Bangladesch: Auf der Suche nach einer neuen Heimat
Zubair, Jia und Kohinur mussten aus ihrer Heimat Myanmar fliehen. Die Kinder gehören der Volksgruppe der Rohingya an. Doch die ist in dem ostasiatischen Staat unerwünscht. Nun harren sie im Nachbarland Bangladesch aus – und machen das Beste daraus.
Gut vier Jahre ist es her, als massenhaft Männer, Frauen und Kinder von Myanmar nach Bangladesch fliehen müssen. Sie laufen barfuß durch den Matsch, haben kaum etwas mitgenommen. Der Regen durchnässt Kleider und Papiere, auch nachts finden sie keinen Unterschlupf. Sie leiden Hunger und Durst. Doch vor allem haben sie Angst. Angst um ihr Leben.
Die Fliehenden sind Rohingya, eine Volksgruppe, die in Myanmar lebt. Myanmar liegt in Ostasien, die Religion der meisten Menschen in dem Land ist der Buddhismus. Die muslimischen Rohingya werden dort nicht als Staatsbürger akzeptiert, haben keine Rechte. Das führt dazu, dass sie teils keine Geburtsurkunden besitzen, keine Pässe, dass sie keine Arbeit finden, ihre Kinder nicht zur Schule gehen können.
Immer wieder begehren Rohingya dagegen auf, zum Beispiel im Jahr 2017. Damals verübt die Rebellengruppe Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) mehrere Anschläge. Ihr Ziel ist es, einen eigenen Rohingya-Staat zu gründen – dort, wo heute das Verwaltungsgebiet Rakhaing liegt. Die Polizei und die Armee von Myanmar antworten mit einer Welle von Gewalt: Sie zünden Dörfer an, töten Rebellen, Frauen und Kinder. Wer kann, flieht. Die Weltgemeinschaft urteilt klar: Das ist Völkermord.
Flüchtlingsströme treffen im Lager Kutupalong in Bangladesch ein, bald drängen sich dort fast eine Million Menschen. Aus der Luft betrachtet, wirken die Zelte und anderen Notunterkünfte im Lager wie ein gigantischer Flickenteppich, der sich über die bewaldete Region legt. Kutupalong wird zum größten Flüchtlingscamp der Welt. Trotz Unterstützung zahlreicher Hilfsorganisationen, darunter UNICEF, ist Bangladesch überfordert. Es fehlt an Wasser, Nahrung, Zelten …
Viele im Land würden die Geflüchteten lieber heute als morgen wieder loswerden. So schmiedet die Regierung den Plan, sie auf eine vorgelagerte Insel umzusiedeln – gegen den Willen der Rohingya. Einige landen trotzdem dort. Denn zurück nach Myanmar wollen sie auch nicht.
Bis heute ist die Situation ungelöst. UNICEF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter versuchen, den Kindern so gut es geht zu helfen. Sie schaffen Bereiche, in denen Kinder spielen, basteln, malen, zur Schule gehen können – und geben den Mädchen und Jungen dadurch Hoffnung.