Kinder weltweit

Ebola im Kongo: Die Kinder trifft es am härtesten

In der Demokratischen Republik Kongo ist erneut die lebensgefährliche Virus-Krankheit Ebola ausgebrochen. Kinder sind besonders betroffen – nicht nur diejenigen, die selbst erkrankt sind.


von Laura Sandgathe 3

Etwa eine Woche galt das Ebola-Virus im Kongo als besiegt. Dann war es wieder da: Am 1. August hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo offiziell bestätigt, dass es einen neuen Ebola-Ausbruch im Land gibt. Zuvor waren zwischen Mai und Juli 33 Menschen an einer Infektion gestorben.

Betroffen ist diesmal die Region Nord-Kivu. Von dort wurden bis Mitte Oktober 214 Krankheitsfälle gemeldet. Wer sich mit Ebola infiziert, bekommt hohes Fieber und Blutungen. Die meisten Erkrankungen enden tödlich. Von den 214 gemeldeten Erkrankten sind 139 gestorben – jetzt schon deutlich mehr als beim letzten Ausbruch.

Ebola im Kongo: Eine Mitarbeiterin eines UNICEF Teams klärt Kinder über Ebola auf.
© UNICEF/UN0228985/Naftalin

Besonders hart trifft die Krankheit die Kinder. Und nicht nur die, die selbst erkranken. Viele Mädchen und Jungen müssen mit dem Tod ihrer Eltern oder anderer geliebter Menschen umgehen. Manche haben gleich mehrere Familienmitglieder verloren.

All diese Kinder brauchen dringend Unterstützung. UNICEF setzt sich vor Ort im Kongo für sie ein. Wir versorgen die Familien nicht nur mit sicherem Trinkwasser und Lebensmitteln, sondern bieten den betroffenen Kindern auch psychosoziale Betreuung.

Ebola-Betroffene im Kongo nicht allein lassen

Letztere Aufgabe übernimmt zum Beispiel Sylvie Waridi. Auf dem Foto spricht sie mit Zwillingen (8), die gerade aus dem Ebola-Behandlungszentrum entlassen wurden. Sylvie ist eine der von UNICEF geschulten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die erkrankten Kindern Schutz und Unterstützung geben. "Ich spreche mit ihnen, höre mir ihre Sorgen an und tröste sie", erzählt sie.

Ebola im Kongo: UNICEF-Helfer unterstützen Kinder nach der Ebola-Behandlung
© UNICEF/UN0229874/Naftalin

"Jedes Mal, wenn wir ein Kind aus dem Krankenhaus entlassen, ist das für uns eine große Freude", sagt Sylvie und hält dabei die Hände der Zwillinge. Nach sechs Tagen unter Beobachtung und zwei negativen Tests ist klar: Die Jungen sind nicht an Ebola erkrankt.

Ebola im Kongo: Kinder brauchen auch nach der Behandlung psychosoziale Hilfe
© UNICEF/UN0229877/Naftalin

Trotzdem könnten sie in ihrer Nachbarschaft ausgegrenzt werden. Es herrscht in der Bevölkerung große Angst davor, sich mit dem Ebola-Virus anzustecken. Gleichzeitig wissen viele nicht, wie die Krankheit übertragen wird und dass Menschen wie die Zwillinge, bei denen das Virus nicht gefunden wurde, nicht ansteckend sind. So entstehen Vorbehalte und Ängste, die unbegründet sind. Sylvie wird die Zwillinge ab jetzt regelmäßig besuchen, um sicherzustellen, dass sie gut behandelt werden.

Ebola im Kongo: Dieudonne (Name geändert) hält sein UNICEF-Armband

Der 13-jährige Dieudonne (Name geändert) hat 8 Mitglieder seines inneren Familienkreises durch Ebola verloren.

© UNICEF/UN0229876/Naftalin

Dieudonné (13, Name geändert) hat seine Mutter und beinahe jeden, den er liebte oder der ihm wichtig war, an Ebola verloren. "Acht sind nun tot", sagt er. Dieudonnés große Schwester ist derzeit im Ebola-Behandlungszentrum, und er ist nicht sicher, ob sie überleben wird. "Ich muss weiterleben, aber ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll", sagt er.

"Hygiene ist entscheidend im Kampf gegen Ebola im Kongo"

UNICEF-Wasser- und Hygiene-Spezialist Jean Marie Bofio zeigt Kindern, wie sie ihre Hände richtig waschen. Regelmäßiges Händewaschen verringert die Gefahr, sich anzustecken. "Wasser und Hygiene sind entscheidende Faktoren im Kampf gegen Ebola", sagt Jean Marie. "Denn Hygiene ist der beste Weg, eine Ausbreitung der tödlichen Krankheit zu verhindern."

Kongo: UNICEF-Helfer zeigt Kindern, wie man sich die Hände wäscht
© UNICEF/UN0229505/Naftalin

Ebenso wichtig wie Hygiene ist Aufklärung. UNICEF-Mitarbeiter Jean-Pierre Masuku spricht mit einem Mädchen über Ebola-Prävention. Um die Krankheit zu stoppen, werden betroffene Nachbarschaften aktiv miteinbezogen und die Menschen dort gezielt informiert. "Jeder Einzelne, den wir erreichen, ist unser Partner im Kampf gegen Ebola", sagt Jean-Pierre.

Ebola im Kongo: Mädchen wird über Ebola aufgeklärt
© UNICEF/UN0228983/Naftalin

Zwei UNICEF-Helfer erklären Kindern, wie wichtig es ist sich vor Ebola zu schützen. Seit dem erneuten Ausbruch im August haben wir fast 2,5 Millionen Menschen in den betroffenen Gebieten mit unseren Aufklärungsaktionen erreicht. Kinder werden weiter im Fokus unserer Bemühungen stehen.

Ebola im Kongo: Mit anschaulichen Postern lernen auch die Kleinsten, sich vor Ebola zu schützen.
© UNICEF/UN0229509/Naftalin
UNICEF-Redakteurin Laura Sandgathe
Autor*in Laura Sandgathe

Laura Sandgathe ist Online-Redakteurin und Chefin vom Dienst. Sie bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit – über Kinder, Helfer*innen und die Projekte, in denen sie einander treffen.