Pressemitteilung

Äthiopien: Situation der Kinder in Tigray verschlechtert sich seit Monaten

Köln

140.000 Kinder unter Bedingungen einer Hungersnot / Zugang zu Hilfebedürftigen und Sicherheit für humanitäre Helfer*innen garantieren

UNICEF ruft Regierungen und Öffentlichkeit dringend zu mehr Aufmerksamkeit und verstärkter Hilfe für die Kinder in der äthiopischen Region Tigray auf. Die seit acht Monaten anhaltende Gewalt und die weitgehende Abriegelung der Region ist eine Katastrophe für die dort lebende Bevölkerung, insbesondere die Kinder.

Äthiopien: Baby beißt in einen High Energy Keks

Der 7 Monate alte Natan Hailay beißt in einen Spezialkeks, der viele Nährstoffe liefert. UNICEF unterstützt die Ernährung von Kindern im Norden Äthiopiens, um Mangelernährung entgegenzuwirken.

© UNICEF/UN0412581/Leul Kinfu

​„Dies ist eine von Menschen gemachte Krise. Die Kinder und die leidenden Menschen können nicht warten, bis irgendwann offiziell eine Hungersnot ausgerufen wird“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die vor einigen Tagen ausgerufene Waffenruhe muss unbedingt für die Versorgung der Zivilbevölkerung für die kommenden Monate genutzt werden.“

Der Gesundheits- und Ernährungszustand der Kinder in Tigray verschlechtert sich laut UNICEF seit Beginn des Konflikts vor acht Monaten kontinuierlich. Im Frühjahr hat sich zuletzt die Zahl lebensgefährlich mangelernährter Kinder, die Hilfe in von UNICEF unterstützten Einrichtungen suchten, vervierfacht. Schätzungsweise 140.000 Kinder leben unter Bedingungen einer Hungersnot – auch wenn diese offiziell noch nicht erklärt wurde; mindestens 33.000 Kinder in nicht zugänglichen Gebieten sind laut UNICEF so schwer mangelernährt, dass sie sterben könnten, wenn nicht schnell gehandelt wird. Es müssen dringend rechtzeitig weitere mobile Ernährungs- und Gesundheitsteams Zugang in alle Regionen erhalten.

Weil wichtige Infrastruktur wie Brücken, Straßen, Krankenhäuser und Anlagen zur Wasserversorgung zerstört oder geplündert wurden, ist die elementare Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet. Viele Familien berichten von furchtbarer Gewalt, von Angst und dass sie Angehörige verloren haben. Die Bewegungsfreiheit und Sicherheit der nationalen und internationalen Mitarbeiter*innen humanitärer Organisationen ist stark eingeschränkt.

Im Juni konnten die Menschen durch die Kämpfe die Hauptpflanzzeit nicht nutzen. Der Nachschub von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern muss deshalb in großem Umfang und uneingeschränkt sichergestellt werden. Dazu müssen auch Lagerkapazitäten ausgebaut werden. Immer wieder vorgeschobene bürokratische Hindernisse müssen abgestellt werden.
Der Zugang zum Internet bzw. zu Telefon/Satellitenverbindungen sowie elektrischem Strom müssen für humanitäre Organisationen sofort wiederhergestellt und Straßen sowie der Luftraum für den Transport von Hilfsgüter geöffnet werden.

Helfen Sie mit Ihrer Spende Kindern in Äthiopien!