Kinder weltweit

Zehn Beispiele, wie UNICEF weltweit Kindern hilft


von Ninja Charbonneau

Eines kommt oft zu kurz, wenn wir über die Not von Kindern sprechen und darüber, was weltweit schief läuft: Auch mal die Erfolge zu feiern! Das möchten wir heute tun und allen ganz laut DANKE sagen, die uns dabei geholfen haben, das Leben von – tatsächlich! – Millionen von Kindern zu verbessern.

Elfenbeinküste: Ein Junge mit einem Lachen im Gesicht
© UNICEF/UN0149885/Dejongh

Wir arbeiten auf der ganzen Welt an dem großen Ziel, dass jedes Mädchen und jeder Junge gesund und geschützt ist und gefördert wird – hier sind aus der Vielzahl unserer Programme zehn konkrete Beispiele, was wir im vergangenen Jahr zusammen mit unserem Netzwerk erreicht haben.

1. Nein zur Kinderehe: Zwei Millionen Mädchen erreicht

Indien: Mädchen aus dem Distrikt Giridih winken in die Kamera
© UNICEF/UN061996/Vishwanathan

UNICEF und Partner-Organisationen haben zwei Millionen jugendliche Mädchen unterstützt, damit sie eine Alternative zur Kinderehe haben. Zum Beispiel diese Mädchen im indischen Distrikt Giridih, wo Kinderehen noch weit verbreitet sind. Zusammen mit der Jago Foundation hat UNICEF ein Pilotprogramm gestartet, um 65 Dörfer in Giridih „kinderehenfrei” zu machen. Das Programm schult und stärkt Jugendliche, bezieht religiöse Führungspersonen mit ein, unterstützt die Gründung von Kinderschutz-Komitees in den Dörfern und hilft Eltern.

2. Fast neun Millionen Kinder in Krisensituationen konnten lernen

Wenn Konflikte, Naturkatastrophen oder andere Krisensituationen herrschen, können viele Kinder nicht mehr zur Schule gehen – dabei ist Unterricht gerade dann so wichtig, um den Mädchen und Jungen Halt und Stabilität zu geben. Zusammen mit unseren Partnern haben wir vergangenes Jahr 8,8 Millionen Kindern Zugang zu Bildungsangeboten verschafft, darunter 4,2 Millionen Mädchen.

Malawi: Die 19-Jährige Amina James kann wieder an Bildungsangeboten teilhaben.
© UNICEF/UN0118056/Chagara

Eine von ihnen ist die heute 19-jährige Amina aus Malawi, die mit 14 nach dem Tod ihrer Mutter die Schule abbrechen musste. Jetzt besucht sie einen Alphabetisierungskurs für Mädchen und junge Frauen, die nicht zur Schule gehen. „Ich bin so glücklich, dass ich jetzt lesen und schreiben kann“, sagt Amina. „Mein Leben hat sich geändert.“

3. Schulmaterial für 12,5 Millionen Kinder

Von Syrien bis Südsudan: In vielen Ländern der Welt stattet UNICEF Kinder, die nichts besitzen oder alles verloren haben, mit Schulsachen aus. Die Schultaschen, Hefte und Stifte sind häufig ihr wertvollster Besitz und eine zusätzliche Motivation, zu lernen.

Bangladesch: Rohingya-Kinder im Lernzentrum des Flüchtlingscamps
© UNICEF/UN0158132/Sujan

Auch Zehntausende Rohingya-Kinder, die vor Angriffen aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, konnten nichts mitnehmen. UNICEF unterstützt die Einrichtung von Lernzentren in den Flüchtlingscamps und die Schulung von Lehrerinnen und Lehrern.

4. 337 Nothilfe-Einsätze in 102 Ländern

Vergangenes Jahr hat UNICEF so viele Nothilfe-Einsätze geleistet wie noch nie zuvor: 337 Einsätze in 102 verschiedenen Ländern. Dadurch konnten zum Beispiel Kinder in Syrien wieder zur Schule gehen, ein Cholera-Ausbruch in Haiti wurde eingedämmt, nach Hurricanes in der Karibik hat UNICEF bei der Trinkwasserversorgung geholfen, und im Jemen und am Horn von Afrika wurden Kinder gegen lebensbedrohliche Mangelernährung behandelt.

Irak: Geflüchtete erhalten Winterkleidung
© UNICEF/UN048906/Anmar

Auch Muhammad (rechts) und seine Kinder im Irak haben von der Nothilfe profitiert. In einem Camp für Menschen, die innerhalb des Irak wegen des Konflikts geflohen sind, haben sie Gutscheine für warme Kleidung erhalten. Mit den Gutscheinen konnten die Familien sich selbst Kleidung in den passenden Größen besorgen.

5. Guter Start ins Leben für 25 Millionen Babys

Elfenbeinküste: Mütter halten ihre Neugeborenen.
© UNICEF/UN061403/Dejongh

Wie alle Eltern auf der Welt freuen sich diese Mütter im Dorf Nassian im Nordosten der Elfenbeinküste darüber, dass ihre Babys gesund sind. Damit das auch so bleibt, warten sie hier auf die Schutzimpfung für ihre Neugeborenen. In dem Gesundheitszentrum erhalten sie außerdem imprägnierte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria.

UNICEF-Programme für Mütter und Babys haben letztes Jahr mitgeholfen, dass insgesamt 25 Millionen Babys in Gesundheitszentren und mit fachlicher Betreuung zum Beispiel durch Hebammen geboren wurden.

6. Bessere sanitäre Versorgung für 22 Millionen Menschen

Afghanistan: Eine Mutter und ihre zwei Kinder waschen sich die Hände.
© UNICEF/UN0142769/Didari

Auch wenn niemand gerne darüber spricht: Toiletten sind wichtig und retten Leben. Genauso wie die richtige Hygiene. Weil Mercia in Afghanistan das weiß, sieht sie genau hin, ob ihre Kinder sich auch gründlich die Hände waschen.

Der Distrikt Nili, in dem Mercia und ihre Familie leben, wurde im November 2017 als erster Distrikt „open-defecation free“ erklärt – das heißt, dass dort jetzt niemand mehr seine Notdurft im Freien verrichten muss. So wird auch verhindert, dass sich Krankheiten ausbreiten. Durch Toiletten, Latrinen und Aufklärungsprogramme hat UNICEF dazu beigetragen, dass 22 Millionen Menschen letztes Jahr Zugang zu besserer Sanitärversorgung erhalten haben.

7. Über vier Millionen lebensbedrohlich mangelernährte Kinder behandelt

Syrien: Ein UNICEF-Team untersucht Kinder auf Mangelernährung
© UNICEF/UN069819/Souleiman

Der erste Schritt ist, Mangelernährung frühzeitig zu erkennen – damit sie nicht lebensbedrohlich wird. Hier untersucht ein UNICEF-Team Kinder im Ain Issa Camp in Syrien, die aus dem syrischen Rakka geflohen sind. Mit dem speziellen Maßband um den Oberarm lässt sich sofort erkennen, ob ein Kind gut ernährt ist (grün), mangelernährt ist (gelb) oder schwer akut – also lebensgefährlich – mangelernährt ist (rot).

Insgesamt haben UNICEF und Partner vergangenes Jahr über vier Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren gegen schwere akute Mangelernährung mit therapeutischer Nahrung behandelt. Wenn die Mangelernährung rechtzeitig erkannt und behandelt wird, sind die Kinder in der Regel innerhalb von wenigen Wochen wieder bei Kräften.

8. Über 140.000 unbegleitete Kinder registriert

Ohne den Schutz ihrer Eltern sind Kinder – zum Beispiel unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder Kinder, die bei der Flucht von ihren Familien getrennt wurden – besonders gefährdet. Über 140.000 unbegleitete oder getrennte Kinder haben UNICEF und Partnerorganisationen in 40 Ländern vergangenes Jahr registriert. Die Mädchen und Jungen zu registrieren ist der erste Schritt, damit Schutzprogramme greifen können und Kinder mit Familienangehörigen wiedervereint werden können.

Griechenland: Die 13-Jährige Maryam im Lernzentrum
© UNICEF/UN070439/d’Aki

Die 13-jährige Maryam wartet in einem Lernzentrum im griechischen Skaramagas auf den Beginn ihres Englisch-Kurses. UNICEF hat die griechische Regierung 2017 dabei unterstützt, die Situation von geflüchteten und migrierten Kindern einschließlich unbegleiteter Kinder besser zu erfassen.

9. Mehr als 10.000 Kindersoldaten befreit

In vielen Konfliktländern der Welt werden Jungen und auch Mädchen von bewaffneten Gruppierungen rekrutiert und für verschiedene Tätigkeiten von Kochen bis Kämpfen eingesetzt. Allein im Südsudan wurden nach Schätzung von UNICEF 19.000 Kinder von verschiedenen Gruppen rekrutiert.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Mit Unterstützung von UNICEF und Partnern ist es letztes Jahr gelungen, mehr als 10.000 Kinder aus Armeen und bewaffneten Gruppierungen freizubekommen, und mehr als 12.000 Mädchen und Jungen wurden bei dem Prozess unterstützt, wieder in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden.

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Auf diesem Bild sitzen Jungen, die aus einer Milizengruppe in der Demokratischen Republik Kongo befreit wurden, beim Frühstück in einem Übergangszentrum. Zu ihrem Schutz werden ehemalige Kindersoldaten so fotografiert, dass man ihre Gesichter nicht erkennen kann.

10. Bessere Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen

Stanislava ist 15 und hat den Großteil ihres Lebens in großen Heimeinrichtungen in ihrer Heimat Bulgarien verbracht. Jetzt lebt sie in einer Wohngruppe. „Die Kinder sind hier viel glücklicher“, sagt Stanislava.

Seit dem Jahr 2000 hat Bulgarien die Zahl der Kinder, die in großen Heimeinrichtungen leben, deutlich gesenkt. UNICEF setzt sich zum Beispiel politisch dafür ein, dass Kinder mit Behinderungen in einem familienähnlichen Umfeld aufwachsen und gut betreut und gefördert werden.

Diese zehn Beispiele stammen aus dem UNICEF-Jahresbericht „Annual Report 2017“.
Übrigens: UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ist seit über 70 Jahren aktiv und arbeitet heute weltweit für die Verwirklichung der Kinderrechte. UNICEF wird vollständig von freiwilligen Beiträgen finanziert. Spenderinnen und Spender aus Deutschland leisten dazu einen wichtigen Beitrag! Deshalb noch einmal: Herzlichen Dank.

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Autor*in Ninja Charbonneau