Minenspürhund Patron ist mehr als ein Freund – er ist ein Held
Hunden sagt man nach, sie seien die besten Freunde des Menschen. Minenspürhund Patron beweist im Krieg in der Ukraine, wie wichtig die Freundschaft zwischen Mensch und Hund ist – und dass diese Verbindung Leben retten kann. Der Ukraine-Krieg dauert Ende Februar 365 Tage an – 365 Tage, in denen Patron im Einsatz ist. Seine Mission ist nicht beendet, ehe der Krieg vorbei ist.
Wie ein Hund im Ukraine-Krieg Kinder vor Minen schützt
Patron und sein Halter haben in der Ukraine eine wichtige Mission: Leben retten. Patron ist ein sogenannter Minenspürhund. Sein Job ist es gemeinsam mit seinem Halter Mykhailo Iliev und dessen Team, dem Katastrophenschutz, Minen und nicht-explodierte Bomben aufzuspüren. Auch in Schulen ist Patron mit seinem Halter im Einsatz und hilft gemeinsam mit UNICEF Kinder über die Gefahren von Minen aufzuklären. Patron hat in den Schulen einen wichtigen Job: Den Kindern in einer Zeit voller Angst und Sorgen, Halt und Hoffnung zu bieten.
Patrons Einsatz als Minenspürhund und Freund in Schulen in der Ukraine:
Minen und nicht-explodierte Bomben in weiten Teilen der Ukraine
Schätzungen zufolge befinden sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine auf rund 30 Prozent der Landesfläche Minen und nicht-explodierte Bomben. Die tödlichen Waffen sind in Flüssen, Wäldern, Feldern, an Straßenrändern, in Krankenhäusern, Wohnhäusern, auf Spielplätzen und Berichten zufolge sogar in Kinderspielzeug ausgelegt. Sie explodieren, sobald sie bewegt werden – und können Menschen töten.
Für die Kinder in der Ukraine ist der Umgang mit Minen eine neue Herausforderung, der sie sich seit Beginn des Krieges stellen müssen. UNICEF klärt in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz über die Risiken, Gefahren und den Umgang mit Minen auf. Auch der Einsatz von Patron wird den Schüler*innen erklärt:
Hunde wie Patron spüren die Sprengkörper auf und geben ein Signal in Form von Bellen, wenn sie etwas entdeckt haben. Die Expert*innen sichern anschließend die Minen, während die Spürhunde weiter nach nicht-explodierten Sprengkörpern suchen.
Patron ist mehr als ein Minenspürhund – er ist für Kinder ein echter Freund
Der Jack Russel-Terrier Patron hat seinen Namen von dem Sohn des ukrainischen Leiters für Sprengstoff im staatlichen Katastrophenschutz – Mykhailo Iliev – bekommen. „Patron“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Schutzherr“. Den Namen bekam der kleine Hund im Alter von drei Monaten – vielleicht ohne zu wissen, welche große Aufgabe der Rüde einmal haben wird.
Heute ist Patron drei Jahre alt und weit mehr als das Maskottchen des Katastrophenschutzes – er ist für Kinder ein echter Freund geworden. Patron ist innerhalb und außerhalb der Ukraine bekannt. Der Jack Russel Terrier wurde im Mai 2022 sogar ausgezeichnet – und erhielt eine Ehrung von Präsident Wolodymyr Selenskyj als besonderes Mitglied der Armee. Der Hund hat bereits hunderte Minen und nicht-explodierte Sprengkörper aufgespürt – und damit unzählige Leben gerettet.
UNICEF arbeitet mit Hund Patron in ukrainischen Schulen
UNICEF leistet gemeinsam mit Patron und dem Katastrophenschutz in Schulen Aufklärung zum Umgang mit Sprengkörpern. Dabei hat vor allem Patron eine wichtige Rolle: Der Jack Russell-Terrier steht den Kindern in dieser belastenden Zeit mental zur Seite. Es ist davon auszugehen, dass jedes Kind in der Ukraine in mindestens einer Form vom Krieg betroffen ist. 365 Tage dauert der Ukraine-Krieg bereits an. 365 Tage, in denen Kinder Familienangehörige, Freund*innen, ihr Zuhause und ein Stück ihrer Kindheit verloren haben. 365 Tage, an denen sie durch Einsätze wie von Patron Hoffnung bekommen – und selbst Hoffnung haben.
„Dass die Kinder Patron streicheln können, hilft ihnen, Stress zu überwinden“
UNICEF-Vertreter in der Ukraine, Murat Sahin, sagt über den kleinen Hund:
„Es gibt kein einziges Kind in der Ukraine, das nicht von Patron, dem Minenspürhund, gehört hat. Patron hat das Vertrauen und die Herzen aller Ukrainer*innen gewonnen und gemeinsam mit UNICEF wird Patron weiter Kinder unterstützen und über die Risiken der Minen und nicht-explodierten Sprengkörper aufklären. Patron versteht es, Kinder in schwierigen Zeiten zu ermutigen und zu trösten. Ihn zu beobachten, ihn zu streicheln und mit ihm zu sprechen, hilft den Kindern, Stress zu überwinden und ihre Stimmung zu verbessern.“
In den Unterrichtsstunden erhalten die Kinder anhand von Plakaten und Arbeitsblättern Informationen rund um den Umgang mit Minen. Patron hilft den Kindern auch, sich zu konzentrieren. Eine Sprecherin sagt, in den Stunden mit Patron hören die Mädchen und Jungen aufmerksam zu, sind konzentriert und verstehen, was sie tun sollen, wenn sie eine Mine sehen oder einen Verdacht haben – den Notruf anrufen, nicht annähern oder anfassen.
Der Katastrophenschutz ist auch unter Beschuss im Einsatz
Jack Russell-Terrier, wie Patron einer ist, wird ein munterer und lebhafter Charakter zugeschrieben. Sie sind mutige und intelligente Familienhunde, die aufgrund der Eigenschaften ihrer Art gerne eine Aufgabe bekommen und diese zuverlässig ausführen. Patron hat mehrmals bewiesen, dass er perfekt für seinen Job geeignet ist – bis heute hat er mehrere Hundert nicht-explodierte Sprengkörper im Ukraine-Krieg aufgespürt.
Das Katastrophenschutzteam für den Bereich Sprengkörper arbeitet unter schwersten Bedingungen. Sie sind – gemeinsam mit Patron – im Einsatz, auch während Bomben und Raketen abgefeuert werden. Immer mit der Mission Leben zu retten. Denn jede gefundene und entschärfte Mine sichert das Leben vieler Menschen. Sobald Patron eine Mine aufgespürt hat, bellt er oder setzt sich vor die Minen, um seinem Team zu zeigen: Hier befindet sich ein Sprengkörper.
„Wir sind im Einsatz, um Kindern ein normales Leben zu ermöglichen. Sie sollen zur Schule gehen können, am Fluss spazieren oder mit Freund*innen Ball spielen“, sagt Mykhailo Iliev hoffnungsvoll.
Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des Ukraine-Krieges das erste Mal. 365 Tage, in denen nicht nur das Land Ukraine, sondern die Kindheit aller Jungen und Mädchen unter Beschuss steht. Sie haben ihre Väter, Onkel und Freund*innen verloren, sind auf der Flucht und haben seither zwei Leben – das vor und das seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Millionen Familien haben ihre Häuser, ihre Heimat verloren. Auch heute – 365 Tage seit dem Beschuss auf die Ukraine – werden Häuser, Schulen, Krankenhäuser bombardiert und zerstört.
Wir von UNICEF sind im Einsatz und liefern wichtige Hilfsgüter wie Stromgeneratoren, Hygiene-Sets und warme Decken. Wir haben außerdem kinderfreundliche Zentren in Zelten und U-Bahn-Stationen eingerichtet. Krankenhäuser werden von uns mit medizinischer Ausstattung versorgt. Wir bleiben solange vor Ort, wie unsere – und Ihre – Hilfe gebraucht wird.
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