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Ukraine: Erste Schulwoche endet mit tödlichem Angriff

Schwere Angriffe, Luftalarm, Flucht und Angst prägen das Aufwachsen und den Alltag der Kinder in der Ukraine. UNICEF-Teams leisten lebensrettende Hilfe für Kinder in der Ukraine und tun alles dafür, ihnen langfristig Perspektiven zu ermöglichen. In unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden. 

Köln

+ + + + Update 9.9.2024, 17:15 Uhr + + + +

Vergangene Woche begann für die Kinder in der Ukraine ein neues Schuljahr – auch für die siebenjährige Emilia aus Lwiw. Doch trotz des Schulbeginns gingen die Angriffe in der Ukraine weiter. Für Emilia endete die erste Schulwoche tödlich.

Angriffe Ukraine
© UNICEF



„Emilia wurde in den frühen Morgenstunden des 4. September gemeinsam mit ihren älteren Schwestern, der 18-jährigen Dariia und der 21-jährigen Yaryna, sowie ihrer Mutter Yevhenia während eines Angriffs getötet, der ihren Wohnblock in Lwiw verwüstete“, sagte John Marks, stellv. Leiter von UNICEF in der Ukraine. Emilia und ihre Familie gehören zu den vielen Opfern dieses Angriffs, bei dem auch weitere Kinder ihr Leben verloren.

„Die drei Schwestern standen noch ganz am Anfang ihres Lebens. Ihre tragische Geschichte spiegelt die Realität für Kinder und Jugendliche in der gesamten Ukraine wider, deren zuhause immer wieder unter Beschuss gerät.“

Angriffe in der Ukraine

Im Juli 2022 steht die achtjährige Anya inmitten von Trümmern in ihrer Schule in der Ukraine.

© UNICEF/UN0691431/Hrom

Schulen müssen geschützt werden

In der ersten Woche des neuen Schuljahres wurden Berichten zufolge unter anderem Bildungseinrichtungen in Dnipro, Kryvyi Rih, Kiew, Lwiw und Sumy durch Angriffe beschädigt.

UNICEF appelliert erneut an alle Akteure, Bildungseinrichtungen vor Angriffen zu schützen, die Nutzung von Bildungseinrichtungen für militärische Zwecke zu vermeiden und das Recht auf Bildung für Kinder in der gesamten Ukraine zu respektieren und umzusetzen. „Schulen müssen sichere Orte sein und ein förderndes Lernumfeld bieten, in dem sich jedes Kind entwickeln und entfalten kann“, so Marks.

„Die Kinder in der Ukraine haben schon genug gelitten; sie müssen vor Angriffen geschützt werden. Wie Emilia wollen sie alle nur zur Schule gehen, um zu lernen, zu lachen und wieder Kind zu sein.“

» Bild-und Videomaterial können Sie auf dieser Seite abrufen.

Unterstützen Sie die UNICEF-Hilfe mit einer Spende.

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de

+ + + + Update 2.9.2024, 15:10 Uhr + + + +

Ukraine: Neues Schuljahr beginnt mit Sirenen und Angriffen

Während Kinder in Deutschland nach und nach wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren, beginnt für Schulkinder in der Ukraine heute ein weiteres Schuljahr mit Angst, Sirenen und schweren Angriffen.

Ukraine: Junge schläft in Metrostation, wo er vor den Angriffen Schutz sucht.

Ukraine: Kinder in Kiew suchen mehrere Stunden lang in der U-Bahn Schutz.

© UNICEF/UNI632071/Filippov

„Heute beginnt nach der Sommerpause der erste Schultag für Kinder in der Ukraine – unter normalen Bedingungen ein Tag der Aufregung und Freude für jedes Kind weltweit. Doch für die Mädchen und Jungen in der Ukraine beginnt stattdessen ein weiteres Schuljahr im Ausnahmezustand“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

Krieg überschattet Schulbeginn

Seit Februar 2022 wurden mehr als 1.300 Bildungseinrichtungen beschädigt oder zerstört; jede fünfte Schule musste geschlossen werden, weil es keine sicheren Schutzräume gibt.

Im vergangenen Schuljahr konnten aufgrund der Gewalt lediglich drei von fünf Schulen Präsenzunterricht anbieten; rund 1,9 Millionen Schulkinder konnten am Präsenzunterricht teilnehmen, schätzungsweise 840.000 Schulkinder konnten aufgrund der Gewalt ausschließlich online lernen (Stand Mai 2024). Doch wenn der Strom wegen der schweren Angriffe ausfällt, ist auch der Online-Unterricht kaum möglich – dabei ist dies für viele Kinder die einzige Möglichkeit, um weiter zu lernen.

„Statt in die Schule zu gehen und zu lernen, müssen zahlreiche Kinder in Luftschutzkellern Schutz suchen. Die unablässige Gewalt unterbricht die Bildung der Kinder und Jugendlichen und zerstört ihre Zukunftsperspektiven. Sie muss aufhören“, so Schneider.

Viele Kinder ringen bereits mit gravierenden Lernrückständen, weil der Unterricht immer wieder unterbrochen wird. Verfügbare Daten aus dem Jahr 2022 zeigen, dass Kinder in der Ukraine im Lesen etwa zwei Jahre, in Mathematik ein Jahr und in den Naturwissenschaften ein halbes Jahr im Rückstand sind. Durch den Krieg vergrößert sich dieser Rückstand weiter.

Unaufhaltsame Angriffe gefährden Kinderleben

Die Angriffe in der Ukraine gehen unvermindert weiter. Allein in der vergangenen Woche wurden rund 43 Kinder getötet oder verletzt.

Ukraine: Tweet von UNICEF Ukraine
© UNICEF Ukraine

In Kiew wurden Kinder am Morgen von lauten Explosionen aus dem Schlaf gerissen. Wegen Angriffen wurden in der Region Cherson und in Sumy am Vorabend Schulen beschädigt. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden sechs Kinder verletzt. Zuvor kam es am 30. August und 1. September in Charkiw zu schweren Angriffen gekommen, bei denen ein Kind getötet und 29 Kinder verletzt wurden.

UNICEF hilft dabei, dass Kinder trotz der schweren Angriffswellen weiter lernen können. So hilft UNICEF beispielsweise Schulen und Lernzentren wiederaufzubauen, alternative Lernmöglichkeiten in Regionen zu schaffen, die besonders von der Gewalt betroffen sind, sowie Unterrichtsmaterialien bereitzustellen.

Gleichzeitig ist kein Kind in der Ukraine sicher. Die Mädchen und Jungen brauchen endlich Frieden.


+ + + + Update 28.8.2024, 12:00 Uhr + + + +

Jüngste Angriffswelle: Angst und Not sind ständige Begleiter der ukrainischen Kinder


Die letzte Schulferienwoche bedeutet für Kinder in der Ukraine eine weitere Zeit großer Angst und Not. Am Montag wurden bei einem der schwersten Luftangriffe seit Kriegsbeginn mehrere Kinder in Dnipro, Kiew und Odessa verletzt – darunter ein fünf Monate altes Baby. Die Energieinfrastruktur wurde stark beschädigt, die Strom- und Wasserversorgung vielerorts unterbrochen.

„Ich wollte meine Bücher lesen – Pinocchio und das Dschungelbuch. Aber dann begannen die Angriffe“, sagte die siebenjährige Veronika, die mit ihrer Großmutter seit den frühen Morgenstunden am Montag Schutz in einer Metrostation in der Hauptstadt Kiew suchte, während oben Luftalarm und Explosionen herrschten. „Ich möchte schlafen und nach Hause gehen.“

Angriffe in der Ukraine

Veronika (7) und ihre Großmutter Anna suchen in einer U-Bahnstation in Kiew Zuflucht vor den schweren Angriffen.

© UNICEF/UNI632153/Filippov

Die Kinder in der Ukraine brauchen endlich Frieden

Auch die Lage in der Region Donezk verschlechtert sich weiter, insbesondere in Pokrowsk, Myrnohrad und Selydove. Zwischen dem 20. und 22. August flohen rund 5.000 Menschen pro Tag wegen der Gewalt aus der Region. UNICEF-Teams unterstützen vertriebene Kinder und ihre Familien mit Bargeldhilfen, Hilfsgütern sowie psychosozialer Hilfe.

„Kinder brauchen sichere Orte zum Spielen und ein sicheres Zuhause“, sagte Regina de Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien. „Doch kein Kind in der Ukraine ist sicher. Sie brauchen endlich Frieden.“ Dazu gehört auch ein Ende des Einsatzes von explosiven Waffen in Wohngebieten sowie Angriffe auf zivile Einrichtungen und die zivile Infrastruktur. Denn der Einsatz von Waffen wie Streubomben, Granaten oder Landminen ist für Kinder besonders gefährlich.

+ + + + Update 31.7.2024, 12:45 Uhr + + + +

Ukraine: Anhaltende Angriffe verschärfen Not der Kinder

In der Ukraine verschärft sich die humanitäre Lage der Kinder und ihrer Familien aufgrund der anhaltenden Angriffe weiter. Erst gestern wurden erneut Angriffe gemeldet, auch auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Am vergangenen Sonntag wurde ein 14-jähriger Junge bei einem Angriff in Glukhiv in der Region Sumy getötet, sieben weitere Kinder wurden verletzt. Auch eine Schule wurde Berichten zufolge beschädigt.

urde ein 14-jähriger Junge bei einem Angriff in Glukhiv in der Region Sumy getötet,
© UNICEF Ukraine

Regionen Charkiw und Sumy besonders betroffen

Laut dem UN-Nothilfebüro OCHA wurden im Mai so viele Menschen aus der Region Charkiw im Osten der Ukraine vertrieben wie nie seit 2023 – schätzungsweise 18.000 Menschen insgesamt. Die Region ist seit März besonders unter Beschuss geraten. Auch dicht besiedelte Wohngebiete werden immer wieder getroffen. Die Stadt Wowtschansk im Norden des Oblasts wurde dem Erdboden gleichgemacht.

Angriffe in der Ukraine

Dieses Mädchen musste mit ihrer Familie aus ihrer Heimat fliehen. Hier in Charkiw unterstützt UNICEF geflüchtete Familien und verteilt zum Beispiel Lebensmittel oder Hygieneartikel.


© UNICEF/UNI585309/Filippov

Auch in der Region Sumy gehen die Angriffe unvermindert weiter. Viele Menschen sind gezwungen, wegen der Gewalt aus ihrem Zuhause zu fliehen.

Im ganzen Land werden Häuser, Gesundheitseinrichtungen und Schulen getroffen. Immer wieder werden Kinder getötet und verletzt.

Auch die Strom- und Wasserversorgung wird beschädigt und zerstört. Im April und Mai wurden 70 Angriffe auf die Energieinfrastruktur sowie 61 auf Gesundheitseinrichtungen verzeichnet. Die angriffsbedingten Stromausfälle machen den Online-Unterricht schwierig – für viele Mädchen und Jungen der einzige Zugang zu Bildung. Aktuell können nur drei von fünf Schulen Präsenzunterricht anbieten. Im Osten und Süden des Landes sind fast alle Schulen geschlossen.


+ + + + Update 11.7.2024, 16:30 Uhr + + + +

Angriff auf Kinderkrankenhaus: UNICEF-Leiter berichtet

Bei dem Angriff auf das Okhmatdyt-Krankenhaus in Kiew Anfang der Woche kamen laut Berichten mindestens sechs Kinder ums Leben, zehn weitere wurden verletzt. Das nahezu in Trümmern liegende Kinderkrankenhaus ist die größte medizinische Einrichtung für Kinder in der Ukraine – vergleichbar beispielsweise mit den Kinderkliniken der Charité oder dem Stuttgarter Olgahospital. Zum Zeitpunkt des Angriffs wurden dort mehr als 620 Kinder behandelt.

Ukraine: Angriff auf Kinderkrankenhaus in Kiew

Vor dem Okhmatdyt-Krankenhaus sitzt ein Mädchen auf einer Bank und weint.



© UNICEF/UNI608586/Filippov

Krebskranke Kinder liegen angsterfüllt in den Armen ihrer Eltern

In einem Gespräch mit der RHEINPFALZ schildert Munir Mammadzade, Leiter von UNICEF in der Ukraine, die Situation vor Ort: „Das Schlimmste für mich war zu sehen, wie viel Blut überall war, wie krebskranke Kinder angsterfüllt in den Armen ihrer Eltern oder des Klinikpersonals liegen und Infusionen bekommen."

Mammadzade berichtet von Säuglingen, die noch mit medizinischen Schläuchen verbunden waren und vom Gesundheitspersonal in Schutzräume gebracht wurden; von Blut auf den Fluren des Krankenhauses und von völlig verstörten Kindern.

Gemeinsam mit Partnern und in enger Abstimmung mit den ukrainischen Behörden leistet UNICEF seit Montag Hilfe für die betroffenen Kinder und ihre Familien. Dazu gehören medizinische Ausrüstung sowie Solarlampen, Trinkwasser, psychosoziale Hilfe und Spielmaterialien. Darüber hinaus stellt UNICEF Bargeldhilfen für die Familien von mehr als 600 Kindern, die im Okhmatdyt-Krankenhaus behandelt wurden, zur Verfügung.

Noch befinden sich 68 Kinder im funktionsfähigen Teil Krankenhauses, viele weitere wurden in andere Einrichtungen verlegt.

Den vollständigen Artikel der RHEINPFALZ finden Sie hier.


+ + + + Update 09.7.2024, 15:00 Uhr + + + +

Bei einer schweren Angriffswelle in der Ukraine wurden gestern zahlreiche Menschen verletzt und getötet, darunter Kinder. Bei den Angriffen wurde auch das Okhmatdyt-Krankenhaus getroffen und schwer beschädigt, die größte medizinische Einrichtung für Kinder in der Ukraine.

Ukraine: Anschlag auf das Okhmatdyt-Krankenhaus.
© UNICEF/UNI608726/Filippov

Die Untersuchung des dreijährigen Davids, der sich an diesem Tag als Spider-Man verkleidet hatte, wurde jäh unterbrochen, berichtet seine Mutter kurz nachdem das Krankenhaus getroffen wurde. Beide konnten sich in Sicherheit bringen. „Gestern hatte David Geburtstag und morgen sollte er entlassen werden. Es ist grausam. Wir machen uns große Sorgen um unseren Arzt. David rief mir zu: ‚Mama, weine nicht, ich bin Spider-Man. Ich schütze dich vor den Raketen.‘“

„Der Angriff auf das Okhmatdyt-Krankenhaus ist eine weitere brutale Erinnerung daran, dass Kinder in der Ukraine nirgendwo sicher sind. Krankenhäuser sollten sichere Zufluchtsorte sein. Ihnen steht gemäß dem internationalen Völkerrecht besonderer Schutz zu. Die Zivilbevölkerung, einschließlich Kinder, müssen jederzeit geschützt werden“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

UNICEF im Einsatz für Kinder

UNICEF-Nothilfeteams sind vor Ort und leisten Hilfe für betroffene Kinder und ihre Familien. So hat UNICEF im ersten Schritt bereits Erste-Hilfe-Sets und medizinische Ausrüstung sowie Solarlampen, Trinkwasser, psychosoziale Hilfe und Spielmaterialien bereitgestellt.

UNICEF eruiert aktuell zudem mit den lokalen Behörden und Partnern die Bedürfnisse der Kinder, die in andere Kliniken verlegt wurden.

+ + + + Update 8.7.2024, 16:30 Uhr + + + +

Ukraine: Kinderkrankenhaus in Kiew schwer beschädigt

Erneut ist es zu einer Welle tödlicher Angriffe auf Städte in der Ukraine gekommen, darunter Kiew, Kryvyi Rih und Pokrovsk. In der Hauptstadt wurde das Okhmatdit-Kinderkrankenhaus schwer beschädigt. Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende Menschen getötet oder verletzt, darunter auch Kinder.

Ukraine: Anschlag auf das Okhmatdyt-Krankenhaus.
© UNICEF/UNI608589/Filippov

„Kinder dürfen nicht zur Zielscheibe werden und müssen geschützt werden“, sagte Munir Mammadzade, UNICEF-Leiter in der Ukraine. Angriffe auf die zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser bringen Kinder in Lebensgefahr und müssen aufhören.

Rettungskräfte, Krankenhauspersonal und Freiwillige suchen noch immer nach Menschen, die unter den Trümmerteilen eingeschlossen sind.

Das UNICEF-Team unterstützt das Krankenhaus, unter anderem im Bereich Wasserversorgung. Teams vor Ort verschaffen sich aktuell einen Überblick und stehen bereit, um weitere Unterstützung zu leisen.

++++ Update 04. Juli 2024, 16:00 Uhr ++++

Ukraine: Kinder geraten weiter unter Beschuss. Die Angriffe müssen aufhören.

Auch in den vergangenen Tagen und Wochen wurden Kinder aus der Ukraine durch Angriffe getötet oder verletzt. Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser wurden in verschiedenen Regionen wie Charkiw, Kiew und Dnipro zerstört - mit verheerenden Folgen. Kinder müssen fliehen, können nicht weiter zur Schule gehe, kranke und verletzte Kinder können nicht ausreichend medizinisch versorgt werden. UNICEF fordert weiter: Die Gewalt muss enden, um Kinder zu schützen. Sie dürfen niemals Ziel von Angriffen werden.

Unsere UNICEF-Kolleg*innen berichten täglich aus der Ukraine zur Lage der Kinder:

UNICEF-Hilfe geht weiter

UNICEF ist weiter vor Ort und versorgt Kinder und ihre Familien mit dem Nötigsten, auch in den Frontgebieten: lebenswichtige Medikamente, Trinkwasser und Bargeldhilfen. UNICEF arbeitet zudem mit starken Partnern wie dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) daran, dass Kinder trotz der schweren Angriffswellen weiter lernen und an sicheren Orten spielen können. Die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine brauchen eine Perspektive inmitten des Kriegs. Am allermeisten brauchen sie Frieden.

++++ Update 19. Juni 2024, 15:30 Uhr ++++

Keine Atempause für Kinder in der Ukraine

In der Ukraine geraten Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser sowie wichtige Infrastruktur wie der Zugang zu Wasser und Strom weiter unter Beschuss – mit gravierenden Auswirkungen auf das Leben von Kindern.

Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden acht Kinder aufgrund von Angriffen verletzt. Bei einem Angriff in der Region Poltawa wurden mindestens zwei Kinder verletzt. „Wir haben jetzt weder Türen noch Fenster. Und ich kann meine Katze nicht mehr finden“, berichtet die siebenjährige Amira nach Angriffen auf ihre Gemeinde.

Kinder Ukraine

Die siebenjährige Amira steht vor ihrem beschädigten Wohnhaus.

© UNICEF/UNI594984/Filippov

„Wir hatten Glück, dass wir nicht Zuhause waren“, ergänzt ihre Mutter Hanna. „In unserem Wohnhaus gibt es keinen Schutzkeller und wir können uns dort nicht schützen. Menschen, die vor Ort waren, wurden verletzt – ihre Beine von Granatsplittern getroffen.“

Kinder in der Ukraine brauchen ein Ende der Gewalt und Angriffe. Sie müssen in Sicherheit aufwachsen können.

UNICEF leistet humanitäre Hilfe in der Ukraine. Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende.


++++ Update 14. Juni 2024, 10:45 Uhr ++++

Kinder und Jugendliche in der Ukraine: „Es geht auch um psychische Unterstützung“

Bei der Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine war Bildung eines der zentralen Themen, denn der Krieg in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf die Bildung der Kinder und Jugendlichen.

Ukraine Bildung
© UNICEF/UNI466452/Filippov

"Jede zehnte Schule wurde zerstört. Jede fünfte Schule musste schließen, weil keine ausreichenden Schutzräume zur Verfügung stehen", sagte der stellv. Exekutivdirektor Ted Chaiban im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. "Aber dem ukrainischen Bildungsministerium gelingt es zusammen mit Partnern wie Unicef, Wege zu finden, um das Bildungssystem aufrechtzuerhalten. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Krieg noch zu Corona-Zeiten begonnen hat, als es bereits Online-Unterricht und hybriden Unterricht gegeben hat. Einige Kinder sind bis zu zwei Jahre im Rückstand mit ihrem Lernstoff. Es gibt Aufholklassen, wo sie versäumten Lernstoff nachholen können. Wir versuchen, verschiedene Wege zu gehen, damit sie weiter lernen können."

In jeder Konfliktregion, wo es zu schweren Angriffen kommt, werden Gebäude und Infrastruktur zerstört, aber auch Kinder gefährdet und traumatisiert. "Es geht daher nicht nur um Fähigkeiten, sondern auch um psychische Unterstützung, damit Kinder die schrecklichen Erfahrungen des Krieges verarbeiten und Halt finden können. In der Ukraine ist auffällig, wie schnell der Wiederaufbau angegangen wurde, mitten in der akuten Phase des Konflikts. Das ist wichtig für die Zukunftschancen der jungen Menschen", so Chaiban.

Das vollständige Interview steht hier zur Verfügung.


++++ Update 12. Juni 2024, 16:30 Uhr ++++

Investitionen in Bildung sind entscheidend für die Zukunft der Kinder und den Wiederaufbau in der Ukraine

Zerstörung von Bildungseinrichtungen, Unterrichtsausfall, Lernverluste: Der Krieg in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf die Bildung der Kinder und Jugendlichen. Rund vier Millionen Kinder in der Ukraine können nur eingeschränkt lernen. Etwa die Hälfte der geflüchteten Kinder aus der Ukraine – rund eine Million – können nicht am Schulunterricht in ihren Zufluchtsländern teilnehmen. Die Zukunftschancen einer ganzen Generation stehen auf dem Spiel. Die immensen Lernverluste können aufgeholt werden - dafür sind nachhaltige Investitionen nötig.

UN0778560

Die zehnjährige Margaryta sitzt mit anderen Kindern im Bunker eines Kindergartens, an den UNICEF neue Generatoren geliefert hat.

© UNICEF/UN0778560/Filippov

Investitionen in Bildung können die Langzeitfolgen von Krieg und Vertreibung für die Kinder und Jugendlichen reduzieren

"Kinder, ihre Bildung und ihre Sicherheit müssen im Zentrum des Wiederaufbaus der Ukraine stehen", sagt Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien anlässlich der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin. "Das bedeutet, dass wir von den ersten Jahren bis zur Sekundarstufe in den Bildungssektor investieren und die Wiederaufnahme des Unterrichts unterstützen müssen – insbesondere in grundlegenden Fächern wie Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Zudem müssen wir die Fähigkeiten fördern, die für ihre berufliche Zukunft unerlässlich sind. Wenn wir jetzt in Bildung und berufliche Fähigkeiten investieren, können wir die negativen Langzeitfolgen von Krieg und Vertreibung für die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine reduzieren."

Das vollständige Statement finden Sie hier.

Gemeinsam mit Partnern fördert UNICEF Wiederaufbaumaßnahmen, die Kinder und Jugendliche in den Fokus nehmen. Junge Menschen brauchen langfristige Unterstützung, die ihnen inmitten des Krieges eine Perspektive gibt.

++++ Update 11. Juni 2024, 15:00 Uhr ++++

Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Kinder und Jugendliche müssen im Zentrum des Wiederaufbaus stehen

Anlässlich der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz 2024 in Berlin (Ukraine Recovery Conference 2024) ruft UNICEF dazu auf, den Wiederaufbau des Landes auf die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen auszurichten.

UNI448439

Das Gelände, vor dem der sechsjährige Leonid steht, ist vermint.

© UNICEF/UNI448439/Hrom

Seit mehr als 830 Tagen und Nächten kommt es in der Ukraine immer wieder zu schweren Angriffen, die Kinder und Jugendliche mit voller Wucht treffen. „Vertreibung, unaufhörliche Raketenangriffe und Bombardierungen, der Verlust von Angehörigen, schlaflose Nächte in Todesangst – was Millionen Kinder in der Ukraine erleben, sprengt jegliche Vorstellungskraft“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

Kinder werden mit Tod und Verlust konfrontiert. Sie müssen aus ihrem Zuhause fliehen. Ihre Häuser, Spielplätze, Schulen und Krankenhäuser werden beschädigt oder zerstört. Der Krieg gefährdet die Zukunft einer ganzen Generation.

„Die Kinder in der Ukraine brauchen Frieden, Schutz und Perspektiven. Sie brauchen ein sicheres Familienumfeld. Und sie brauchen unsere Unterstützung, um Lernstoff nachzuholen, die schrecklichen Erfahrungen des Krieges zu verarbeiten und trotz aller Herausforderungen ihre Zukunft zu gestalten. Wir können und müssen ihnen helfen, diese so schwere Zeit zu überstehen und ihnen zugleich langfristig Chancen für ein Leben nach dem Krieg zu ermöglichen. Bildung, Ausbildungsmöglichkeiten und geschulte Fachkräfte sind die Voraussetzung dafür“, so Schneider.

Investitionen in Kinder und Jugendliche stärken die Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben

UNICEF appelliert anlässlich der Ukraine-Konferenz in Berlin and Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, in die Bildung, Fähigkeiten und Kompetenzen junger Menschen in der Ukraine zu investieren, soziale Schutzsysteme zu stärken, damit junge Menschen in einem sicheren Umfeld aufwachsen können, und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum aller Wiederaufbaubemühungen und Maßnahmen auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu stellen.

„Wir müssen die Kinder und jungen Menschen aus der Ukraine schützen und fördern. Sie sind das Fundament für die Erholung und den Wiederaufbau des Landes auf seinem Weg zur EU-Mitgliedschaft. Sie sind die zukünftigen Wähler*innen, Bürger*innen und Gestalter*innen unserer gemeinsamen Zukunft“, so Schneider. „Dafür brauchen sie weiter unser aller Unterstützung.“

» Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.

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» Ein aktuelles Faktenblatt zur Lage der Kinder in der Ukraine steht hier zur Verfügung.

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de