die meisten Malaria-Todesfälle gab es 2022 in den Ländern Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Tansania und Niger.
Gibt es Malaria auch in Deutschland?
In Deutschland gibt es keine "echten" Malaria-Fälle – also keine Infektionen, die hier vor Ort passieren. Schon im Jahr 1964 hatte sich Deutschland von der WHO in die Liste der zertifiziert malaria-freien Länder aufnehmen lassen.
Es gibt jedoch jedes Jahr mehrere Hundert sogenannte importierte (eingeschleppte) Malaria-Fälle in Deutschland: Die Infektion findet in diesen Fällen außerhalb Deutschlands statt (meistens in einem der afrikanischen Malaria-Gebiete), und die Infizierten reisen anschließend nach Deutschland ein und werden hier diagnostiziert. In Einzelfällen kommt es auch vor, dass eine Mücke in einem Flugzeug oder auch einem Gepäckstück "mitreist", eine*n Reisende*n sticht und so eine Infektion auslöst. Deutschland selbst ist jedoch nach wie vor kein Malaria-Risikogebiet.
Gab es mehr Malaria-Fälle durch die Corona-Pandemie?
Ja, laut der WHO gab es einen Zusammenhang zwischen Malaria-Fällen und der Corona-Pandemie. Die gesundheitliche Versorgung war während der akuten Phase der Pandemie in vielen Ländern schlechter als vorher, da die Covid19-Patient*innen viel medizinische Hilfe benötigten und die Gesundheitssysteme in vielen Ländern überlastet waren.
Laut den Berechnungen der WHO kam es deshalb über die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 hinweg gerechnet zu rund 13 Millionen weiteren Malaria-Fällen und 63.000 zusätzlichen Malaria-Toten.
Hat der Klimawandel Auswirkungen auf die Verbreitung von Malaria?
Ja, es gibt auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Vorkommen von Malaria. Vielerorts beschleunigt der Klimawandel die Ausbreitung von Malaria-Infektionen. Denn durch den Klimawandel ändern sich auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Niederschläge und Temperatur. Und von diesen Faktoren hängt es zum Beispiel ab, wieviele Mückenlarven es in einer Region gibt und wie sich diese Mückenpopulationen entwickeln.
Ein Beispiel: Verstärkt durch den Klimawandel fiel der Monsunregen in Pakistan in den Jahren 2022 und 2023 besonders heftig aus. Es kam zu großflächigen Überschwemmungen, und die Mücken fanden in den stehenden Gewässern neue Brutstätten. Als Folge infizierten sich fünfmal so viele Menschen in Pakistan mit Malaria wie in den Jahren zuvor.
Umso wichtiger ist es für uns bei UNICEF, dass wir bei der Malaria-Bekämpfung nachhaltige Strategien entwickeln, die wir unabhängig von der Klimakrise wirkungsvoll für Kinder einsetzen können.
Kann man Malaria eines Tages ausrotten, so wie zuvor die Pocken?
Seit Jahrzehnten wird versucht, Malaria auszurotten, und laut der Weltgesundheitsorganisation wird dies eines Tages vermutlich auch möglich sein. Es sind, so die WHO, momentan allerdings weder die passenden medizinischen Maßnahmen und Werkzeuge noch eine ausreichende Finanzierung in Sicht, um Malaria komplett weltweit zu kontrollieren und auszurotten.
Aber: Immer wieder gelingt es einzelnen Ländern, malaria-frei zu werden. Die WHO führt eine Liste all dieser Länder, die bisher als malaria-frei zertifiziert wurden. Ein Land gilt dann als malaria-frei und kann sich von der WHO entsprechend zertifizieren lassen, wenn es über drei Jahre hinweg keine Malariafälle mehr gab. Allein seit 2015 haben sich neun Länder von der WHO als malaria-frei zertifizieren lassen. Viele andere Länder standen schon vorher auf der Liste.
Auch wenn der Weg, um Malaria komplett zu besiegen, noch lang ist: Für die nächsten Jahre bis 2030 hat sich die WHO ehrgeizige Etappenziele gesetzt:
- Malariafälle um mindestens 90 Prozent reduzieren
- Sterblichkeitsrate um mindestens 90 Prozent senken
- Malaria bis 2030 in mindestens 35 Ländern ausrotten
- erneutes Auftreten von Malaria in allen malariafreien Ländern verhindern
❸ Malaria-Prophylaxe
Wie kann man sich am besten vor Malaria schützen?
Um eine Malaria-Erkrankung zu verhindern, gibt es mehrere präventive Maßnahmen. Wenn man sie miteinander kombiniert, bieten sie einen hohen Schutz gegen eine Malaria-Infektion. So sollte man sich zum einen konsequent vor den Stichen der Stechmücken selbst schützen. Dazu ist es wichtig, …
- ab Einbruch der Dämmerung Insektenschutzmittel zu verwenden
- unter einem Moskitonetz zu schlafen, das nach Möglichkeit noch zusätzlich mit insektenabtötenden Substanzen imprägniert ist
- hautbedeckende helle Kleidung zu tragen, die bestenfalls ebenfalls imprägniert ist
- Insektenspray (Repellents) für unbedeckte Hautstellen zu verwenden (wobei die Produkte auf chemischer Basis den pflanzlichen Repellents überlegen sind)
- sich in mücken-sicheren Räumen aufzuhalten (zum Beispiel in Räumen mit Fliegengittern und/oder mit Klimaanlage)
Außerdem schützt die medikamentöse Malaria-Prophylaxe (auch Chemoprophylaxe genannt) sehr wirkungsvoll. Durch die Anti-Malaria-Medikamente können sich die Malaria-Erreger im Blut nicht mehr vermehren und die Krankheit bricht nicht aus.
Einschränkend muss man jedoch dazusagen: Auch wenn man alle Empfehlungen zum Schutz vor Malaria einhält, hat man keine absolute Garantie, sich nicht zu infizieren.
Wie funktionieren Moskitonetze als Infektionsschutz?
Moskitonetze sind eine extrem wichtige Malaria-Vorsorgemaßnahme, denn sie retten jedes Jahr sehr viele Leben. Wenn sie über dem Bett aufgehängt sind, halten sie nachts die gefährlichen Anopheles-Stechmücken fern und schützen so vor den Stichen und damit einer Malaria-Infektion.
Es gibt die Netze in unterschiedlichen Formen und Maschenweiten. Je dichter ein Moskitonetz ist, desto besser ist man auch vor kleinen Mückenarten geschützt. Zugleich nimmt jedoch auch die Luftzirkulation unter dem Netz ab.
UNICEF verteilt in jedem Jahr Millionen Moskito-Netze an Familien. Die Netze sind mit Insektiziden imprägniert, die für Menschen ungefährlich sind. Kinder können geschützt darunter schlafen. Auch Schwangeren bieten die Moskito-Netze dringend benötigten Schutz, denn auch sie sind besonders gefährdet.
Wie schützt die Chemoprophylaxe (medikamentöse Prophylaxe) vor Malaria?
Eine Chemoprophylaxe ist eine sehr wirkungsvolle Maßnahme, die das Malaria-Erkrankungsrisiko deutlich reduziert. Gefährdete Personen (zum Beispiel Säuglinge, Kinder unter fünf oder Schwangere) in Malaria-Hochrisiko-Gebieten erhalten über einen bestimmten Zeitraum ein Anti-Malaria-Medikament, das die Malaria-Erreger im Blut abtötet. Das Medikament sorgt so dafür, vor einem Ausbruch der Krankheit zu schützen bzw. die Symptome abzuschwächen.
Oft läuft eine medikamentöse Malaria-Prophylaxe über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel während einer Saison, einer Schwangerschaft oder auch ganzjährig.
Schützt die Chemoprophylaxe (medikamentöse Prophylaxe) zu 100 Prozent vor Malaria?
Nein, auch der Malaria-Schutz mit Medikamenten bietet keinen absoluten Schutz vor einer Malaria-Infektion. Das liegt daran, dass die Parasiten in manchen Malaria-Gebieten bereits Resistenzen gegen die Medikamente gebildet haben. Die Chemoprophylaxe erhöht die Sicherheit sehr stark, sollte aber deshalb immer kombiniert werden mit weiteren vorbeugenden Maßnahmen.
❹ Malaria-Impfungen
Jahrzehntelang wurde erfolglos an einem Malaria-Impfstoff geforscht – vor wenigen Jahren gab es dann endlich den Durchbruch: Mit RTS,S/AS01 (abgekürzt "RTS,S" und auch unter dem Namen "Mosquirix" bekannt) wurde der erste Malaria-Impfstoff zugelassen. Und 2023 empfahl die WHO sogar einen zweiten Impfstoff, R21/Matrix-M.
Die erfreulichen Meldungen rund um das Thema Malaria-Impfstoff sind eine große Hoffnung für Millionen Eltern in vielen Ländern, die darauf warten, dass sie ihre Kinder gegen Malaria impfen lassen können.
Erster Impfstoff: RTS,S / Mosquirix
"Mosquirix" (RTS,S) ist der erste Impfstoff überhaupt für Menschen, der gegen einen Parasiten wirkt. Die WHO empfahl RTS,S zunächst 2016 für ausgewählte Pilotprojeke in drei afrikanischen Ländern, 2021 dann auch für den breiten Einsatz.
2023 begann UNICEF gemeinsam mit Partnern, die ersten Mosquirix-Impfdosen bereitzustellen. Insgesamt zwölf afrikanische Länder mit mäßigem bis hohem Malaria-Risiko werden in den nächsten Jahren den Impfstoff erhalten. Die erste Lieferung ging im November 2023 nach Kamerun. Kamerun ist damit das erste Land weltweit, das Kindern den RTS,S-Malaria-Impfstoff routinemäßig verabreicht.
Der Malaria-Impfstoff RTS,S wurde entwickelt, um eine spezifische Form des Malaria-Parasiten (Plasmodium falciparum) zu bekämpfen. Dieser ist für die meisten schweren und tödlichen Fälle von Malaria verantwortlich.
Vor seiner Zulassung ist das Vakzin Mosquirix in umfangreichen klinischen Studien erprobt worden. Das Ergebnis: Kinder, die mit dem Impfstoff geimpft werden, erkranken deutlich seltener an Malaria. Und wenn sie sich doch infizieren, sind die Krankheitsverläufe deutlich milder. Die Zahl der tödlichen Malaria-Fälle ist unter den geimpften Kindern stark zurückgegangen.
Zweiter Impfstoff: R21/Matrix-M
Im Herbst 2023 empfahl die WHO einen zweiten Malaria-Impfstoff namens "R21/Matrix-M". Das Vakzin ähnelt dem Impfstoff RTS,S und ist ebenso sicher und wirksam, zugleich aber deutlich günstiger. Momentan befindet sich R21/Matrix-M noch in der letzten klinischen Prüfungsphase. So schnell wie möglich wird UNICEF auch hier dabei mithelfen, den Impfstoff zu beschaffen und Malaria-Risikoländer mit R21/Matrix-M zu versorgen, damit noch viel mehr Kinder vor Malaria geschützt werden können.
In unserem separaten Blogartikel finden Sie alle ausführlichen Infos zu Malaria-Impfungen.
❺ Malaria-Diagnostik und -Behandlung
Wie diagnostiziert man Malaria?
Da die Malaria-Symptome oft nur sehr unspezifisch sind, kann man eine Malaria-Erkrankung nicht allein anhand des Krankheitsbildes diagnostizieren. Die Diagnose Malaria ist vielmehr nur durch den Nachweis von Malaria-Plasmodien im Blut möglich. Bei einem Malaria-Verdacht sollte man so schnell wie möglich tropenmedizinischen Rat einholen. Dabei wird eine Blutprobe mikroskopisch auf Plasmodien untersucht. Alternativ gibt es auch Schnelltests (zum Beispiel Antigen-Tests), mit denen sich Malaria-Erreger nachweisen lassen.
Eine frühe Diagnostik ist sehr wichtig, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.
Wie wird Malaria behandelt?
Eine Malaria-Erkrankung muss so schnell wie möglich mit den entsprechenden Medikamenten (zum Beispiel Proguanil) behandelt werden. Die Anti-Malaria-Medikamente töten die Erreger im Blut im Körper der Infizierten ab und können verhindern, dass aus einer leichten Malaria-Erkrankung ein schwerer Verlauf wird oder Patient*innen sogar sterben.
Je nach Malaria-Erreger stehen unterschiedliche Arzneimittel zur Verfügung. Die Wahl des richtigen Malaria-Medikaments ist außerdem auch von dem Schweregrad der Erkrankung abhängig.
Spielt es eine Rolle, wann die Behandlung anfängt?
Ja, auf jeden Fall. Je früher die anti-parasitäre Malaria-Therapie beginnt, desto höher ist die Chance, dass die Krankheit milde verläuft.
Gibt es Resistenzen gegen Anti-Malaria-Medikamente?
Ja, leider gibt es in den letzten Jahren in Malaria-Gebieten zunehmend Resistenzen gegenüber Malaria-Medikamenten. Der Grund: Die Malaria-Erreger (also die verschiedenen Plasmodienarten) passen sich im Laufe der Zeit an die Wirkung der Medikamente an und werden immer unempfindlicher. Die Anti-Malaria-Medikamente wirken dann nicht mehr effektiv gegen die Parasiten.
Die Entstehung von Resistenzen ist bei der Bekämpfung der Malaria-Erkrankung somit eine große Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass immer wieder neue Medikamente und Therapien entwickelt und gegen die gefährlichen Malaria-Erreger eingesetzt werden.
Wichtig zu wissen: Resistenzen gibt es nicht nur gegen die Medikamente, mit denen man infizierte Personen behandelt. Sondern ähnlich auch gegenüber den Malaria-Prophylaxe-Medikamenten, die man präventiv gegen Malaria einsetzt.
❻ So hilft UNICEF Kindern gegen Malaria
Im Kampf gegen Malaria ist UNICEF an der Seite der Kinder – mit Prophylaxe, Diagnostik und mit Malaria-Medikamenten zur Behandlung der infizierten Kinder. Und: UNICEF unterstützt schon jetzt dabei, Kinder mit Malaria-Impfstoffen zu versorgen.
UNICEF verteilt Moskitonetze
Am besten ist es natürlich, wenn die Mädchen und Jungen gar nicht erst an Malaria erkranken. Moskitonetze spielen bei der Malaria-Prävention deshalb eine essenzielle Rolle. Über dem Bett aufgehängt bieten sie einen wirkungsvollen Schutz gegen Malaria. In Malaria-Gebieten verteilt UNICEF jedes Jahr Millionen Netze an Familien. Die Moskitonetze sind mit (für Menschen ungefährlichen) Insektiziden imprägniert und schützen die Kinder und Familien nachts vor den gefährlichen Stichen der Anopheles-Mücke.
Ein Moskitonetz kostet aktuell übrigens rund zwei Euro.
UNICEF schützt Kinder mit Anti-Malaria-Medikamenten
UNICEF setzt in mehreren afrikanischen Ländern auch medikamentöse Malaria-Prophylaxe ein: Kinder zwischen drei und 59 Monaten bekommen während der Malaria-Hochrisiko-Saison jeden Monat ein hochwirksames Arzneimittel. Das Medikament wirkt präventiv und verhindert, dass sich die Malaria-Erreger im Blut ausbreiten können.
UNICEF hilft bei der Malaria-Diagnostik
Um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden, muss Malaria so früh wie möglich erkannt werden. UNICEF setzt dafür Malaria-Schnelltests ein, die einfach und an jedem Ort anwendbar sind.
UNICEF behandelt mit Malaria infizierte Kinder
Malaria ist heilbar. Doch viel zu wenige erkrankte Kinder erhalten rechtzeitig die lebensrettenden Medikamente. Für infizierte Kinder stellen wir deshalb die hochwirksamen Malaria-Tabletten bereit, damit die Kinder die Tropenkrankheit überleben. Die modernen Kombinationspräparate helfen gegen die gefürchtete Fieberkrankheit. Ein an Malaria erkranktes Kind erhält die Tabletten zweimal täglich, etwa drei Tage lang.
UNICEF bestellt Malaria-Impfstoffe
Wir von UNICEF haben als Hilfsorganisation sehr viel Erfahrung mit dem Beschaffen und Bereitstellen von Impfstoffen. Wir haben deshalb für die nächsten Jahre bereits 18 Millionen Dosen Mosquirix-Impfstoff beim Hersteller bestellt.
Seit Ende 2023 liefern wir bereits die ersten dieser Malaria-Impfstoffe an Länder mit besonders hohem Malaria-Risiko aus. Kamerun war das erste Land, das im November 2023 mit den routinemäßigen Malaria-Impfungen starten konnte. Benin, Burkina Faso und Sierra Leone folgten kurz darauf. Insgesamt zwölf afrikanische Länder werden bald die Malaria-Impfungen in ihre Routine-Impfprogramme für Kinder aufnehmen können.
Ähnlich werden wir auch beim zweiten Malaria-Impfstoff, R21/Matrix-M, vorgehen, sobald er von der WHO für die breite Verwendung empfohlen wird. Denn unser Ziel ist klar definiert: So schnell wie möglich möchten wir Kinder, die von Malaria gefährdet sind, mit Impfungen schützen.
So können Sie im Kampf gegen Malaria helfen
Sie wollen uns helfen, Kinder vor der tödlichen Krankheit Malaria zu schützen? Dann unterstützen Sie unsere Projektarbeit mit einer Spende oder spenden Sie im UNICEF-Spendenshop für wichtige Hilfsgüter.