© UNICEF/UN0429041/BongyereirweUNICEF: Eine Gesundheitshelferin zieht eine Spritze mit Corona-Impfstoff auf.
Gut zu wissen

Fragen & Antworten: UNICEF und die weltweite Corona-Impfaktion

Im Rahmen der COVAX-Initiative setzt sich UNICEF für eine weltweite und gerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe ein. Doch was bedeutet das genau? Wie bereitet UNICEF Corona-Impfungen vor? Und warum ist die weltweite Impfaktion so wichtig?



von Caroline Dohmen

Die Corona-Pandemie hat eine beispiellose globale Krise ausgelöst, die alle Länder und alle gesellschaftlichen Gruppen trifft. Dabei geht die Gefahr für Kinder weit über die Ansteckung an sich hinaus. Jeder Tag, an dem die Pandemie weiter wütet, bedeutet für viele der Mädchen und Jungen, dass sie nicht zur Schule gehen können und dass Routinedienste wie Impfungen und Hilfsangebote nicht zur Verfügung stehen. Auch weil viele Menschen ihre Arbeit verloren haben, sind wichtige Fortschritte im Kampf gegen Armut, Hunger und Unterentwicklung in Gefahr.

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Mpox: Fragen und Antworten zu Verbreitung, Symptomen und Behandlung

Überall auf der Welt haben Menschen auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus gewartet. Nachdem erste Impfstoffe zugelassen wurden, sind Ende letzten Jahres Impfungen gegen Covid-19 gestartet. UNICEF und seine Partner setzen sich mit der größten Impfaktion, die es je gab, dafür ein, dass Familien in allen Ländern Zugang zu Corona-Impfungen haben. Fest steht, wir können die Pandemie nur besiegen, wenn alle Länder weltweit einen gerechten Zugang zu Impfdosen gegen Covid-19 haben.

Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Corona-Impfungen

Wie weit ist die Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19?

Durch große Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie weltweite Kooperationen haben Wissenschaftler innerhalb kurzer Zeit erste Impfstoffe entwickeln können. Immer mehr Impfstoffe sind bereits zugelassen.

Die Vakzine müssen strenge Sicherheits- und Wirksamkeitsstandards erfüllen. Die Kriterien hierfür legt weltweit die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest. Bislang haben die Impfstoffe von Pfizer/Biontech, AstraZeneca, Janssen des Herstellers Johnson & Johnson, Moderna, Sinopharm und Sinovac eine Notfallzulassung der WHO erhalten.

Darüber hinaus haben Länder und Staatenverbünde auch ihre eigenen Zulassungsverfahren. In Deutschland wird, wie in weiteren Ländern der EU, seit dem 27. Dezember 2020 gegen Covid-19 geimpft.

Warum kümmert sich UNICEF um Corona-Impfungen in Entwicklungs- und Schwellenländern?

UNICEF arbeitet in 190 Ländern weltweit und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit großen Impfaktionen: Jedes Jahr beschaffen wir Impfstoffe für die Hälfte aller Kinder weltweit und stellen rund 600 bis 800 Millionen Spritzen für Routineimpfungen bereit. Damit ist UNICEF schon heute der weltweit größte Impfstoff-Lieferant. UNICEF-Mitarbeiter verfügen über umfassendes Wissen zu Lieferwegen und Lagerkapazitäten und sind mit zahlreichen Partnern vor Ort gut vernetzt.

Indonesien: Ein UNICEF-Mitarbeiter in Indonesien beim Transport von Corona-Impfstoffen.

An einem Flughafen nahe Jakarta in Indonesien beobachtet ein UNICEF-Mitarbeiter, wie Corona-Impfstoffe verladen werden.

© UNICEF/UN0427303/COVAX/Arimacs Wilander

Die Vereinten Nationen haben UNICEF gebeten, im Kampf gegen die Pandemie zu helfen. Um eine gerechte Verteilung von Impfdosen gegen Covid-19 zu erreichen, wurde die Initiative COVAX (Covid-19 Vaccine Global Access) ins Leben gerufen. Im Rahmen von COVAX stellen wir unsere umfassenden Erfahrungen und unser globales Netzwerk zur Verfügung, damit insbesondere auch Familien in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Zugang zu Corona-Impfungen erhalten.

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Transport von Corona-Impfstoffen: „Es ist mein Job, die Lieferung sicherzustellen.“

Wir koordinieren die Beschaffung von Impfdosen und ihren sicheren Transport in die Empfängerländer. Gleichzeitig unterstützt UNICEF die Regierungen bei den Vorbereitungen der Impfungen und der Verteilung von Impfstoffen vor Ort. "Es ist vermutlich die komplexeste logistische Herausforderung aller Zeiten", sagt Mounir Bouazar, Logistikexperte von UNICEF, der die Lieferung von Corona-Impfstoffen und wichtiger Impfausrüstung koordiniert.

Was ist COVAX?

COVAX ist eine globale Initiative, in der die Impfallianz Gavi, WHO, die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) sowie UNICEF und weitere Partner zusammenarbeiten, um Covid-19-Impfstoffe weltweit allen Menschen zugänglich zu machen.

Darunter sind auch 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die von UNICEF bei der Beschaffung und Bereitstellung des Impfstoffs sowie den Vorbereitungen vor Ort unterstützt werden. "Die Aufgabe von UNICEF ist es, in den jeweiligen Ländern organisatorische Voraussetzungen zu schaffen und die Gesundheitssysteme zu stärken, damit Impfungen möglich sind", sagt UNICEF-Mitarbeiter Benjamin Schreiber, der das weltweite Impfvorhaben mitorganisiert.

Warum ist die weltweite Impfaktion so wichtig?

Die Pandemie ist nur besiegt, wenn sie überall besiegt ist. Denn wenn wir nicht schnell handeln, grassiert das Virus ungehindert weiter – mit gefährlichen Folgen für die ganze Welt und für uns alle.

Gemäß den Empfehlungen der WHO werden Impfungen als erstes Mitarbeitenden in Gesundheits- und Sozialberufen sowie Risikogruppen zugänglich gemacht. Die Impfungen im Rahmen von COVAX leisten somit einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Kinder in den ärmsten Ländern weiter medizinisch versorgt werden und zur Schule gehen können.

Kindheit in der Corona-Pandemie

Möchten Sie mehr über die Folgen der Pandemie für Kinder weltweit erfahren und darüber, wie UNICEF hilft? Hier finden Sie immer die aktuellsten Corona Infos im UNICEF Blog.

Wie viele Impfdosen wurden bereits ausgeliefert?

Bis zum 20. Oktober wurden durch COVAX über 382 Millionen Impfdosen ausgeliefert. Bis zu 1,4 Milliarden Impfdosen sollen im Jahr 2021 insgesamt bereitgestellt werden. Die ursprüngliche Marke von zwei Milliarden Impfdosen wird voraussichtlich im ersten Quartal 2022 erreicht. Die verfügbaren Dosen werden den an COVAX teilnehmenden Ländern mit Hilfe einer standardisierten Zuteilungsformel je nach Bevölkerungsgröße zugewiesen.

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Fotoreportage: So läuft die weltweite Corona-Impfaktion ab

Die ersten Lieferungen der COVAX-Impfstoffe gingen im Februar nach Ghana und in die Elfenbeinküste, bis Mitte Oktober wurden mehr als 144 Länder und Gebiete beliefert. Die Impfungen haben zumeist unverzüglich begonnen.

COVAX: Gesundheitshelfer erhält Impfung gegen Covid-19

März 2021: Der 36-jährige Phénix Azian ist Gesundheitshelfer und einer der ersten in der Elfenbeinküste, der eine COVAX-Impfung erhält.

© UNICEF/UN0423309/COVAX/Miléquêm Diarassouba

Doch immer noch gibt es eine enorme Knappheit an Impfstoffen in weiten Teilen der Welt. Es wird noch Monate – möglicherweise sogar Jahre – dauern, um genügend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt bereitzustellen. Deshalb müssen weitere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Infektionen aufrechterhalten werden – wie beispielsweise Abstandhalten, regelmäßiges Händewaschen und das Tragen von Schutzmasken.

Corona im Südsudan: Zwei UNICEF-Helfer informieren über typische Symptome.

Südsudan, 2020: UNICEF verfügt über ein großes Netzwerk von Helferinnen und Helfern, die das ganze Jahr über daran arbeiten, das Bewusstsein für Hygiene, Impfungen, Ernährung, Kinderschutz und Bildung zu schärfen.

© UNICEF/UNI317957/Chol

Wer wird gegen Covid-19 geimpft?

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Bildungskrise durch Corona: Schule ist mehr als ein Klassenzimmer

Im Rahmen von COVAX empfiehlt die WHO den Regierungen, Impfstoffe als erstes Mitarbeitenden in Gesundheits- und Sozialberufen zugänglich zu machen. Die Impfungen tragen somit dazu bei, dass Kinder in den ärmsten Ländern weiter medizinisch versorgt werden und zur Schule gehen können.

Die WHO empfiehlt außerdem, Risikogruppen wie beispielsweise ältere Menschen zu impfen. UNICEF ruft die Regierungen darüber hinaus dazu auf, bei möglichen Impfungen auch Lehrer zu priorisieren.

UNICEF setzt sich auch dafür ein, dass Kinder trotz der zusätzlichen Anstrengungen im Kampf gegen Covid-19 weiter gegen andere gefährliche Infektionskrankheiten wie Kinderlähmung oder Masern geimpft werden.

Wie bereitet UNICEF die Corona-Impfungen vor?

Für sichere und wirksame Impfungen ist nicht nur die Verfügbarkeit von Impfstoffen allein entscheidend: Als Vorbereitung auf die Corona-Impfungen hat UNICEF im Herbst 2020 bereits 520 Millionen Spritzen und andere Ausrüstungen fürs sichere Impfen in Warenlagern in Entwicklungs- und Schwellenländern deponiert. Im Februar 2021 ist die erste Auslieferungswelle von Spritzen für die weltweiten Covid-19-Impfungen gestartet. Damit soll sichergestellt werden, dass die notwendige Ausrüstung in den Ländern bereits vorhanden ist, wenn die Impfstoffe eintreffen.

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Vorbereitung auf Corona-Impfungen: Kein Impfstoff ohne Kühlkette

Schon vor der Covid-19-Pandemie hatte UNICEF mit seinen Partnern in zahlreichen Ländern die Kühlketten von Gesundheitseinrichtungen verbessert, unter anderem im Südsudan.

Zusammen mit den jeweiligen Behörden und Partnern werden aktuell die Impfungen in den Ländern vorbereitet. Dazu gehören:

  • Die Überprüfung von Lieferwegen und Lagerkapazitäten. So muss es Möglichkeiten geben, Kühlketten aufrechtzuerhalten, damit Impfstoffe wirksam bleiben.
  • Informationsarbeit, um in Gemeinden über Falschinformationen und Vorurteile beim Impfen aufzuklären und so das Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfungen zu stärken.
  • Die Schulung von Gesundheitspersonal.

All diese Maßnahmen sind zugleich nachhaltige Investitionen in das Gesundheitssystem eines Landes. UNICEF hilft damit, die medizinische Versorgung von Kindern sowie Impfprogramme langfristig zu stärken.

Eine medizinische Mitarbeiterin aus dem Südsudan entnimmt Impfstoffe aus einer Kühlbox.

Eine Gesundheitshelferin im Südsudan nimmt Impfstoffe aus einer von UNICEF bereitgestellten Kühlbox. Für viele Impfstoffe ist es sehr wichtig, dass sie gut gekühlt werden.

© UNICEF/UN0349001/Obel

Auch die individuelle Planung der Verteilung von Impfdosen auf die Gesundheitseinrichtungen im Land ist ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung. "Dabei schaut UNICEF, dass die Impfdosen bei den Leuten ankommen, die sie wirklich nötig haben – zum Beispiel auch in Slums oder abgelegenen Gegenden", sagt Benjamin Schreiber.

UNICEF wird die Menschen in Entwicklungs- und Krisenländern zudem weiter darüber aufklären, wie sie sich vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Wir werden Hygiene-Artikel und Schutzkleidung verteilen, sauberes Wasser bereitstellen und dafür sorgen, dass Gesundheitsdienste für die ärmsten Familien und Routineimpfungen aufrechterhalten werden.

Was muss jetzt geschehen, damit Menschen überall so schnell wie möglich geimpft werden können?

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Corona in Afrika: Die Pandemie, die Folgen für Kinder und wie UNICEF hilft

UNICEF appelliert an die Industrieländer, verfügbare Impfdosen jetzt schnellstmöglich zu spenden und die angekündigten Impfstoffspenden so schnell wie möglich an COVAX weiterzugeben. Denn nur, wenn wir insbesondere das Gesundheitspersonal und besonders gefährdete Menschen auch in den ärmsten Ländern impfen, können wir das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Virus und die Gefahr von Mutationen verringern.

Gleichzeitig ist es wichtig, die Länder auf die Impfungen vorzubereiten. Hier arbeitet UNICEF mit Regierungen und Gesundheitseinrichtungen zusammen, um Kühlketten auszubauen, Gesundheitspersonal zu schulen und die Familien über die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen aufzuklären.

Darüber hinaus müssen Gesundheitssysteme langfristig gestärkt und die medizinische Grundversorgung für Kinder gesichert werden. Auch dafür braucht es dringend mehr Investitionen.

Wie kann ich helfen?

Sie können UNICEF dabei helfen, Impfungen gegen Covid-19 auch für Menschen in ärmeren Ländern möglich zu machen. Spenden werden beispielsweise für die Vorbereitung der Impfaktionen innerhalb des Landes und der Bekämpfung von Fehlinformationen sowie den Ausbau von Kühlketten und die Schulung des Gesundheitspersonals benötigt.

*Dieser Beitrag erschien zuerst am 10. November 2020. Wir aktualisieren ihn regelmäßig für Sie.

CarolineDohmen
Autor*in Caroline Dohmen

Caroline Dohmen ist Themenredakteurin im UNICEF-Newsroom. Sie bloggt vor allem über die Folgen des Klimawandels für Kinder weltweit.