Statement

Ukraine: Die Kinder brauchen Hilfe, jetzt

Genf / Köln

Statement von Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf

„Die Militäroperation in der Ukraine stellt eine unmittelbare Bedrohung für das Leben und das Wohlergehen der 7,5 Millionen Kinder des Landes dar.

Während wir sprechen, hat es in Kiew schwere Angriffe gegeben, die große Angst und Panik in der Bevölkerung ausgelöst haben. Die Familien sind sehr verängstigt und suchen mit ihren Kindern in der U-Bahn und in Schutzräumen Zuflucht. Für die Kinder im ganzen Land ist dies ein entsetzlicher Moment.

UNICEF leistet seit acht Jahren in der Ostukraine lebensrettende Hilfe für Kinder. Dazu gehören der Transport von sauberem Wasser in die vom Konflikt betroffenen Gebiete, die Bereitstellung von Gesundheits-, Hygiene- und Schulmaterialien und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um sicherzustellen, dass Kindern und Familien in Not sofort geholfen werden kann. Unsere Mitarbeitenden sind an mehr als fünf Standorten vor Ort.

Von UNICEF unterstützte mobile Teams leisten psychosoziale Hilfe für traumatisierte Kinder - in der aktuellen unsicheren Lage ist dies wichtiger denn je. Diese Kinderschutzteams helfen Kindern, die von Gewalt, Missbrauch, der Trennung von ihrer Familie und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind und leisten psychosoziale Unterstützung sowie Hilfe für Kinder mit einer Behinderung.

In den letzten Tagen ist jedoch deutlich geworden, dass der Bedarf an Hilfe für Kinder und Familien mit dem Konflikt eskaliert. Wie viele von Ihnen gesehen haben, sind die Evakuierungen im Gebiet Luhansk im Gange und haben in Donezk begonnen. Der Bedarf an grundlegenden Hilfsgütern ist groß und reicht von Hygieneartikeln über Decken und Gasbrenner bis hin zu Erste-Hilfe-Paketen.

Gemeinsam mit seinen UN-Partnerorganisationen ruft UNICEF alle Akteure dazu auf, alle Kinder jederzeit zu schützen und sicherzustellen, dass humanitäre Organisationen Kinder in Not sicher und schnell erreichen können, wo immer sie sich befinden.

UNICEF appelliert auch an alle Akteure, Angriffe auf wichtige Infrastrukturen, auf die Kinder angewiesen sind, zu unterlassen - darunter Wasser- und Abwassersysteme, Gesundheitseinrichtungen und Schulen. Schon jetzt liegen uns Berichte über gravierende Engpässe vor, und die Zahl der Anfragen nach psychologischer Unterstützung und Hilfe für Kinder steigt rapide an.

UNICEF benötigt 66,4 Millionen US-Dollar, um die Grundversorgung für bis zu 7,5 Millionen Kindern in der Ukraine sicherzustellen. Dazu gehört der Zugang zur Wasserversorgung und zu sanitären Einrichtungen, Impfungen und Gesundheitsversorgung, Bildung, psychosozialer Unterstützung und finanzielle Hilfe für bedürftige Familien.

Gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR und anderen UN-Organisationen bereiten wir zusammen einen Nothilfeaufruf für die umliegenden Länder vor. Dazu werden so genannte "Blue Dots" aktiviert, die in den Jahren 2015-2016 etabliert wurden, um Familien und Kinder, die in die umliegenden Länder evakuiert wurden, mit dem Nötigsten zu versorgen.“