Kinderarbeit stoppen: Arbeitenden Kindern eine Perspektive geben
Job (Foto oben) ist zwölf. Im Steinbruch von Kipushi im Süden der Demokratischen Republik Kongo zerschlägt er mit einem schweren Hammer Steine. Seine Arbeit ist körperlich sehr anstrengend. Nachmittags nach der Schule und auch an Wochenenden, wenn er eigentlich spielen und sich entspannen sollte, arbeitet er im Steinbruch. "Ich verdiene bis zu 6.000 kongolesische Francs. Damit kann ich mein Schulgeld bezahlen und meine Eltern unterstützen", erklärt Job, warum er die harte Arbeit auf sich nimmt und auf das Geld angewiesen ist.
Kinderarbeit stoppen!
Helfen Sie mit, gefährliche Kinderarbeit zu beenden.
Ausbeuterische Kinderarbeit ist in vielen Arbeitsbereichen zu finden, manchmal ganz offensichtlich, manchmal abgeschottet vom Rest der Welt. Viele Mädchen und Jungen leisten täglich Schwerstarbeit, um den Lebensunterhalt der Familie zuhause zu sichern. Manche von ihnen müssen so schwer arbeiten, bis sie sich kaum noch auf den Beinen halten können vor Erschöpfung.
Gefährliche Arbeitsbedingungen bei Kinderarbeit – bis hin zur Sklaverei
Weltweit arbeiten etwa 160 Millionen Kinder. Extrem lange Arbeitszeiten und gesundheitsgefährdende Tätigkeiten sind jedoch schädlich für die Entwicklung von Kindern. Häufig werden die Mädchen und Jungen brutal ausgebeutet: Sie schuften auf Plantagen und Müllkippen, in Bergwerken, Steinbrüchen oder Textilfabriken. Viele Kinder arbeiten in Minen, wo die Arbeitsbedingungen besonders gefährlich sind. Andere Kinder, vor allem Mädchen, arbeiten als Haushaltsangestellte hinter verschlossenen Türen. Oder müssen sogar als Prostituierte ihren Körper verkaufen.

Sambilahatsa ist zwölf Jahre alt und arbeitet in der Glimmermine von Vohibola in Madagaskar. Zur Schule geht er nicht. Das Foto wurde 15 Meter unter der Erde aufgenommen.
© UNICEF/UN0673616/AndrianantenainaLaut den Vereinten Nationen zählen Sklaverei und Zwangsarbeit (einschließlich Kinderprostitution und der Rekrutierung von Kindersoldatinnen und Kindersoldaten) zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Sie gefährden die Sicherheit und die Gesundheit der Kinder massiv und sind damit ein klarer Verstoß gegen die Kinderrechtskonvention.

Im Nganza-Steinbruch in Kananga (Demokratische Republik Kongo) haben diese beiden Jungen ihre Wannen beladen mit schweren Steinen. Jetzt schleppen sie die Wannen zur Verladestation.
© UNICEF/UN0697973/MulalaSchulbesuch statt Kinderarbeit
Weil sie zum Überleben ihrer Familien beitragen, haben arbeitende Kinder gar keine oder nicht genug Zeit für den Schulbesuch. Viele Kinder brechen die Schule vorzeitig ab. Schätzungsweise ein Drittel der arbeitenden Kinder geht gar nicht zur Schule.
Somit ist Kinderarbeit nicht allein eine Folge von Armut, sondern trägt auch zu ihrer Verfestigung bei. Kinder, die nicht zur Schule gehen, können später als Erwachsene ihr Leben nicht eigenständig bewältigen und ihre eigenen Kinder nur schlecht vor Kinderarbeit schützen. Es entsteht ein Teufelskreis der Armut.

Bild 1 von 6 | Hussein aus Syrien erzählt: „Mein Name ist Hussein, ich bin zehn Jahre alt. Ich arbeite seit zwei Jahren in einer Werkstatt. In der Schule war ich nur einen Monat, dann musste ich Geld verdienen gehen. Meine älteren Brüder haben das Land verlassen, deshalb muss ich arbeiten, um meiner Familie zu helfen. Ich weiß nicht, wo meine Brüder sind.“
© UNICEF/UNI310533/Romenzi
Bild 2 von 6 | Der zehnjährige Roni arbeitet als Straßenhändler in Bangladesch. Wir als Kinderhilfswerk bieten Kindern Bildungsprogramme an, damit sie zusätzlich zu ihrer Arbeit auch etwas lernen können.
© UNICEF/UN0523652/Monir
Bild 3 von 6 | Reshmi Prabhu (12, links im Bild) arbeitete lange Zeit auf einem Baumwollfeld nahe dem Dorf Bijanegere in Indien.
© UNICEF/INDA2010-00056/Crouch
Bild 4 von 6 | Inzwischen geht Reshmi gemeinsam mit ihren Freundinnen zur Schule. Sowohl die Grundschule als auch die weiterführende Schule in ihrem Dorf in Indien werden von UNICEF unterstützt.
© UNICEF/INDA2010-00060/Crouch
Bild 5 von 6 | Arif (12) arbeitet als Lehrling in einer kleinen Schuhfabrik in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs. Neben der Arbeit besucht er ein von UNICEF unterstütztes Lernzentrum speziell für Kinder, die entweder nie eingeschult wurden oder früh von der Schule abgegangen sind. So erhalten sie eine zweite Chance auf Bildung.
© UNICEF/UN0393294/Satu
Bild 6 von 6 | Alphonsine (16) in der Demokratischen Republik Kongo hält ein Blech mit frisch gebackenem Brot in den Händen. Nach der Scheidung ihrer Eltern brach sie die Schule ab, um sich um ihre jüngeren Brüder und Schwestern zu kümmern.
© UNICEF/UN0697985/MulalaWas kann man gegen Kinderarbeit tun?
Wirksame Gesetze und politische Programme im Kampf gegen Kinderarbeit
Weltweit haben viele Regierungen Gesetzesvorhaben gegen Kinderarbeit entwickelt und umgesetzt. Auch die UN-Kinderrechtskonvention enhält Bestimmungen gegen Kinderarbeit. Trotzdem sind längst nicht in jedem Land alle Formen der Kinderarbeit verboten. Und bessere Gesetze (zum Beispiel in Deutschland das "Lieferkettengesetz") allein reichen nicht aus. Die Umsetzung der Gesetze muss kontinuierlich überwacht und durch zusätzliche Maßnahmen begleitet werden. UNICEF unterstützt die Länder dabei, ihre Gesetzesvorhaben umzusetzen und bei allen Erwachsenen und Kindern bekannt zu machen.
Stärkung des Umfeldes der Kinder schützt vor Kinderarbeit
Ausbeutung wird durch Armut, Diskriminierung und familiäre Probleme begünstigt. Finanzielle Unterstützungsprogramme und soziale Hilfen in den Gemeinden sind wirksame Mittel, um benachteiligten Familien zu helfen. In Brasilien sank zum Beispiel durch das Programm "Bolsa Familia", durch das vor allem alleinerziehende Mütter einen kleinen Zuschuss zum Lebensunterhalt erhalten, die Arbeitszeit der Kinder um die Hälfte.
Kostenlose, kinderfreundliche Schulen gegen Kinderarbeit
Kinderarbeit verhindert, dass Kinder zur Schule gehen und dort erfolgreich lernen können. Es ist zwingend erforderlich, nicht nur den Zugang zu Bildung zu verbessern, sondern auch die Organisation der Schulen und die Qualität des Unterrichts. Im Rahmen unserer Bildungsarbeit versuchen wir genau hier anzusetzen: So haben arbeitende Kinder zum Beispiel in unseren kleinen Lernzentren mit flexiblen Unterrichtszeiten die Möglichkeit, dort neben ihrer Arbeit auch Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. UNICEF hilft außerdem, Lehrer*innen auszubilden, und stellt Bücher, Hefte und Stifte bereit.

Früher musste Yvette (9) aus der Demokratischen Republik Kongo in einem Steinbruch arbeiten. Jetzt lernt sie dank eines UNICEF-Programms Lesen, Schreiben und Rechnen.
© UNICEF/UN0655720/MulalaAusbeutung und Gewalt bei Kinderarbeit sichtbar machen
Ausbeuterische Kinderarbeit kann nur zurückgedrängt werden, wenn Politik und Öffentlichkeit das Schicksal der betroffenen Heranwachsenden wahrnehmen. Doch die Ausbeutung von Kindern wird zu oft übersehen. Oder man hat sich an das Phänomen Kinderarbeit gewöhnt und hält es für selbstverständlich. Deshalb müssen gerade in benachteiligten Regionen laufend Informationen gesammelt und die Probleme rund um das Thema Kinderarbeit genau dokumentiert werden.
Besonders schwierig ist die Situation von mehreren Millionen Kindern und Jugendlichen, die weitgehend im Verborgenen in privaten Haushalten für einen sehr kleinen Lohn arbeiten müssen. Der Großteil von ihnen sind Mädchen. Viele von ihnen haben extrem lange Arbeitszeiten, werden für kleine Vergehen geschlagen und häufig sexuell missbraucht. Diesen Heranwachsenden muss dringend eine Stimme gegeben werden.
Mainuddin lebt in Bangladesch – einem der Länder, in denen Kinderarbeit für Millionen Kinder alltäglich ist. Zum Glück ist Arbeiten aber nicht alles, woraus das Leben des Elfjährigen besteht.
Kinderarbeit stoppen: Unternehmen sollen Kinderrechte stärken
UNICEF hat gemeinsam mit "Save the Children" und "Global Compact" Grundätze erarbeitet, wie Unternehmen die Rechte von Kindern besser schützen und fördern können. Dazu gehört unter anderem, dass Unternehmen in allen Geschäftsbereichen zur Abschaffung von ausbeuterischer Kinderarbeit beitragen. Global tätige Unternehmen wie beispielsweise H&M oder IKEA haben sich dies zum Ziel gesetzt.
Lieferkettengesetz – Bedeutung im Kampf gegen Kinderarbeit
Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Kinderarbeit ist, dass Kinderarbeit in globalen Lieferketten bekämpft wird und Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten in den Lieferketten einhalten. In Deutschland gilt für Unternehmen seit 2023 das "Lieferkettengesetz". Darin steht unter anderem das Verbot von Kinderarbeit. Auf europäischer Ebene wurde im Jahr 2024 der Weg für ein neues EU-Lieferkettengesetz freigemacht. Damit sollen Menschen- und Kinderrechte sowie die Umwelt besser geschützt werden. Mehr Infos dazu im Blog "Kinderarbeit weltweit".
Ihre Spende unterstützt UNICEF-Projekte gegen Kinderarbeit
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