Ressortübergreifende Initiativen
Um Kindern und Jugendlichen in Deutschland das Umfeld für ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen, ist es notwendig, dass die politischen Ressorts gemeinsame Strategien entwickeln und ihre Kraftanstrengungen ineinandergreifen. So können Lücken geschlossen werden und Maßnahmen langfristig mehr Wirksamkeit entfalten.
Ressortübergreifend sind die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) und der Agenda 2030, die Stärkung der Sozial-, Klima- und Migrationspolitik sowie die Partizipation und das Empowerment von Kindern und Jugendlichen zentrale Aufgaben für eine Politik mit Zukunft – für Kinder und mit Kindern.
Umfassende strukturelle und strategische Verankerung und Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
- Die Rechte der Kinder in Deutschland stärken durch die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
- Die Umsetzung der Kinderrechte in Europa und im globalen Maßstab weiter unterstützen und die 2021 verabschiedete EU-Kinderrechtsstrategie aufgreifen – beispielsweise im Rahmen einer interministeriell besetzten Gruppe –, um für Deutschland eine Strategie zur langfristigen Umsetzung der Kinderrechte zu beschließen.
- Das mehrdimensionale Konzept des kindlichen Wohlbefindens* in Deutschland als Grundlage einer evidenzbasierten Politik für Kinder, Jugendliche und Familien etablieren und hierfür eine verbesserte, international vergleichbare Datenlage schaffen.
- Das Monitoring der Umsetzung der UN-KRK auf eine gesetzliche Grundlage stellen und die Ausstattung für die Monitoring-Stelle UN-KRK beim Deutschen Institut für Menschenrechte verbessern.
- Das Amt eines/einer Bundeskinderrechtsbeauftragte*n einführen
*Der von UNICEF mit entwickelte Ansatz des „Child Well-being“ geht davon aus, dass das Wohlbefinden von Kindern von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Kinder und Jugendliche brauchen für ihre positive Entwicklung finanzielle Sicherheit, aber auch den Zugang zu Schulen als Sozialräume, gute Beziehungen zu Freundeskreis und Eltern, psychische und körperliche Gesundheit sowie den Schutz vor Gewalt und ein sicheres Lebensumfeld. UNICEF veröffentlicht regelmäßig Berichte und Studien zum Child Well-being, zuletzt „Kinder – unsere Zukunft. UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2021“.
Ambitioniertes und kohärentes Engagement für Kinderrechte mit nationaler und globaler Wirkung im Sinne der Agenda 2030 in allen zentralen Politikbereichen
- Kein Kind zurücklassen: Besonders benachteiligte Gruppen wie geflüchtete und migrierte Kinder auf der Basis ihrer individuellen Lebenssituation und Erfahrungen gezielt fördern und schützen. Die Überwindung von Kinderarmut und die soziale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zur politischen Priorität machen.
- Die Belange und Rechte von Kindern ins Zentrum einer umfassenden Umwelt- und Klimapolitik stellen und aktive Maßnahmen für und mit Kindern in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen integrieren – einschließlich der Umsetzung des Rechts auf eine gesunde Umwelt und der globalen „Declaration on Children, Youth and Climate Action“.
- Kinder als zentrale Akteur*innen und ihre Rechte in einer grundlegenden Überarbeitung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und im Nachhaltigkeitsmanagement der Bundesregierung stärker berücksichtigen.
- Die Rolle und Verantwortung des Privatsektors für die wirksame Berücksichtigung und den Schutz von Kinderrechten aktiv stärken. Umfassende Maßnahmen, wie beispielsweise branchenspezifische Unterstützungsprogramme, und die Verstärkung von Multistakeholder-Ansätzen in Einklang mit internationalen und europäischen Standards fördern.
Verankerung von Partizipation und Empowerment von Kindern als Querschnittsaufgabe auf allen Ebenen politischen Handelns
- Kinder durch Förderung und gezielte Angebote in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Prozessen von klein auf stärken und stützen.
- Strukturen, inklusive und kindgerechte Plattformen sowie zeitgemäße Formate für die wirkungsvolle Beteiligung von Kindern und Jugendlichen schaffen und langfristig auf allen Ebenen etablieren und fördern, auch auf Bundesebene.
- In Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen ein bundesweites System von kindgerechten Anlauf- und Beschwerdestellen aufbauen, das online und inklusiv, auch beispielsweise für geflüchtete und migrierte Kinder oder Kinder mit Behinderungen, zugänglich ist.
- Kindern auf politischer Ebene als Expert*innen in eigener Sache mehr Raum geben, ihre Meinung zu äußern, und diese ernst nehmen sowie Kinder in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Dazu gehört auch die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
- Das Bewusstsein und Wissen über die Rechte des Kindes und einen kindgerechten Umgang mit ihnen gezielt unter Fachleuten erhöhen, die mit Kindern und für Kinder arbeiten.
Unsere Empfehlungen zur Bundestagswahl
Auf der Basis aktueller Daten und Fakten zur Situation von Kindern weltweit und in Deutschland hat UNICEF Deutschland detaillierte Empfehlungen für die folgenden Politikfelder formuliert, die Kinder und Jugendliche betreffen.
Erfahren Sie mehr über die konkreten Empfehlungen zur Bundestagswahl: