Zyklon Amphan und Covid-19: Eine doppelte Bedrohung für Kinder und Familien
Update 21. Mai 2020: Mit starken Regenfällen und Wind ist der tropische Wirbelsturm Amphan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern am Mittwoch in Indien und Bangladesch auf Land getroffen. Er löste Überschwemmungen aus, entwurzelte Bäume und zerstörte Stromleitungen.
Während das Ausmaß der Zerstörungen noch nicht vollständig bekannt ist, schätzt UNICEF, dass mehr als 19 Millionen Kinder in Indien und Bangladesch betroffen sein könnten.
Der Zyklon trifft die Menschen inmitten der Corona-Pandemie.
Um die Menschen vor dem Zyklon zu schützen, wurden allein in Bangladesch über zwei Millionen Menschen, die in der Nähe der Küste leben, in Notunterkünfte gebracht. In engen, überfüllten Notunterkünften besteht die Gefahr, dass das Coronavirus sich schnell ausbreitet.
Nothilfe- und Katastrophenschutzteams verschaffen sich derzeit ein Bild der Auswirkungen der Naturkatastrophe. Im Vorfeld des Sturms hatte UNICEF in der Region vorsorglich große Mengen Hilfsgüter bereitgestellt.
Allein in Cox’s Bazaar hält UNICEF Hilfsgüter inklusive Tabletten für die Trinkwasseraufbereitung, Hygieneartikel sowie Medikamente für 100.000 Menschen bereit, die sofort verteilt werden können.
Um die Menschen vor dem Coronavirus zu schützen, wurden Helferinnen und Helfer mit Masken und Handschuhen ausgestattet. In den Rohingya-Flüchtlingscamps wurden zudem zweiwöchige Vorräte an lebensrettender Erdnusspaste für mehr als 1.000 schwer mangelernährte Kinder verteilt. Mobile Ernährungsteams stehen bereit, um mangelernährte Kinder weiter zu versorgen.
+ + + + Situation unmittelbar vor dem Wirbelsturm, Stand Mittwoch, 20.05.2020, 19:45 Uhr + + + +
Rohingya-Flüchtlingscamps in Bangladesch bedroht
Der schwere Zyklon Amphan soll heute die indische Ostküste und das benachbarte Bangladesch erreichen. Allein in Bangladesch könnten rund 8 Millionen Menschen betroffen sein – darunter 2,8 Kinder. Hundertausende Menschen wurden bereits aus den Küstengebieten in Sicherheit gebracht.
UNICEF ist sehr besorgt über die möglichen Folgen des tropischen Wirbelsturms für die ärmsten Familien und ihre Kinder. Unsere Nothilfe-Spezialisten sind in Alarmbereitschaft, um gemeinsam mit den Behörden und Partnern Nothilfe in den von Zyklon Amphan betroffenen Gebieten zu leisten.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie stellt der Zyklon eine doppelte Herausforderung dar. Während die Menschen vor dem Sturm Schutz suchen, müssen sie gleichzeitig vor dem Coronavirus geschützt werden.
Für Kinder und Familien in den Rohingya-Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar in Bangladesch ist die Situation besonders bedrohlich. In den provisorischen Behausungen in den Camps leben etwa 850.000 Menschen dicht an dicht. Abstand halten ist nahezu unmöglich. Sturm und heftige Regenfälle könnten dort zu Erdrutschen führen und Behausungen wegspülen. Aus den Flüchtlingscamps wurden erst in der vergangenen Woche erste Covid-19-Fälle gemeldet.
UNICEF ist vor Ort und unterstützt gemeinsam mit den Behörden und Partnern über das Radio und freiwillige Gesundheitshelferinnen und -helfer die Verbreitung von Warnmeldungen und Informationen. In Cox’s Bazaar stellt UNICEF zudem Schutzausrüstung wie Masken und Handschuhe für 10.000 freiwillige Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz in den Camps und in den Gastgemeinden zur Verfügung.
UNICEF arbeitet eng mit der Regierung in Bangladesch und weiteren Partnern zusammen, um Kinder und Familien so gut wie möglich vor dem Zyklon und den Folgen zu schützen. Lebenswichtige Hilfsgüter stehen bereit, um 1,5 Millionen Menschen in Bangladesch mit Trinkwasser, Hygieneartikeln und Medikamenten zu versorgen.
Der Golf von Bengalen zählt aufgrund seiner geographischen Lage zu den durch Wirbelstürme meist gefährdeten Regionen weltweit.