Gute Ernährung für Kinder Wirklichkeit werden lassen
Fünf Jahre nachdem sich die Weltgemeinschaft in der Agenda 2030 dazu verpflichtet hat, Hunger, Ernährungsunsicherheit und alle Formen der Mangelernährung zu beenden, leiden noch immer rund 690 Millionen Menschen unter Hunger. Allein 144 Millionen Mädchen und Jungen sind wegen chronischer Mangelernährung unterentwickelt und damit zu klein für ihr Alter.
Gemeinsam gegen Mangelernährung
Auch in Malawi leiden viele Menschen unter Mangelernährung. UNICEF und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) helfen gemeinsam, um die Situation nachhaltig zu verbessern – damit mehr Kinder in Malawi gesund aufwachsen können.
So wie die acht Monate alte Estery aus Malawi: Ihre Mutter Elizabeth besucht eine Elterngruppe, in der sie lernt, wie sie ihr Baby gesund und ausgewogen ernährt und welche Hygieneregeln sie dabei beachten muss.
„Die Leiterinnen der Elterngruppe kommen alle zwei Wochen zu uns nach Hause“, sagt Elizabeth. „Ich habe viel von ihnen gelernt. Sie geben uns Tipps zur Gesundheit und Ernährung von Kindern.“
Jedes dritte Kind in Malawi ist wegen Mangelernährung unterentwickelt
Doch längst nicht allen Kindern in Malawi geht es so gut wie Estery. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass in dem Land mehr als jedes dritte Kind unter fünf Jahren aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt ist.
Doch Wachstumsstörungen und Unterernährung sind nicht nur auf einen Nahrungsmangel zurückzuführen. Unzureichende Sanitäranlagen und Hygiene zählen ebenfalls zu den Hauptursachen für die Krankheiten, wie Sangita Jacob Duggal, Leiterin des Ernährungsprogrammes von UNICEF Malawi, erklärt.
„Es ist absolut wichtig, dass Gemeinden, insbesondere in ländlichen Gebieten, die richtige Unterstützung und Bildung erhalten, um sicherzustellen, dass ihre Familien sich gesund ernähren und nicht krank werden", so Sangita Jacob Duggal.
Von Eltern für Eltern: Wissen über Hygiene und eine gesunde Ernährung stärken
Ganizani Mhone ist sebst Mutter und leitet die Elterngruppe, die auch Elizabeth besucht. Ganizani wurde zum Thema Ernährung geschult und gibt in den Kursen ihr Wissen an andere Mütter und Väter weiter. Ganizani ermutigt in ihren Kursen Eltern, Toiletten zu bauen und auf regelmäßiges Händewaschen zu achten.
„Unser Ziel ist es, Krankheiten vorzubeugen, die unsere Kinder bekommen können“, erklärt Ganizani. „Wenn sie dafür sorgen, dass ihre Kinder gesund sind, sparen die Familien auch Geld, das sie dann für andere Zwecke verwenden können."
Ganizani berät auch schwangere Frauen wie Daisley Banda und empfiehlt ihnen beispielsweise ab dem dritten Schwangerschaftsmonat Geburtskliniken zu besuchen und sich abwechslungsreich zu ernähren, damit die heranwachsenden Babys möglichst alle Nährstoffe erhalten, die sie benötigen.
In den Elterngruppen erfahren Mütter und Vater auch, wie wichtig es ist, eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Auch Elizabeth hat einen kleinen Garten hinter ihrem Haus angelegt und sagt: „Dem selbstgemachten Brei für Estery füge ich Gemüse aus meinem Garten hinzu, denn ich habe gelernt, dass ein Kind gutes Essen braucht um gesund zu sein.“
Der Kampf gegen Mangelernährung wirkt
In Malawi unterstützt das Bundesentwicklungsministerium in sechs Distrikten ein mehrjähriges UNICEF-Programm gegen Mangelernährung und Unterentwicklung.
Das Programm trägt dazu bei, die Bemühungen zur Ernährungssicherung der malawischen Regierung im Rahmen der internationalen Initiative „Scaling Up Nutrition“ (kurz „SUN“) umzusetzen und somit die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen zu erreichen. Weltweit haben sich 61 Länder der SUN-Initiative angeschlossen, mit dem Ziel, alle Formen von Unterernährung im eigenen Land zu beseitigen und Ernährungssicherheit zu erreichen.
Dank der Unterstützung des BMZ konnte UNICEF Elterngruppen ausbilden, um Gemeinden in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, sanitäre Grundversorgung und Hygiene zu unterstützen.
Und die Investition zahlt sich aus: Der Ernährungszustand von Frauen und Kindern, die im Rahmen des Programms erreicht wurden, hat sich deutlich verbessert. Über 309.000 Kinder und mehr als 403.000 Frauen haben 2019 von dem Programm profitiert.
Auch Elizabeth ist froh, dass sie die Elterngruppe besucht hat und sagt, dass sich dank der Unterstützung, die sie dort erhalten hat, ihr Leben zum Besseren verändert hat.
** Der Blogbeitrag von Lulutani Tembo erschien im Original am 27. Februar 2020 hier und wurde übersetzt und bearbeitet von Jenifer Stolz.