Rohingya Bangladesch: Wirbelstürme und Regenzeit bringen Kinder in Gefahr

Hunderttausende Rohingya seit Jahren in Flüchtlingscamps

Mit einer Spende den Rohingya helfen

Mehr als 900.000 Rohingya waren 2017 vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflüchtet, um dort Schutz zu finden. In provisorischen Hütten leben sie seitdem dicht gedrängt in riesigen Camps im Distrikt Cox's Bazar. Die medizinische Versorgung und hygienischen Verhältnisse in den Flüchtlingscamps sind teils katastrophal. Besonders dramatisch wird die Situation während der Monsunmonate: Dann kommt es schnell zu Überschwemmungen, und die Gefahr von Krankheitsausbrüchen ist groß.

Mehrfach waren in den letzten Jahren in den Lagern außerdem Feuer ausgebrochen. Beim größten Brand im März 2021 wurden mehrere Tausend Unterkünfte sowie Krankenstationen und Lernzentren zerstört. Auf einen Schlag verloren Tausende Familien ihr provisorisches Dach über dem Kopf.

Feuer Rohingya-Flüchtlingscamp: Mehr als 10.000 Rohingya wurden obdachlos.

Durch die ausgebrochenen Feuer in den Flüchtingscamps der Rohingya brannten Tausende Unterkünfte nieder.

© UNICEF/UN0796343/Lateef

Unsere UNICEF-Mitarbeiter*innen helfen den geflüchteten Kindern mit sauberem Wasser, mit medizinischer Grundversorgung und auch mit psychosozialen Angeboten. Die Kinder in den Camps brauchen weiter unsere Hilfe.

Helfen Sie den Rohingya-Kindern mit Ihrer Spende

UNICEF-Hilfe für Rohingya: Eine UNICEF-Mitarbeiterin bereitet Trinkwasser-Lieferungen vor.

Wasser, Medikamente und andere Hilfsgüter: Unsere UNICEF-Teams vor Ort sorgen dafür, dass sie bei Bedarf schnell reagieren können.

© UNICEF/UN0841641/Lateef

Jährlicher Monsun bringt Zerstörung und Krankheiten

Regelmäßig werden die Rohingya-Camps in den Sommermonaten zwischen Juni und Oktober vom Monsun heimgesucht. Anhaltende Regenfälle, Stürme, Überschwemmungen und Erdrutsche machen die Lagen in den provisorischen Camps noch schwieriger und richten große Zerstörung an.

Monsun im Flüchtlingslager: Ein Rohingya-Mädchen sucht unter Regenschirm Schutz vor den Regenfällen

Der jährliche Monsun überschwemmt Teile der Flüchtlingslager.

© UNICEF/UN0219067/Modola

Die einfachen Hütten aus Bambus und Planen haben Wind und starken Niederschlägen nicht viel entgegenzusetzen. Auch Latrinen und Kinderschutzzentren können durch Sturm und Regen stark beschädigt werden.

Deshalb kümmern sich unsere Helferinnen und Helfer während der Monsun-Zeit ständig darum, beschädigte Einrichtungen zu reparieren oder neu aufzubauen. Insbesondere zerstörte Toiletten-Anlagen sind eine große Gefahr, da sich durch verunreinigtes Wasser schnell Krankheiten wie zum Beispiel die gefährliche Cholera übertragen können.

UNICEF bringt in großen Trucks sauberes Trinkwasser in die Lager.

Zweimal täglich bringt UNICEF in großen Trucks sauberes Trinkwasser in die Camps. In langen Schlangen stehen die geflüchteten Rohingya an: Jeder erhält pro Tag zwei Liter Wasser.

© UNICEF/UN0216997/LeMoyne

Dramatische Lage für Rohingya in den Flüchtlingscamps

Größtes Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch

Kutupalong ist mit mehr als 600.000 Rohingya das größte Flüchtlingslager der Welt. Wie gigantisch groß das Lager ist, zeigt unser Drohnen-Video:

Die Unterkünfte der Rohingya in den Camps sind noch immer provisorisch und teils in katastrophalem Zustand. Sie bestehen vor allem aus Bambus, Wellblech und Zeltplanen. Nach der Ankunft der Geflüchteten im Sommer 2017 waren die Hütten in aller Eile gebaut worden. Hunderttausende Rohingya waren damals vor der Gewalt in der Region Rakhine in Myanmar nach Bangladesch geflohen.

Im März 2021 wütete ein Großbrand im Lager Kutupalong. Tausende provisorische Unterkünfte wurden zerstört. Die hier lebenden Rohingya-Familien haben erneut alles verloren. Auch Gesundheitszentren und Notschulen wurden durch die Flammen beschädigt.

Ein Junge steht nach dem Feuer im Flüchtlingscamp vor den immer noch brennenden Überresten des provisorischen Lagers.

Am Morgen nach dem Feuer bietet sich Rezwan (10) ein Bild großer Zerstörung. Tausende Unterkünfte sind abgebrannt.

© UNICEF/UN0431936/Saeed

Nur Notunterricht für Rohingya-Kinder

Die meisten Kinder in den Rohingya-Camps hinken in ihrer schulischen Bildung stark hinterher. Damit die Mädchen und Jungen weiter lernen können, haben wir Notschulen eingerichtet und altersgerechte Lernprogramme für sie entwickelt.

Für viele Kinder in den Flüchtlingscamps ist es ihr größter Wunsch, wieder lernen zu können. "Mit einer guten Ausbildung können wir sein, wer wir sein wollen", sagt etwa die 14-jährige Ashadia.

Rohingya in Bangladesch: Mädchen lernen in einer Notschule

Bild 1 von 7 | Wissbegierig nehmen sie am Unterricht teil: Vier Rohingya-Mädchen in einer Notschule.

© UNICEF/UN0326969/Brown
Rohingya: Ein Junge steht auf einem Hügel in Kutupalong in Bangladesch, wo derzeit viele Rohingya Zuflucht suchen.

Bild 2 von 7 | Die Zukunft für diesen Jungen und Tausende andere Rohingya-Kinder ist ungewiss: Wie lange werden sie noch in den provisorischen Camps leben müssen?

© UNICEF/UN0120411/Brown
Rohingya in Bangladesch: Notdürftige Hütte im Flüchtlingscamp

Bild 3 von 7 | Die Lebensbedingungen in den Flüchtlingscamps der Rohingya sind schlecht. Die behelfsmäßigen Siedlungen wurden innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft. Sie sind eng und total überfüllt.

© UNICEF/UN0226413/Patrick Brown
Rohingya-Bangladesch: Eine junge Mutter mit ihrem unterernährtem Kind.

Bild 4 von 7 | Dieser kleine unterernährte Junge heißt Anamul. Seine 20-jährige Mutter wartet mit ihm darauf, in einem UNICEF-Zentrum Medikamente und Nahrung zu bekommen.

© UNICEF/2017-57500/Matthew Smeal
Wasserpumpe für Rohingya im Flüchtlingscamp

Bild 5 von 7 | Hygiene ist unter den vorherrschenden Bedingungen im Camp besonders wichtig: Schon ein Stück Seife und einfaches Händewaschen können das Risiko für viele Krankheiten stark verringern.

© UNICEF/UN0152885/Noorani
Rohingya Bangladesch: Zwei Kinder teilen sich einen Regenschirm

Bild 6 von 7 | Flüchtlingscamp hin oder her – die Kinder bleiben Kinder. Sie wollen spielen, lernen, schließen Freundschaften und haben Träume.

© UNICEF/UN0219099/Siegfried Modola
Ein Rohingya Mädchen sitzt in einem dunklen Hauseingang

Bild 7 von 7 | Doch die Rohingya-Kinder in den Camps sind in Gefahr, zu einer "verlorenen Generation" zu werden. UNICEF will das verhindern und deshalb vor allem ihre Bildung sicherstellen.

© UNICEF/UN0219075/Modola

UNICEF-Hilfe für die geflüchteten Rohingya

Die Situation der Rohingya ist unverändert schwierig. Ob und wann sie in ihre Heimat Myanmar zurückkehren werden, ist nach wie vor unklar. Unsere Mitarbeiter*innen sind seit dem Anfang der Rohingya-Flüchtlingskrise 2017 vor Ort. Tag für Tag helfen sie den Kindern in den Flüchtlingscamps.

So unterstützen wir die Rohingya in Bangladesch

  • Mangelernährten Kindern helfen wir mit Spezialnahrung. Und wir zeigen Eltern, wie sie mit einer Oberarmmessung selbst überprüfen, ob ihre Kinder zugenommen haben.

  • Um die Gefahr von ansteckenden Krankheiten wie Cholera zu minimieren, hat UNICEF Hunderttausende Kinder in den Camps gegen die gefährliche Durchfallerkrankung geimpft.

  • Wir haben zahlreiche Notschulen in den Camps eingerichtet. Zehntausende Kinder können dadurch weiter zur Schule gehen.

  • Hunderttausende Rohingya erhalten von UNICEF sauberes Trinkwasser. UNICEF hat in den Camps außerdem einfache Toiletten-Anlagen installiert.

  • UNICEF hat in den Camps Kinderzentren aufgebaut, in denen die Kinder spielen können. Die Jugendlichen können sich in eigenen Jugendclubs treffen.

Jetzt für die Rohingya aus Myanmar spenden

In ihrer Heimat Myanmar und auf der Flucht haben die Rohingya-Kinder teils Schreckliches erlebt. Einige mussten mitansehen, wie ihre Eltern, Geschwister oder andere Angehörige starben. Manche Kinder sind schwer traumatisiert. Im Camp sind vor allem Mädchen in Gefahr, sexuell ausgebeutet zu werden. Manche von ihnen werden schon als Kinder verheiratet.

In den UNICEF-Kinderzentren finden diese Kinder einen Ort, an dem sie das Erlebte verarbeiten, spielen und lachen können. Hier erhalten sie auch psychosoziale Hilfe und lernen, welche Rechte sie haben.

Rohingya: Ein Junge lacht in einem UNICEF-Kinderzentrum in Bangladesch

Dieser Junge ist stolz auf das Wandbild, das er gemeinsam mit anderen Mädchen und Jungen in einem UNICEF-Kinderzentrum gemalt hat. Mit Ihrer Spende können wir noch mehr Kindern wie ihm unbeschwerte Augenblicke schenken.

© UNICEF/UN0213496/Brian Sokol

Rohingya-Kinder brauchen Hilfe

Mit Ihrer Spende können wir unsere Arbeit für die Rohingya in Bangladesch fortsetzen. Die Kinder haben Gesundheit und ein sicheres Leben verdient. Vielen Dank!

InfoWer sind die Rohingya?


Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die lange Zeit im überwiegend buddhistischen Myanmar lebte. Sie sind staatenlos und werden von Myanmar nicht als Staatsbürger*innen anerkannt. In Myanmar werden sie seit Jahrzehnten diskriminiert und verfolgt. Sie dürfen zum Beispiel dort nicht wählen und haben keinen Zugang zu höherer Bildung. Die meisten Rohingya sind deshalb sehr arm. Die Vereinten Nationen bezeichnen sie dadurch als die "am stärksten verfolgte Minderheit der Welt".

Die Vorfahren der Rohingya waren vermutlich zumindest teilweise muslimische Bengalis. Ab dem 16. Jahrhundert siedelten sie sich im Norden des heutigen Myanmars an. Seit August 2017 sind Hunderttausende von ihnen vor der gegen sie gerichteten Gewalt in Myanmar geflohen – überwiegend aus der Region Rakhine nach Bangladesch.

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