Mädchen

Weltfrauentag: Gemischte Bilanz zur Gleichberechtigung von Mädchen weltweit

Neuer Bericht zeigt weltweite Fortschritte, aber auch große Lücken bei der Gleichberechtigung von Mädchen 

New York / Köln

Auch 30 Jahre nach der “Pekinger Erklärung" zur Gleichstellung der Geschlechter werden trotz großer Fortschritte Millionen von Mädchen weltweit noch immer in vielen Bereichen eklatant benachteiligt und sind beispielweise Gewalt und Kinderehen ausgesetzt. Darauf verweist ein neuer Bericht von UNICEF, Plan International und UN Women zum morgigen Weltfrauentag. Der Report “Girls Goals: What has changed for girls? Adolescent girls´ rights over 30 years” (Ziele für Mädchen: Was hat sich für Mädchen geändert? Die Rechte jugendlicher Mädchen in den letzten 30 Jahren) nennt zugleich bedeutende Errungenschaften und hebt die wichtige Rolle hervor, die Mädchen für die Entwicklung von Ländern spielen.

Hawa und Koumba, 15 Jahre alt, mit dem Fahrrad unterwegs zu ihrer Schule.

Hawa (links) und Koumba (rechts), 15 Jahre alt, mit dem Fahrrad unterwegs zu ihrer Schule.

© UNICEF/UNI702739/Dicko

Das Jahr 1995 war ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Auf der vierten Weltfrauenkonferenz in Peking verabschiedeten 189 Regierungen die “Pekinger Erklärung”, um die Gleichstellung von Frauen und Mädchen zu erreichen. Die Vereinbarung hob zwölf Schlüsselbereiche hervor, in denen dringendes Handeln erforderlich war und gab Ländern gleichzeitig einen konkreten Weg vor, wie sie Veränderungen erreichen konnten.

30 Jahre später macht der Bericht von UNICEF, Plan International und UN Women deutlich, dass die Entwicklungen ungleichmäßig fortgeschritten sind und trotz aller Erfolge deutliche Unterschiede bestehen bleiben. Unzureichend sind die Fortschritte beispielsweise nach wie vor in Bereichen wie Bildung, lebensrettenden Gesundheitsdiensten oder dem Schutz vor weiblicher Genitalverstümmelung.

“Mädchen sind eine starke Kraft für globalen Wandel. Mit der richtigen Unterstützung zur richtigen Zeit können sie dabei helfen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und unsere Welt neu zu gestalten”, sagte Catherine Russell, UNICEF-Exekutivdirektorin. “Investitionen in kritische Bereiche wie Bildung, Kompetenzentwicklung, Schutz und essenzielle Gesundheits- und Ernährungsdienstleistungen können das Potenzial jugendlicher Mädchen weltweit freisetzen und Gemeinden und Länder voranbringen.”

Zentrale Ergebnisse des Berichtes sind:

  • Obwohl die Anzahl der Mädchen, die nicht zur Schule gehen, in den letzten 20 Jahren um 39 Prozent zurückging, bleibt 122 Millionen Mädchen weltweit der Schulbesuch verwehrt. Jugendliche Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind in Südasien dreimal wahrscheinlicher als Jungen nicht in der Schule, einer Anstellung oder Ausbildung.

  • Ungefähr eins von vier jugendlichen Mädchen weltweit, das verheiratet oder verpartnert ist, hat Gewalt durch seinen Partner erfahren. 50 Millionen der heute lebenden Mädchen waren sexualisierter Gewalt ausgesetzt.

  • Minderjährige Mädchen werden heute seltener verheiratet als noch vor 25 Jahren. Dennoch heiratet weltweit eins von fünf Mädchen in seiner Kindheit. Die größten Fortschritte im Kampf gegen Kinderehen hat Südasien gemacht, während in Lateinamerika und der Karibik keine Verbesserung in den letzten 25 Jahren beobachtet werden konnte.

  • Weltweit hat sich die Zahl jugendlicher Mädchen, die ein Kind zur Welt brachten, in den letzten 30 Jahren beinahe halbiert. Trotzdem wird erwartet, dass 2025 etwa zwölf Millionen Teenager zwischen 15 und 19 Jahren Mütter werden. Auch schätzungsweise 325.000 jüngere Jugendliche (zehn bis 14 Jahre), für die eine Schwangerschaft noch risikoreicher ist, werden dieses Jahr ein Kind gebären.

UNICEF, Plan International und UN Women fordern weitere Anstrengungen, um Mädchen und junge Frauen weltweit zu fördern, mit Fokus auf den Bereichen, in denen die Fortschritte stagnieren und die Lücken in der Gleichstellung am größten sind.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Situation von Mädchen weltweit finden Sie hier.

Den vollständigen Report können Sie hier einsehen.

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Ninja Charbonneau

Ninja CharbonneauAbteilungsleiterin Presse/Sprecherin

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