Idlib: Kinder leiden unter Gewalt, Vertreibungen und Kälte
Im Nordwesten Syriens vollzieht sich eine der schlimmsten humanitären Krisen seit Beginn des Bürgerkrieges. Seit Anfang Dezember sind dort in der Provinz Idlib über 800.000 Menschen vor Bombardierungen und Bodenkämpfen geflohen, schätzungsweise 60 Prozent von ihnen sind Kinder. Sie leiden am stärksten unter Gewalt, Obdachlosigkeit und kaltem Winterwetter. In der vergangenen Woche sanken die Temperaturen nachts auf minus sieben Grad. Zahlreiche Kinder sollen nach Berichten von lokalen UN-Partnern bereits erfroren sein.
UNICEF schätzt, dass in der Provinz Idlib rund 1,2 Millionen Kinder dringend Hilfe brauchen. Die meisten Kinder und ihre Familien haben in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Moscheen, auf Baustellen und in Geschäften Zuflucht gesucht. Vielen Familien bleibt nichts Anderes übrig, als bei Regen, Schnee und Frosttemperaturen im Freien zu übernachten. Sie haben keine Toiletten, kein sauberes Wasser oder andere lebensnotwendige Unterstützung wie Nahrung und medizinische Hilfe. Zahlreiche Gesundheitsstationen sind wegen der anhaltenden Unsicherheit geschlossen, darunter auch Geburtskliniken und Kinderkrankenhäuser in Atareb und der Stadt Idlib.
„Viele Kinder in Syrien haben keine Kraft mehr“
Durch die Massenflucht hat sich die humanitäre Lage im Nordwesten Syrien nochmals dramatisch verschlechtert. Viele Kinder, die oft bereits zum wiederholten Mal vertrieben wurden, haben keine Kraft mehr. Es fehlt insbesondere an Notunterkünften und Schutzmaßnahmen für die Kinder.
Über seine Partner hilft UNICEF in Idlib den Familien und Kindern. Diese Unterstützung umfasst unter anderen Hygieneartikel, sauberes Wasser und Impfungen. Kinder werden auch auf ihren Ernährungszustand hin untersucht und mangelernährte Kinder erhalten therapeutische Hilfe.
UNICEF ruft alle Konfliktparteien dringend zu einer Waffenruhe auf, damit die Kinder mit dem Nötigsten versorgt werden können. Hilfsorganisationen müssen sicheren und ungehinderten Zugang zu allen Kinder bekommen.