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Mazedonien: Wertvolle Momente der Ruhe für Flüchtlingskinder

Unter den Tausenden Flüchtlingen, die täglich auf der Suche nach Schutz Mazedonien passieren, sind immer mehr Frauen und Kinder. So wie Lamar (4), die schon eine wochenlange gefährliche Reise aus Syrien hinter sich hat. Und obwohl die Lage besonders an der mazedonischen Grenze teils dramatisch ist, gibt es für die Kinder auch schöne Momente.


von Ninja Charbonneau

Chaos an der Grenze zu Mazedonien

Flüchtlinge an der mazedonischen Grenze
© UNICEF Macedonia/Tomislav Georgiev

„Als ich in Gevgelija nahe der griechischen Grenze ankam, traf ich auf Erwachsene und Kinder mit tiefster Verzweiflung und Angst in ihren Augen“, sagt der Kinderschutzexperte Aleksandar Lazovski von UNICEF Mazedonien.

„In dem Chaos wurden Kinder von ihren Familien getrennt und irrten allein an den Bahngleisen entlang. Mein Kollege und ich haben uns große Sorgen um ihre Sicherheit gemacht. Wir haben die Mädchen und Jungen in ein provisorisches Kinderschutz-Zelt gebracht. Die Situation war für die Kinder sehr beängstigend, aber zum Glück konnten alle Kinder später wieder mit ihren Familien zusammengebracht werden.“

Flüchtlinge erreichen Mazedonien dehydriert und erschöpft

Die Flüchtlingskinder, die mit ihren Familien in Mazedonien eintreffen, haben schon einen langen Leidensweg hinter sich. Die meisten von ihnen kommen aus den Konfliktgebieten im Nahen Osten wie Syrien und Irak, andere aus Afghanistan oder afrikanischen Ländern. Sie haben die gefährliche Reise über das Meer angetreten und sind völlig erschöpft. „Vor allem viele der jüngeren Kinder, die hier ankommen, sind dehydriert oder haben Fieber, weil sie nächtelang im Freien schlafen mussten. Kinder und Erwachsene laufen barfuß, weil ihre Schuhe vom vielen Laufen kaputtgegangen sind“, berichtet Aleksandar Lazovski.

UNICEF hat in einem Zelt einen sogenannten „kinderfreundlichen Ort“ geschaffen, ein geschützter Bereich, in dem sich die Kinder ausruhen und spielen können. Seit Ende August haben schon 1.200 Mädchen und Jungen dieses Angebot genutzt – unter ihnen die vierjährige Lamar.

Mazedonien: Flüchtlinge wie Lamar werden von UNICEF betreut
© UNICEF MK/2015/Tomislav Georgiev

Vor über zwei Monaten ist sie zusammen mit ihrer Mutter aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufgebrochen. Ihr Ziel: Deutschland, wo Lamars Vater jetzt seit vier Monaten lebt. Ihr Haus in Syrien ist niedergebrannt und sie haben nichts mehr, erzählt die Mutter den UNICEF-Mitarbeitern. Die Sehnsucht, dass die Familie wieder zusammen sein kann und die Hoffnung auf ein besseres Leben geben ihnen die Kraft, ihren beschwerlichen Weg weiterzugehen. Lamar freut sich, dass sie im UNICEF-Zelt malen kann – und vergisst zumindest für eine Weile alles um sich herum.

Auch der dreijährige Mascut ist froh über die Ablenkung. Sechs Stunden musste er mit seiner Mutter und seiner Schwester in der sengenden Sonne warten, bevor sie die Grenze von Griechenland nach Mazedonien überqueren konnten. Eine Pause hat er dringend nötig, bevor es weiter geht zunächst nach Serbien und in eine ungewisse Zukunft.


Mazedonien: UNICEF-Helfer betreuen Flüchtlingskinder
© UNICEF MK/2015/Tomislav Georgiev

Flüchtlinge in Mazedonien: Was Kinder sich am meisten wünschen

„Die meisten Kinder, mit denen ich gesprochen habe, wollen nicht über ihre Kriegserfahrungen reden, sondern lieber über ihre Träume“, sagt UNICEF-Mitarbeiter Aleksandar Lazovski. „Alles, was die Familien wollen, ist ein Leben in Sicherheit und Frieden, ohne Angst vor Gewalt, Vertreibung und Tod.“

Die Ankunft und Registrierung der Flüchtlinge in Mazedonien läuft inzwischen etwas geordneter ab, berichten die UNICEF-Kollegen vor Ort. UNICEF bringt gerade zwei große Zelte als zusätzliche Kinderfreundliche Orte nach Mazedonien und stellt in der Grenzregion große Wassertanks auf, damit die Flüchtlinge genügend Wasser zum Trinken haben und sich etwas waschen können. „Wir sind hier und tun, was wir können“, sagt der Kinderschutz-Mitarbeiter. „Ich hoffe, dass die Kinder eines Tages das bekommen, was sie sich am meisten wünschen – ein ganz normales Leben.“

Wir unterstützen Flüchtlinge in Not wie mit diesem Projekt in Mazedonien. Vor allem aber helfen wir den Kindern in den Krisengebieten selbst, in denen sich der viel größere Teil der Menschen weiterhin aufhält, also in Syrien, Jordanien, Libanon, Irak und in der Türkei.

Bitte helfen Sie mit! Vielen Dank.

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Autor*in Ninja Charbonneau