Flucht und Migration von Kindern
Jedes Kind ist in erster Linie ein Kind – ganz gleich, woher es kommt und wo es sich aufhält. Jedes Kind hat Rechte und braucht ein sicheres Zuhause und die Hoffnung auf eine gesunde, sichere und glückliche Zukunft. Ende 2022 befanden sich 43,3 Millionen Kinder auf der Flucht. Viele von ihnen mussten vor bewaffneten Konflikten und Gewalt fliehen, wie zum Beispiel vor dem Krieg in der Ukraine. Auf ihrem Weg und in der Fremde werden ihre Not und ihre Rechte immer wieder verletzt. UNICEF macht sich dafür stark, dass sie geschützt und gefördert werden.
Risiken und Gefahren bei Flucht und Migration
Fehlen sichere und legale Wege der Flucht und Migration, bleibt vielen Kindern und ihren Familien oft nichts Anderes übrig, als auf gefährliche Routen auszuweichen, denn die Gefahr im Heimatland ist häufig noch größer. Dabei sind sie oftmals auch auf Schleuser und kriminelle Netzwerke angewiesen. Die Kinder und Jugendlichen sind somit auf ihren Wegen großen Risiken ausgesetzt: der Gefahr, bei der Bootsüberfahrt zu ertrinken, an Hunger und Durst zu sterben und Opfer von Menschenhandel, Kidnapping, Vergewaltigung oder Inhaftierung zu werden. In den Transit- und Zielländern begegnet ihnen häufig Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Viele werden auf unabsehbare Zeit von ihren Familien getrennt.
Wenn geflüchtete und migrierte Kinder nicht ausreichend geschützt werden, kann dies verheerende Folgen für ihr Leben haben. Erfahren Sie mehr darüber im UNICEF-Report „A Child is a Child“.
Kinder schützen: Unser 6-Punkte Plan
Staaten sind dafür verantwortlich, die Rechte aller Kinder zu wahren, die in ihrem Land leben. Und dies frei von Diskriminierung und unabhängig von der Frage, warum sie geflohen sind, wo sie sich aktuell befinden, wie lange und auf welchem Wege sie unterwegs waren und welchen Aufenthaltsstatus sie haben. Deshalb fordern wir die internationale Gemeinschaft dazu auf, den von UNICEF entwickelten 6-Punkte Plan für die Rechte und zum Schutz von geflüchteten und migrierten Kindern in die Tat umzusetzen.
Kinder vor Ausbeutung und Gewalt schützen
UNICEF fordert die Ausweitung von sicheren, geordneten und legalen Wegen der Migration und der Flucht für Kinder und Jugendliche. Der Menschenhandel muss bekämpft werden, wirksame Kinderschutzsysteme müssen gestärkt werden und der Zugang zu Informationen muss verbessert werden. Auch dürfen Kinder und ihre Familien nicht in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden, wenn sie dort in Lebensgefahr sind oder ihnen Verfolgung droht.
Inhaftierung von Kindern beenden
UNICEF fordert den konsequenten Auf- und Ausbau praktischer Alternativen zur Inhaftierung von Minderjährigen, zum Beispiel durch die Unterbringung von unbegleiteten und von ihren Familien getrennten Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien, betreuten Wohnprojekten oder anderen familien- oder gemeindenahen Wohngemeinschaften. Kinder sollten nicht in Einrichtungen für Erwachsene festgehalten werden.
Einheit der Familie wahren
UNICEF fordert strengere Richtlinien, die Kinder und Jugendliche davor schützen, auf dem Weg der Flucht oder Migration von ihren Eltern und anderen Familienmitgliedern getrennt zu werden. Verfahren zur Zusammenführung von Kindern mit ihren Familien in den Zielländern müssen beschleunigt werden. Alle Kinder brauchen offizielle Ausweis- und Identifikationsdokumente und müssen bei der Geburt registriert werden.
Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ermöglichen
Regierungen, Gemeinden und der Privatsektor müssen gemeinsam mehr dafür tun, um Bildung, Gesundheit, eine Unterkunft, Ernährung sowie Wasser- und Sanitätsversorgung für Kinder und Jugendliche, die sich außerhalb ihrer Heimat befinden, zu gewährleisten. Der Aufenthaltsstatus darf dabei keine Barriere für den Zugang oder die Inanspruchnahme grundlegender sozialer Dienstleistungen sein.
Ursachen für Flucht und Migration adressieren
UNICEF fordert, die Mädchen und Jungen stärker vor Konflikten zu schützen und die Strukturen vor Ort nachhaltig zu stärken, damit sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Dazu gehören ein besserer Zugang zu Bildung, ein Ausbau der Gesundheits- und Kinderschutzsysteme, soziale Unterstützung sowie die Förderung von Toleranz und friedlichen Konfliktlösungen. Für die Heranwachsenden sind Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten entscheidend, um in ihrer Heimat eine Perspektive zu haben.
Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung unterbinden
UNICEF appelliert an lokale Entscheidungsträger, religiöse Gruppen, die Zivilgesellschaft sowie Vertreter der Medien und des Privatsektors, Verantwortung zu übernehmen und dabei zu helfen, einer feindlichen Stimmung gegenüber geflüchteten und migrierten Menschen entgegenzuwirken.
Zu Solidarität und Verständnis ruft auch unsere Aktion "Träume sind grenzenlos" auf.
Regierungen sollten härtere Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Marginalisierung ergreifen.
Was macht UNICEF?
Jedes geflüchtete und migrierte Kind hat das Recht auf Schutz und eine Kindheit. Dafür machen wir uns stark. In Krisenregionen wie Syrien, auf den Flucht- und Migrationsrouten und in den Zielländern weltweit fördert UNICEF sowohl durch akute Nothilfe als auch durch langfristige Programme den Schutz, die Versorgung und die Integration der Kinder und Jugendlichen.
In Deutschland haben wir gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) 2016 eine Initiative ins Leben gerufen, um Kinder, Jugendliche und andere Personen mit besonderen Bedürfnissen in Unterkünften für geflüchtete Menschen besser zu schützen. Zudem setzen wir uns mit vielseitigen Aktivitäten der ehrenamtlich Engagierten, politischer Arbeit und Spendenraufrufen für Kinder im Krieg und auf der Flucht ein.
UNICEF tut alles dafür, dass Kinder auch unter schwierigsten Bedingungen Hilfe bekommen und ein Stück Normalität im Alltag erfahren können.