Kleine Held*innen: Kinder im Krieg und auf der Flucht
Viele Menschen, Ereignisse und Geschichten der vergangenen 365 Tage haben uns tief bewegt. Wir schauen zurück auf das UNICEF-Jahr 2016.
Rund 28 Millionen Kinder sind weltweit vor Krieg und Gewalt geflohen. Mit viel Mut und einer großen Portion Zuversicht haben es einige von ihnen geschafft, ein neues Zuhause und Freunde zu finden. Aus tiefster Überzeugung glauben diese Mädchen und Jungen an eine friedliche Zukunft. Und sie halten an ihren ganz persönlichen Träumen fest.
Dabei spielt der Schulbesuch für jeden einzelnen von ihnen eine wichtige Rolle. Er gibt ihnen Halt und Hoffnung. Diesen mutigen Helden widmen wir unseren ersten UNICEF-Jahresrückblick.
7 Kinder, die jedem von uns Mut machen
1. Südsudan: Gatchang kennt bisher nur Krieg
Einen Tag ohne Krieg kennt Gatchang nicht. Kein Wunder. Er ist so alt, wie der Bürgerkrieg im Südsudan andauert: fünf Jahre.
Als Gatchang zwei Jahre alt war, wurde seine Heimatstadt durch den Bürgerkrieg vollständig zerstört. Die Familie floh in ein Sicherheitslager der Vereinten Nationen. Seine ganze Kindheit hat Gatchang seitdem unter Hochsicherheitsbedingungen in dem Lager in Bentiu verbracht. Trotzdem träumt er von einer Zukunft mit einem Beruf voller Abenteuer.
2. Syrien: Saja spielt in den Trümmern Fußball
Saja hätte allen Grund traurig zu sein, wütend oder resigniert. Während des Bürgerkriegs in Syrien wurden viele ihrer Freundinnen getötet. Und die 12-Jährige hat ihren linken Unterschenkel verloren.
Ihre grünen Augen wirken müde, aber ihr Blick ist aufgeweckt. Sie lächelt oft und erzählt von ihren Träumen. Ihr Schicksal hält sie nicht davon ab, Fußball zu spielen und auch nicht davon, in die Schule zu gehen: „Meine Schule ist weit weg und es ist sehr anstrengend, bis dahin zu gehen. Es ist ein einziger Kampf, aber was soll ich machen?“ (lacht) „Ich liebe die Schule.“
Helfen Sie Kindern in Notsituationen
Kriege, Dürreperioden und Naturkatastrophen: Jedes Jahr brauchen uns Millionen Kinder dringend, um in Notsituationen zu überleben – stellen Sie sich an ihre Seite und ermöglichen Sie UNICEF, sofort zu helfen.
3. Ukraine: Margarita will nicht Flüchtling genannt werden
Kein Wunder, dass Margarita (14) nicht mit dem Stempel „Flüchtling“ versehen sein möchte: Sie ist aus dem Osten des Landes in die ukrainische Stadt Charkiw geflohen. Heute ist diese Stadt ihr Zuhause. Margarita hat dort ein neues Leben begonnen, neue Freundinnen gewonnen, möchte dazugehören.
Der schlimmste Tag ihres bisherigen Lebens war für Margarita, als ihre Heimatstadt bombardiert wurde, es wühlt sie auf, darüber zu sprechen. Heute geht das selbstbewusste Mädchen in die neunte Klasse an ihrer neuen Schule. Sie will Anwältin werden.
Bei dem Start in ihr neues Leben hat ihr auch ein Videoworkshop von UNICEF geholfen. Er war Teil des weltweiten Projekts „One Minutes Junior“. Das Thema ihres einminütigen Films: „Mein Appell an alle Menschen ist: Ich will Frieden!“
4. Ruanda: Janette will als Ärztin Leben retten
Janette Mukashyaka (9) besucht die zweite Klasse der Kanyinya-Schule in der Nähe von Ruandas Hauptstadt Kigali. Beinahe hätte das Mädchen die Schule verlassen müssen. Der Tod ihrer Mutter brachte die Familie an den Rand des Existenzminimums.
Zum Glück ist Janettes Vater Mitglied des von UNICEF unterstützten Eltern-Lehrer-Komitees und weiß, wie wichtig eine Ausbildung ist. Eltern und Lehrer fanden gemeinsam eine Lösung: Die Schule stellt Janette eine Schuluniform und Schulmaterialien zur Verfügung. Hausaufgaben kann sie in der Schule machen und zu Hause andere Verpflichtungen übernehmen.
Heute ist sie eine der Klassenbesten und sagt: „Ich möchte gern Ärztin werden. Denn Ärzte helfen anderen Menschen, wenn sie Schmerzen haben. In der Schule lerne ich alles, um meinen Traum wahr werden zu lassen“.
5. Deutschland: Mohamed reist in den Frieden
Diese Frage sollte sich eigentlich kein Kind stellen müssen. Aber auf der Überfahrt nach Griechenland mit einem Schlauchboot ging dem neunjährigen Mohamed genau das durch den Kopf. Er ist mit Eltern, Geschwistern, Verwandten aus Syrien geflohen. Weil das Geld nicht für alle reichte, konnte nur er gemeinsam mit seinen drei Cousins nach Deutschland weiterreisen.
In Bonn haben sie ein neues Zuhause bei entfernten Verwandten gefunden. Die Kinder leben in Sicherheit. Sie gehen gemeinsam zur Schule, strahlen, wenn sie von dort nach Hause kommen. Und sie haben einander.
6. Südsudan: Nyanhials will etwas verändern
"Wenn ich erwachsen bin, will ich Ministerin werden, damit ich den Leuten das bringen kann, was sie vermissen, wie etwa Licht."
Nyanhial Gatbel (hier mit ihrem älteren Bruder) ist sieben Jahre alt. Sie lebt im Südsudan, wo seit 2013 ein blutiger Konflikt herrscht. Ihre Cousine wurde bei einem Kreuzfeuer in Bentui getötet. Gemeinsam mit ihrer Familie ist Nyanhial vor einiger Zeit aus dem umkämpften Norden des Landes geflohen.
Mittlerweile zurück in ihrem alten Stadtteil besucht Nyanhial die erste Klasse. Südsudan hat die niedrigste Schulbesuchsrate der Welt. Mit der Initiative "Back to learning" will UNICEF die Kinder wieder in die Schule zurückbringen.
7. Irak: Ali und Gaith – der Schulbesuch macht die beiden stark
Sie sind nur knapp mit dem Leben davongekommen: Ali und Gaith konnten sich gerade noch aus der umkämpften Stadt Mossul in das nordirakische Lager Harsham retten. Sie mussten alles zurücklassen. Heute können sie wieder zur Schule gehen.
Auf ihrem Schulweg nehmen sich die beiden Freunde in den Arm. Schule, so einfach und provisorisch sie sein mag, ist der wichtigste Ort für Kinder, wenn sie von einem Zuhause schon nicht mehr zu träumen wagen. Das zeigt unser Video deutlicher als Worte:
So hilft UNICEF: Schule für Flüchtlingskinder
Jeder einzelne Wunsch dieser Kinder macht Mut und gibt Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft. Bildung ist dabei der entscheidende Schlüssel.
2016 hat UNICEF mit Ihrer Hilfe und Partnern vor Ort in zahlreichen Ländern Notschulen eingerichtet, damit Kinder wieder lernen und Kind sein können. Dieses Stück Alltag hilft traumatisierten Mädchen und Jungen aus Kriegs- und Krisengebieten, das Erlebte zu verarbeiten und in die Zukunft zu schauen.
Helfen Sie weiter mit und unterstützen Sie unsere Arbeit in Kriegs- und Krisengebieten weltweit!
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