Hunger in Afrika und im Jemen: Zwei Millionen Kinder in Gefahr
Wegen der schweren Hungerkrisen in mehreren afrikanischen Ländern sowie im Jemen ist das Leben von Millionen von Kindern in akuter Gefahr. Nach neuesten Schätzungen von UNICEF werden rund zwei Millionen Kinder am Horn von Afrika, im Südsudan, in der Tschadsee-Region und im Jemen bis Ende des Jahres lebensbedrohlich mangelernährt sein.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wendet sich heute mit einer Botschaft an die Bundesbürger und ruft zu Spenden für die in den Hungergebieten Afrikas tätigen Organisationen auf.
„Es ist ein Skandal, dass im 21. Jahrhundert in unserer Welt noch Kinder den Hungertod fürchten müssen“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „90 Prozent der mangelernährten Kinder, die wir zum Beispiel in Somalia oder Südsudan in den vergangenen Monaten behandelt haben, konnten gerettet werden. Wir müssen so schnell wie möglich alle Kinder in Not erreichen, bevor es für sie zu spät ist.“
Die Ursachen für die aktuellen Hungerkrisen sind sehr komplex: Eine Kombination aus brutalen Konflikten, Vertreibung, außergewöhnlich langen Dürreperioden und hohen Preisen für Lebensmittel hat dazu geführt, dass Wasser und Nahrung knapp sind. Krankheiten wie Cholera und Masern bringen Kinder zusätzlich in Gefahr.
Situation der Kinder im Südsudan, Somalia, Nigeria und Jemen
Südsudan: Die Regierung des Südsudan hat im Februar in Teilen des Landes eine Hungersnot erklärt. Wegen des seit 2013 herrschenden Bürgerkriegs sind inzwischen über eine Million Kinder auf der Flucht. UNICEF schätzt, dass bis Ende des Jahres fast 290.000 Kinder wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt werden müssen.
Somalia und Horn von Afrika: Seit November 2016 haben 680.000 Menschen in Somalia wegen der schweren Dürre ihre Heimatorte verlassen. Cholera- und Masernepidemien sind ausgebrochen. 1,4 Millionen Kinder sind 2017 akut mangelernährt, davon schätzungsweise 275.000 lebensbedrohlich. Auch andere Länder am Horn von Afrika wie Äthiopien und der Norden von Kenia sind betroffen: Dort rechnet UNICEF mit über 300.000 (Äthiopien) und 100.000 (Kenia) schwer akut mangelernährten Kindern.
Nigeria und Tschadsee-Region: In Folge von Attacken durch die Terrorgruppe Boko Haram und Gegenoffensiven der Regierungen sind insgesamt über zwei Millionen Menschen im Nordosten Nigerias sowie in der Region rund um den Tschadsee (Niger, Tschad, Kamerun) auf der Flucht. 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche wurden durch die Gewalt vertrieben. Über 500.000 Kinder sind lebensbedrohlich mangelernährt.
Jemen: Die aktuelle Cholera-Epidemie verschärft die Situation für die Kinder in dem Land, das sich wegen der Eskalation des Konflikts im März 2015 bereits am Rande einer Hungersnot befindet. Fast eine halbe Million Kinder (462.000) leiden unter schwerer akuter Mangelernährung und sind damit unmittelbar vom Tod bedroht. Weitere mehr als zwei Millionen Kinder leiden unter mittelschwerer Mangelernährung und brauchen dringend Hilfe, damit sich ihr Zustand nicht weiter verschlechtert.
So unterschiedlich die Länder und die Hintergründe auch sind – ihnen allen gemeinsam ist, dass die Situation der Kinder am Rande einer humanitären Katastrophe ist. Gemeinsam mit seinen Partnern setzt UNICEF alles daran, die Hilfe schnell auszuweiten und eine Tragödie wie 2011 in Somalia zu verhindern.
UNICEF ist in allen betroffenen Ländern vor Ort und leistet umfangreiche Hilfe. UNICEF und seine Partnerorganisationen sorgen für sauberes Trinkwasser und kümmern sich darum, dass Kinder untersucht, geimpft und behandelt werden.
Darüber hinaus richtet UNICEF Notschulen ein und organisiert psychosoziale Hilfe, damit die Mädchen und Jungen nicht nur überleben, sondern auch unter schwierigen Umständen eine Kindheit und eine Zukunft haben können.
UNICEF ruft dringend zu Spenden für Kinder in den Hungergebieten auf.
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