Pressemitteilung

Migrationsdebatte: UNICEF fordert Perspektiven für geflüchtete Kinder

Breiter Appell von 28 Organisationen und Stiftungen an Bund, Länder und Kommunen vor Flüchtlingsgipfel am 6.11.

Köln/Berlin

Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten am kommenden Montag (6.11.) mahnt UNICEF Deutschland, dass Kinder und Jugendliche in der aktuellen Migrationsdebatte bisher viel zu wenig berücksichtigt werden. Rund ein Drittel der nach Deutschland geflüchteten Menschen ist unter 18 Jahre alt.

Ein Junge in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen.

Ein Junge in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen.

© UNICEF/UNI423824/Zimmermann

Gemeinsam mit 27 weiteren Organisationen, Stiftungen und Verbänden fordert das Deutsche Komitee für UNICEF in einem heute veröffentlichten Appell Bund, Länder und Kommunen dringend auf, Perspektiven für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu schaffen und ihre Rechte unter anderem auf angemessene Lebensbedingungen, auf Schutz vor Gewalt, auf Zugang zu Bildung und Gesundheit umzusetzen. Diese Rechte stehen ihnen ebenso wie allen Kindern und Jugendlichen gemäß der weltweit gültigen UN-Kinderrechtskonvention zu, zu deren Umsetzung sich auch Deutschland verpflichtet hat.

„Kinder brauchen eine verlässliche Lebensperspektive, ungeachtet ihres Herkunftslandes und Aufenthaltsstatus. Während die politische Debatte droht, auf Abschottung und Abschiebungen verengt zu werden und Fragen der besseren Integration eine untergeordnete Rolle spielen, leben sowohl begleitete Kinder in Sammelunterkünften als auch unbegleitete Kinder in Obhut der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe unter prekären Bedingungen mit begrenzten Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe“, heißt es in dem Appell. „Der Flüchtlingsgipfel bietet eine Chance, die gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen für die Aufnahme von schutzsuchenden Kindern mit ihren Familien und von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten neu zu gestalten.“

Die unterzeichnenden Organisationen und Stiftungen fordern, eine dezentrale Unterbringung von geflüchteten Kindern und ihren Familien zu ermöglichen, den Zugang aller Kinder zur öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe sicherzustellen, für den Zugang aller Kinder zu frühkindlicher Bildung und Regelschulen zu sorgen, besondere Bedarfe frühzeitig zu identifizieren und den Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

„Wir müssen den Blick auf die zu uns geflüchteten Kinder verändern: Sie stellen einen hohen Anteil unter den bei uns Schutz suchenden Menschen dar und die meisten von ihnen haben gute Aussicht und das Recht, in Deutschland zu bleiben – was für eine Chance für unser Land! “, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, in Ergänzung zum Appell. „In den geflüchteten Kindern und Jugendlichen steckt ein großes Potenzial. Sie wollen lernen und ihr Leben gestalten. Wir sollten alles dafür tun, damit sie so schnell wie möglich richtig ankommen können, die Sprache lernen, zum Kindergarten und zur Schule gehen können.“

Service für Redaktionen

» Den vollständigen Appell finden Sie auf dieser Seite.

Der Appell wird von folgenden Organisationen und Stiftungen unterstützt (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe - AGJ
  • Ärzte der Welt e. V.
  • AWO Bundesverband e. V.
  • Berliner Netzwerk für besonders schutzbedürftige geflüchtete Menschen (BNS)
  • Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e. V.
  • Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e. V.
  • Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer - BAfF e. V.
  • Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e. V. (Bündnis KJG)
  • Der Kinderschutzbund Bundesverband e. V.
  • Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. - DGSF
  • Deutscher Kitaverband - Bundesverband freier unabhängiger Träger von Kindertagesstätten e. V.
  • Deutsches Kinderhilfswerk e. V.
  • Deutsches Komitee für UNICEF e. V.
  • Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V.
  • djo - Deutsche Jugend in Europa Bundesverband e. V.
  • Handicap International e. V.
  • Internationaler Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
  • JUMEN e.V. - Juristische Menschenrechtsarbeit in Deutschland
  • KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e. V.
  • Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e. V. (LSVD)
  • National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
  • Plan International Deutschland e. V.
  • PRO ASYL Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge e.V.
  • Save the Children Deutschland e. V.
  • Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention
  • Stiftung SPI - Sozialpädagogisches Institut Berlin »Walter May«
  • terre des hommes Deutschland e. V.
  • World Vision Deutschland e. V.

Quelle für die Zahl der geflüchteten Kinder: Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge waren 31,4 Prozent der Asylsuchenden von Januar bis September 2023 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

» Eine aktuelle Studie von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Institut für Menschenrechte zu den Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Unterkünften für geflüchtete Menschen in Deutschland können Sie hier abrufen.

Ninja Charbonneau

Ninja CharbonneauSprecherin

0221-93650-298presse@unicef.de