8 Beispiele, wie UNICEF Kinder vor Mangelernährung schützt
Besser als jede Behandlung von Mangelernährung ist, wenn Kinder gar nicht erst so schwer erkranken. Für die Prävention von Mangelernährung setzt UNICEF sich auf ganz verschiedene Weise ein. In unserem Blog zeigen wir wie.
Weltweit sind derzeit rund 13 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren lebensgefährlich mangelernährt - das sind mehr als die gesamte Bevölkerung eines Landes wie Belgien. Doch während in Westeuropa kein Kind von gefährlichem Hunger bedroht ist, so ist die Situation in manchen Regionen der Erde wie dem Horn von Afrika oder der zentralen Sahelzone so dramatisch, dass jede Minute ein Kind um sein Überleben kämpft. Auch in Südasien sind Kinder betroffen: dort ist die Gesamtzahl akut mangelernährter Mädchen und Jungen sogar am höchsten.
Rund um die Uhr sind UNICEF-Kolleg*innen im Einsatz, um schwer akut mangelernährte Kinder weltweit mit therapeutischer Spezialnahrung wie Erdnusspaste zu versorgen. Die hilft, dass Mädchen und Jungen schnell wieder zu Kräften kommen. Doch nicht nur das: UNICEF sorgt auch dafür, dass viele Kinder gar nicht erst in gefährliche Mangelernährung rutschen. Wie das funktioniert, zeigen die folgenden Beispiele unserer Arbeit.
So beugt UNICEF Mangelernährung bei Kindern vor
1. Sauberes Wasser
In vielen Ländern dieser Welt trinken Kinder täglich verschmutztes Wasser aus Flüssen oder Teichen. Durchfall und andere Krankheiten sind die Folge – die wiederum oft eine Mangelernährung nach sich ziehen. Denn die geschwächten Körper können häufig nicht ausreichend Nährstoffe aufnehmen.
Aufgrund des Klimawandels leben immer mehr Kinder in Gebieten, die durch starken Wassermangel geprägt sind. Deswegen bringt UNICEF sauberes Wasser zu den Familien: entweder mit dem Bau von solarbetriebenen Brunnen in Dörfern, Schulen und Flüchtlingslagern, oder mithilfe von Wassertrucks und Wasserreinigungsmitteln für Familien, die in Dürre- oder Konfliktgebieten leben.
2. Händewaschen mit Seife und sichere Latrinen
Drei von zehn Menschen können sich nicht zu Hause die Hände waschen. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sicheren Latrinen oder Toiletten. Durch Fäkalien sowie unzureichende Hygiene im Haushalt erkranken viele Kinder immer wieder an Würmern oder Durchfall, wodurch das Risiko einer Mangelernährung steigt.
UNICEF baut in Gemeinden und auch Schulen Latrinen und Waschbecken, informiert Kinder und Eltern über richtige Hygiene und liefert Pakete mit Hygieneartikeln an Familien in Katastrophen- und Konfliktgebieten aus, die alles verloren haben. Gerade an Sammelpunkten oder in Flüchtlingslagern, wo viele Menschen zusammentreffen, sind Hygienemaßnahmen besonders wichtig.
3. Medizinische Versorgung
Nicht nur Krankheiten durch verschmutztes Wasser, sondern auch andere Infektionen wie Masern oder Malaria sind Ursache dafür, dass Kinder mangelernährt sind. Denn erkrankte Jungen und Mädchen sind oft zu geschwächt zum Essen und leiden unter Appetitverlust. In vielen Ländern fehlt eine rechtzeitige medizinische Behandlung und der Zustand der Kinder verschlechtert sich immer weiter. Gleichzeitig macht die Mangelernährung Kinder wiederum anfälliger für Krankheiten – ein Teufelskreis. Das Risiko, dass ein schwer akut mangelernährtes Kind an gewöhnlichen Infektionskrankheiten stirbt, ist bis zu elfmal so hoch wie bei einem gesunden Kind.
UNICEF unterstützt weltweit die medizinische Versorgung von Familien, vor allem in abgelegenen Regionen, die schwer zugänglich sind und wo es kaum eine staatliche Gesundheitsversorgung gibt. Impfungen sind dabei eine wichtige Maßnahme, um Kinder vor Krankheiten zu schützen.
4. Nahrhaftes und gesundes Essen
Eine gesunde Ernährung ist die Basis für eine gesunde Entwicklung. Und ein wichtiger Baustein, um Mangelernährung vorzubeugen. Doch oft fehlt den Müttern und Vätern dazu nicht nur das Geld, sondern auch das Wissen um wichtige Nährstoffe.
In Elterngruppen werden sie von UNICEF-Mitarbeitenden unterstützt und lernen, wie sie ihre Kinder auch mit wenigen Mitteln und lokalen Lebensmitteln gesund und ausgewogen ernähren können.
5. Vitamine und Nährstoffe für schwangere Frauen
Frauen haben während Schwangerschaft und Stillzeit einen besonderen Bedarf an nährstoffreichem Essen. Doch in vielen Ländern können Schwangere nicht genug wichtige Nährstoffe einnehmen, wie beispielsweise Eisen, Folsäure, Kalzium und Zink. Oft leiden sie unter Blutarmut (Anämie) oder Bluthochdruck (Präeklampsia). Das kann unter anderem zu einem niedrigen Geburtsgewicht ihres Babys führen. Kurz gesagt: Kinder kommen oft schon mangelernährt auf die Welt.
Um die Ernährung von schwangeren Frauen und stillenden Müttern zu verbessern, unterstützt UNICEF die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitaminen und Nährstoffen, beispielsweise Reis, Mehl und Salz. Schwangere erhalten zudem Mikronährstoffe, Wurmkuren und medizinische Versorgung durch geschulte Hebammen.
6. Soziale Grundsicherung
Familien in extremer Armut können sich ein ausgewogenes und gesundes Essen oft nicht leisten. Sie haben auch keinerlei Rücklagen, wenn Katastrophen eintreten. Bei langen Dürren oder Einkommensverlust – wie beispielsweise durch Corona-Einschränkungen – reduzieren viele Familien Mahlzeiten oder lassen medizinische Behandlungen ausfallen, weil die Kosten für die Fahrt zum Krankenhaus oder Medikamente zu hoch sind.
UNICEF arbeitet mit den Behörden vieler Länder zusammen, um soziale Grundsicherungssysteme für die ärmsten Familien aufzubauen. Dazu gehören auch Bargeldauszahlungen, damit sie lebenswichtige Dinge wie Essen, Wasser, Kleidung oder Gesundheitsversorgung bezahlen können.
7. Lernen in der Schule
Schulbildung ist für viele Kinder die Chance, dem Teufelskreis extremer Armut zu entkommen und sich ein besseres Leben aufzubauen. Zudem bekommen Kinder während des Schulbesuchs oft auch eine Schulmahlzeit – für viele das einzige warme Essen des Tages.
UNICEF sorgt dafür, dass Kinder überall auf der Welt lernen und ihre Fähigkeiten entfalten können. Dazu gehört auch, dass Lehrer gut ausgebildet werden, dass Schulmaterialien gut aufbereitet sind und dass Kinder Zugang zum Internet und digitalen Geräten haben. In vielen Schulen, die UNICEF unterstützt, gibt es Gemüsegärten, die das tägliche Essen mit Vitaminen und Nährstoffen anreichern.
8. Mangelernährung frühzeitig erkennen
Wenn sich bei Kindern erste Anzeichen einer Mangelernährung zeigen, dann ist eine schnelle Behandlung notwendig. Damit Eltern frühzeitig erkennen können, wann ihre Kinder Hilfe benötigen, schult UNICEF nicht nur Gesundheitsmitarbeiter*innen sondern auch Mütter und Väter – zum Beispiel im Umgang mit einem speziellen Maßband zur Messung des Armumfangs. Zeigt das Bändchen rot, müssen die Kinder schnellstmöglich mit therapeutischer Spezialnahrung behandelt werden.