Den Winter überstehen: UNICEF hilft Kindern in Syrien, Türkei, Ukraine & anderen Krisenregionen
Während humanitärer Krisen sind Kinder den eisigen Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Oft haben sie kaum etwas anzuziehen oder müssen in der Kälte mit feuchter Kleidung in notdürftig hergerichteten Unterkünften ausharren – eine Gefahr für Gesundheit und Leben. UNICEF unterstützt die Kinder vor und während der Wintermonate.
UNICEF ist vor Ort und unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen die Kinder mit lebensrettender Winterhilfe – dazu gehören warme Decken, Jacken und Bargeldhilfen, damit die Familien sich grundlegende Dinge wie Brennstoff und Kleidung kaufen können. Zudem versorgt UNICEF die Familien mit Hygieneartikeln und sauberem Wasser, überwacht den Gesundheits- und Ernährungszustand der Kinder und unterstützt sie mit Notschulen und psychosozialer Hilfe.
Winterhilfe in akuten Notsituationen
Syrien und Türkei – Nothilfe nach den Erdbeben mitten im Winter
Gerade gehen uns die Bilder aus Syrien und Türkei sehr nah – verheerende Erdbeben haben Zehntausende Menschen getötet, noch mehr sind verletzt und haben ihr Zuhause verloren. In den betroffenen Gebieten herrscht derzeit Winter, in einigen Regionen mit Schnee und Eiseskälte. Die Familien sind den Wetterbedingungen schutzlos ausgeliefert.
UNICEF ist schon seit Jahrzehnten in Syrien aktiv und unterstützt die Familien und Kinder in einem Land, in dem die Menschen nach mittlerweile zwölf Jahren Bürgerkrieg ohnehin schon am Ende ihrer Kräfte sind. Und auch in der Türkei mobilisiert UNICEF Hilfsgüter, um die Menschen vor der Kälte zu schützen. Geplant ist derzeit unter anderem die Lieferung von Paketen mit Winterkleidung sowie Decken und Schlafsäcke.
Die Situation in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten ist dramatisch, und UNICEF ist vor Ort, um die Menschen mit dringend benötigten Hilfsgütern zu unterstützen.
Winterhilfe weltweit
Auch in anderen Regionen der Welt ist der Winter eingezogen und bedroht Gesundheit und Leben der Kinder – und selbst wenn das mediale Interesse sich zum Teil abwendet, ist UNICEF vor Ort und unterstützt die Menschen mit lebensrettender Hilfe.
Ukraine – Millionen Kinder frieren nach Angriffen auf Energieversorgung
Seit fast einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. Der Winter mit seinen eisigen Temperaturen und beißendem Wind stellt nun eine zusätzliche Bedrohung für die Kinder dar.
Unzählige Häuser, Geschäfte und Schulen sind zerstört oder beschädigt. Nicht aufhörende Angriffe auf die Energieversorgung im Land haben dazu geführt, dass Millionen Kinder und Familien keinen Strom, keine Heizung und kein Wasser haben.
Die eisigen Temperaturen bedrohen die physische Gesundheit der Kinder – aber auch ihre mentale Gesundheit steht auf dem Spiel. In den zerstörten Schulen ist es zu kalt, und so haben die Kinder keine Möglichkeiten, sich dort mit ihren Klassenkameraden und Klassenkameradinnen zu treffen und auszutauschen.
Seit September 2022 unterstützt UNICEF die Menschen in der Ukraine mit Hilfsgütern speziell für den Winter, damit sie die kalten Monate überstehen können: Dazu gehören Generatoren für sauberes und warmes Wasser für den Privatgebrauch sowie für kritische Infrastruktur wie Gesundheitseinrichtungen. Außerdem hat UNICEF Hunderttausende Kinder und ihre Betreuungspersonen mit warmer Kleidung, Decken, Heizungen und elektrischen Boilern ausgestattet.
Damit die Familien sich an sicheren, warmen Orten aufhalten können, hat UNICEF mehr als 140 so genannte „Spilno“-Zentren eingerichtet („spilno“ heißt auf Ukrainisch „zusammen“). Hier können die Kinder spielen und andere Kinder treffen und so in dieser schrecklichen Zeit für einige Momente auf andere Gedanken kommen und einfach Kind sein. Außerdem bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter psychosoziale Unterstützungsangebote für die Kinder an, die oft traumatische Erlebnisse hinter sich haben.
Pakistan – im Winter nach den verheerenden Überschwemmungen sind Millionen Kinder noch immer auf Hilfe angewiesen
Im Sommer 2022 sind weite Teile Pakistans von Überschwemmungen historischen Ausmaßes getroffen worden. Der Regen hat inzwischen aufgehört – die humanitäre Notlage aber besteht für Millionen Kinder fort.
Noch immer sind sie auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Besonders jetzt im Winter sind sie ohne Dach über dem Kopf den kalten Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Hinzu kommen schwere Mangelernährung, Atemwegsinfekte und durch Wasser übertragene Krankheiten – die Kombination kann für Kinder tödlich sein.
Viele Familien haben nicht mehr als ein Tuch zur Verfügung, um ihre Notunterkunft zu bedecken. In Hochlagen, die ebenfalls von Überflutungen betroffen waren, hat es nun geschneit, und die Temperaturen liegen unter dem Gefrierpunkt.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen verteilt UNICEF in Pakistan Hilfsgüter wie warme Kleidung und Decken. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit dem Nötigsten arbeitet UNICEF zudem daran, Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen sowie Wasser- und Sanitäranlagen für rückkehrende Familien instand zu setzen.
Immer mehr Familien beginnen mittlerweile, in ihre Dörfer zurückzukehren. UNICEF passt sich ihren Bedürfnissen an und unterstützt sie mit Gesundheitsversorgung, Ernährungsprogrammen, sauberem Wasser und Sanitäranlagen. Gleichzeitig steht UNICEF der Regierung zur Seite, damit der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur klima-resilient ist – das heißt, dass sie zukünftigen extremen Wetterereignissen besser standhalten kann.
Afghanistan – der Winter bedroht Kinder in einem Land, das seit Jahrzehnten in einer tiefen Krise steckt
Ein Jahrzehnte andauernder Konflikt, wirtschaftlicher Kollaps, Dürren, Nahrungsmittelunsicherheit und Überschwemmungen – gepaart mit den harten Winterbedingungen entsteht so eine Situation, die Millionen Familien in Afghanistan bedroht. Die Temperaturen sinken in einigen Regionen auf bis zu -20 Grad Celsius – viele Kinder haben diese Kälte bereits nicht überlebt. Oft schaffen die Familien es nicht, ihre Häuser zu beheizen und ihre Kinder warm zu halten, und so steigt die Anzahl an Lungenentzündungen und anderen Krankheiten.
Zu all diesen Schwierigkeiten kam erst kürzlich noch das Arbeitsverbot für weibliche Mitarbeiterinnen von Nichtregierungsorganisationen dazu (sowohl nationale als auch internationale). Dies hat dazu geführt, dass die Menschen in einigen Regionen kaum noch Zugang zu lebensrettenden Diensten wie grundlegender Gesundheitsversorgung haben. Das Verbot betrifft nicht die Mitarbeiterinnen der Vereinten Nationen.
Kinder, die in hoch gelegenen Regionen Afghanistans leben, haben es im Winter besonders schwer und benötigen dringend Unterstützung. Bei schlechten Wetterbedingungen und eisigen Temperaturen müssen sie unter Umständen lange und beschwerliche Wege zurücklegen, um Feuerholz zu sammeln. Alltägliche Aufgaben wie das Wäschewaschen werden zu Herausforderungen, wenn die Wege zugefroren und nicht begehbar sind. UNICEF versorgt die Familien auch hier mit dringend benötigter Winterkleidung, Winterschuhen und warmen Decken.
UNICEF hat sich schon zeitig auf den Winter in Afghanistan vorbereitet. Unter anderem haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gegenden identifiziert, die im Winter schlecht oder gar nicht zu erreichen und daher besonders auf Unterstützung angewiesen sein werden. Außerdem hat UNICEF schon frühzeitig Tausende Neugeborenen-Sets mit Decken, Windeln und warmer Kleidung an Gesundheitshelferinnen und -helfer sowie an Gesundheitszentren geliefert. Auch weitere Hilfsgüter wurden schon vor Wintereinbruch in die Region gebracht: Heizmaterial und medizinische Hilfsgüter wie Antibiotika, um Atemwegsinfekte und andere Infektionen zu behandeln, sowie Erste-Hilfe-Sets, um einfache Verletzungen versorgen zu können. Mobile Gesundheits- und Ernährungsteams wurden gegründet, damit die Menschen auch in den Wintermonaten mit lebensrettenden Gesundheits- und Ernährungsprogrammen erreicht werden.
Bei dem Arbeitsverbot für Frauen in internationalen und nationalen Nichtregierungsorganisationen gibt es Ausnahmeregelungen, sodass Frauen, die im Gesundheits- und Ernährungssektor tätig sind, größtenteils weiter ihren Aufgaben nachgehen können.
UNICEF zahlt zudem gezielte Bargeldhilfen (so genannte "Cash Transfers") aus. Diese helfen den Familien, dringend benötigte Güter individuell selbst einzukaufen. Außerdem behalten die Familien mit den Bargeldhilfen ihre Würde, denn sie selbst entscheiden, was sie besonders akut brauchen und wie sie das Geld ausgeben möchten.
Irak – warme Kleidung für Kinder in Flüchtlingslagern
Tausende Familien haben in Irak auf der Flucht vor gewaltsamen Auseinandersetzungen ihr Zuhause verlassen. Viele von ihnen leben nun in Notunterkünften, die sie in den harten Wintermonaten nicht ausreichend vor Kälte, Regen und eisigem Wind schützen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, und selbst wenn die Familien ein kleines Einkommen haben, so reicht es kaum aus, die Grundbedürfnisse zu decken. UNICEF verteilt jedes Jahr Wintersets mit Winterkleidung und Winterstiefeln für Kinder an Tausende Familien im Irak.
Hilfe im Winter: Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende!
Im Winter sind Kinder in humanitären Krisen besonders auf unseren Schutz angewiesen. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Nothilfe-Arbeit für Kinder in Krisenregionen weltweit.
+++ Dieser Blogbeitrag ist im Original hier erschienen: https://www.unicef.org/emergencies/weathering-winter. Wir haben ihn für Sie übersetzt und ergänzt. +++