Wir sind laut für mehr Klimaschutz: Junge Menschen weltweit engagieren sich
Der Klimawandel bedeutet eine immense Bedrohung für die junge Generation, ihr Leben und ihre Zukunft. Überall auf der Welt treten junge Menschen daher lautstark für mehr Klima- und Umweltschutz ein. Am 15. September findet der nächste weltweite Klimastreik statt.
Zerstörerische Zyklone wie "Freddy", der im Frühjahr in Malawi und Mosambik wütete, extreme Dürren und Überschwemmungen wie am Horn von Afrika und andere Naturkatastrophen haben verheerende Auswirkungen auf das Leben und die Zukunft von Kindern weltweit.
Wetterextreme treten immer häufiger und immer heftiger auf – auch bei uns. Diesen Sommer erreichten uns viele Schlagzeilen zu Hitzewellen, Dürren oder großflächigen Waldbränden in Europa. Laut eines aktuellen Reports von UNICEF ist in Europa und Zentralasien bereits jetzt jedes zweite Kind besonders häufig Hitzewellen ausgesetzt. Bis 2050 wird voraussichtlich jedes einzelne Kind in der Region betroffen sein.
Kinder in den ärmsten Ländern der Welt werden besonders hart durch die Klimakrise getroffen. Wenn der Zugang zu sauberem Trinkwasser, Gesundheitsdiensten und Bildung ohnehin nicht ausreichend ist, sind Familien klimabedingten Gefahren schutzlos ausgesetzt.
Die Folgen für Kinder sind vielschichtig: Sie erkranken lebensbedrohlich, gehen hungrig ins Bett oder können nicht lernen, weil sie aufgrund von Wetterextremen fliehen müssen. In seinem ganzen Ausmaß ist der Klimawandel eine nie dagewesene Bedrohung für die junge Generation.
Den Planeten lebenswert erhalten: Jugendliche fordern mehr Klimaschutz
Viele junge Menschen weltweit setzten sich lautstark für den Klimaschutz ein. Sie schließen sich zu größeren Bewegungen zusammen und demonstrieren auf der Straße, um mehr Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen, oder engagieren sich in ihrer Gemeinde ganz praktisch für mehr Klima- und Umweltschutz. Die Forderung, dass mehr Verantwortung für den Erhalt unseres Planeten übernommen wird, ist eines der Hauptanliegen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die bei unserer Aktion #GenZukunft mitgemacht haben.
Die junge Generation wird mit den Auswirkungen des Klimawandels am längsten leben müssen, daher müssen ihre Forderungen und Ideen gehört und in wichtige klimarelevante Entscheidungen einbezogen werden. In diesem Blog stellen wir einige der jungen Menschen vor, die sich auf unterschiedliche Weise für Klima- und Umweltschutz engagieren.
Als UNICEF-Botschafterin für mehr Klimaschutz: Vanessa Nakate, Uganda
Vanessa Nakate ist Klimaschutzaktivistin aus Uganda. Sie musste hart darum kämpfen, dass ihre Stimme von Medien und Entscheidungsträger*innen gehört wird: 2020 wurde Vanessas Bild aus einem Nachrichtenfoto neben weißen Klimaaktivist*innen herausgeschnitten. Mit ihrer Reaktion, dass die Nachrichtenagentur "nicht nur ein Foto gelöscht hat, sondern einen ganzen Kontinent", machte sie international Schlagzeilen.
Seitdem hat Vanessa ihre Bekanntheit genutzt, um für Klimagerechtigkeit einzutreten. Die von ihr gegründete Bewegung „Rise up Climate Movement“ setzt sich dafür ein, den Stimmen von Klimaaktivist*innen aus Afrika Gehör zu verschaffen.
Im September 2022 wurde Vanessa außerdem zur internationalen UNICEF-Botschafterin ernannt und macht sich in dieser Rolle verstärkt für den Schutz und die Beteiligung von jungen Menschen stark. Bei ihrem Besuch in Berlin im Januar 2023 hat sie auch mit Medien und politischen Akteur*innen aus Deutschland über die Auswirkungen der weltweiten Klimakrise, insbesondere für Kinder, gesprochen und mehr Klimagerechtigkeit gefordert.
Solidarität mit den Familien, die vom Klimawandel am härtesten getroffen sind: Mitzi Jonelle Tan, Philippinen
Die Klimaschutzaktivistin Mitzi Jonelle Tan aus Manila kennt die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels nur zu gut: 2020 wurden die Philippinen von zwei schweren Wirbelstürmen getroffen. In weniger als 24 Stunden regnete es so viel wie normalerweise in einem ganzen Monat und es kam zu schweren Überschwemmungen. Zusammen mit ihrer Organisation „Youth Advocates for Climate Action Philippines“ machte Mitzi sich auf den Weg, um den Familien zu helfen, die durch die Katastrophe am härtesten getroffen wurden.
Der Einsatz für das Klima ist für Mitzi ein Kampf für Gerechtigkeit: „Es geht nicht nur um Wetterereignisse und die Umwelt. Es geht um Gerechtigkeit. Wir wissen, dass wir eine sichere Gegenwart verdienen, und eine grüne und nachhaltige Zukunft.“
In ihrem Video erzählt Mitzi, wie auch sie persönlich damals von der Flut betroffen war und wie sie anderen Familien geholfen hat.
Mit Rap für mehr Umweltschutz: Raúl André Maldonado, Guatemala
Raúl André Maldonado oder Ciclope, wie er genannt wird, ist ein junger Rapper aus Sololá – eine Stadt im Südwesten Guatemalas, die nahe des Lago de Atitlán, einem großen See, gelegen ist. Rund um den See leben 350.000 Menschen. Dadurch entstehen etliche Liter Abwasser, die in den See geleitet werden. Die Folgen: Der See erstickt, das Ökosystem stirbt. Wenn das stark verschmutzte Wasser in die Haushalte der Menschen als "Trinkwasser" zurückgeleitet wird, stellt es eine große Gefahr für die Familien dar – besonders für Kinder.
Mit seinem Gesang will Cicople auf die Zerstörung des Ökosystems im Lago di Atitlán aufmerksam machen. Im Jahr 2020 hat er 27 Stunden lang ununterbrochen auf Spanisch gesungen. Damit stellte er einen neuen Rekord auf. Die Aufmerksamkeit nutzte er, um sich für ¨Agua Limpia ya¨(„Wir wollen sauberes Wasser“) auszusprechen und zu mehr Umweltschutz aufzurufen: „Wie viele Kinder müssen noch krank werden, bevor die Regierung und die Bevölkerung beschließen zu handeln? Das ist inakzeptabel! Wir müssen unseren See, unser Volk und unsere indigenen Gemeinschaften schützen".
Andere junge Menschen für den Klimaschutz motivieren: Nkosilathi Nyathi, Simbabwe
Nkosilathi Nyathi ist ein UNICEF Klimaaktivist aus Victoria Falls, einer Stadt im Westen von Simbabwe. Hitzewellen, Dürren Überschwemmungen – Nkosi erlebt aus nächster Nähe, welche Veränderungen und verheerenden Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt. Das hat ihn motiviert, sich vehement für den Klimaschutz einzusetzen.
Nkosis große Stärke ist es, vor Menschen zu sprechen und sie in seinen Erzählungen mitzunehmen. Dieses Talent nutzt er, um sich lautstark und selbstbewusst für seine Umwelt einzusetzen. Er ist der Meinung, dass junge Menschen die Auswirkungen des Klimawandels zwar sehen und spüren können, viele aber nicht genau wissen, was eigentlich in ihrer Umwelt passiert. Das will er ändern.
Mit Seminaren, Workshops und direktem Austausch über den Klimawandel möchte er mehr Bewusstsein schaffen und andere junge Menschen motivieren, sich für das Klima einzusetzen: „Es gibt keine bessere Zeit als jetzt zu handeln. Wir sollten ganz vorne dabei sein, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Wir sind die Zukunft.“
Gegen Kinderrechtsverletzungen im Zuge des Klimawandels: Raina Ivanova, Deutschland
Raina ist eine junge Klimaschutzaktivistin aus Hamburg. Sie setzt sich dafür ein, die Rechte von Kindern zu stärken, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Dafür hat sie sich auch im JuniorBeirat von UNICEF Deutschland engagiert. Sie ist davon überzeugt, dass der Klimawandel andere Krisen wie Rassismus, Armut und Geschlechterdiskriminierung verschärft und zu Kinderrechtsverletzungen führt. Auch ihre eigene Zukunft sieht die junge Hamburgerin durch das Voranschreiten des Klimawandels bedroht.
Für die Folgen des Klimawandels für Kinder und ihre Rechte möchte Raina Aufmerksamkeit schaffen und Entscheidungsträger*innen an ihre Verpflichtungen gegenüber der jungen Generation erinnern – auch daran, Jungen und Mädchen bei wichtigen Entscheidungen zu beteiligen. Vor der Welt-Klimakonferenz (COP26) im November 2021 sagte sie: „Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen, die wir nur zusammen bewältigen können. Kinder und Erwachsene müssen gemeinsam politische Entscheidungen treffen. Wir brauchen eine verantwortungsvolle Politik, die die am meisten Benachteiligten im Blick hat und eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft gestaltet.“