Angst vor eskalierender Gewalt: Hunderttausende auf der Flucht
Hilfe für die Kinder im Libanon
Mit Ihrer Spende können wir die Kinder mit Hilfsgütern versorgen.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Konflikt im Nahen Osten ist durch die aktuellen Angriffe auf die Bevölkerung in Israel und im Libanon weiter eskaliert. Bei Luftangriffen vor allem auf den südlichen Libanon sind Hunderte Menschen gestorben und noch viel mehr verletzt worden. Bei den Gefechten werden auch Wassersysteme, Schulen und Krankenhäuser zerstört.
Schulen bleiben geschlossen, und viele Kinder harren voller Angst zu Hause aus. Hunderttausende andere Kinder mussten mit ihren Familien ihr Zuhause verlassen und versuchen sich verzweifelt in Sicherheit zu bringen. Vor allem im Süden des Libanons und der Bekaa-Ebene im östlichen Libanon sind Menschen auf der Flucht vor dem täglichen Beschuss. Viele wissen nicht, wohin sie gehen sollen, schlafen auf der Straße oder in Notunterkünften. Die geflüchteten Familien brauchen jetzt dringend Hilfsgüter wie sauberes Wasser, Hygieneartikel, Medikamente und Verbandszeug.
Kinder stehen mittendrin in diesem Konflikt. Die Gewalt in der Region bedroht ihre Sicherheit, ihre Gesundheit und auch ihre Bildung. Die UNICEF-Teams im Libanon haben bereits Trinkwasser, Decken, Schlafsäcke und Hygieneartikel an vertriebene Familien in den Notunterkünften verteilt.
Gemeinsam mit unseren Partnern im Libanon leisten wir lebenswichtige Nothilfe für Kinder, die von Flucht und Gewalt betroffen sind. So helfen wir konkret:
Trinkwasser: Die Kinder sind auf sauberes Wasser angewiesen, um gesund zu bleiben. Wir liefern es per Lkw in die betroffenen Regionen. Und wir reparieren Wasserleitungen, die bei Angriffen beschädigt wurden.
Gesundheit: Unsere mobilen Gesundheitsteams stellen lebensrettende Medikamente und Impfungen bereit. Wir liefern auch medizinische Produkte an Krankenhäuser.
Hygiene: Vertriebene Familien in Notunterkünften bekommen von uns Hygieneartikel wie Seife und Wassereimer.
Kleidung und Schutz vor Kälte: Wir verteilen Kleidung und Decken an die Geflüchteten und versorgen sie auch mit Schlafsäcken, Matratzen und Heizgeräten.
Kinderschutz: In vielen Notunterkünften bietet UNICEF auch psychosoziale Unterstützung für Kinder an, damit diese ihre Erfahrungen von Flucht und Gewalt besser verarbeiten können.
Überblick: So hilft UNICEF Kindern im aktuellen Konflikt im Nahen Osten
Libanon
Im Libanon sind die UNICEF-Teams seit mehr als 70 Jahren im Einsatz für Kinder, unter anderem in den Bereichen Nothilfe, Bildung, Kinderschutz und psychosoziale Hilfe.
Mehr Informationen zur UNICEF-Hilfe für Kinder im Libanon erhalten Sie hier auf dieser Seite.
Gaza und Westjordanland
Seit vielen Jahren leistet UNICEF Hilfe für Kinder im Gazastreifen und im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem. UNICEF liefert unter anderem lebenswichtige Medikamente, Trinkwasser und therapeutische Zusatznahrung für Kinder und stellt Bargeldhilfen für die bedürftigsten Familien bereit. Nothilfe-Teams leisten psychosoziale Hilfe.
Mehr über die UNICEF-Hilfe für Kinder in Gaza erfahren Sie hier.
Israel
In Israel ist UNICEF seit 2009 als eines von weltweit 33 UNICEF-Nationalkomitees aktiv. Das israelische Nationalkomitee wirbt um Unterstützung für die UNICEF-Arbeit weltweit und setzt sich für die Förderung und Sensibilisierung für Kinderrechte ein.
Mit Programmarbeit ist UNICEF in Israel aktuell nicht aktiv. Länder mit höherem Einkommen – wie Israel – sind in der Regel selbst in der Lage, die Kinder im Land angemessen zu versorgen. Aus diesem Grund gibt es keinen UNICEF-Spendenaufruf für die Kinder, die in Israel leben. UNICEF ist mit den zuständigen Stellen in Israel im Gespräch, wie UNICEF angesichts der weitreichenden Folgen des grausamen Angriffs vom 7. Oktober 2023 unterstützen kann.
Syrien
UNICEF ist seit 1970 in Syrien präsent. Nachdem 2011 in Syrien ein Bürgerkrieg ausgebrochen war, haben wir unsere Nothilfe für die Kinder in Syrien noch weiter verstärkt.
Aufgrund der eskalierenden Gewalt zwischen Israel und dem Libanon fliehen aktuell viele Familien aus dem Libanon nach Syrien. An den Grenzübergängen versorgen wir sie mit Trinkwasser, Hygieneartikeln und mit medizinischer Hilfe.
Mehr über die UNICEF-Hilfe für Kinder in Syrien erfahren Sie hier.
Fest steht: Auf allen Seiten haben Kinder Angst. Die anhaltende Gewalt prägt ihren Alltag. Sie lässt kein Kind unberührt. Wenn Kinder Hilfe brauchen, ist UNICEF für sie da – ganz gleich wo.
Malak ist acht. Sie ist im südlichen Libanon in der Kleinstadt Kfar Kila aufgewachsen, die unmittelbar an der Grenze zu Israel liegt. Nachdem der Krieg in der Region eskalierte, wurde ihre Heimatstadt zu einem aktiven Kriegsgebiet. Die Kampfflugzeuge und Bomben ängstigten Malak sehr und bedeuteten Lebensgefahr für sie und ihre Angehörigen. Ihre Familie entschied sich zur Flucht, um der Gefahr zu entkommen.
Fast alles mussten sie zuhause zurücklassen und konnten nur das Allernötigste einpacken. "Ich habe meinen Teddybären mitgenommen. Aber ich vermisse mein Bett zuhause", sagt Malak. Die meisten ihrer Freunde und Bekannten haben inzwischen ebenfalls ihre Heimatstadt verlassen und versuchen, in sichereren Regionen des Landes unterzukommen.
Hintergrund: Krisen und Armut gefährden Kinder im Libanon
Libanons Wirtschaftskrise: Inflation verstärkt Armut der Kinder
Der Krieg in der Region verschärft die schon zuvor angespannte Lage im Libanon massiv. Seit Jahren herrscht eine Wirtschaftskrise im Land. Immer mehr Kinder wachsen in Armut auf. Lebensmittelpreise sind in die Höhe geschnellt. Wegen der Inflation haben die meisten Eltern nicht mehr genug Einkommen, um ihre Kinder ausreichend mit Essen zu versorgen. Das Haushaltseinkommen der meisten Familien liegt unterhalb der Armutsgrenze, viele Menschen sind arbeitslos.
Marodes Gesundheitssystem im Libanon
Das Gesundheitssystem ist seit Jahren überlastet. In vielen Krankenhäusern gibt es nicht genug Personal und Medikamente, oft fehlt sogar der Strom. Einige Krankenhäuser mussten bereits ihren Betrieb einstellen.
Bildungskrise im Libanon: Hunderttausende verpassen ihre Schulbildung
Auch in Sachen Bildung steckt das Land in einer Krise. Schon vor dem aktuellen Konflikt gingen über 700.000 Kinder nicht zur Schule. Jetzt müssen noch mehr Kinder vor allem im Süden des Libanons ihre Schulbildung unterbrechen, denn viele von ihnen sind auf der Flucht und bei den Angriffen werden auch Schulen beschädigt. Manche Eltern im südlichen Libanon sehen keine andere Möglichkeit mehr, als ihre Kinder aus wirtschaftlichen Gründen arbeiten zu lassen oder ihre Töchter viel zu früh zu verheiraten.
Flüchtlingskrise im Libanon
Der Libanon ist außerdem das Land mit den pro Einwohner*in meisten Vertriebenen weltweit. In den vergangenen Jahren hat das Land sehr vielen Geflüchteten aus dem Nachbarland Syrien Zuflucht gewährt, die vor dem dortigen Krieg geflohen sind: Rund 1,5 Millionen Syrerinnen und Syrer leben im Libanon in Notunterkünften und Flüchtlingscamps. Seit Jahrzehnten ist der Libanon auch das Zuhause von mehr als 200.000 palästinensischen Flüchtlingen. Viele der Geflüchteten sind besonders auf Spenden und humanitäre Hilfe angewiesen.
UNICEF ist seit 1948 als Kinderhilfsorganisation im Libanon aktiv.
Zahlen und Fakten zum Libanon:
- Hauptstadt: Beirut
- Einwohnerzahl: ca. 6 Millionen
- Nachbarländer: Israel, Syrien
- Amtssprache: Arabisch
Aktuelle Herausforderungen im Land:
- hohe Arbeitslosigkeit
- zunehmende Armut in der Bevölkerung
- starke Inflation
- anhaltende Wirtschaftskrise
- Bildungskrise
- hohe Zahl an Geflüchteten vor allem aus dem Bürgerkriegsland Syrien
- Zehntausende Vertriebene durch eskalierende Gewalt im Süden des Libanons
Außerdem wissenswert:
- Im August 2020 kam es in der libanesischen Hauptstadt Beirut zu zwei schweren Explosionen, die enorme Zerstörung anrichteten. 200 Menschen starben durch die Explosionen, ganze Stadtviertel wurden in Trümmer gelegt. Schätzungsweise 100.000 Kinder waren von den Folgen der Explosionen betroffen. UNICEF leistete unmittelbar nach der Katastrophe Nothilfe und unterstützte hilfsbedürftige Kinder auch langfristig.