© UNICEF/UNI30521/LeMoyneGeorgien, 1997: Ein Junge zeigt stolz seine geimpfte Stelle am Arm.
Fotoreportagen

Zeitreise von Polio bis Corona: UNICEF im Kampf gegen Krankheiten

Seit bald 75 Jahren lautet unsere Mission bei UNICEF, Kindern und ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen.


von Autorin Luise Lundt

Tagtäglich arbeitet unser Netzwerk aus Ärzten, Krankenpflegern, Logistikexperten und Kommunikationsspezialisten daran, dass Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt gesund und sicher groß werden können.

Während wir in der globalen COVID-19-Pandemie leben, möchte ich Sie auf eine Zeitreise mitnehmen und mit Ihnen auf die Arbeit – und die Erfolge! – von UNICEF in Gesundheitskrisen zurückblicken.

Philippinen 1952: Eine Gesundheitshelferin verabreicht Kindern eine Impfung gegen Tuberkulose.

Bild 1 von 2 | Unser Engagement für Kinder und ihr Wohlergehen ist seit Jahrzehnten unverändert: Egal ob während einer Tuberkulose-Impfkampagne auf den Philippinen im Jahr 1952 ...

© UNICEF/UN03784
Brasilien: Eine UNICEF-Mitarbeiterin hält einen kleinen Jungen im Arm.

Bild 2 von 2 | ... oder während eines Einsatzes in Brasilien im Jahr 2020. Dass die Kinder gesund bleiben, auch in Krisenzeiten, ist unser höchstes Ziel.

© UNICEF/UNI291541/Libório

Unser beispielloses Vorhaben: Eine Covid-19-Impfung für alle

Doch zuerst ein aktueller Blick auf die Gegenwart: Die andauernde Covid-19-Pandemie hat das Familienleben auf der ganzen Welt durcheinander gebracht. Wirtschaftliche Probleme und zeitweilige Schulschließungen und Ausgangssperren haben bereits jetzt schwere Auswirkungen auf die Kinder. Und die längerfristigen Folgen gefährden ihre Sicherheit, ihr Wohlergehen und ihre Zukunft. UNICEF fordert rasches globales Handeln, da diese Gesundheitskrise auch eine Krise der Kinderrechte ist.

Corona im Südsudan: Zwei UNICEF-Helfer informieren über typische Symptome.

Südsudan, 2020: UNICEF verfügt über ein großes Netzwerk von Helferinnen und Helfern, die das ganze Jahr über daran arbeiten, das Bewusstsein für Hygiene, Impfungen, Ernährung, Kinderschutz und Bildung zu schärfen.

© UNICEF/UNI317957/Chol

UNICEF setzt jetzt alles daran, die Corona-Impfstoffe weltweit gerecht zugänglich zu machen. Unsere Experten organisieren die größte und womöglich schnellste Impfkampagne aller Zeiten. Unser Ziel: 92 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen einen Zugang zu den Impfstoffen zu garantieren.

Die ersten Impfdosen sind Ende Februar an ihren Einsatzorten eingetroffen. Zusätzlich liefern wir dieses Jahr bis zu eine Milliarde Spritzen rund um die Welt, damit sie für die Impfungen bereitliegen.

Zeitreise: Von Anfang an im Einsatz für die Prävention von Krankheiten

UNICEF wurde im Jahr 1946 gegründet – und feiert also in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Seit seiner Gründung war UNICEF bei der Prävention von Krankheiten und der Verbesserung der Kindergesundheit ganz vorne mit dabei: In enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben wir beispielsweise die Ausrottung der Pocken und die nahezu vollständige Ausrottung der Kinderlähmung (Polio) entscheidend mit vorangebracht. Seit 1988 ist die Zahl der von Polio betroffenen Kinder um 99 Prozent zurückgegangen – ein großartiger Fortschritt.

Techniken, die wir damals bei der Ermittlung von Kontaktpersonen entwickelt haben, nutzen wir auch heute noch, um gefährdete Kinder und ihre Familien in einigen der entlegensten Teilen der Welt zu erreichen.

Bangladesch, 1989: UNICEF-Botschafterin Audrey Hepburn impft ein Kind gegen Polio.

Bangladesch, 1989: Die UNICEF-Botschafterin Audrey Hepburn impft ein Kind in einer Gesundheitsklinik gegen Polio.

© UNICEF/UNI40108/Isaac

In den 1980er Jahren haben wir dazu beigetragen, die Kindersterblichkeit in einigen Ländern um bis zu 80 Prozent zu reduzieren. Unser Erfolgsrezept: Es ist besser, Krankheiten zu verhindern (z.B. durch Impfungen), als sie zu behandeln.

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Impfungen sei Dank: 8 Infektionskrankheiten, die Sie fast vergessen haben

Unzählige Leben konnten wir auch durch den Einsatz von oralen Rehydratationslösungen retten: Indem wir die kleinen Päckchen weltweit an erkrankte Kinder verteilten, sank allein zwischen 2000 und 2007 die Zahl der Todesfälle durch schwere Durchfallerkrankungen um 60 Prozent. Durchfall ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern.

Impfkampagnen rund um den Globus

Insbesondere unsere breit angelegten Impfkampagnen spielen eine große Rolle beim Schutz von Kindern vor vermeidbaren Krankheiten. Ein Beispiel: Rund 20 Millionen junge Menschenleben konnten zwischen 2000 und 2015 allein durch unsere Masernimpfungen gerettet werden.

Doch kein Land ist wie das andere: Jede Kultur stellt UNICEF vor ganz unterschiedliche Herausforderungen. Einige besondere Einblicke in unsere Impfaktionen an den entlegensten Orten der Welt habe ich Ihnen hier zusammengestellt:

Impfkampagne Mexiko: Zwei Krankenschwestern besuchen Bauernfamilien.

Bild 1 von 8 | Mexiko, 1951: Zwei Krankenschwestern bereiten Impfungen für Kinder aus Bauernfamilien vor.

© UNICEF/UNI43210/Unknown
Indien, 1961: Ein Mädchen schaut gespannt zu, wie ein UNICEF-Gesundheitshelfer es gegen Pocken impft.

Bild 2 von 8 | Indien, 1961: Dieses Mädchen schaut gespannt zu, wie ein UNICEF-Gesundheitshelfer es gegen Pocken impft.

© UNICEF/UNI41906
Impfkampagne Türkei: Hunderte Kinder versammeln sich vor einer Impfstelle.

Bild 3 von 8 | Türkei, 1985: Hunderte Kinder versammeln sich in Ankara vor einer der temporär eingerichteten Impfstellen. Vor der landesweiten Impfkampagne starben wöchentlich rund 500 Kinder an einer vermeidbaren Krankheit.

© UNICEF/UNI124769/Isaac
Impfkampagne Guinea: Eine Plakatwand macht auf Impfungen aufmerksam.

Bild 4 von 8 | Guinea, 1996: "Ein geimpftes Kind ist ein geschütztes Kind. Schließen Sie alle fünf Impfungen ab." Eine vom Ministerium für Gesundheit und UNICEF aufgestellte Plakatwand wirbt für Impfungen in der Hauptstadt Conakry.

© UNICEF/UNI33188/Clausen
Impfkampagne Bangladesch: Ein Baby erhält die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung.

Bild 5 von 8 | Bangladesch, 1996: Eine Gesundheitshelferin verabreicht einem kleinen Baby an einem von UNICEF unterstützten Einsatzort den Schluckimpfstoff gegen Kinderlähmung.

© UNICEF/UNI33442/Noorani
Georgien, 1997: Ein Junge zeigt stolz seine geimpfte Stelle am Arm.

Bild 6 von 8 | Georgien, 1997: Stolz zeigt dieser kleine Junge die Stelle, an der er gerade gegen Masern geimpft wurde. Behandelt wurde er in einer Klinik für Geflüchtete in der nordwestlichen Stadt Zugdidi.

© UNICEF/UNI30521/LeMoyne
Impfkampagne Somalia: Eine Wandzeichnung soll zu Kinderimpfungen ermutigen.

Bild 7 von 8 | Somalia, 1997: Diese Zeichnung an der Wand eines UNICEF-Gesundheitszentrums soll Eltern dazu ermutigen, ihre Kinder impfen zu lassen. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Analphabeten. Deshalb werden z.B. Stadtmauern genutzt, um solche Gesundheitsbotschaften zu vermitteln.

© UNICEF/UNI34318/Pirozzi
Impfkampagne Tansania: Eine werdende Mutter erhält eine Tetanus-Impfung.

Bild 8 von 8 | Tansania, 2000: In der von UNICEF unterstützten Gesundheitsklinik im Dorf Gumba, 90 km westlich der Hauptstadt Dar es Salaam, wird eine schwangere Frau der ethnischen Gruppe der Massai gegen Tetanus geimpft.

© UNICEF/UNI34524/Pirozzi

HIV und AIDS – Mütter und Kinder im Fokus

1987 war Aids die erste Krankheit, die in der UN-Generalversammlung offiziell debattiert wurde. Bei der Einberufung der Mitgliedsstaaten konzentrierten sich UNICEF und die WHO bereits auf mögliche Wechselwirkungen zwischen der Krankheit, der Immunisierung und dem Stillen.

HIV in Kongo: Eine Frau lässt sich in einem Gesundheitszentrum auf HIV testen.

Demokratische Republik Kongo, 2005: Eine Gesundheitshelferin nimmt Blut für einen HIV-Test ab. UNICEF unterstützt in diesem Gesundheitszentrum Programme zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung.

© UNICEF/UNI44463/Pirozzi

Während sich Aids rasant ausbreitete, richteten wir unseren Fokus darauf zu verstehen, wie sich das Virus von der Mutter auf das Kind überträgt – und wie sich diese Übertragung verhindern lässt. Um die Öffentlichkeit mit Fakten über HIV und Aids zu versorgen, unterstützten wir die gesundheitliche Aufklärung auf der ganzen Welt. Insbesondere in Afrika südlich der Sahara arbeiteten wir unermüdlich daran, über HIV und AIDS zu informieren und Betroffene vor Stigmatisierung und Diskriminierung zu schützen.

HIV in Honduras: Zwei Waisenkinder umarmen sich liebevoll.

Honduras, 2008: Eine innige Umarmung – diese beiden Mädchen leben in einem von UNICEF unterstützten Heim, das HIV-infizierte Kinder aufnimmt, die ihre Eltern durch Aids verloren haben.

© UNICEF/UNI44079/DeCesare

Moderne Medikamente helfen immer besser, die Übertragung des Virus von einer infizierten Mutter auf ihr ungeborenes Kind zu verhindern. Seit 2010 konnten auf diesem Weg 1,4 Millionen HIV-Infektionen bei Kindern verhindert werden – eine großartige Erfolgsgeschichte, zu der wir maßgeblich beigetragen haben! Für die Zukunft haben wir uns weiterhin ehrgeizige Ziele gesetzt: Gemeinsam mit der WHO und anderen Partnern möchten wir Aids bis zum Jahr 2030 komplett beenden.

Schweinegrippe – Gefahr für junge Menschen

2009 breitete sich weltweit die Schweinegrippe-Pandemie aus. Betroffen waren in erster Linie Kinder und junge Erwachsene, die ansonsten bei guter Gesundheit waren. In 90 Ländern hat UNICEF Maßnahmen ergriffen, um sich auf mögliche lokale Schweinegrippe-Ausbrüche vorzubereiten. Auch nach dem Ende der Schweinegrippe-Pandemie haben wir diese Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen beibehalten, um für zukünftige Ausbrüche gewappnet zu sein.

Pandemie in Ägypten: Eine Gesundheitshelferin spricht mit einer Familie.

Ägypten: Eine UNICEF-Gesundheitshelferin geht von Haustür zu Haustür und erklärt den Familien, wie sie sich im Falle einer Pandemie schützen können.

© UNICEF/UNI2434/Noorani

Ebola – Schutz für Betroffene

Bei dem bislang größten Ebola-Ausbruch in Westafrika von 2014 bis 2016 wurden mehr als 28.600 Fälle und 11.310 Todesfälle registriert. Während der Ebola-Krise stand UNICEF den Kindern unerschütterlich zur Seite: Zum Beispiel bei der Betreuung von ausgegrenzten Kindern, bei denen der Verdacht bestand, dass sie sich infiziert hatten. UNICEF-Helfer kümmerten sich auch um die Mädchen und Jungen, die ihre Eltern durch Ebola verloren hatten, sowie um Millionen Kinder, die während der Epidemie keine Schule besuchen konnten.

Ebola in Uganda: Bei einem Mädchen wird die Temperatur gemessen.

Uganda, 2019: Eine Gesundheitshelferin misst an der Grenze die Temperatur der Menschen, die aus der Demokratischen Republik Kongo nach Uganda einreisen möchten.

© UNICEF/UN0307794/Adriko

2018 brach im Kongo die zweitgrößte jemals registrierte Ebola-Epidemie aus. Seitdem arbeiten wir mit Partnern in der ganzen Region zusammen, um die Übertragung zu verhindern und die Kinder im Kongo zu schützen. Innerhalb eines Jahres haben wir beispielsweise mehr als 32.400 Lehrer darin geschult, wie sie Kinder über Ebola-Prävention aufklären und Schulen zu einem sicheren Ort machen können.

Helfen Sie benachteiligten Kindern durch diese schwere Zeit

UNICEF ist in über 190 Ländern vor Ort und arbeitet mit Regierungen, Gesundheitspersonal und anderen Akteuren zusammen, um dafür zu sorgen, dass Kinder gesund und sicher aufwachsen und zur Schule gehen können – unabhängig davon, wer sie sind und wo sie leben.

Corona ist einer der größten Kämpfe in unserer Geschichte, und doch ist es ein Kampf, den wir gemeinsam gewinnen können. Sind Sie auf unserer Seite? Dann unterstützen Sie unseren Einsatz mit Ihrer Spende. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Lese-Tipps zum Geburtstagsjahr

** Wir haben diesen Beitrag von Ruthia Yi von UNICEF.org für Sie aus dem Englischen übersetzt und adaptiert. Wir hatten ihn im Oktober 2020 erstmals veröffentlicht und haben ihn nun für unsere Leserinnen und Leser leicht aktualisiert.

Luise Lundt
Autor*in Luise Lundt

Luise Lundt ist freie Journalistin und bloggt ehrenamtlich über aktuelle UNICEF-Projekte.