Zeigt her eure Füße!
Fotos: So steht es weltweit um die Kinderrechte
Barfuß – das klingt romantisch, aufregend und auch ein bisschen nach Urlaub. Für viele Kinder bedeutet es jedoch etwas ganz anderes: Entbehrung, Verzweiflung, Kälte und vor allem Verletzlichkeit.
In vielen Regionen dieser Erde bekommen Kinder nicht den Schutz, der ihnen zusteht. Ihr Recht auf Spiel und Freizeit, auf Bildung und auf Gesundheit versumpft nur allzu oft im Matsch, versackt im Schnee, wird überdeckt von Staub oder verschwindet unter Geröll oder gar in Schutt und Asche.
Die Not, aber auch die Träume vieler Kinder zeigen sich nicht nur am Kinderlächeln oder großen Kulleraugen. Vom Boden der Tatsachen und wo sie stehen, die Kinder in den verschiedenen Regionen dieser Erde - davon berichten diese Fotos.
Barfuß – so weit die Füße tragen
Im Rücken ein sicheres Zuhause, das oft schon kein sicheres mehr war; unter den Füßen spitze Steine, Wüsten, Schnee, Meerestiefen: Mit Konflikten und Kriegen im Nacken sehen sich viele Familien, wie in Syrien, im Südsudan oder in Venezuela, gezwungen, für ihr Überleben unsichere Wege zu gehen. Es sind die Kinder, die dabei besonders verletzlich sind.
Die zwei Jungen versuchen auf ihrer riskanten Fahrt nach Mitteleuropa unsichtbar zu werden. Im Verborgenen, ohne staatlichen Schutz werden Menschen- und Kinderrechte unsichtbar. Jedes Kind hat das Recht auf Schutz – egal woher es kommt oder wo es sich aufhält!
Um das eigene Leben zu retten, müssen weltweit viele Kinder mit ihren Familien fliehen. In der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel herrscht ein immer wieder aufflammender Bürgerkrieg. Die Familien, die vertrieben werden, verlieren oftmals ihre gesamte Lebensgrundlage - Nahrung, Kleidung und die Sicherheit eines eigenen Heims. Provisorische Schühchen aus Plastiktüten und Schnüren können die verletzlichen Kinderfüße auf der Flucht kaum schützen.
Kalte Füße: Der syrische Bürgerkrieg bedeutet für Kinder und ihre Familien mittlerweile acht Jahre voller Entbehrungen und fehlender Kindheit. Vor allem in den Wintermonaten fehlt es den Mädchen und Jungen, die zwischen den Zeltplanen der vielen Flüchtlingscamps in der Region leben, an Wasser, Essen, Medikamenten und warmer Kleidung. Kinder haben jederzeit das Recht auf Schutz, auch im Krieg und auf der Flucht.
Verlorene Kinderschuhe
Zeit zum Spielen, zum Träumen und zum Lernen sollte jedes Kind haben. Auf dem Boden der Tatsachen sieht es aber anders aus. Statt Spielzeug gibt es Waffen; statt auf Schulbänken zu sitzen, müssen Mädchen und Jungen auf Feldern oder in Fabriken arbeiten. Hier in Deutschland kann man es sich nur schwer vorstellen, aber eine sorglose Kindheit mit Freizeit und Träumen ist für viele Kinder Luxus.
Sie wurden entführt, ausgenutzt, gezwungen und missbraucht: Kindersoldaten sind Kinder ohne Kindheit und es gibt sie in vielen Ländern. Ein Leben abseits vom Töten oder sogar eine Kindheit für befreite Kindersoldaten wieder aufzubauen, ist eine große Herausforderung.
Schwere Arbeiten in Staub und Schlamm, zwischen giftigen Abgasen auf Müllhalden, ohne Pausen in Textilfabriken, ohne Freizeit oder Perspektiven. Und alles, um die Familie und die Geschwister in Armut zu unterstützen. Kinderarbeit gibt es, wie hier im Irak, in vielen strukturschwachen Ländern. Kein Kind sollte als Arbeitskraft missbraucht werden, sondern die Möglichkeit haben eine Schule zu besuchen und zu lernen.
Über nasse und trockene Erde
Schwere Stürme, Tsunamis, Überschwemmungen und Dürreperioden: Die Folgen des Klimawandels nehmen das sichere Zuhause, zerstören Nahrungsmittel und Trinkwasserquellen und gefährden damit das Leben vieler Kinder.
In vielen sogenannten Entwicklungsländern sind die Kinder kaum geschützt, die Erwachsenen kaum vorbereitet auf zerstörerische Stürme, Erdbeben, Tsunamis. Nach solch einer Katastrophe fehlen nicht nur Trinkwasser, Nahrung und Medikamente, sondern oftmals auch Freunde, Familienmitglieder und ein sicherer Zufluchtsort. Jedes Kind hat das Recht zu überleben und gesund aufzuwachsen.
Mit Fußfesseln geboren
Niemand kann sich aussuchen, wo sie oder er geboren wird. Nicht alle Kinder erhalten eine faire Chance, ihr volles Potenzial zu entwickeln und sich frei und sorglos zu entfalten.
Das Geburtsland, die Religion, die ethnische Gruppe, das Geschlecht, die Hautfarbe oder eine Behinderung fesseln Kinder weltweit nur allzu häufig an ein Los der Chancenlosigkeit. Wortwörtlich gefesselt an ihre geistige Behinderung ist das Mädchen aus Myanmar in einem Flüchtlingscamp in Thailand, das auf dem Foto oben zu sehen ist. Um ihre Tochter vor sexuellem Missbrauch und Entführung zu bewahren, sehen die Eltern nach eigenen Angaben keinen anderen Weg, als das Mädchen festzubinden.
Auf der Neugeborenen-Station in einem Krankenhaus in Afghanistan haben die Babys bereits ihr Los gezogen: Ihre Daten werden direkt nach der Geburt auf ein Kärtchen geschrieben, das an Hand oder Fuß gebunden wird. Das Geburtsland ist viel zu oft entscheidend für das Überleben von Kindern. Weltweit sterben nach wie vor alarmierend viele Babys aus meist vermeidbaren Gründen – vor allem in den ärmsten Ländern.
Gesundheit geht vor
Krieg und Konflikte werden meist von Hunger und Krankheit begleitet. Um die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Ebola zu vermeiden, stehen Gesundheitshelfern Kindern weltweit zur Seite. Auf dem Foto oben desinfiziert ein Gesundheitshelfer im Südsudan die Füße eines Mädchens, um die Ausbreitung von Cholera zu verhindern.
In der Demokratischen Republik Kongo wird ein Baby auf HIV getestet. Dafür wird etwas Blut aus dem Fuß entnommen und in ein Labor zur Auswertung geschickt. Viel zu viele Kinder sterben täglich an Krankheiten. Mit ausreichender medizinischer Ausstattung und ausgebildetem medizinischen Personal wäre das vermeidbar. Denn jedes Kind hat das Recht gesund aufzuwachsen.
Wo wollen wir hin?
Was braucht ein Kind, um stark und selbstbewusst auf eigenen Beinen stehen zu können?
Eine Kindheit mit Träumen und Hoffnungen, ...
…Bildung und Möglichkeiten zur Mitsprache, …
…warme Füße – also Schutz und Gesundheit, …
…und natürlich Zuneigung und elterliche Fürsorge.
Die zunehmende Weltbevölkerung, die Flucht in die Städte, Digitalisierung, Klimawandel, Konflikte und Flucht bedeuten heute heftige Veränderungen für Millionen Kinder weltweit. Wir von UNICEF lassen nicht zu, dass Kinderfüße und mit ihnen die Kinderrechte im Matsch, im Schnee, in Staub, Geröll und in Schutt und Asche versacken. Wir wollen Flügel verleihen – und zwar jedem Kind.
Mit unseren Partnern vor Ort und gemeinsam mit Ihnen als unsere Unterstützer arbeiten wir rund um die Uhr daran, dass Kinder auf eine bessere Zukunft zugehen können.
Eine Zukunft mit fairen Chancen für jedes Kind! Helfen Sie uns dabei!