Flüchtlinge aus Syrien: Immer mehr Kinder und Frauen auf dem Weg nach Europa
Aktuelle Informationen zu Flüchtlingen in Deutschland und weltweit
+ + + Letzte Aktualisierung: 08.09.2015 - 17:50 Uhr + + +
Die Zahl der Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen, die auf der Suche nach Europa kommen, steigt weiter. In der vergangenen Woche waren unter den knapp 10.000 Flüchtlingen, die in Mazedonien registriert wurden, rund 40 Prozent Frauen und Kinder. Unter ihnen sind auch viele Schwangere. Nach Angaben der mazedonischen Regierung stammen 80 Prozent der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
UNICEF-Mitarbeiter in Mazedonien berichten, dass viele Menschen bereits seit Monaten unterwegs und völlig erschöpft sind. Vor allem kleine Kinder sind häufig dehydriert, haben Sonnenbrand, Erkältungen oder Durchfall. In Gevgelija an der mazedonisch-griechischen Grenze hat UNICEF drei große Wassertanks installiert, um die Menschen im Grenzgebiet mit Wasser zum Trinken und Waschen zu versorgen.
Geschützte Orte für Flüchtlingskinder
In Gevgelija an der mazedonisch-griechischen Grenze hat UNICEF einen sogenannten kinderfreundlichen Ort eingerichtet, um Flüchtlingskindern zu helfen. Dies ist ein abgegrenzter Bereich, in dem sich Kinder und Mütter aufhalten, erholen und ein Stück Normalität erfahren können. Seit der Eröffnung am 23. August haben bereits 1.200 Mädchen und Jungen das Angebot genutzt.
Unterstützen Sie den Einsatz der UNICEF-Helfer vor Ort! Schon ein kleiner Beitrag wirkt.
"Flüchtlingskinder sind in erster Linie Kinder"
Angesichts der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und den großen Herausforderungen für Deutschland, Europa und die internationale Gemeinschaft unterstützt das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) einen Spendenaufruf des "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe" für Flüchtlinge in Not.
Dem Bündnis gehören neben UNICEF Deutschland die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz und Diakonie Katastrophenhilfe an. Das ZDF berichtet in den kommenden Tagen in allen aktuellen Nachrichten- und Magazinsendungen ausführlich über die Situation von Flüchtlingen und ruft zu Spenden für Projekte im In- und Ausland auf.
„Jeder zweite Flüchtling auf der Welt ist ein Kind oder Jugendlicher“, sagte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider.
„Auch Flüchtlingskinder sind in erster Linie Kinder und müssen so behandelt werden – und zwar unabhängig davon, aus welchen Gründen sie ihre Heimat verlassen mussten. Gleichzeitig müssen wir beachten, dass viele der Mädchen und Jungen in starkem Ausmaß Gewalt und Angst erlebt haben und besondere Fürsorge brauchen.“
Die von fast allen Ländern der Welt – auch Deutschland – unterzeichnete UN-Kinderrechtskonvention garantiert allen Mädchen und Jungen die gleichen Rechte und sichert ihnen insbesondere im Krieg und auf der Flucht Schutz und Unterstützung zu.
Appell für Flüchtlingskinder in Deutschland
Eine Studie im Auftrag von UNICEF Deutschland zeigt, dass Flüchtlingskindern in Deutschland teilweise elementare Rechte vorenthalten bleiben. Unter anderem ergab die 2014 veröffentlichte Untersuchung, dass die Unterkünfte oft nicht kindgerecht sind, die Mädchen und Jungen häufig lange auf einen Platz an der Schule warten müssen und dass sie medizinisch schlechter versorgt sind, weil sie nur in ganz akuten Fällen zum Arzt gehen dürfen.
Mit dem „Königsteiner Appell“, entstanden aus dem Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter, setzt sich UNICEF für mehr Solidarität mit Flüchtlingskindern in Deutschland ein.
Hilfe für Kinder in Krisenregionen
Die mit Abstand meisten Flüchtlinge halten sich weiterhin in den Konfliktregionen auf und müssen dort dringend besser versorgt werden. Allein im Nahen Osten leiden 14 Millionen Kinder und Jugendliche unter den Folgen der Konflikte in Syrien und Irak – das sind mehr als alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland.
UNICEF führt in allen von Krisen betroffenen Ländern groß angelegte Hilfsprogramme durch, die Millionen von Kindern erreichen – aktuell besonders in Syrien und den Nachbarländern sowie entlang der Fluchtrouten in Europa, beispielsweise in Mazedonien. UNICEF stellt sauberes Wasser und Zusatznahrung bereit, organisiert Impfkampagnen und ermöglicht Notunterricht. In Flüchtlingscamps richtet UNICEF einfache Kinderzentren ein, sogenannte „kinderfreundliche Orte“, in denen die Kinder betreut spielen und ein Stück Normalität erfahren können.
Auch im Transitland Mazedonien hat UNICEF aktuell an der Grenze einen „kinderfreundlichen Ort“ eingerichtet, an dem sich Mädchen und Jungen ausruhen und spielen können. Mit Unterstützung von UNICEF helfen Mitarbeiter einer lokalen Organisation dabei, auf der Flucht von ihren Eltern getrennte Kinder zu betreuen und wieder mit ihren Familien zusammen zu bringen.
UNICEF ruft dringend zu Spenden für Flüchtlingskinder in Not auf
Konto 300 000, BLZ 370 205 00 /SozialBank Köln
IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00
Stichwort: Flüchtlingskinder