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UNICEF: „UNRWA bildet das Rückgrat der humanitären Hilfe im Gazastreifen“

Der Konflikt im Nahen Osten ist in den vergangenen Wochen weiter eskaliert. Die humanitäre Lage der Kinder in Gaza bleibt katastrophal. In unserem Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen in der Region auf dem Laufenden.

Köln

++++ Update 31. Oktober 2024, 11:30 ++++

Zur israelischen Gesetzgebung in Bezug auf das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge UNRWA, sagte UNICEF:

„UNRWA ist die wichtigste UN-Organisation, die grundlegende Hilfs- und Schutzmaßnahmen für Palästinenser im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, bietet und das Rückgrat der humanitären Hilfe im Gazastreifen ist. Wie der UN-Generalsekretär sagte, 'es gibt es keine Alternative zu UNRWA'.

UNRWA ist das einzige von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beauftragte Hilfswerk für die Versorgung palästinensischer Flüchtlinge. Mit über 18.000 Mitarbeitenden im Gazastreifen und im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, setzt UNRWA soziale Hilfsleistungen für palästinensische Flüchtlinge um, darunter Gesundheits- und Bildungsdienste sowie andere wichtige Dienstleistungen. Keine andere UN-Organisation kann diese Verantwortung übernehmen.

UNRWA ist unverzichtbar für die Bereitstellung der lebensrettenden Hilfe, die 2,2 Millionen Menschen in Gaza dringend benötigen. Kinder im Gazastreifen leiden bereits jetzt unter der schwersten humanitären Krise der jüngeren Geschichte. Sollte diese Entscheidung vollständig umgesetzt werden, wird sie tödlich sein.“

» Aktuelles Bild- und Videomaterial finden Sie auf dieser Seite.

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de

++++ Update 23. Oktober 2024, 15:00 ++++

Zweite Runde der Polio-Impfkampagne im Norden des Gazastreifens verschoben

Im nördlichen Gazastreifen kann die laufende Impfkampagne gegen Polio nicht wie geplant fortgesetzt werden. Gründe dafür sind die anhaltende Gewalt, heftige Bombardierungen, Evakuierungsaufrufe sowie fehlende Garantien für humanitäre Pausen. Die humanitären Pausen sind Voraussetzung dafür, dass Eltern ihre Kinder zu den Impfzentren bringen und mobile Gesundheitsteams Familien sicher erreichen können.

Gaza: Impfkampagne gegen Polio

Im zentralen und südlichen Gazastreifen wurde die zweite Runde der Impfungen gegen Polio in den vergangenen Tagen erfolgreich durchgeführt.

© UNICEF/UNI668429/El Baba

Die Impfkampagne gegen Polio folgt auf die Rückkehr der Kinderlähmung in den Gazastreifen zum ersten Mal seit 25 Jahren. Nachdem das Poliovirus im Juli in Abwasserproben entdeckt und im August ein erster Fall festgestellt worden war, sollten rund 600.000 Kinder bis zehn Jahre in zwei Impfrunden vor dem Virus geschützt werden. Denn jedes Kind braucht zwei Impfungen, um vor Polio geschützt zu sein.

Die erste Runde wurde Mitte September im gesamten Gazastreifen erfolgreich durchgeführt.

Die zweite Runde begann in der vergangenen Woche und hat bisher rund 443.000 Kinder im zentralen und südlichen Gazastreifen erreicht. Die Impfungen von rund 120.000 Kindern im Norden mussten nun zunächst verschoben werden.

Wenn eine beträchtliche Anzahl von Kindern ihre zweite Impfdosis nicht erhält, wird dies die Bemühungen, die Übertragung des Poliovirus im Gazastreifen zu stoppen, ernsthaft gefährden, warnten UNICEF und WHO in einer gemeinsamen Pressemitteilung und forderten erneut einen Waffenstillstand.


++++ Update 18. Oktober 2024, 10:30 ++++

Zweite Runde der Impfkampagne gegen Polio im zentralen Gazastreifen abgeschlossen

Trotz der komplexen Herausforderungen hat UNICEF gemeinsam mit WHO, UNRWA und dem palästinensischen Gesundheitsministerium die zweite Runde der Impfkampagne gegen Polio in 14 Städten und Gemeinden des zentralen Gazastreifens erfolgreich umgesetzt.

Zwischen dem 14 und 16. Oktober wurden insgesamt 181.429 Kinder geimpft – damit wurden mehr Kinder erreicht als ursprünglich geplant. Alle Kinder erhielten zusätzlich zur Impfung Vitamin A zur Stärkung ihres Immunsystems.

Gaza: Impfkampagne gegen Polio

Ein Mädchen bekommt eine Impfung gegen Polio (Bild aus der ersten Runde der Impfkampagne).

© UNICEF/UNI636683/El Baba

Um die zweite Runde der Impfkampagne umzusetzen und die Kühlkette aufrechtzuerhalten, hatte UNICEF bereits in Vorbereitung Kühlboxen an Gesundheitszentren verteilt.

Ausgewählte Gesundheitseinrichtungen im zentralen Gazastreifen werden in der kommenden Woche weitere Impfungen für Kinder anbieten, die diese noch nicht wahrnehmen konnten.

Nach Abschluss der Kampagne im zentralen Gazastreifen ist geplant, Kinder im Süden und anschließend im Norden Gazas gegen Kinderlähmung zu impfen.

Gefahr einer Hungersnot in Gaza bleibt

Laut einer aktuellen Integrated Food Security Phase Classification (IPC)-Analyse bleibt die Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen weiter bestehen.

Aktuelle IPC-Schätzungen legen nahe, dass zwischen November 2024 und April 2025 bis zu zwei Millionen Menschen an Hunger auf Krisenniveau (IPC-Stufe 3+) leiden werden – dies entspricht neun von zehn Menschen im Gazastreifen. Aktuell leiden rund 133.000 Menschen unter katastrophalem Hunger leiden (IPC-Stufe 5). Laut der Prognose wird sich diese Zahl bis April kommenden Jahres auf 345.000 Menschen verdreifachen.

Rund 60.000 Kinder unter fünf Jahren drohen bis August 2025 an akuter Mangelernährung zu erkranken. 12.000 von ihnen droht schwere – und damit lebensbedrohliche – Mangelernährung.

Die IPC-Analyse wird von mehreren UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen erstellt.

++++ Update 15. Oktober 2024, 17:00 ++++

Gaza: Zweite Runde der Impfkampagne gegen Polio hat begonnen

Rund 93.000 Kinder sind bereits im Rahmen der zweiten Impf-Runde gegen Polio geimpft worden. Sie startete am gestrigen Montag im zentralen Gazastreifen. Die Kinder erhalten nun eine zweite Dosis des Impfstoffs. UNICEF hatte im September gemeinsam mit WHO, UNRWA und dem palästinensischen Gesundheitsministerium die erste Runde der Polio-Impfungen durchgeführt.

Während der zweiten Impfrunde nutzt UNICEF zudem die Chance, Kindern Vitamin A zur Stärkung ihres Immunsystems zu verabreichen.

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Auch dieses Mal ist es von entscheidender Bedeutung, dass gebietsspezifische humanitäre Pausen eingehalten werden. Weiter ist es wichtig, dass die Menschen nicht zur Flucht von einem Gebiet ins andere gezwungen werden.

Mindesten 15 Kinder sterben bei Angriffen

Bei Angriffen in Deir al-Balah und beim Al Aqsa Krankenhaus, in dessen Umgebung zahlreiche Menschen Zuflucht gesucht hatten, wurden Berichten zufolge gestern mindestens 15 Kinder getötet.

Solche Vorfälle zeigen erneut, dass es keine sicheren Orte in Gaza gibt.

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++++ Update 14. Oktober 2024, 14:30 ++++

Naher Osten: Die Tötung und das Leid von Kindern sind eine Schande

Zur anhaltenden Gewalt im Nahen Osten sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell:

„Mit jedem Tag, der vergeht, wird das Leben der Kinder in Israel, in Palästina und im Libanon auf unvorstellbare Weise zerrüttet.

Alle Parteien sind verpflichtet, die Zivilbevölkerung zu schützen, insbesondere Kinder, humanitäre Helfer*innen und die zivile Infrastruktur wie Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Sie müssen ungehinderten Zugang zu lebensrettender Hilfe gewähren. Diese Verpflichtungen werden eklatant missachtet.

Kinder beginnen keine Kriege und haben auch nicht die Macht, sie zu beenden, doch ihr Leben wird durch Konflikte zerstört. Zehntausende von Kindern haben bereits ihr Leben verloren. Tausende weitere befinden sich aufgrund von Gewalt und Krieg in Gefangenschaft, wurden vertrieben, haben ihre Eltern verloren, gehen nicht zur Schule und leiden unter Traumata.

Der Tod und das Leid von Kindern sind eine Schande. Das tägliche Blutvergießen und der Horror, dem Kinder ausgesetzt sind, sind ein Affront gegen die grundlegendsten Werte der Menschheit. Die Gewalt gegen Kinder, die Schutzbedüftigsten unter uns, muss ein Ende haben.“

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++++ Update 11. Oktober 2024, 17:15 ++++

Gaza: Zweite Runde der Impfkampagne gegen Polio soll am Montag beginnen

Die zweite Runde der Impfkampagne gegen Polio soll laut UNICEF am kommenden Montag im Gazastreifen beginnen. Im Rahmen der Impfkampagne sollen 590.000 Kinder bis zum Alter von zehn Jahren die zweite Dosis der Polioimpfung erhalten. Darüber hinaus sollen Kinder Vitamin-A-Präparate zur Stärkung ihres Immunsystems erhalten.

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Die zweite Runde der Polio-Schutzimpfungen soll im Gazastreifen am Montag beginnen.

© UNICEF/UNI638305/El Baba

Am Mittwoch, den 9. Oktober hat UNICEF u.a. weitere Kühlboxen in den Gazastreifen geliefert, um die wichtige Kühlkette für Impfungen einzuhalten. Voraussetzung für die Impfkampagne ist die Einhaltung gebietsspezifischer humanitärer Pausen.

In der ersten Septemberhälfte haben UNICEF und Partner die erste Runde einer groß angelegten Impfkampagne gegen Polio erfolgreich beendet. Das Poliovirus war im Juli in Abwasserproben entdeckt worden; mindestens ein Kind ist bereits erkrankt, nachdem der Gazastreifen viele Jahre lang poliofrei war.

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Evakuierungsaufrufe im nördlichen Gazastreifen

UNICEF ist besorgt über neue Evakuierungsaufrufe im nördlichen Gazastreifen. Erneut wurden zahlreiche Familien aufgefordert, sich in Richtung Süden in ein Gebiet zu begeben, in dem ihre Grundversorgung nicht gesichert ist.

Drei Krankenhäuser sind von den Evakuierungsaufrufen betroffen, darunter das Kamal Adwan Krankenhaus mit der einzigen Kinderstation im Norden des Gazastreifens. Frühgeborene sind dort auf Inkubatoren und schwerkranke Kinder auf medizinische Intensivversorgung angewiesen.

Gleichzeitig gelangen kaum Hilfsgüter in den Norden des Gazastreifens. „Mehr denn je rufe ich alle Konfliktparteien zu einem Waffenstillstand auf, um weiteres Leid zu verhindern und das Leben von Kindern zu retten“, sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

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Aus dem Kamal Adwan Krankenhaus im Norden des Gazastreifens wurden Neugeborene in ein anderes Krankenhaus gebracht.

© UNICEF/UNI659936/Fayez

++++ Update 7. Oktober 2024, 12:00 ++++

365 Tage verlorene Kindheit

Anlässlich des Jahrestags des grausamen Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sagte Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland:

„Seit 365 Tagen prägen das Grauen des mörderischen Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und seine Folgen das Leben der Kinder in Israel. Zwei Kinder befinden sich noch immer in Geiselhaft. Schreckliche Erlebnisse, Angst, Verlust und Unsicherheit werden die überlebenden Kinder und Jugendlichen für immer prägen. Zahlreiche Kinder in Israel, im Gazastreifen und im Libanon sind heute unschuldige Opfer. Unsere Gedanken sind bei allen Kindern. UNICEF steht an ihrer Seite und hilft.“

UNICEF: Kinder sind #NotaTarget

Die Kinder der Familie Bibas, Ariel und Kfir, die nach einem Jahr immer noch als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, müssen sofort freigelassen werden.

Während der grausamen Ereignisse vom 7. Oktober 2023 wurden viele Kinder getötet, verletzt, vertrieben und traumatisiert.

Kinder sind #NotaTarget. Es braucht einen sofortigen Waffenstillstand.

UNICEF fordert Freilassung der Geiseln

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++++ Update 2. Oktober 2024, 11:15 ++++

Die Angriffe auf Israel und den Libanon bringen Kinder und Familien in größte Gefahr. Besonders im Libanon droht jetzt eine schwere humanitäre Krise.

„Ich bin zutiefst besorgt über die sich rasch verschlechternde humanitäre Lage im Libanon“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russel. Mehr als 1.600 Menschen, darunter mehr als 100 Kinder, sind seit Beginn der Gewalteskalation gestorben. Rund eine Million Menschen im Libanon sind auf der Flucht – darunter mehr als 300.000 Kinder. Schätzungsweise 100.000 Menschen sind über die Grenze ins Bürgerkriegsland Syrien geflohen, um sich vor den Angriffen zu schützen.

„Tausende Kinder und Familien leben jetzt auf der Straße oder in Notunterkünften. Viele sind ohne lebenswichtige Güter und Habseligkeiten aus ihren Häusern geflohen. Die humanitären Bedingungen werden von Stunde zu Stunde schlimmer”, sagte Russell.

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Eine Schule in Beirut wird zur Notunterkunft für viele Kinder und Familien.

© UNICEF/UNI650256

UNICEF leistet Nothilfe für Kinder im Libanon

Die UNICEF-Teams im Libanon versorgen Kinder und Familien mit lebenswichtiger Hilfe und liefern Trinkwasser, medizinische Hilfsgüter, Matratzen und Decken sowie Hygiene- und Baby-Kits. Zudem hat UNICEF Bildungs- und Spielmaterialien für Kinder sowie Nahrungsergänzungsmittel und Babynahrung geliefert und bietet in vielen Notunterkünften auch psychosoziale Unterstützung für Kinder an.

UNICEF ruft weiterhin zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. „Wir appellieren erneut an alle Parteien, Kinder und zivile Infrastruktur zu schützen und sicherzustellen, dass humanitäre Hilfsorganisationen Menschen in Not sicher mit Hilfe erreichen können – gemäß dem humanitären Völkerrecht", so Russel.

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de

++++ Update 5. September 2024, 12:25 ++++

Impfkampagne in Gaza: Bereits 189.000 Kinder gegen Polio geimpft

Im Rahmen der ersten Phase der Impfkampagne gegen Polio im zentralen Gazastreifen wurden bereits mehr als 189.000 Kinder gegen Polio geimpft. Damit wurde das ursprüngliche Ziel übertroffen. Rund 513 Teams waren in diesem Gebiet im Einsatz.

Polio-Impfkampagne in Gaza

Gaza: Ein Kleinkind wird in einer Impfstation in Az-Zawayda gegen Polio geimpft.

© UNICEF/UNI636685/El Baba

„Die vereinbarten Feuerpausen wurden in der ersten Phase der Impfkampagne eingehalten. Dies hat sowohl den Familien als auch dem Gesundheitspersonal das nötige Vertrauen gegeben, die Arbeit umzusetzen“, berichtete Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

Gaza: Impfkampagne gegen Polio
© UNICEF

„Die Vorbereitung dieser komplexen Impfkampagne und das Sicherstellen der Feuerpausen waren nicht einfach, aber sie zeigen, dass es möglich ist, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, die Angriffe auszusetzen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Es muss nur der Wille vorhanden sein“, so Khodr.

Impfkampagne im Süden des Gazastreifens beginnt

In den kommenden drei Tagen werden im Zentrum des Gazastreifens an vier Standorten weiter Impfungen umgesetzt. So soll sichergestellt werden, dass jedes Kind unter zehn Jahren mit Impfungen erreicht wird. Gleichzeitig soll heute die Impfkampagne im südlichen Gazastreifen beginnen, im Laufe derer 340.000 Kinder gegen Polio geimpft werden sollen.

Eine der schwierigsten und gefährlichsten Impfkampagnen der Welt

Bei der Impfkampagne handelt sich um eine der gefährlichsten und schwierigsten Impfkampagnen weltweit. Trotz der aktuellen gebietsspezifischen humanitären Pause ist die Impfkampagne gegen Polio mit großen Gefahren und vielen Hindernissen konfrontiert. Dazu gehören zerstörte Straßen, die Vertreibung der Familien sowie unterbrochene Versorgungswege.

„Die Impfdosen müssen zwischen zwei und acht Grad Celsius aufbewahrt werden, jedoch haben nur wenige Einrichtungen im Gazastreifen noch funktionierende Kühlketten. Also haben wir auch Hilfsgüter wie Kühlboxen nach Gaza gebracht, über die Grenzübergänge Kerem Schalom im Süden und Eres West im Norden“, erklärte Laura Bill, stellv. Leiterin von UNICEF in Palästina, im Interview mit Die Zeit. „So können die Impfdosen in Lagerhäuser transportiert werden und gelangen von dort aus in den Kühlboxen zu unseren mobilen Impfteams.“

Insgesamt hat UNICEF mittlerweile rund 1,6 Millionen Impfdosen in den Gazastreifen gebracht.

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© UNICEF

Humanitäre Pausen müssen eingehalten werden

Die gebietsspezifischen humanitären Pausen sind Voraussetzung für den Erfolg der Impfkampagne im gesamten Gazastreifen. Sie müssen auch für die verbleibenden zwei Phasen der Impfkampagne weiter eingehalten werden.

++++ Update 2. September 2024, 18:00 ++++

Gaza: Impfkampagne gegen Polio gestartet

In Gaza hat am Wochenende die geplante Impfkampagne gegen Polio begonnen. Gemeinsam mit WHO, UNRWA und dem palästinensischen Gesundheitsministerium konnte UNICEF am Sonntag bereits mehr als 85.000 Kinder impfen.

Polio-Impfungen in Gaza

In Deir al-Balah erhält ein Junge Tropfen des oralen Polio-Impfstoffs.


© UNICEF/UNI637060/El Baba

Die Impfkampagne wird jeweils über drei Tage hinweg in verschiedenen Regionen des Gazastreifens durchgeführt und soll insgesamt etwa 640.000 Kinder erreichen.

Die Durchführung der Impfungen wird von einem Team aus mehr als 2.000 humanitären Helfer*innen unterstützt.

Die Impfkampagne ist ein wichtiger Schritt in Kampf gegen die Ausbreitung des Poliovirus, das im Juli in Abwasserproben entdeckt wurde. Im August wurde ein erster Fall der Krankheit bei einem zehn Monate alten Baby festgestellt, das nicht gegen Polio geimpft war. Die Impfrate war seit Beginn des Krieges stark zurückgegangen.

++++ Update 30. August 2024, 16:00 ++++

UNICEF: Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen soll am Sonntag beginnen

Im Gazastreifen soll am Sonntag die geplante Impfkampagne gegen Polio beginnen. Rund 640.000 Kinder bis zehn Jahre sollen in zwei Impfrunden vor dem Virus geschützt werden. Während jeder der beiden Runden der Impfkampagne werden UNICEF, WHO, UNRWA und das palästinensische Gesundheitsministerium Kindern zwei Tropfen des neuen oralen Polio-Impfstoffs Typ 2 (nOPV2) verabreichen.

Dafür hat UNICEF in der vergangenen Woche bereits mehr als 1,26 Millionen Impfdosen nach Gaza geliefert. 400.000 weitere Impfdosen sollen in Kürze eintreffen.

Tweet UNICEF_gaza Polio
© UNICEF

Humanitäre Pausen müssen eingehalten werden

Gebietsspezifische humanitären Pausen sollen die Polio-Impfungen im Gazastreifen ermöglichen, damit Kinder und ihre Eltern sicher zu Gesundheitseinrichtungen gelangen können. Gleichzeitig soll es damit möglich sein, dass humanitäre Helfer*innen die Kinder in den betroffenen Gebieten aufsuchen können.

UNICEF steht bereit, am Sonntag mit der ersten Runde der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen zu beginnen, um 640.000 Kinder gegen Polio zu impfen.

Alle Akteure MÜSSEN die gebietsspezifischen humanitären Pausen einhalten, um die Ausbreitung von Polio im Gazastreifen und in der Region zu verhindern.

Catherine Russell, UNICEF-Exekutivdirektorin

Die Impfkampagne soll schrittweise über jeweils drei Tage hinweg durchgeführt werden, beginnend im zentralen Gazastreifen, gefolgt vom südlichen und dem nördlichen Gazastreifen.

Mehr als 2.180 Gesundheitshelfer*innen und mobile Teams unterstützen die Umsetzung der Impfkampagne. UNICEF fordert alle Akteure auf, ihren Schutz sowie den von Gesundheitseinrichtungen und Kindern zu gewährleisten.

Um die gesundheitliche Versorgung von Kindern im Gazastreifen zu gewährleisten, braucht es ein Ende der Gewalt.

++++ Update 27. August 2024, 17:45 ++++

Evakuierungen in Gaza: Erneute Vertreibungen verschlechtern die Lage der Kinder weiter

Erneute Aufforderungen zur Evakuierung mehrerer Gebiete im Gazastreifen verschärfen die bereits katastrophale humanitäre Lage. Immer wieder müssen Kinder und ihre Familien ihren Aufenthaltsort aufgrund von Kampfhandlungen verlassen. Im August waren laut dem UN-Nothilfebüro (OCHA) 258.000 Menschen von neuen Evakuierungen betroffen. Die meisten hatten schon vorher mehrfach vor Angriffen fliehen müssen.

Polio in Gaza

Kinder stehen vor einem provisorischen Zelt in Rafah im Gazastreifen (Archivbild).

© UNICEF/UNI521730/El Baba

In Gaza gibt es für Kinder keinen sicheren Ort. Die anhaltenden Kampfhandlungen zwingen Tausende Kinder und ihre Familien nun erneut, alles hinter sich zu lassen und in bereits überfüllten provisorischen Zeltlagern, wie in Al Mawasi, Zuflucht zu suchen. Vielerorts fehlt es den Familien an Wasser zum Trinken, Kochen oder für die Hygiene; es gibt kaum Lebensmittel oder Medikamente.

UNICEF liefert Impfdosen zum Schutz vor Polio

Der dramatische Mangel an Trinkwasser und Hygiene sowie der Zusammenbruch des Gesundheitssystems im Gazastreifen begünstigen die Ausbreitung gefährlicher Kinderkrankheiten. Nachdem ein erster Fall von Kinderlähmung in Gaza gemeldet wurde, haben UNICEF und andere UN-Organisationen vor der Ausbreitung des Polio-Virus im Gazastreifen gewarnt und zwei Impfkampagnen gegen Polio vorbereitet. Gaza war zuvor seit vielen Jahren poliofrei.

Am vergangenen Sonntag hat UNICEF 1,2 Millionen Impfdosen in den Gazastreifen gebracht, 400.000 weitere Impfdosen stehen bereit. Zudem liefert UNICEF beispielsweise Kühlboxen, um die wichtige Kühlkette für wirksame Impfungen einzuhalten. Damit möglichst viele Kinder mit der Impfung zu erreichen und eine weitere Ausbreitung des Polio-Virus zu verhindern, appelliert UNICEF erneut an alle Konfliktparteien, einen humanitären Waffenstillstand zu ermöglichen.


++++ Update 21. August 2024, 16:30 ++++

Polio in Gaza: Waffenpause für Polio-Impfungen dringend benötigt

Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium ist im Gazastreifen ein erster Fall von Kinderlähmung aufgetreten. Die Erkrankung wurde bei einem zehn Monate alten Baby festgestellt, das nicht gegen Polio geimpft war.

Impfen ist nur mit Kampfpause möglich

Angesichts der drohenden Ausbreitung des Polio-Virus im Gazastreifen braucht es dringend eine Waffenpause, um Kinder gegen Polio zu impfen. Detaillierte Pläne für die Logistik und Durchführung von zwei Impfkampagnen liegen bereits vor.

So sollen Ende August und im September mehr als 640.000 Kinder bis zehn Jahre in zwei Impfrunden vor dem Virus geschützt werden. Rund 1,6 Millionen Dosen Impfstoff stehen bereits zur Verfügung. Mehr als 700 Teams in Gesundheitseinrichtungen sollen die Impfungen durchführen und durch 300 mobile Teams ergänzt werden.

Doch ohne eine humanitäre Pause wird die Durchführung der Impfkampagnen nicht möglich sein. Kinder und ihre Eltern müssen in der Lage sein, sicher zu Gesundheitseinrichtungen zu gelangen. Gleichzeitig müssen humanitäre Helfer*innen Kinder in den betroffenen Gebieten aufsuchen können. Um eine Verbreitung des Polio-Virus zu verhindern, müssten 95 Prozent der Kinder im Gazastreifen geimpft werden.

Das Poliovirus wurde im Juli 2024 in Abwasserproben aus Chan Younis und Deir al-Balah nachgewiesen. Polio ist eine hoch ansteckende akute Infektionskrankheit, die insbesondere bei Kleinkindern Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann.

++++ Update 15. August 2024, 15:15 ++++

Gaza-Verhandlungen: Waffenstillstand ist einzige Chance für Kinder

In Doha (Katar) wird heute über einen Waffenstillstand in Gaza verhandelt – für die Kinder ist der dringender denn je. UNICEF hat wiederholt die Gewalt gegen Kinder verurteilt und die Freilassung aller Geiseln und eine sofortige Waffenruhe gefordert.

„Das Leben eines Kindes im Gazastreifen im zehnten Monat dieses Konflikts ist kein Leben“, sagte UNICEF-Mitarbeiter Salim Oweis nach seiner Rückkehr aus Gaza vor wenigen Tagen. „Es gibt keinen sicheren Ort und alles geht zur Neige – Nahrung, Wasser, Treibstoff, Medikamente. Alles.“ Oweis traf schwer kranke und verletzte Kinder in einem Krankenhaus, die vor Ort in Gaza nicht ausreichend versorgt werden, aber auch nicht das Gebiet verlassen können.

Gewalt in Gaza

Bei seinem Besuch im überfüllten Al Aqsa Krankenhaus in Gaza trifft UNICEF-Sprecher Salim Oweis auf zahlreiche verletzte und kranke Kinder, die dringend Hilfe benötigen.

© UNICEF 2024

„Ihre einzige Überlebenschance ist ein Waffenstillstand. Die Kinder von Gaza klammern sich noch immer an den Glauben, dass dieser Tag kommen wird, und UNICEF teilt diese Hoffnung. Ein Waffenstillstand ist noch immer möglich, heute notwendiger denn je und längst überfällig. Jeder muss alles in seiner Macht Stehende tun, um sich dafür einzusetzen.“

» Das ganze Statement von Salim Oweis (Englisch) können Sie hier nachlesen.

++++ Update 29. Juli 2024, 11:00 ++++

Kinder brauchen ein Ende der Gewalt

Der Raketeneinschlag auf einem Fußballplatz in Majdal Shams auf den Golanhöhen, bei dem Kinder und Jugendliche getötet wurden, erschüttert uns zutiefst.

Horrific and heartbreaking reports of several children killed in Majdal Shams in the Golan heights today as they played soccer when rockets reportedly hit.

Children must always be protected. The cycle of violence that is claiming the lives and futures of children must stop.

UNICEF

Kinder müssen jederzeit geschützt werden. Der Kreislauf der Gewalt, der das Leben und die Zukunft von Kindern fordert, muss gestoppt werden.

Den Post von UNICEF auf X finden Sie hier.

++++ Update 24. Juli 2024, 14:00 ++++

Auch im Westjordanland – einschließlich Ostjerusalem – nimmt die Gewalt zu. Seit Oktober 2023 wurde im Durchschnitt alle zwei Tage ein palästinensisches Kind im Westjordanland – einschließlich Ostjerusalem – getötet. Dies bedeutet einen Anstieg um fast das Zweieinhalbfache im Vergleich zum neun-Monats-Zeitraum davor.

In den vergangenen neun Monaten wurden 143 Kinder und Jugendliche getötet, im neun-Monats-Zeitraum davor kamen 41 palästinensische Kinder ums Leben. Im selben Zeitraum wurden zwei israelische Kinder im Westjordanland durch Gewalt getötet.

„Seit Jahren sind die Kinder im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, schrecklicher Gewalt ausgesetzt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die Situation hat sich zeitgleich mit der Eskalation der Feindseligkeiten im Gazastreifen deutlich verschlechtert. Wir hören immer wieder davon, dass palästinensische Kinder auf dem Heimweg von der Schule festgehalten oder auf der Straße erschossen werden. Die Gewalt muss jetzt aufhören.“

Die zunehmenden Spannungen wirken sich auch auf das körperliche und mentale Wohlbefinden Tausender Kinder und Familien aus, die täglich um ihr Leben fürchten. Kinder berichten, dass sie Angst haben, in ihren Vierteln herumzulaufen oder zur Schule zu gehen.

UNICEF fordert die Konfliktparteien erneut auf, schwere Kinderrechtsverletzungen unverzüglich zu beenden und zu verhindern. Die Parteien müssen ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz der Kinder nachkommen. Das Recht der Kinder auf Leben muss gewahrt werden. Kinder dürfen niemals das Ziel von Gewalt sein, ganz gleich wo sie leben oder woher sie kommen.


++++ Update 22. Juli 2024, 13:00 ++++

Gaza: Poliovirus in Abwasser entdeckt

In Abwasserproben, die an sechs Stellen in Chan Yunis und Deir al Balah entnommen wurden, wurde in der vergangenen Woche der Poliovirus Typ 2 nachgewiesen. Bisher wurden keine Fälle von Lähmungen gemeldet.

Die andauernde Gewalt, wiederholte Vertreibungen der Menschen in Gaza, der Zusammenbruch des Gesundheitssystems, eine katastrophale Wasser- und Sanitärversorgung, all dies sind die Voraussetzungen für einen perfekten Sturm für die Ausbreitung von vermeidbaren Kinderkrankheiten wie Polio. Auch Atemwegserkrankungen, Hautausschläge und Mangelernährung gefährden Kinder.

Polio in Gaza

"Ich bin erschöpft davon, jeden Tag Wasser zu holen. Ich wünschte, ich könnte nach Hause gehen und meine Freunde sehen", sagt die zehnjährige Mariam aus Gaza.

© UNICEF/UNI611839/El Baba

Impfrate seit Oktober zurückgegangen

Aufgrund der Auswirkungen des Konflikts ist der Anteil der Kinder im Gazastreifen, die gegen Polio geimpft wurden, von mehr als 95 Prozent vor dem Konflikt auf etwa 89 Prozent gesunken. Dies erhöht das Risiko von Krankheitsausbrüchen, die insbesondere für Kinder gefährlich sind.

UNICEF, die WHO und weitere Partner sind im Austausch mit den palästinensischen Gesundheitsbehörden, um Impfstoffe bereitzustellen und die Maßnahmen zu eruieren, die jetzt nötig sind, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wie zum Beispiel Impfkampagnen.

Info

Polio ist eine hoch ansteckende akute Infektionskrankheit, die das zentrale Nervensystem angreifen und zu schweren Behinderungen oder zum Tod führen kann. Übertragen wird die Krankheit über Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch. Da insbesondere Kinder unter fünf Jahren gefährdet sind, wird Polio auch als „Kinderlähmung“ bezeichnet. In unserem Polio-Blog finden Sie weitere Informationen.

Kinder leiden unter Hauterkrankungen und Ausschlägen

Auch Hauterkrankungen und Hautausschläge verbreiten sich aufgrund der mangelnden Wasser- und Sanitärversorgung. Viele Kinder leiden unter Schmerzen oder bekommen Fieber. So berichtet der siebenjährige Wahid, dass der Ausschlag an seinen Beinen ihm starke Schmerzen bereitet. Während er davon erzählt, ist plötzlich Luftalarm zu hören und der Junge ist sichtlich verängstigt, ruft seine Mutter und versucht sich in Sicherheit zu bringen.

Es braucht dringend einen Waffenstillstand, um Kinder zu schützen und das Überleben der Kinder zu sichern.


++++ Update 15. Juli 2024, 14:00 ++++

Kinder in Gaza erleben unvorstellbares Grauen

Die Lage für die Kinder im Gazastreifen bleibt dramatisch. Berichten zufolge wurden am Wochenende erneut zahlreiche Menschen getötet und verletzt, unter anderem bei einem Angriff auf Chan Yunis im südlichen Gazastreifen.

„Kinder und ihre Familien müssen immer wieder vor Gewalt fliehen. Doch es gibt keinen Ort, an dem sie sicher sind“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Umso wichtiger ist es, Kinder zu schützen, alle Geiseln freizulassen und das Leid zu beenden.


Kind sein im Gazastreifen: Omar (12) gibt nicht auf

Im November vergangenen Jahres wurden die Eltern und der Zwillingsbruder des zwölfjährigen Omar getötet, als sein Zuhause unter Beschuss geriet. „Ich halte meine Augen geschlossen, um sie nicht zu vergessen“, erzählte er UNICEF-Sprecher James Elder damals.

Mehr als ein halbes Jahr später sehen sich die beiden wieder. „Ich vermisse meine Familie, aber ich träume nicht von ihnen“, erzählt Omar. „Einmal träumte ich, dass ich meinen Opa besuche und dass ich sie dort wiedersah. Es schien so real, dass ich tatsächlich glaubte, es wäre wahr. Aber dann bin ich im Zelt aufgewacht.“

Gaza

Der 12-jährige Omar (rechts) lächelt. Neben ihm sitzt seine jüngere Schwester Mariam (mitte) und sein Cousin Ghazal (links) in einem Zelt in Chan Yunis.

© UNICEF/UNI604476/Eliean

Heute ist Omar wieder mit seiner Schwester Mariam vereint, die von ihrer Tante Hanan betreut wurde, nachdem ihre Beine gebrochen wurden.

„Mariam trägt ihr Hörgerät nicht gerne – wegen dem Trauma nach den Angriffen“, berichtet Hanan. „Um ehrlich zu sein… wir probieren jeden Tag nur zu überleben. Aber wir hoffen, dass alles mit der Zeit besser wird. Wir hoffen aufs Beste.“

Und sie ergänzt, während Omar vor einem kleinen Verkaufsstand sitzt und spielt: „Omar geht es besser. Er geht raus, trifft Freunde. Er spielt und redet. Vorher war er sehr schüchtern, immer an meiner Seite oder der seiner Schwester. Er traf niemanden, sprach nicht. Aber nun ist er ein Geschäftsmann!“

Kinder in Gaza brauchen einen Waffenstillstand. Jetzt.


++++ Update 12. Juli 2024, 08:30 ++++

Überleben im Krieg: Die Not schwangerer Frauen und junger Mütter in Gaza

Die katastrophale Gesundheitssituation im Gazastreifen bringt immer mehr Kinder in Not. Auch für Schwangere und die Mütter von Neugeborenen ist die Situation bedrohlich. Laut einer aktuellen Analyse der Vereinten Nationen sind schätzungsweise 155.000 schwangere und stillende Frauen im Gazastreifen mit kritischen Problemen beim Zugang zur Geburtsvorsorge und Nachsorge konfrontiert.

Für junge Mütter wie Noura ist jeder Tag ein Überlebenskampf. Wie viele weitere Mütter kommt sie angesichts der schwierigen Versorgungslage und hoher Lebenshaltungskosten kaum über die Runden. Viele Mutter mussten bereits mehrfach fliehen und konnten nur das Nötigste mit sich bringen.

Gaza schwangere Mutter im Krankenhaus

Noura erhielt dank UNICEF wichtige Babyartikel und Kleidung für ihr Kind Majed.

© UNICEF/UNI575300/El Baba

“20 US-Dollar für Babykleidung ist für uns unerschwinglich”, erklärt Noura. Die durch UNICEF gelieferte Babykleidung bringt zwar eine gewisse Erleichterung, aber die Lage von Noura und ihrem Sohn Majed ist nach wie vor extrem schwierig. "Ich bin traurig, dass ich meinen Sohn Majed während eines Krieges zur Welt bringen musste", sagt Noura und hofft auf eine sicherere Zukunft für sich und ihren Sohn Majed.

Hunderttausende Menschen in Gaza hungern, darunter Tausende Schwangere

Angesichts der schweren Zerstörung der lebenswichtigen Infrastruktur und der stark eingeschränkten Nahrungsmittelversorgung im Gazastreifen ist die Bevölkerung fast vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen. Laut dem aktuellen IPC-Bericht zur Hungersituation in Gaza leiden 96 Prozent der Bevölkerung unter Hunger auf Krisenniveau (IPC-Kategorie 3+) - darunter etwa 49.000 schwangere Frauen. 11.000 Schwangere leiden unter katastrophalem Hunger (IPC-Kategorie 5).

Berichte über Frühgeburten und Babys mit zu niedrigem Geburtsgewicht nehmen zu. Oft ist dies auf schwere Mangelernährung zurückzuführen. Stress, Angst und Erschöpfung erhöhen das Risiko von Komplikationen während der Geburt, Totgeburten, niedrigem Geburtsgewicht sowie Entwicklungsverzögerungen bei Kindern.

Im nächsten Monat werden voraussichtlich mehr als 5.500 Frauen ihre Kinder unter Bedingungen zur Welt bringen, unter denen keine Frau gebären sollte.

++++ Update 05. Juli 2024, 10:30 ++++

Der Horror in Gaza nimmt kein Ende

Der Horror für Kinder in Gaza nimmt kein Ende. Das Ausmaß von Tod, Leid und Zerstörung sind überwältigend. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA wurde am vergangenen Samstag in Chan Yunis ein neunjähriges Mädchen getötet, als ein Sprengsatz detonierte. Im vergangenen Jahr wurden laut den Vereinten Nationen 4.312 palästinensische und 70 israelische Kinder nachweislich getötet oder verstümmelt. Mehr als 23.000 gemeldete Fälle von getöteten und verstümmelten Kindern, die in diesem Jahr bereits gemeldet wurden, müssen aufgrund der unsicheren Lage, der Bewegungseinschränkungen und der erheblichen Risiken für die im Gazastreifen tätigen humanitären Helfer*innen noch verifiziert werden.

Hunger in Gaza

Die elfjährige Rama und ihrer kleine Schwester Malak suchen Zuflucht in einem behelfsmäßigen Zelt in Deir al-Balah.

© UNICEF/UNI589857/El Baba

„Ich möchte nach Hause zurück“

Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind auf der Flucht – viele von ihnen zum wiederholten Mal. Das öffentliche Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Kinder können nicht lernen. Hunger und Krankheiten breiten sich weiter aus.

„Ich möchte nach Hause zurück und in meinem Bett schlafen“, sagt die zehnjährige Tata. „Ich vermisse meine Freunde und die Lehrerinnen und Lehrer an meiner Schule.“

Kinder brauchen einen Waffenstillstand. Endlich.

++++ Update 19. Juni 2024, 11:15 ++++

UNICEF-Sprecher in Gaza: „Die Menschen versuchen nur noch irgendwie durchzuhalten“

Anhaltende Bombardierungen, extremer Wassermangel und steigende Temperaturen verschärfen die Lage der Menschen in Gaza immer weiter. In den behelfsmäßigen Zelten, in denen inzwischen Hunderttausenden Menschen Zuflucht suchen, steigen die Temperaturen teilweise auf über 50 Grad an, berichtet UNICEF-Sprecher James Elder aus Gaza.

Wassermangel und Hunger in Gaza

Die elfjährige Jana besorgt jeden Tag Trinkwasser für ihre Familie.

© UNICEF/UNI589235/El Baba

„Eine Person in Gaza hat lediglich zwei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung – zum Trinken, Waschen, Kochen. Viele Menschen können nur alle zwei Wochen duschen und stehen dafür einen ganzen Tag lang an“, schildert Elder.

Die Hilfe, die derzeit in den Gazastreifen gelangt, reicht bei Weitem nicht aus. Wegen der Kämpfe im südlichen Teil Gazas und der Schließung des wichtigen Grenzübergangs in Rafah sind im Mai im Vergleich zum Vormonat nur die Hälfte an LKW mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen gekommen. Und auch die Verteilung der Hilfe innerhalb Gazas bleibt schwierig.

Verletzte Kinder benötigen dringend medizinische Hilfe, aber bekommen sie nicht

In einem aktuellen Interview mit Table.Media beschreibt Elder das enorme Ausmaß der Zerstörung in Gaza. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder vollständig zerstört. „Die Zerstörung ist beispiellos“, so Elder.

„In einem Krankenhaus, das ich besucht habe, lagen Kinder mit schweren Verletzungen wie Verbrennungen oder Amputationen auf dem Boden. Sie benötigen dringend medizinische Hilfe, aber bekommen sie nicht.“

Viele Kinder sind traumatisiert, sie haben Angehörige verloren und traumatische Erfahrungen durchlebt. Sie leben in ständiger Angst. Elder erzählt von der Begegnung mit einem Jungen, der sich nicht mehr erinnern konnte, wie seine Eltern aussahen. Sie kamen im November bei einem Angriff ums Leben.

UNICEF steht trotz aller Herausforderungen weiter an der Seite der Kinder und ihrer Familien und leistet Hilfe in Gaza.

++++ Update 06. Juni 2024, 09:30 ++++

Gaza: Situation in Rafah ist Katastrophe für Kinder

Im Gazastreifen leiden zahlreiche Kinder an Mangelernährung und haben teilweise einen gesamten Tag lang nichts zu essen.

Besonders im Süden des Gazastreifens hat sich die humanitäre Lage dramatisch zugespitzt. „Die aktuelle Situation in Rafah ist eine Katastrophe für Kinder“, sagte Jonathan Crickx, Kommunikationsleiter von UNICEF in Palästina. „Wenn Nahrungsmittel, insbesondere therapeutische Nahrung, mit der mangelernährte Kinder behandelt werden, nicht verteilt werden können, wird die Behandlung von mehr als 3.000 Kindern mit akuter Mangelernährung unterbrochen.“

Zahl mangelernährter Kinder vermutlich weitaus höher

„In ähnlichen Krisen auf der ganzen Welt sterben Kinder nach den Erfahrungen von UNICEF in der Regel nicht in Krankenhäusern an Mangelernährung und Dehydrierung, sondern zu Hause, auf der Straße oder dort, wo sie Schutz gesucht haben", sagte Crickx. „Es besteht die begründete Sorge, dass auch im Gazastreifen eine beträchtliche Zahl von Kindern von Mangelernährung betroffen ist, die in den gemeldeten Zahlen nicht auftaucht.“

Da in Gaza fast kein Treibstoff mehr verfügbar ist, wurden inzwischen wichtige Entsalzungsanlagen abgeschaltet. Neben der Knappheit an Nahrungsmitteln kämpfen die Menschen mit einem extremen Trinkwassermangel.

Die Lage der Kinder ist dramatisch. Sie müssen geschützt werden, ebenso wie die humanitäre Hilfe, auf die sie angewiesen sind.


++++ Update 31. Mai 2024, 16:15 ++++

Im Süden Gazas droht katastrophaler Hunger

Wegen der anhaltenden Eskalation der Gewalt in Rafah und des erschwerten Zugangs für Hilfslieferungen verschärft sich die humanitäre Situation immer weiter.

Nun droht auch im Süden Gazas ein ähnlich katastrophales Ausmaß an Hunger, wie es bereits im Norden herrscht.

Hunger in Gaza

Der 13-jährige Youssef hat Brot für seine Familie in al-Mawasi im Süden des Gazastreifens geholt.

© UNICEF/UNI577081/Media Clinic

In Rafah wird die humanitäre Hilfe aufgrund fehlenden Zugangs und der schwierigen Sicherheitslage immer weiter eingeschränkt. Nur noch ein Krankenhaus ist laut Berichten funktionstüchtig.

„Eltern wissen, dass sie ihre Kinder nicht beschützen können“

Hunderttausende Menschen sind aus Rafah geflohen. Kinder und ihre Familien sind von der wiederholten Vertreibung, dem Hunger und der Angst völlig erschöpft.

„Kinder brauchen dringend medizinische und psychologische Hilfe – wegen ihrer physischen Verletzungen, aber auch der traumatischen Erlebnisse, die sie gemacht haben. Aber die Krankenhäuser können es nicht bewältigen“, sagte UNICEF-Sprecher James Elder. „Seit Monaten betonen wir, dass es in Gaza für Kinder nirgendwo sicher ist. Kinder schauen in die Augen ihrer Eltern und wissen, dass sie sie nicht schützen können. Und auch Eltern wissen, dass sie ihre Kinder nicht beschützen können.“

UNICEF fordert einen sofortigen humanitären Waffenstillstand. Alle Grenzübergänge müssen geöffnet werden, damit die lebenswichtige Hilfe Kinder und ihre Familien erreicht. Und alle Geiseln müssen freigelassen werden.


++++ Update 28. Mai 2024, 13:50 ++++

Rafah: Es gibt keinen sicheren Ort für Kinder

Nach dem tödlichen Angriff in einem Zeltlager für Vertriebene im Nordwesten von Rafah, bei dem zahlreiche Kinder und Frauen getötet wurden, ruft UNICEF erneut eindringlich zu einem humanitären Waffenstillstand auf. Es gibt keinen sicheren Ort für Kinder im Gazastreifen: Weder Notunterkünfte, noch Krankenhäuser. Und auch keine sogenannten humanitären Zonen.

Gaza: Kein sicherer Ort für Kinder

Kinder auf der Flucht aus Rafah im Süden Gazas auf der Ladefläche eines Lastwagens.

© UNICEF/UNI580046/El Baba

„Die Bilder von Kindern und Familien mit schweren Verbrennungen oder Brandwunden, die aus ihren zerbombten Zelten in Rafah kommen, schockieren uns alle zutiefst. Die Tötung von Kindern, die in behelfsmäßigen Zelten Zuflucht gesucht haben, ist nicht zu rechtfertigen. Seit mehr als sieben Monaten werden wir Zeugen einer Tragödie, bei der Tausende von Kindern ihr Leben verlieren oder verletzt werden“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

„Es braucht jetzt einen sofortigen Waffenstillstand. Alle Geiseln müssen freigelassen werden. Die sinnlose Tötung von Kindern muss ein Ende haben.“


++++ Update 16. Mai 2024, 15:50 ++++

Eine ganze Generation von Kindern in Gaza bedroht

Gaza: Kinder sitzen auf der Ladefläche eines Lastwagens

Kinder sitzen auf der Ladefläche eines Lastwagens.

© UNICEF/UNI571263/El Baba

Angesichts der aktuellen Eskalation der Gewalt in Rafah und im gesamten Gazastreifen sowie der dramatischen Engpässe bei der Lieferung humanitärer Hilfe verschärft sich die bereits dramatische Notlage der Kinder.

Innerhalb der vergangenen Woche sind mindestens 600.000 Menschen aus Rafah geflohen, darunter viele Kinder. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage steigt das Risiko von Krankheiten, Infektionen, Mangelernährung, Dehydrierung und weiterer Gefahren für Kinder.

„Die Situation der Kinder in Rafah und dem gesamten Gazastreifen ist untragbar“

„Jedes Kind hat Verlust, Angst und Zerstörung erlebt“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die anhaltende Gewalt, der Tod ihrer Angehörigen und Freunde, die schweren Verletzungen, die wiederholte Vertreibung aus ihrem Zuhause und die katastrophale tägliche Not – die Situation der Kinder in Rafah und dem gesamten Gazastreifen ist untragbar. Das enorme Ausmaß der Traumatisierung der Kinder lässt sich nur erahnen.“

Auch im Norden des Gazastreifens ist die Lage der Kinder katastrophal. Jedes dritte Kind ist dort akut mangelernährt. Die grundlegende Infrastruktur für Kinder liegt in Trümmern. Die aktuellen Kampfhandlungen verschärfen die Not der Kinder und ihrer Familien.

„Die Kinder in Gaza stehen am Abgrund. Nach mehr als sieben Monaten Krieg sind sie am Ende ihrer Kräfte. Sie sind hungrig, erschöpft und oft traumatisiert. Sie wissen nicht, wo sie Schutz vor den Bombardierungen suchen können. Und ob sie die nächste Nacht überleben werden. Dabei können sie nichts für den Krieg der Erwachsenen. Sie brauchen endlich eine Atempause. Und die Chance auf eine friedliche Zukunft“, sagte Schneider.

UNICEF fordert weiter dringend einen sofortigen humanitären Waffenstillstand. Alle Geiseln müssen freigelassen werden. Die Grenzübergänge zum Gazastreifen müssen schnellstens geöffnet werden.

Weitere Informationen finden Sie hier.


++++ Update 10. Mai 2024, 18:30 ++++

Die Versorgungslage in Gaza ist katastrophal

Aufgrund von Engpässen bei der Versorgung mit Treibstoff droht sich die bereits katastrophale humanitäre Lage dramatisch zu verschärfen. Sollte weiterhin kein Treibstoff in den Gazastreifen gelangen, wird die humanitäre Hilfe zum Erliegen zu kommen, warnte UNICEF- Exekutivdirektorin Catherine Russell in einem Statement.

Durch die Intensivierung der Militäroperation in der Region Rafah und die Schließung wichtiger Grenzübergänge in den südlichen Gazastreifen wurde der Zugang zu Treibstoff für humanitäre Organisationen abgeschnitten. Auch die lebenswichtige Infrastruktur im Gazastreifen, die zumindest teilweise funktionsfähig bleibt, ist auf Treibstoff angewiesen, um lebensrettende Dienste bereitzustellen. Dazu gehören die verbliebenen Krankenhäuser und Gesundheitszentren, Wasserentsalzungsanlagen und Brunnen, Abwasserpumpen und die Abfallentsorgung.

„Wir kratzen bereits alles vom Boden der Fässer auf“

Vor einem möglichen Militäreinsatz und einer Bodenoffensive hat Israels Armee am Montag zu einer Teilevakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gaza-Streifen aufgerufen. Rund 600.000 Kinder leben derzeit in Rafah.

„Gestern habe ich Al-Mawasi besucht, die sogenannte humanitäre Zone, in die sich die Menschen aus dem Osten Rafahs begeben sollen“, sagte Hamish Young, UNICEF-Nothilfekoordinator im Gazastreifen. „Mehr als 100.000 Menschen sind in den letzten fünf Tagen aus Rafah geflohen. In den Dünen von Al-Mawasi standen bereits vorher viele Notunterkünfte. Jetzt ist es schwierig, zwischen den vielen Zelten und Planen hindurchzukommen“, sagte Young.

„Die Menschen, mit denen ich spreche, berichten mir, dass sie erschöpft und verängstigt seien. Sie wissen, dass ihr Leben in Al-Mawasi noch härter als bislang wird.“

Durch die schwierige Versorgungslage steigt das Risiko von Krankheiten, Infektionen, Mangelernährung, Dehydrierung und weiterer Gefahren für Kinder. „Ein Vater erzählte mir unter Tränen, dass ihm keine Optionen mehr zur Verfügung stünden. Nirgendwo sei es sicher für seine Kinder“, sagte Young. „Es ist kaum vorstellbar, wie sich die Lage der Kinder weiter verschlimmern wird, wenn die humanitäre Hilfe in den kommenden 48 Stunden nicht fortgesetzt werden kann. Seit fünf Tagen sind kein Treibstoff und praktisch keine humanitäre Hilfe mehr in den Gazastreifen gelangt – wir kratzen am Boden des Fasses.“

Ohne Treibstoff können Entbindungsstationen in den Krankenhäusern nicht funktionieren, in denen jeden Tag etwa 80 Babys geboren werden. Schwangere Frauen haben keine Möglichkeit, ihre Neugeborenen sicher zur Welt zu bringen. Auch lebensrettende Beatmungsgeräte und Inkubatoren sind ohne Treibstoff nicht funktionsfähig. „Ich habe viel Zeit in den verbliebenen Krankenhäusern des Gazastreifens verbracht, und die Verletzungen, die ich gesehen habe, sind unerträglich. Es ist schwer zu beschreiben, welche Auswirkungen moderne Waffen auf ein vierjähriges Kind haben. Ich habe aus erster Hand viele Kinder gesehen, die Gliedmaßen verloren oder schreckliche Verbrennungen erlitten haben. Auch die Folgen für f die psychische Gesundheit der Kinder im Gazastreifen sind enorm.

Hier vor Ort tun wir alles, was wir können, um die humanitäre Hilfe aufrechtzuerhalten. Doch wir brauchen sofort Treibstoff. Die humanitäre Hilfe muss gewährleistet werden. Die Geiseln müssen freigelassen werden. Rafah darf nicht eingenommen werden. Und Kinder müssen geschützt werden – und nicht getötet.“

» Bild- und Videomaterialien für die Berichterstattung stehen hier zur Verfügung.


++++ Update 08. Mai 2024, 11:15++++

Wenn ein Albtraum zur Realität wird

Gaza: Eine Familie flieht vor der Gewalt

In Rafah flieht eine Familie mit ihren Kindern vor der Gewalt.

© UNICEF/UNI571256/El Baba

Für die 600.000 Kinder in Rafah gibt es keinen sicheren Zufluchtsort, warnte UNICEF gestern erneut angesichts der sich zuspitzenden humanitären Krise im Gazastreifen.

„Unsere schlimmste Befürchtung – der Albtraum der Menschen im Gazastreifen – droht Realität zu werden. Eine Realität, die diejenigen, die an der Macht sind, verhindern könnten“, sagte UNICEF-Sprecher James Elder in Genf.

„Jede Warnung. Jeder Bericht über getötete und verwundete Kinder. Jedes Bild von Not und Blutvergießen. Jede Information über die Zahl der getöteten Kinder und Mütter, der zerstörten Häuser und Krankenhäuser. Alles wird ignoriert.“

Ein Militäreinsatz und eine Bodenoffensive in Rafah hätten katastrophale Folgen für die 600.000 Kinder, die dort Zuflucht gesucht haben.

„Rafah ist eine Stadt der Kinder. Mehr als die Hälfte aller Mädchen und Jungen in Gaza leben in Rafah“, sagte Elder.

UNICEF fordert erneut einen sofortigen und dauerhaften humanitären Waffenstillstand, sicheren und verlässlichen Zugang für humanitäre Hilfe und die Freilassung aller Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden.

„Wenn wir Sicherheit – wie es das humanitäre Völkerrecht vorschreibt – als Freiheit von Bombardierungen sowie als Zugang zu sauberem Wasser, ausreichender Nahrung, Unterkünften und Medikamenten definieren, dann gibt es im Gazastreifen keinen sicheren Ort, an dem Kinder Zuflucht suchen können.

Familien haben ihre Bewältigungskapazitäten erschöpft. Ihr Leben hängt an einem seidenen Faden – psychisch und physisch. Ich kann mich nicht erinnern, jemandem in Rafah begegnet zu sein, der nicht einen geliebten Menschen oder sein Zuhause verloren hat. Die Menschen sind erschöpft. Sie leiden an Mangelernährung. Die Kinder sind krank“, sagte Elder. Als UNICEF-Sprecher hat er wiederholt den Gazastreifen besucht.

Schätzungen zufolge leben Hunderttausende von Kindern in Rafah mit einer Behinderung, sind erkrankt oder aus anderen Gründen besonders vulnerabel:

  • Schätzungsweise 65.000 Kinder leiden unter einer Behinderung, einschließlich Einschränkungen beim Sehen, Hören, Gehen, Verstehen und Lernen;
  • Etwa 78.000 Kinder sind unter zwei Jahre alt;
  • Rund 8.000 Kinder unter zwei Jahren sind akut mangelernährt;
  • Rund 175.000 Kinder unter fünf Jahren – oder neun von zehn Kindern – leiden an einer oder mehreren Infektionskrankheiten;
  • Fast alle Kinder benötigen psychische und psychosoziale Unterstützung.

++++ Update 03. Mai 2024, 10:00++++

Offensive auf Rafah wäre eine Katastrophe für Kinder

Mit jedem Tag steigt die Sorge vor einer Offensive auf Rafah – Drehkreuz der humanitären Hilfe und Zufluchtsort Hunderttausender Menschen. Die Folgen einer solchen Entwicklung für die Kinder wären unermesslich.

„In Rafah habe ich gesehen, wie in den neu angelegten Gräbern Kinder beerdigt werden. Es ist unvorstellbar, dass es noch schlimmer kommen könnte“, schreibt James Elder in einem aktuellen Gastbeitrag für die britische Tageszeitung The Guardian. Als UNICEF-Sprecher hat er wiederholt den Gazastreifen besucht.

„Rafah würde implodieren“, warnt Elder mit Blick auf eine mögliche Offensive. „Die Folgen wären katastrophal, denn Rafah ist eine Stadt der Kinder: 600.000 Jungen und Mädchen suchen dort Zuflucht. Es gibt keinen sicheren Ort, an den sie fliehen können.

Jeder Tag, den dieser Krieg andauert, bringt Tod und Zerstörung. In meinen 20 Jahren bei den Vereinten Nationen habe ich noch nie solche Verwüstungen gesehen wie in Chan Yunis und Gaza-Stadt. Und nun droht das Gleiche in Rafah.“

Auch die humanitären Hilfsteams stünden vor neuen, gravierenden Herausforderungen. Denn Rafah ist das Drehkreuz der humanitären Hilfe für die zahllosen verletzten, hungernden und unter dem Tod von Angehörigen leidenden Kinder im Gazastreifen.

UNICEF leistet weiter Nothilfe für die betroffenen Mädchen und Jungen und fordert einen Waffenstillstand sowie deutlich mehr humanitäre Zugänge, um zusätzliche Hilfe leisten zu können.


++++ Update 18. April 2024, 16:30++++

Kinder zahlen den höchsten Preis

Im Anschluss an ihren zweitägigen Besuch in Israel und Palästina appellierte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell an alle Konfliktparteien, alle israelischen Geiseln freizulassen, einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen umzusetzen, den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen zu ermöglichen und jede weitere Gewalt gegen Kinder zu unterlassen.

„Kinder fangen keine Kriege an und können sie auch nicht beenden“, sagte Russell. „Jedoch zahlen sie den höchsten Preis.“

„Wir lieben sie so sehr“

Russell berichtete von ihren Begegnungen mit Angehörigen der Geiseln, die weiter in Gaza festgehalten werden.

„Ein Angehöriger der beiden israelischen Kinder, die in Gaza weiter als Geiseln gehalten werden, der vierjährige Ariel und sein einjähriger Bruder Kfir, sagte mir, er wolle sie einfach zurückhaben, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater. ‚Wir lieben sie so sehr’, sagte er.“

Im Al-Makassed-Krankenhaus in Ostjerusalem traf sie die kleinen Drillinge Noor, Najwa und Nejma. „Die Ärzte erzählten mir, dass ihre Mutter vor acht Monaten aus dem Gazastreifen zur Entbindung ins Krankenhaus kam und die Babys so klein waren, dass sie einen Inkubator und gezielte medizinische Versorgung brauchten, um zu überleben. Ihre Mutter musste nach Gaza zurückkehren, aber dann brach der Krieg aus, und sie konnte nicht mehr zu ihnen zurück. Sie befürchtet, dass sie sterben könnte, bevor sie ihre Kinder wiedersieht.“

Das vollständige Statement steht hier zur Verfügung.


++++ Update 15. April 2024, 16:00++++

Akute Mangelernährung im Norden Gazas: „Sie sind nur noch Haut und Knochen“

Nach ihrem zweiwöchigen Besuch im Gazastreifen berichtet UNICEF-Sprecherin Tess Ingram über das verheerende Ausmaß von Hunger im Gazastreifen. Überall im Gazastreifen begegnete sie akut mangelernährten Kindern.

Hunger in Gaza

Der elfjährige Muhammad, seine Geschwister und seine krebskranke Mutter Samar teilen sich eine Schüssel Bohnen in Rafah im südlichen Gazastreifen.

© UNICEF/UNI539226/ZAGOUT

Dem Tagesspiegel sagte sie: „Man sieht es den Kindern sofort an, sie sind lethargisch, haben Schmerzen. Sie sind nur noch Haut und Knochen. Das Schlimme ist, dass die lebensrettende Hilfe nur wenige Kilometer entfernt bereitsteht, aber einfach nicht ankommt.“

Trotzdem der großen Not hätten die Kinder jedoch die Hoffnung nicht aufgegeben:

„Die meisten sagen mir, dass sie wollen, dass der Krieg aufhört. Sie wollen wieder zur Schule gehen oder erzählen mir, was sie werden wollen, wenn sie groß sind. Sie haben also noch Hoffnung. Unsere Aufgabe ist es nun, diese Hoffnung nicht schwinden zu lassen.“

UNICEF liefert lebenswichtige Zusatz- und Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und unterstützt die Trinkwasserversorgung. Doch die Bedarfe sind enorm und die Hilfe reicht bei Weitem nicht aus.

» Bild- und Videomaterialien - einschließlich aus Chan Yunis - stehen hier für die Berichterstattung zur Verfügung


++++ Update 12. April 2024, 16:45 ++++

Humanitäre Teams brauchen Schutz, um mangelernährte Kinder zu erreichen

Humanitäre Helfer*innen in Gaza sind weiterhin vielen Gefahren ausgesetzt. Am Dienstag traf scharfe Munition ein UNICEF-Fahrzeug, das auf die Einfahrt in den Norden des Gazastreifens wartete. Das Fahrzeug im Rahmen eines UNICEF-Hilfskonvois war mit wichtigen Hilfsgütern wie Zusatznahrung für schwer mangelernährte Kinder sowie Treibstoff für Trinkwasseranlagen auf dem Weg in den Norden Gazas. Dort droht eine unmittelbare Hungersnot – jedes dritte Kind war im März bereits akut mangelernährt.

UNICEF-Sprecherin berichtet über enorme Schwierigkeiten bei Hilfslieferungen

UNICEF-Teams tun weiterhin alles, um Kinder mit lebensrettender Hilfe zu erreichen. Doch humanitäre Helfer*innen brauchen sicheren, ungehinderten Zugang zu Menschen in Not. Sie müssen gemäß dem humanitären Völkerrecht geschützt werden.


++++ Update 10. April 2024, 15:30 ++++

Ohne Bildung keine Zukunft

Seit dem 7. Oktober 2023 sind alle Schulen in Gaza geschlossen - ** rund 625.000 Kinder im Gazastreifen sind davon betroffen. Viele Schulgebäude dienen mittlerweile als Notunterkünfte für Familien, die vor Angriffen fliehen. Immer wieder werden Schulen beschädigt oder zerstört. Laut einer aktuellen Analyse wurden 212 direkt von Angriffen getroffen – dies entspricht 37 Prozent aller Schulgebäude im Gazastreifen. Mehr als 220.000 Schulkinder lernten dort vor Ausbruch des Konfliktes. Insgesamt wurden laut Schätzungen 78 Prozent der Schulgebäude beschädigt.

Schulen sind mehr als ein Ort zum Lernen

In Konflikten sind Schulen mehr als ein Ort zum Lernen: Unterricht und ein geregelter Alltag geben Mädchen und Jungen auch emotionalen Halt. Die psychischen Belastungen, die der Krieg und die dramatische humanitäre Situation in Gaza für die Kinder bedeuten, sind enorm. Sie erleben schreckliche Verletzungen, verlieren Familienangehörige und Freunde und stehen unter Schock.

Gefangen in einem Kreislauf aus Hunger, Krankheiten und Angst ist jeder Tag für sie ein Kampf ums Überleben. UNICEF versucht, den Kindern in dieser schwierigen Situation etwas Ablenkung zu ermöglichen. Zwischen Oktober 2023 und März 2024 hat UNICEF rund 164.000 Kinder im Schulalter sowie Lehrer*innen Kinder mit psychosozialer Hilfe und Spiel- und Lernangeboten erreicht.

Die Kinder brauchen einen sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand und den ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Nur so haben sie eine Chance auf eine Kindheit.

Tiefe Spuren in der Psyche

Auch in Israel haben die schrecklichen Angriffe am 7. Oktober unbeschreibliches Leid verursacht und tiefe Spuren in der Psyche der Kinder hinterlassen. Noch immer werden aus Israel verschleppte Kinder in Gaza als Geiseln festgehalten. Sie müssen endlich freigelassen werden.


++++ Update 07. April 2024, 16:20 ++++

Gaza: Die Kinder leiden am meisten

Die Lage der Kinder im Gazastreifen ist katastrophal. Tausende Mädchen und Jungen wurden verletzt oder getötet. Schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen im Gazastreifen mussten ihr Zuhause verlassen – die Hälfte von ihnen Kinder. Sie haben keinen ausreichenden Zugang zu Wasser, Nahrungsmitteln und Gesundheitsversorgung. Ihre Häuser wurden zerstört, Familien auseinandergerissen. Menschen leiden Hunger.

Geiseln müssen freigelassen werden

Noch immer werden zahlreiche Geiseln, darunter zwei Kinder – Kfir und Ariel – im Gazastreifen festgehalten. Seit mehr als 180 Tagen erleben sie und ihre Familien unbeschreibliches Leid. Kinder haben Angehörige verloren und vermissen ihre Eltern und Liebsten, die noch immer als Geiseln festgehalten werden. Alle Geiseln müssen unverzüglich freigelassen werden.


++++ Update 05. April 2024, 12:30 ++++

UNICEF-Sprecherin in Gaza: „Die Menschen sind müde und hungrig“

„Die Menschen sind müde und hungrig. Sie sind am Ende ihrer Widerstandskraft“, berichtet unsere Kollegin Tess Ingram aus Gaza.

„Gestern war ich in einem Krankenhaus im mittleren Gazastreifen und bin so vielen Kindern begegnet, die an Mangelernährung leiden, wie dem siebenjährigen Omar. Er war erst vor zwei Tagen aus dem Norden gekommen und seine Großmutter berichtete mir, dass er sich nur von Gras ernährt hatte.“

Hunger in Gaza

UNICEF-Helferin Tess Ingram in Gaza: "Die Menschen leiden unter Hunger und sind müde."

© UNICEF/UNI534903/Ingram

Im Norden des Gazastreifens droht jeden Moment eine Hungersnot. Doch die Herausforderungen für humanitäre Helfer*innen sind enorm. Im März gelangten im Durchschnitt pro Tag lediglich 156 LKWs mit Hilfsgütern den Gazastreifen. Dies reicht bei Weitem nicht aus.

Die Ankündigung weiterer Grenzöffnungen ist ein wichtiges Zeichen. Es braucht ein Zigfaches der aktuellen Hilfslieferungen, um die Not der Menschen zu lindern. Und einen humanitären Waffenstillstand sowie ungehinderten, sicheren Zugang innerhalb des Gazastreifens, um Kinder und Familien mit lebensrettender Hilfe zu erreichen.

Tess Ingram im Interview mit den Tagesthemen


++++ Update 03. April 2024, 17:30 ++++

UNICEF-Sprecherin in Gaza: „Die Menschen in Gaza brauchen eine Pause vom endlosen Trauma“

UNICEF ist erschüttert über den Tod der Helfer*innen der Organisation World Central Kitchen im Gazastreifen. „Die ungeheure Tragödie hat bei allen humanitären Organisationen im Gazastreifen einen Aufschrei ausgelöst. Wir sind verzweifelt und betroffen vom Tod der WCK-Kolleginnen und Kollegen“, sagte UNICEF-Sprecherin Tess Ingram, aktuell im Gazastreifen.

Der Vorfall zeigt erneut, wie gefährlich es in Gaza ist. 174 UN-Mitarbeitende sind seit Oktober ums Leben gekommen. Es gibt keine sicheren Orte mehr für Kinder. Gleichzeitig verschlechtert sich die humanitäre Lage.

„Die Menschen sind erschöpft. Mütter erzählen mir, sie können keine Nahrung für ihre Kinder bekommen. Kinder erzählen mir, dass sie wirklich Angst haben vor den furchtbaren Geräuschen, die vom Himmel kommen,“ sagte Ingram.

„Es braucht einen Waffenstillstand, damit wir unsere Arbeit für Kinder sicher leisten können. Und die Menschen in Gaza brauchen eine Pause von diesem endlosen Trauma.“

++++ Update 01. April 2024, 12:00 ++++

UNICEF kämpft gegen den Hunger in Gaza – Kinder brauchen Zusatznahrung

Rund 600 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern für Kinder und Familien konnte UNICEF seit Oktober 2023 in den Gazastreifen schicken. Dazu gehören therapeutische Zusatznahrung für schwer mangelernährte Kinder, Pulvermilch für Neugeborene und Medikamente zur Versorgung der vielen erkrankten Kinder. Auch Hygieneartikel, Decken, Zelte, Kinderkleidung sowie Ersatzteile zur Reparatur von Wasserleitungen gehörten dazu. Weitere Lkw mit Hilfsgütern stehen an der Grenze zu Gaza bereit und warten auf die Abfertigung.

Die Ernährungslage der Kinder verschlechtert sich täglich, weil nicht ausreichend Lebensmittel Gaza erreichen. Es steht kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Viele Kinder sind bereits erkrankt und somit noch stärker bedroht, durch Dehydrierung und Mangelernährung in Lebensgefahr zu kommen. UNICEF schult Gesundheitspersonal vor Ort, um akut mangelernährte Kinder zu behandeln.

UNICEF fordert einen sofortigen humanitären Waffenstillstand und die Öffnung weiterer Grenzübergänge, um die dringend benötigte Nothilfe für Kinder ausweiten zu können.


++++ Update 30. März 2024, 13:45 ++++

„Hungersnot im Norden von Gaza ist völlig vermeidbar“

Kinder warten in Rafah auf die Verteilung von Lebensmitteln. © UNICEF/UNI539224/ZAGOUT
© UNICEF/UNI539224/ZAGOUT

UNICEF-Sprecher James Elder ist weiterhin im Gazastreifen und sagte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Ich habe Transporte begleitet, die humanitäre Hilfe in den Norden bringen, unter anderem Geburtshilfe-Kits, Impfstoffe, Vitamine und einige Hilfsgüter für schwer unterernährte Kinder. In dem Gebiet droht eine Hungersnot – eine, die völlig menschengemacht ist und völlig vermeidbar wäre. Denn es gibt Grenzübergänge dort, die man öffnen könnte. Es ist sehr frustrierend, Mütter zu sehen, die sich über Kinder beugen, die so dünn sind wie Papier. Und sich dann vor Augen zu halten, dass es zehn oder fünfzehn Minuten entfernt einen Übergang gibt, durch den Hilfe kommen könnte.“

Elder sagte weiter: „Kinder leiden, und sie sterben jetzt, weil sie verhungern.“

++++ Update 28. März 2024, 16:00 ++++

Hilfe gegen Hunger: Über eine halbe Million Menschen in Gaza erhalten Bargeldhilfe

Um die Nothilfe in Gaza zu verstärken, hat UNICEF sein Bargeldhilfe-Programm für bedürftige Familien massiv ausgeweitet. Angesichts der dramatischen Hungersituation brauchen die Menschen dringend Lebensmittel sowie weitere Hilfsgüter.

Inzwischen erhält rund jede vierte Person in Gaza – über eine halbe Million Menschen beziehungsweise 81.000 Familien mit rund 285.000 Kindern – regelmäßig Bargeld als digitales Guthaben, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder mit Behinderungen erhalten zusätzliche Unterstützung. Mit dem Geld können die Familien auf den Märkten verfügbare Waren kaufen. Familien berichten UNICEF, dass sie das Geld hauptsächlich für Lebensmittel ausgeben sowie für Medikamente oder Kinderkleidung.


++++ Update 27. März 2024, 11:15 ++++

UNICEF-Sprecher in Gaza: Zehntausende im Norden leiden Hunger

Gaza Hunger

UNICEF-Sprecher James Elder ist zurzeit im Gazastreifen unterwegs und berichtet von der Situation vor Ort. Im Norden Gazas leiden Zehntausende Menschen Hunger.

© Still from UNICEF Video UNI540828

Die Not der Familien in Gaza angesichts von Zerstörung, Hunger und Wassermangel ist laut UNICEF-Sprecher James Elder so groß, wie er es in 20 Jahren bei den Vereinten Nationen und vielen Kriseneinsätzen noch nie erlebt hat. Elder, der sich zur Zeit im Gazastreifen aufhält, berichtet eindringlich von der verzweifelten Lage im Norden, wo nach Einschätzung der Vereinten Nationen eine Hungersnot unmittelbar bevorsteht: „Zehntausende von Menschen drängen sich auf den Straßen und halten sich die Hand vor den Mund – das universelle Zeichen für Hunger.“

Elder berichtete außerdem von Chan Yunis im Süden von Gaza, das völlig zerstört sei. „Nur Chaos und Ruinen, Schutt und Trümmer, die in alle Richtungen verstreut sind. Völlige Vernichtung. Beim Gang durch die Straßen war ich überwältigt von dem Verlust.“ Im benachbarten Rafah drängten sich derweil die Menschen in Zelten, öffentlichen Gebäuden oder auf der Straße, unter ihnen 600.000 Kinder und Jugendliche. Die humanitäre Situation ist katastrophal: Die Familien dort haben nur einen Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung, durchschnittlich 850 Menschen müssen sich eine Toilette teilen.

„Trotz allem gibt es so viele tapfere, hilfsbereite und unermüdliche Palästinenser*innen, die sich gegenseitig unterstützen“, sagte Elder. „Und die UN-Organisationen und UNICEF machen weiter. Wir von UNICEF setzen uns weiterhin für jedes Kind ein. Wasser, Schutz, Ernährung, Unterkunft – UNICEF ist hier.“


++++ Update 26. März 2024, 12:00 ++++

UNICEF-Exekutivdirektorin: "Das Leben der Kinder steht auf dem Spiel"

UNICEF fordert schnelle Umsetzung der UN-Resolution

Hunger in Gaza

Mohammad (11) und Reham (9) warten vor einer Essensausgabe in Rafah im Gazastreifen (Foto: Ende Februar 2024). Kinder in Gaza leiden unter Hunger und Krankheiten.

© UNICEF/UNI539224/ZAGOUT

UNICEF ruft die Konfliktparteien in Gaza dringend dazu auf, die Resolution des UN-Sicherheitsrats schnell umzusetzen, um das Leid der Kinder und Familien zu lindern. Gestern hat der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen, die Freilassung aller Geiseln sowie ungehinderten humanitären Zugang gefordert.

Besserer humanitärer Zugang in Gaza ist lebenswichtig, weil die gesamte Bevölkerung von 2,2 Millionen Menschen dringend mehr Lebensmittel, Wasser und medizinische Hilfe braucht. Insbesondere die Kinder leiden unter Hunger und Krankheiten.

„Im Norden des Gazastreifens steht eine Hungersnot unmittelbar bevor. Kinder sterben an Mangelernährung und Dehydrierung“, schrieb UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell auf der Plattform X. „Hilfsorganisationen MÜSSEN uneingeschränkten und sicheren Zugang haben, um bedürftige Kinder und Familien überall in #Gaza zu erreichen. Das Leben und das Wohlergehen der Kinder stehen auf dem Spiel.“

1.600 Fälle von akuter Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren

In Notunterkünften und Krankenhäusern werden Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf Zeichen von Mangelernährung untersucht, um sie frühzeitig behandeln zu können. Von Mitte Januar bis Mitte März wurden bei Screenings über 1.600 Babys und Kleinkinder mit akuter Mangelernährung identifiziert, davon 310 Fälle von schwerer akuter Mangelernährung, die besonders lebensbedrohlich ist. Diese Kinder werden derzeit therapeutisch behandelt.

Im März erreichten 48 Lastwagen mit lebenswichtigen UNICEF-Hilfsgütern den Gaza-Streifen. Insgesamt haben seit Oktober fast 600 Lastwagen UNICEF-Hilfsgüter über Ägypten nach Gaza gebracht. Angesichts der Not ist das jedoch viel zu wenig: Die Kinder in Gaza brauchen dringend mehr humanitäre Hilfe.


++++ Update 23. März 2024, 18:45 ++++

Lebensrettende Inkubatoren für Frühgeborene in Gaza

Mitte März erreichten 50 Inkubatoren für Frühchen die Krankenhäuser Emirati, Al Aqsa und Gaza European im Gazastreifen. Die Inkubatoren für Frühgeborene sind Lebensretter, denn ohne angemessene Gesundheitsversorgung können Frühgeborene nicht überleben. Zuletzt mussten sich vier Frühchen einen Inkubator teilen, wodurch das Risiko von Infektionen steigt.

Das Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern versucht mit aller Kraft, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Doch fehlende Medikamente, medizinische Ausrüstung und Nahrungsmittel bringen immer mehr Menschen in Gefahr. Hunger, Mangelernährung und Krankheiten sind die Folge.

Laut UNICEF ist jedes dritte Kind in Nord Gaza akut mangelernährt. Eine Hungersnot steht unmittelbar bevor.

Wettlauf mit der Zeit

UNICEF-Teams arbeiten unermüdlich, um lebensrettende Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, auch in den schwer zugänglichen Norden. In den vergangenen zwei Wochen erreichten 48 LKWs mit wichtigen Hilfsgütern den Gazastreifen, darunter Materialien zur Instandsetzung von Wasserleitungen, Impfstoffe und Spritzen, Medikamente zur Behandlung von Durchfallerkrankungen, Geburtshilfe-Kits und Decken.

Doch die Hilfe reicht bei weitem nicht aus. Es braucht einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten, sicheren Zugang zu Kindern in Not über den Landweg, um das Überleben von Kindern zu sichern.


++++ Update 22. März 2024, 15:00 ++++

UNICEF-Sprecher in Gaza: „Die Zerstörung ist überwältigend“

„Die Situation für Kinder im Gazastreifen ist katastrophal“, berichtet UNICEF-Sprecher James Elder, der aktuell die UNICEF-Hilfe in Gaza begleitet. „Mütter sind verzweifelt und berichten unter Tränen, dass sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder vor Hunger und Bomben schützen können.“

UNICEF-Sprecher berichtet von Zerstörung

Die Zerstörung ist überwältigend“, sagte Elder während eines Besuchs in Chan Yunis, und warnte vor den Folgen einer Offensive auf Rafah für Kinder. „Rafah ist eine Stadt von Kindern – 600.000 Mädchen und Jungen befinden sich dort.“

UNICEF und UN-Partnerorganisationen liefern lebensrettende Hilfe in den Norden Gazas

Gestern lieferten UNICEF und UN-Partnerorganisationen dringend benötigte Hilfsgüter an ein Krankenhaus im für Hilfsorganisationen schwer zugänglichen Norden des Gazastreifens, darunter lebensrettende Impfstoffe, Spezialmilch und Medikamente. Im Norden Gazas leidet jedes dritte Kind unter zwei Jahren an akuter Mangelernährung. Eine Hungersnot steht unmittelbar bevor.

Spenden für Gaza

UNICEF leistet humanitäre Hilfe in Gaza. Unterstützen Sie den Einsatz für Kinder mit Ihrer Spende für Gaza.


++++ Update 21. März 2024, 17:00 ++++

Schmutziges Wasser verstärkt Risiko von Mangelernährung und Krankheiten

Der Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene ist essentiell für Überleben und Entwicklung – ganz besonders für kleine Kinder.

In Gaza haben schätzungsweise vier von fünf Haushalten zu wenig Trinkwasser. Eine UNICEF-Erhebung in 41 Notunterkünften zeigte zuletzt, dass die Menschen durchschnittlich nur zwei Liter Wasser zur Verfügung haben. Gemäß den geltenden Minimum-Standards für die humanitäre Hilfe benötigt ein Mensch mindestens 15 Liter Wasser pro Tag zum Trinken, Kochen und für die Körperhygiene.

Hunger in Gaza

Die elfjährige Taline steht täglich mindestens drei Stunden lang in einer Schlange, um Wasser für ihre Familie zu holen. Wenn es an Trinkwasser mangelt, steigt das Risiko von Hunger und Krankheiten.

© UNICEF/UNI501904/El Baba

Auch die sanitäre Versorgung ist katastrophal: Im Durchschnitt gibt es im Gazastreifen nur eine Toilette für 340 Menschen, mehr als 1.200 Menschen teilen sich eine Dusche. Die Auswirkungen auf Kinder sind dramatisch, denn sie sind in dieser Situation besonders anfällig für Dehydrierung, Durchfall, Krankheiten und Mangelernährung. Sieben von zehn Kindern unter fünf Jahren leiden unter Durchfallerkrankungen.

Tödlicher Kreislauf aus Krankheiten und Mangelernährung

„Fehlendes oder verschmutztes Wasser können für Kinder genauso gefährlich sein wie Bomben und Granaten. Hunger, Wassermangel und Krankheiten bilden für die Kleinsten oft einen tödlichen Kreislauf“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

Wenn Mangelernährung und Krankheiten zusammenkommen und unbehandelt bleiben, entsteht ein tödlicher Kreislauf. Betroffene Kinder sind anfälliger für Infektionen und werden besonders schnell krank. Erkrankungen wiederum führen dazu, dass die Kinder Nährstoffe schlechter aufnehmen, was wiederum häufig eine Mangelernährung nach sich zieht.

Unsere heutige Pressemitteilung zum Weltwassertag steht hier zur Verfügung.

Aktuelles Bild-und Videomaterial finden Sie hier.


++++ Update 18. März 2024, 17:00 ++++

UNICEF Deutschland zur unmittelbar bevorstehenden Hungersnot im Norden des Gazastreifens

Aktueller IPC-Bericht

UNI495577
© UNICEF/UNI495577/ZAGOUT

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland: „Die Ursachen dieser unmittelbar bevorstehenden Hungersnot sind menschengemacht. Die Warnsignale waren und sind nicht zu übersehen. Und doch verhungern in Gaza Kinder vor den Augen der Welt. Ihre kleinen Körper sind so geschwächt, dass sie Krankheit und Auszehrung nichts entgegensetzen können. Tausende Kleinkinder kämpfen um ihr Überleben, ihre Eltern sind verzweifelt und machtlos angesichts des Mangels an Nahrung, sauberem Trinkwasser und Medikamenten. Und dies, obwohl lebensrettende Hilfe nur wenige Kilometer entfernt bereitsteht. Es ist eine Katastrophe für Kinder, die sich in Gaza abspielt. Wir müssen das Leben dieser Kinder retten. Es braucht einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten, sicheren Zugang zu Kindern in Not über den Landweg. Sofort.“

Service für die Redaktionen

Im Dezember 2023 warnten die Vereinten Nationen erstmals vor einer drohenden Hungersnot. Seitdem hat sich die Situation weiter verschlechtert. Laut dem heute veröffentlichten Integrated Food Security Phase Classification (IPC) Report, erstellt von mehreren UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, steht zwischen Mitte März und Mai 2024 im Norden Gazas eine Hungersnot unmittelbar bevor. Rund 1,1 Millionen Menschen im gesamten Gazastreifen sind durch katastrophalen Hunger bedroht. Jedes dritte Kind im Norden Gazas ist laut UNICEF akut mangelernährt.

UNICEF-Sprecher James Elder steht ab Dienstag, den 19. März, für Interviews in englischer Sprache aus Gaza zur Verfügung.


++++ Update 16. März 2024, 14:00 ++++

Jedes dritte Kleinkind im Norden Gazas mangelernährt

Im Norden des Gazastreifens sind 31 Prozent der Kinder unter zwei Jahren – jedes dritte – akut mangelernährt. Noch im Januar waren es 15,6 Prozent der Kinder. Mindestens 23 Kinder im nördlichen Gazastreifen sind Berichten zufolge in den vergangenen Wochen an Mangelernährung und Dehydrierung gestorben.

Datenerhebungen vom Februar zeigen, dass 4,5 Prozent der Kinder in Notunterkünften und Gesundheitszentren an schwerer akuter Mangelernährung leiden. Diese schwerste Form der Mangelernährung ist lebensbedrohlich, wenn Kinder nicht sofort therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe erhalten. Diese ist jedoch nicht verfügbar.

„Die Geschwindigkeit, mit der sich diese katastrophale Hungerkrise bei Kindern im Gazastreifen entwickelt hat, ist schockierend, insbesondere, da die dringend benötigte Hilfe nur ein paar Kilometer entfernt bereitsteht", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Wir haben wiederholt versucht, mehr Hilfsgüter zu liefern, und wir haben wiederholt gefordert, dass die Herausforderungen, mit denen wir uns seit Monaten im Hinblick auf den Zugang zur humanitären Hilfe konfrontiert sehen, adressiert werden. Stattdessen verschlechtert sich die Situation der Kinder mit jedem Tag. Unsere Bemühungen, lebensrettende Hilfe zu leisten, werden durch unnötige Beschränkungen behindert, und diese kosten Kinder ihr Leben."

Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung.


+ + + + Update 15.03.2024, 10.00 Uhr + + + +

Ins Leid geboren: Im Gazastreifen werden im nächsten Monat schätzungsweise 5.500 Frauen ihr Kind bekommen

Angesichts der katastrophalen Versorgungslage sind die Geburt und die Zeit danach für Mutter und Kind lebensgefährlich.

Die Gesundheitsversorgung ist weitgehend zusammengebrochen, es fehlt an Wasser und Nahrungsmitteln. Ohne eine angemessene Betreuung vor, während und nach der Geburt steigt das Risiko von Fehlgeburten, Totgeburten, Frühgeburten und emotionalen Traumata.

"Unsere Kolleg*innen berichten, dass Schwangere in Notunterkünften, zu Hause, inmitten von Trümmern auf der Straße und in völlig überlasteten Gesundheitseinrichtungen ihre Kinder zur Welt bringen", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. "Mütter werden nach einem Kaiserschnitt innerhalb weniger Stunden entlassen, weil die Ressourcen zu knapp sind. In den überfüllten Unterkünften sind sie und ihre Babys Krankheiten, Hunger und Dehydrierung ausgesetzt. Ohne ausreichend zu essen können viele Mütter ihre Babys nicht stillen."

UNICEF hilft Hebammen und Krankenhäusern in Gaza mit Ausrüstung und Medikamenten

UNICEF-Teams stellen dringend benötigte Medikamente und medizinische Ausrüstung für Gesundheitsstationen und Krankenhäuser zur Verfügung, einschließlich Materialien für die Versorgung von Neugeborenen, Ausrüstung für Hebammen und Medikamente gegen Durchfallerkrankungen.

Doch diese Hilfe reicht bei weitem noch nicht aus. Es braucht einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten, sicheren Zugang zum und innerhalb des Gazastreifens, um Kinder und Familien in Not zu erreichen. Ihre Lage ist katastrophal.

Kinder in Gaza weiterhin von Hunger bedroht

Mittlerweile ist jedes Kind unter fünf Jahren – 350.000 Kinder insgesamt – von lebensgefährlicher Mangelernährung bedroht. Neun von zehn Kindern unter fünf Jahren leiden unter Infektionskrankheiten, sieben von zehn Kindern unter Durchfallerkrankungen.

Spenden für Gaza

UNICEF leistet humanitäre Hilfe in Gaza. Unterstützen Sie den Einsatz für Kinder mit Ihrer Spende für Gaza.


+ + + + Update 12.03.2024, 11.00 Uhr + + + +

Hunger und Krankheiten bedrohen Kinder in Gaza – UNICEF hilft

Mangelernährtes Kind in Gaza
© UNICEF/UNI519947/El Baba

UNICEF ist weiterhin sehr besorgt über die lebensbedrohliche Situation der Kinder in Gaza und tut sein Möglichstes, um die Not der Zivilbevölkerung zu lindern. Nach einem kürzlich zusammen mit anderen UN-Organisationen durchgeführten Besuch der Krankenhäuser Al-Shifa, Al-Awda und Kamal Adwan berichteten UNICEF-Mitarbeiter*innen, dass neben der teilweisen Zerstörung auch fehlende Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff die Versorgung der Kinder und Familien erschweren. Sie berichten auch von beunruhigend hohen Zahlen von mangelernährten Kindern. Bereits vergangene Woche wurde bekannt, dass mindestens zehn Kinder an den Folgen von Hunger gestorben sein sollen. Bei dem Besuch hat UNICEF Hilfsgüter an die Krankenhäuser übergeben, darunter therapeutische Nahrung für mangelernährte Kinder sowie Impfstoffe für 6.000 Kinder.


+ + + + Update 09.03.2024, 15.00 Uhr + + + +

Lage in Gaza verschärft sich täglich: „Wir müssen den Kindern eine Hungersnot und weiteres Leid unbedingt ersparen“

Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland: „Tausende geschwächte Kinder im Gazastreifen leiden unter einem tödlichen Kreislauf aus gefährlicher Mangelernährung, fehlendem sauberen Wasser und Infektionen. Jeder weitere Tag ohne ausreichenden Zugang zu Hilfe bringt mehr Kleinkinder näher an die Schwelle des Todes. Ein Großteil der Kinder in Gaza leidet an Durchfall und anderen Infektionskrankheiten. Die Not trifft auch die stillenden Mütter und ihre Kleinkinder sowie die schwangeren Frauen extrem – sie sind geschwächt und haben keine medizinische Unterstützung. Wir müssen den Kindern weiteres Leid unbedingt ersparen, jetzt.

An den Grenzübergängen zum Gazastreifen stehen Lkw mit UNICEF-Hilfsgütern wie therapeutischer Nahrung, Medikamenten für Kinder, medizinischer Ausstattung und Hygienesets bereit. Lebensrettende Güter könnten rasch in großen Mengen zu den Kindern und ihren Familien gelangen, doch dafür müssen die Waffen ruhen, Übergänge offen und sicherer Zugang zur Zivilbevölkerung gewährleistet sein. Es gilt, sofort zu handeln und eine Hungersnot noch abzuwenden. Weitere Hilfe ist dringend nötig, deshalb bittet UNICEF um Spenden für die Kinder in Gaza.“


+ + + + Update 08.03.2024, 13.00 Uhr + + + +

Drohende Hungersnot im Gazastreifen: Lage der Kinder im Norden verschlechtert sich

Seit Wochen warnen UNICEF und andere UN-Organisationen vor einer drohenden Hungersnot im nördlichen Teil des Gazastreifens. Sie fordern einen humanitären Waffenstillstand und besseren Zugang zur Zivilbevölkerung, um die Familien mit überlebenswichtigen Hilfsgütern zu versorgen. Insbesondere die Kinder brauchen dringend Nahrung, sauberes Trinkwasser und eine medizinische Grundversorgung.

Einem Bericht zufolge sind im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens bereits zehn Kinder an Unterernährung und Dehydrierung gestorben. Medien berichten über bis zu 20 Todesfälle von Kindern. Die Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.

Die Lage der Kinder und Familien ist dramatisch und könnte sich in den kommenden Tagen weiter verschärfen.

Drohende Hungersnot in Gaza: Kinder sterben an Mangelernährung

Drohende Hungersnot in Gaza: Die 2-jährige Leen wird auf Mangelernährung untersucht. Der Wert auf dem Maßband liegt im roten Bereich, was auf eine schwere akute Mangelernährung hinweist.

© UNICEF/UNI519938/El Baba


+ + + + Update 05.03.2024 + + + +

Statement von Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika

„Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt: Kinder im Gazastreifen sterben, während Mangelernährung um sich greift. Mindestens zehn Kinder sind Berichten zufolge in den letzten Tagen im Kamal Adwan Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen an Dehydrierung und Mangelernährung gestorben. Es ist davon auszugehen, dass weitere Kinder in den wenigen verbliebenen Krankenhäusern des Gazastreifens um ihr Leben kämpfen, insbesondere im Norden, wo sie keine medizinische Versorgung erhalten können. Diese tragischen und entsetzlichen Todesfälle wurden von Menschen verursacht – und sie sind vorhersehbar und absolut vermeidbar.

Der weit verbreitete Mangel an nahrhaften Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung – eine direkte Folge der Zugangsbeschränkungen und der zahlreichen Gefahren, denen die Hilfsprogramme der Vereinten Nationen ausgesetzt sind –hat Auswirkungen auf die Situation der Kinder und Mütter und führt dazu, dass sie ihre Babys nicht stillen können, insbesondere im nördlichen Gazastreifen. Die Menschen sind hungrig, erschöpft und traumatisiert. Viele kämpfen ums Überleben.

Der Unterschied zwischen der Lage im Norden und Süden des Gazastreifens zeigt, dass die Einschränkungen der humanitären Hilfe im Norden Leben kosten. Im Januar von UNICEF und dem Welternährungsprogramm (WFP) im Norden erhobene Daten zeigen, dass rund 16 Prozent – eins von sechs Kindern unter zwei Jahren – akut mangelernährt sind. In Rafah im Süden des Gazastreifens, wohin mehr Hilfsgüter gelangen, sind es fünf Prozent.

Humanitäre Hilfsorganisationen wie UNICEF müssen in die Lage versetzt werden, die humanitäre Krise umzukehren, eine Hungersnot zu verhindern und das Leben von Kindern zu retten. Dafür benötigen wir verlässlichen Zugang über mehrere Übergänge, auch in den nördlichen Gazastreifen, sowie Sicherheitsgarantien und ungehinderten Zugang zu Menschen in Not, um Hilfsgüter in großem Umfang im gesamten Gazastreifen zu verteilen – ohne Hindernisse, Verzögerungen und Zugangsbeschränkungen.

UNICEF hat seit Oktober davor gewarnt, dass die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen exponentiell ansteigen würde, wenn eine anhaltende humanitäre Krise ausbricht. Nun hat sich die Lage weiter verschärft. In der vergangenen Woche hat UNICEF gewarnt, dass die Zahl vermeidbarer Todesfälle bei Kindern in Gaza explosionsartig zunehmen wird, wenn die sich verschärfende Ernährungskrise nicht adressiert wird.

Nun sind die befürchteten Todesfälle bei Kindern eingetreten. Und sie werden voraussichtlich weiter zunehmen, wenn der Krieg nicht beendet und die Hindernisse für die humanitäre Hilfe nicht sofort aufgehoben werden.

Das Gefühl der Hilflosigkeit und Verzweiflung bei Eltern und Ärzten, wenn sie feststellen, dass lebensrettende Hilfe nur wenige Kilometer entfernt nicht zu ihnen gelangt, muss unerträglich sein. Noch schlimmer sind die verzweifelten Schreie der Babys, die vor den Augen der Welt mit dem Leben ringen. Das Leben von Tausenden weiterer Babys und Kinder hängt davon ab, dass jetzt dringend gehandelt wird."

Service für die Redaktionen

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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