Statement

„Wir müssen die erreichten Fortschritte für Kinder in Afghanistan bewahren“

Köln/ New York

Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore anlässlich des „Ministerial-Event on safeguarding the achievements of 20 years of international engagement in Afghanistan“ vom 21. September 2021

Afghanistan: Arifa hält ihre Schwester Safa auf dem Arm. beide sind Binnenvertriebene in Afghanistan.

Die Schwestern Arifa und Safa leben im Haji Lager für Binnenvertriebene in Afghanistan. UNICEF setzt sich für die Rechte und Chancen der Kinder ein, die dringend Hilfe benötigen.

© UNICEF/UN0498790/UNICEF Afghanistan

"In den vergangenen Jahren gab es wichtige Fortschritte beim Zugang von Mädchen zu Bildung in Afghanistan.

Die Zahl der Schulen im Land hat sich seit 2002 verdreifacht. Die Alphabetisierungsrate bei Kindern und Jugendlichen ist in den vergangenen zehn Jahren von 47 auf 65 Prozent gestiegen. Und die Zahl der Kinder, die zur Schule gehen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf 10 Millionen verzehnfacht – vier Millionen von ihnen sind Mädchen.

Diese wichtigen Fortschritte müssen wir bewahren.

Doch trotz dieser Fortschritte und bereits vor den aktuellen Entwicklungen war klar, dass wir alle mehr tun müssen, um Kinder in Afghanistan zu unterstützen. Rund 4,2 Millionen Kinder gehen schon jetzt nicht zur Schule – darunter 2,6 Millionen Mädchen.

Wegen der Pandemie waren die Schulen in Afghanistan in den vergangenen zehn Monaten ganz oder teilweise geschlossen. Für besonders gefährdete Kinder bedeuten die Schulschließungen, dass sie möglicherweise nie wieder dorthin zurückkehren werden.

Doch jedes Kind hat nicht nur ein Recht auf qualitative Bildung, sondern Bildung ist auch eine Investition in ihre Zukunft. Bildung schafft Chancen für jedes Kind, seine Familie und die Gemeinschaft.

Kinder und Jugendliche in Afghanistan können sich keine Rückschläge leisten. Und auch keine weiteren Verzögerungen.

Umso wichtiger ist es, dass Mädchen und Jungen in Afghanistan die gleichen Bildungschancen erhalten, um ihr Potenzial zu entfalten.

Deshalb sind wir zutiefst besorgt, dass viele Mädchen möglicherweise nicht mehr zur Schule gehen dürfen.

Wir dürfen und können Mädchen nicht zurücklassen. Alle Mädchen müssen ihre Ausbildung ohne weitere Verzögerungen fortsetzen können.

Dazu müssen Lehrerinnen den Unterricht wiederaufnehmen können.

Gemeinsam müssen wir darauf bestehen, dass Mädchen und Lehrerinnen in die Schulen zurückkehren können. Gemeinsam müssen wir Mädchen und Lehrerinnen unterstützen und ermutigen, aber sie auch aktiv schützen.

Darüber hinaus muss die internationale Gemeinschaft mehr in Bildung investieren.

Jedes Kind braucht grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse - als absolutes Minimum.

Lehrer*innen müssen bezahlt werden. Mädchen - und Jungen brauchen qualifizierte Lehrkräfte, die ihr Gehalt regelmäßig erhalten und unterstützt werden.

UNICEF steht seit 70 Jahren an der Seite der Kinder in Afghanistan. Wir werden auch weiterhin für sie da sein. Aber wir benötigen Hilfe. Nie war es dringender als jetzt, den Kindern in Afghanistan - Jungen, aber insbesondere den Mädchen - und den Menschen, die sie inspirieren und unterstützen, beizustehen.“

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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