© UNICEF/UN0598096/MoskaliukVom Bürgerkrieg zum Krieg in der Ukraine: Am 27.2. wartet Asya mit einem Kleinkind auf dem Bahnhof im Westen der Ukraine.
Gut zu wissen

Ukraine-Krieg: Fragen und Antworten zur Situation der Kinder und zum UNICEF-Einsatz

Die Nachrichten aus der Ukraine sind bedrückend, erschütternd und überschlagen sich minütlich. Wir haben Fragen und Antworten zur UNICEF-Hilfe für Sie zusammengetragen.


von Katharina Kesper OO

Die Krieg in der Ukraine bringt mehr als sieben Millionen Kinder in große Gefahr. Immer mehr sind inzwischen auf der Flucht. Wir beobachten die am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir von UNICEF rufen dringend dazu auf, die Kinder zu schützen und sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe all die Kinder in Not erreicht.

Wie ist die Lage der Kinder in der Ukraine?

Vom Bürgerkrieg zum Krieg in der Ukraine: Am 27.2. wartet Asya mit einem Kleinkind auf dem Bahnhof im Westen der Ukraine.

Asya wartet mit ihrem Kind Sophie am Bahnhof von Lwiw an der polnischen Grenze auf einen Evakuierungszug. Das Bild wurde am 27. Februar 2022 aufgenommen.

© UNICEF/UN0598096/Moskaliuk


Viele Menschen in der Ukraine haben derzeit große Angst – vor allem natürlich die Kinder. In vielen Städten des Landes bringen sich die Bewohner*innen in Bunkern, U-Bahnstationen oder Kellern vor den Angriffen in Sicherheit. Nur noch Frauen, Kinder und alte Menschen können zur Zeit das Land verlassen. Zahlreiche Menschen sind bereits aus der Hauptstadt Kiew und anderen Orten geflohen.

Wir von UNICEF sind sehr besorgt, denn wir wissen: Die Kinder sind in solch einer Situation verängstigt, stehen unter Schock und erleben traumatisierende Dinge.

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Konflikt in der Ukraine – 9 Jahre zwischen Krieg und Frieden

Der Bedarf an humanitärer Hilfe vervielfacht sich und nimmt stündlich zu: In der Ostukraine, wo UNICEF seit acht Jahren Nothilfe auf beiden Seiten der früheren sogenannten Kontaktlinie leistet, sind Tausende Familien und Kinder aufgrund von Schäden an der Infrastruktur ohne sauberes Wasser und ohne Strom. Die Waffenruhe wurde in der Vergangenheit in diesen Regionen oft nicht eingehalten und kaputte Wasserleitungen liegen unter Trümmern. Die aktuellen Ereignisse verschlimmern diese Situation und verhindern wichtige Reperaturarbeiten.

UNICEF sorgt sich um die Kinder in der Ukraine

Unsere UNICEF-Kolleg*innen vor Ort berichten uns, dass mehrere Frauen in den letzten Tagen ihre Babys in U-Bahnstationen oder Bunkern zur Welt bringen mussten. Sie haben uns auch erzählt, dass sie in besonders großer Sorge um 91.000 Kinder in Einrichtungen wie Waisenhäusern oder Kinderheimen sind – vor allem sorgen sie sich um Kinder mit Behinderungen.

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Flucht vor dem Krieg in der Ukraine: 9 Kinder, 9 Schicksale

Kinder sind verstärkt von dem Krieg betroffen. Rund die Hälfte der ins Ausland geflüchteten Menschen sind Kinder. Die Kindergärten und Schulen sind landesweit geschlossen, mit Auswirkungen auf die Bildung von 5,7 Millionen Kindern und Jugendlichen (zwischen 3 und 17 Jahren). 160 Bildungseinrichtungen sind laut Ministerium inzwischen beschädigt worden.

Kinder, die mit ihren Familien jetzt innerhalb und außerhalb der Ukraine auf der Flucht sind, brauchen dringend Unterstützung. Die psychische Belastung durch Stress, Angst und Verzweiflung ist groß.

Ukraine: Kinderwägen werden in Lwiw symbolisch für getötete Kinder aufgestellt.

In Lwiw wurden leere Kinderwagen aufgestellt, um die im Krieg getöteten Kinder zu symbolisieren.

© UNICEF/UN0609897/Filippov

Der Krieg in der Ukraine ist eine stetig wachsende Bedrohung für das Leben der Kinder. Die Kämpfe rücken immer näher an die Zivilbevölkerung heran. Das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) bestätigt mit Stand vom 18. März den Tod von 64 Kinder, die zumeist durch Sprengstoffwaffen getötet wurden. In Lwiw wurden leere Kinderwagen aufgestellt, um die im Krieg getöteten Kinder zu symbolisieren. Wir von UNICEF fordern einen sofortigen Waffenstillstand. Kein Kind darf im Krieg sein Leben lassen.

Wie viele Menschen sind jetzt auf der Flucht?

ein Kind mit einer Decke warm, während es mit seiner Familie am Bahnhof von Lwiw auf einen Evakuierungszug wartet.

Eisige Temperaturen beim Ausharren an einem ukrainischen Bahnhof. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt hält sich ein Kind mit einer Decke warm. Das Bild stammt vom 27. Februar.

© UNICEF/UN0598136/Moskaliuk

Weil die Kämpfe immer näher an Wohngebiete heranrücken, haben viele Familien keine andere Wahl, als zu fliehen. Deshalb gibt es jetzt einen großen Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser und Unterkünften für Binnenflüchtlinge.

Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflohen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) schätzt, dass inzwischen mehr als vier Millionen Menschen in die Nachbarländer geflohen sind. Millionen sind zudem bei eisigen Wintertemperaturen innerhalb des Landes auf der Flucht. Wir befürchten, dass diese Zahlen weiter steigen werden.

Bleibt UNICEF in der Ukraine und wie kann Hilfe jetzt funktionieren?

Ja. Wir sind seit 25 Jahren im Land und helfen - auch dank der vielen Spenden für die Ukraine - seit Tag eins des Konflikts in vielen Regionen in der Ukraine. Die humanitäre Situation in mehreren umkämpften und eingeschlossenen Orten ist extrem kritisch. Feuerpausen und sicherer Zugang für Helfer*innen werden dringend benötigt, um Hilfe zu den Menschen in Not zu bringen.

Helfen Sie den Kindern

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Kinder im Ukraine-Krieg: Bomben, Minen, Angst

Trotz der großen Herausforderungen sind die Vereinten Nationen und Partner zusammen mit der ukrainischen Regierung dabei, die Hilfe auszuweiten, wo immer es die Sicherheitslage erlaubt. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten weiter und bleiben im Einsatz für jedes Kind. Wir haben Büros in Kramatorsk, Mariupol, Luhansk, Donezk und Lviv.

So sieht die UNICEF-Hilfe in der Ukraine jetzt aus:

Die Hauptaufgabe von UNICEF ist es jetzt sicherzustellen, dass Kinder unter allen Umständen weiter Schutz und Unterstützung erhalten. Diese große Aufgabe meistert UNICEF nicht allein, sondern zusammen mit seinem Netzwerk von humanitären Partnern.

Lieferungen mit Hilfsgütern aus unserem großen Warenlager in Kopenhagen kommen weiter in Lwiw im Westen der Ukraine an. Geladen sind vor allem Medikamente und medizinische Hilfsgüter, die wir in Krankenhäuser bringen. Weitere Lieferungen mit Decken und Winterkleidung sind unterwegs. Auch in der stark umkämpften Hauptstadt Kiew sind erste Hilfslieferungen angekommen.

Wir werden weiterhin in vielen Städten und Gemeinden lebensrettende Hilfe leisten - immer auf Basis der humanitären Grundprinzipien von politischer Neutralität und Menschlichkeit.

Wir unterstützen die Wasserversorgung in den vom Krieg betroffenen Gebieten, wo immer es die Sicherheitslage zulässt. Wir sind außerdem im Bildungssektor tätig und stellen Medikamente und medizinische Ausrüstung bereit. Insgesamt haben wir 13 mobile Teams, die psychosoziale Hilfe für Kinder leisten, die durch den langen Konflikt traumatisiert sind.

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Mit Kindern über Krieg sprechen – 5 Tipps für Eltern

Aktuell verteilen unsere Helferinnen und Helfer unter anderem Hygieneartikel, Handtücher und Decken, Gasbrenner, Batterien zum Beispiel für Taschenlampen, Treibstoff und Erste-Hilfe-Kästen. Auch warme Winterkleidung für Kinder sowie Spielmaterial für die Betreuung in Notunterkünften wird bereitgestellt. Wir bauen die Hilfe stetig weiter aus!

Wie hilft UNICEF jetzt vor Ort und in den Nachbarländern?

Ukraine-Krieg: Geflüchtete warten an einem Grenzübergang nach Rumänien

Millionen Menschen haben inzwischen ihr Zuhause verlassen. Viele fliehen in die Nachbarländer. Unser Foto zeigt die Lage an einem Grenzübergang nach Rumänien. UNICEF richtet in mehreren Nachbarländern Anlaufstellen für Familien auf der Flucht ein, auch in Rumänien.

© UNICEF/UN0597968/Elder

In der Republik Moldau, in Polen, Rumänien und Belarus richtet UNICEF entlang der Flüchtlingsrouten sogenannte "Blue Dot"-Anlaufstellen ein. Das sind sichere Orte, die wichtige Unterstützung für Familien auf der Flucht bieten. Die Familien erhalten hier wichtige Informationen und können sich von der anstrengenden Flucht kurz erholen. Mütter und Kinder haben hier einen geschützten Raum, beispielsweise zum Stillen oder Wickeln. Außerdem erhalten Familien dort Hilfsgüter wie Hygieneartikel und Decken.

Die "Blue Dots" helfen auch dabei unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder zu identifizieren und ihren Schutz zu gewährleisten. In Rumänien und in Moldau sind erste „Blue Dot“-Zentren in Betrieb, viele weitere werden in kurzer Zeit folgen.

In unserem Video führt Kinderschutz-Expertin Voica Tomus durch ein "Blue Dot" in Rumänien.

Erste Hilfsgüterlieferungen von UNICEF treffen ein

Wir und und unsere Teams in den direkten Nachbarländern der Ukraine arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Vorbereitung für weitere beständige Hilfe für aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Gleichzeitig verstärken wir die Hilfe im Land. Erste Hilfsgüter sind bereits angekommen – mehr werden folgen. In den Kisten befinden sich Windeln, Feuchttücher, Desinfektionsmittel und Spielsachen, aber auch medizinische Ausrüstung und Medikamente.

Ukraine: UNICEF-Helfer laden in Lwiw Hilfsgüter aus

UNICEF-Helfer laden im ukrainischen Lwiw dringend benötigte Hilfsgüter aus.

© UNICEF/UN0602216/Moskaliuk

Unsere Büros sprechen derzeit mit Regierungen und Partnern, um schnelle Hilfe-Pläne zu koordinieren. UNICEF wird beispielsweise in Rumänien direkt mit Gemeinden und lokalen Kirchengruppen zusammenarbeiten, um die am stärksten gefährdeten Kinder an den Grenzübergängen zu identifizieren.

Was kann jeder Einzelne von uns tun?

Die Kinder der Ukraine brauchen dringend Frieden, und zwar jetzt.

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Ukraine-Krieg: So können Sie mit UNICEF helfen

Die immense Solidarität auf der ganzen Welt bestärkt viele Menschen, sich auch zu engagieren. Was man tun kann und welche Hilfe jetzt benötigt wird, haben wir in einem extra Ukraine-Blogbeitrag für Sie aufbereitet.

Ihre Spende hilft Kindern aus der Ukraine

Die Kinder in der Ukraine und auf der Flucht brauchen unsere Hilfe mehr denn je. Unterstützen Sie sie mit Ihrer Spende. Vielen Dank!

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Kinder im Ukraine-Krieg: Bomben, Minen, Angst

Wir haben diesen Blog am 1. März veröffentlicht und halten ihn laufend mit neuen Informationen für Sie so aktuell wie möglich.

InfoUkraine: Alle Blogs auf einen Blick

Sie möchten mehr UNICEF-Blogs zur Ukraine lesen? In unseren Blogbeiträgen zur Ukraine schildern wir die aktuelle Situation der Kinder, geben Tipps, wie man mit Kindern über den Krieg sprechen kann, und erklären Ihnen, wie sich der Konflikt über die Jahre entwickelt hat.

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Katharina Kesper
Autor*in Katharina Kesper

Katharina Kesper ist Chefin vom Dienst bei UNICEF und bloggt über kraftvolle Geschichten von Kindern, über die Arbeit der Organisation auf der ganzen Welt, über UNICEF-Helfer*innen und besondere Begegnungen.