Diese Nachrichten haben Sie wegen Corona vielleicht verpasst
Wichtige Nachrichten aus dem ersten Halbjahr 2020
Zugegeben: Wir sind spät dran. Das erste Halbjahr ist schon etwas länger um. Aber es war ja auch alles anders in den ersten Monaten dieses Jahres. Gerade deshalb wollen wir die Chance nicht verstreichen lassen, hier auf einige Nachrichten zu schauen, die in der Covid-19-Pandemie vielleicht untergegangen sind. Denn sie sind wichtig für den Einsatz für Kinder weltweit!
Große Freude im Kongo: Ein Ebola-Ausbruch ist beendet
Florida, Gisèle, Mamisa und Kitambala sind in Feierlaune. Die vier Gesundheitshelferinnen aus dem Kongo freuen sich sehr: Der Ebola-Ausbruch im Osten ihres Landes ist offiziell für beendet erklärt worden! Der Ausbruch hatte vor rund zwei Jahren begonnen und 3.000 Tote gefordert. Doch jetzt gab es seit April keinen neuen Fall. Eine Nachricht, die unheimlich Mut macht, auch mit Blick auf die Corona-Pandemie.
Doch während der Osten des Kongo nun Ebola-frei ist, werden neue Fälle aus angrenzenden Regionen gemeldet. Der Einsatz ist also noch nicht vorbei, und UNICEF setzt seinen Kampf gegen Ebola im Kongo fort. Hier lesen Sie, wie wir konkret vor Ort helfen.
Die Heuschrecken lassen die Grenzen des Kontinents hinter sich
Vielleicht haben Sie schon unseren Beitrag über die Heuschreckenplage in Ostafrika gelesen. Seit Anfang des Jahres kämpfen die Bauern in Äthiopien, Kenia, Somalia, Tansania, Uganda, Sudan und Südsudan gegen Hunderte von Millionen der Insekten, die in Sekunden komplette Ernten vernichten.
Und die Heuschrecken breiten sich immer weiter aus: Jetzt tauchten die Schwärme auch außerhalb des afrikanischen Kontinents auf. Das folgende Bild stammt aus Pakistan. Bauern versuchen die Heuschrecken von ihren Feldern zu vertreiben – vergeblich. Die langfristigen Folgen der Plage könnten verheerend sein und für Millionen Menschen Hunger bedeuten.
In Südasien ist der Monsun in diesem Jahr bislang besonders heftig
"Die Menschen in der Region sind vertraut mit den verheerenden Folgen dieses extremen Wetters. Und dennoch: Die heftigen Regenfälle im Juli, die Überflutungen und Erdrutsche setzen die betroffenen Kinder und Familien extrem unter Druck", sagt Jean Gough, UNICEF-Regionaldirektorin für Südasien.
In Ländern wie Bangladesch und Indien fällt der Monsun in diesem Jahr bislang besonders heftig aus. Und stellt die Familien vor ein unlösbares Dilemma. Wenn sie sich in einer Notunterkunft in Sicherheit bringen, setzen sie sich einem erhöhten Risiko aus, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Hier lesen Sie, was wir von UNICEF tun, um die Menschen zu schützen.
... und im Süden Afrikas herrscht Dürre
Wo Siriva Gundana mit ihren Enkeln Lawrance und Nokutenda (auf dem Rücken ihrer Großmutter) steht, war vor einigen Monaten noch ein Fluss. Jetzt ist er ausgetrocknet. Simbabwe ist eines der Länder, die derzeit von einer extremen Dürre betroffen sind. Ähnlich dramatisch ist die Lage unter anderem in Südafrika, Lesotho, Eswatini, Mosambik und Sambia.
Trotz Pandemie: Mangelernährte Kinder bekommen weiter Hilfe (auch, wenn manches anders ist)
"Was hat der Mann da bloß im Gesicht?", scheint dieses Baby zu denken. Und fasst dem UNICEF-Helfer zaghaft an seine Mund-Nase-Maske:
© UNICEF/UNI344647/Pouget; UNICEF/UNI344668/Pouget
Die Maske im Gesicht des Helfers ist nicht das einzige, was anders ist als gewöhnlich in dem Ernährungszentrum im Kongo. Abstandsregeln, verschärfte Hygienevorschriften und weitere Maßnahmen werden eingehalten, um Kinder, Eltern und Helfer vor dem Coronavirus zu schützen. Nur so bleibt das Wichtigste beim alten: Mangelernährte Kinder werden behandelt und hoffentlich bald wieder gesund.
Im Jemen liegen Neugeborene in Pappkartons
Schon seit Jahren ist der Jemen eine Hölle auf Erden für Kinder. Doch zuletzt hat sich die Lage noch weiter zugespitzt. Ein riesiges Problem ist der Hunger: Zwei Millionen Kinder sind mangelernährt, über 80 Prozent der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben.
Dramatisch wirkt sich auch der Kollaps des Gesundheitssystems aus: Zahlreiche Kliniken sind zerstört und es gibt längst nicht mehr genug Platz, Personal und finanzielle Mittel, um alle zu versorgen, die Hilfe bräuchten.
Das Foto ist symbolisch für die Situation: Die zwei Tage alten Neugeborenen liegen in einem Krankenhaus in Pappkartons. Bettchen gibt es nicht. Doch ihre Mutter Sofia ist froh, dass die Klinik überhaupt geöffnet ist und sie und ihre Kinder hier nach der Geburt zumindest eine Grundversorgung bekommen.
Das Bild ist Teil einer eindrücklichen Fotoreportage. Sehen Sie hier alle Bilder aus dem Jemen.
Jugendliche schreiben Gedichte für den Frieden
Zum Welttag der Poesie am 21. März veröffentlichte UNICEF die Ergebnisse eines außergewöhnlichen Projektes: Jugendliche aus aller Welt hatten sich mit dem Thema Frieden beschäftigt – in Form von Gedichten.
Die jungen Autorinnen und Autoren haben eine Gemeinsamkeit: Sie alle leben alle in Ländern, in denen langwierige Konflikte toben, wie Syrien, Südsudan oder Jemen. Was bedeutet Frieden für sie, die ihn selbst noch nie oder nur für eine kurze Zeit erlebt haben? Im Projekt "Poems for Peace" bekamen die Jugendlichen die Chance, das in ihren eigenen Worten auszudrücken.
Eine der Teilnehmerinnen ist Nour, 16, aus Aleppo in Syrien. Wir haben Auszüge aus ihrem Gedicht "Ein Licht, das der Dunkelheit trotzt" ins Deutsche übersetzt:
"Wir haben den Himmel berührt, weinten umgeben von Nacht.
Haben uns mutig dem fürchterlichen Wimmern der Dunkelheit gestellt.
Wir müssen nicht mehr länger träumen.
Wusstest du, dass auf jede trostlose Nacht
eine helle Sonne folgt,
die uns von all der Traurigkeit und Qual befreit?
Frieden wurzelt in unseren Worten, unserem Lächeln,
unseren Fingern, die mutig den Schmerz ausgehalten haben.
Er ist in unseren Augen, die erschöpft sind von der Dunkelheit.
In den stolzen, beständigen Rosen, die wir pflanzen."
Nours vollständiges Gedicht sowie die Gedichte der anderen Jugendlichen, die an unserer Aktion Poems for Peace teilgenommen haben, können Sie auf dieser Seite lesen und anhören (auf Englisch).
Impfung auf den Tag genau in Tadschikistan
Ganz pünktlich hat die vier Monate alte Samira in Tadschikistan ihre Vorsorgeuntersuchung und Impfung bekommen. Eine sehr gute Nachricht! Nur wenn die Impfdosen gemäß den zeitlichen Vorgaben verabreicht werden, schützen sie zuverlässig.
Doch leider läuft es mit den Impfungen für viele Kinder im Moment nicht so gut wie für Samira. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF warnten zuletzt vor einem alarmierenden Rückgang bei den weltweiten Impfungen. Ein Beispiel: Daten aus den ersten vier Monaten in 2020 zeigen, dass die Zahl der Kinder, die die erforderlichen drei Impfungen gegen Diptherie, Tetanus und Keuchhusten bekommen haben, signifikant abgenommen hat. Damit ist die Zahl zum ersten Mal seit 28 Jahren gesunken.
4.000 Kinder auf einem riskanten Weg durch den Dschungel
Haben Sie schon vom "Darien Gap", auf Spanisch "Tapon del Darien" gehört? So bezeichnet man eine Stelle im Darien, dem Regenwald an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama, an der die Schnellstraße Panamericana nicht fertig gebaut ist. Überhaupt gibt es hier keine Straßen durch den Urwald, lediglich ein verworrenes Netz aus unwegsamen Pfaden. Der Dschungel überwuchert den Weg, im Dickicht verstecken sich wilde Tiere und Guerilla-Kämpfer. Über weite Strecken gibt es kein Trinkwasser. Häufig kommt es zu Überfällen.
Warum wir Ihnen das erzählen? Weil neuen Zahlen zufolge in 2019 etwa 4.000 Kinder den Darien Gap durchquert haben – trotz all der geschilderten Gefahren. Damit hat sich die Zahl enorm erhöht, 2018 waren es nur 522 Kinder. Die Hälfte von ihnen war jünger als sechs Jahre. Sie kamen aus vielen verschiedenen Ländern, darunter Indien, Somalia, Kamerun, Kongo und Bangladesch. Meist hofften ihre Familienangehörigen, mit ihnen in die USA oder nach Kanada zu gelangen.
UNICEF ist besorgt angesichts der Tatsache, dass offenbar immer mehr Familien diese hochgefährliche Migrationsroute wählen. "Wir müssen die Kinder dringend schützen. Wir müssen sicherstellen, dass sie Zugang zu medizinischer Versorgung, Wasser und Hygiene haben", sagte Kyungsun Kim, UNICEF-Repräsentantin in Panama.
Immer für Kinder im Einsatz – gemeinsam durch die Pandemie
Die Corona-Pandemie dauert an. Und auch wenn wir vor allem anfangs mitunter das Gefühl hatten, dass die Welt stillsteht: Sie tut es nicht! Krisen gehen weiter, neue beginnen. Andere werden überwunden.
Während wir von UNICEF im Kampf gegen Covid-19 derzeit den größten Nothilfe-Einsatz unserer Geschichte fahren, haben wir unsere anderen Aktivitäten nicht gestoppt. Dieser Nachrichtenüberblick zeigt, wie dringend notwendig es ist, dass die Hilfe für Kinder in allen Bereichen weitergeht. Und er zeigt auch, dass so Erfolge möglich sind.
Lassen Sie uns gemeinsam weiter für Kinder da sein. Und gleichzeitig dem Motto folgen, das Husnain (5) aus Pakistan aufgemalt hat: