Sudan: Hungersnot weitet sich aus – UNICEF besorgt um 700.000 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder
Vier Monate nach der ersten Bestätigung einer Hungersnot im Zamzam-Flüchtlingslager im Bundesstaat Nord-Darfur hat sich die Lage im Sudan weiter verschärft. Laut einer gemeinsamen Mitteilung des Welternährungsprogramms (WFP) und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF wurde nun festgestellt, dass in mindestens vier weiteren Gebieten in Nord-Darfur und den westlichen Nuba-Bergen Zustände einer Hungersnot herrschen. Der Zugang zu Nahrung und Lebensmitteln für Millionen von Menschen im Land verschlechtert sich rapide. Die UN-Organisationen warnen daher vor der schlimmsten Hungerkrise in der jüngeren Geschichte und rufen zu schneller Hilfe auf.
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland:
„Die Nachricht von der Ausweitung der Hungersnot im Sudan ist ein furchtbares Ausrufezeichen. Aber über 700.000 hungernde Kinder leiden bereits Tag für Tag unter dieser Katastrophe. Was das für jedes einzelne dieser Kinder bedeutet, habe ich vor kurzem selbst im Sudan gesehen: Völlig entkräftete, apathische Kleinkinder, ausgezehrte Gesichter und verzweifelte Eltern, die um das Leben ihrer Kinder bangen. Dieser Horror ist menschengemacht, er ist die entsetzliche Folge des nicht enden wollenden Krieges im Sudan. Die einzige gute Nachricht ist, dass wir die Kinder mit Zusatznahrung und einfacher medizinischer Hilfe retten können. Dafür brauchen wir sicheren humanitären Zugang und deutlich mehr finanzielle Mittel für die Kinder, die unter dieser vergessenen Krise leiden.“
Laut dem neuesten Bericht des Famine Review Committee (FRC) und der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) gibt es zuverlässige Daten, die eine Hungersnot in mindestens fünf Regionen Sudans belegen: In den Flüchtlingslagern Zamzam, Abu Shouk und Al Salam in Nord-Darfur sowie in den westlichen Nuba-Bergen sind sowohl die ansässige Bevölkerung als auch Binnenvertriebene betroffen. Für fünf weitere Regionen wird zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 eine Hungersnot erwartet, darunter Um Kadadah, Melit, El Fasher, At Tawisha und Al Lait in Nord-Darfur.
Gleichzeitig besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich in 17 weiteren Regionen die Hungerkrise ebenso dramatisch verschärfen wird. Insgesamt leiden mehr als 24,6 Millionen Menschen im Sudan – über die Hälfte der Bevölkerung – an akuter Nahrungsmittelunsicherheit (IPC Phase 3 oder höher). Davon befinden sich 8,1 Millionen Menschen in einem Notstand (IPC Phase 4) und mindestens 638.000 Menschen leiden unter katastrophalen Bedingungen (IPC Phase 5).
UNICEF ruft dringend zu Spenden für die Kinder im Sudan auf: www.unicef.de/sudan.
Service für Redaktionen
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, war vor kurzem im Sudan und steht gerne für Interviews zur Verfügung.
Die vollständige englische Pressemeldung von WFP und UNICEF zur Ausweitung der Hungersnot im Sudan finden Sie hier.
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Ninja CharbonneauSprecherin