Pressemitteilung

Demokratische Republik Kongo: Mindestens 282.000 Kinder aufgrund eskalierender Gewalt vertrieben

Humanitäre Lage verschärft sich dramatisch / UNICEF benötigt 22 Millionen US-Dollar für Hilfe für Kinder in Not 

Kinshasa / Köln

Die humanitäre Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo spitzt sich aufgrund der eskalierenden Gewalt weiter zu, warnt UNICEF. In den vergangenen drei Monaten wurden allein in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu 658.000 Menschen vertrieben – darunter mindestens 282.000 Kinder.

Menschen flüchten vor den anhaltenden Kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo.

Menschen flüchten vor den anhaltenden Kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ankunft im Transitlager Rugerero in Gisenyi.

© UNICEF/UNI727891/Karumba AFP

Die Kämpfe haben mittlerweile die Provinzhauptstadt Goma erreicht. Tausende Familien verlassen inmitten der gefährlichen Lage die Camps für Vertriebene an den nördlichen und westlichen Stadträndern und suchen nun im Stadtzentrum Schutz. Viele von ihnen sind in den letzten Wochen bereits zum dritten, vierten oder sogar fünften Mal geflohen.

„Die Situation in Goma ist äußerst ernst und verschlimmert die ohnehin katastrophale humanitäre Lage“, sagt Jean Francois Basse, UNICEF-Leiter in der Demokratischen Republik Kongo. „Die Menschen haben traumatische Erlebnisse hinter sich, sie sind hungrig, durstig und erschöpft. Viele Familien harren aus Angst vor den Kämpfen dort aus, wo sie sich gerade befinden. Strom, Wasser und Internet wurden vollständig gekappt. Das Leid der Kinder und ihrer Familien ist unermesslich.“

Kinder sind in dieser Krise besonders gefährdet. Überfüllte Notunterkünfte und mangelnde Hygiene begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera, Masern und Mpox. Viele Eltern bringen ihre kranken Kinder aus Angst vor der Gewalt nicht mehr in Krankenhäuser, auch weil sie wissen, dass es keine freien Betten mehr gibt.

UNICEF hat Berichte erhalten, wonach die Zahl der Kinder steigt, die von ihren Eltern getrennt wurden oder unbegleitet und ganz auf sich allein gestellt sind. Dadurch steigt das Risiko, dass sie entführt, zwangsrekrutiert oder Opfer sexualisierter Gewalt werden. Sie brauchen dringend Schutz.

UNICEF ist weiter vor Ort und leistet lebensrettende Nothilfe für Kinder und Familien. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen benötigt 22 Millionen US-Dollar, um weiterhin lebensrettende Hilfe für Kinder und ihre Familien bereitzustellen. Dazu gehören sauberes Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen, medizinische Versorgung, die Behandlung von schwerer Mangelernährung sowie Schutzmaßnahmen für Kinder.

„Letztendlich müssen die Konfliktparteien die Gewalteskalation beenden, die das Leid der Kinder und die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage weiter verschlimmert“, so Basse.

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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