„Der Sport lässt mich vergessen, was wir durchgemacht haben“
Lona ist elf Jahre alt und lebt in Syrien. Dort herrscht seit elf Jahren Bürgerkrieg, weshalb auch Lonas Familie fliehen und woanders ganz neu anfangen musste. Geholfen hat ihr dabei das Badmintonspielen. Wie es dazu kam, erzählt sie hier.
Als ich in der zweiten Klasse war, nahm mich mein Vater eines Tages in ein Stadion mit. Dort trainierten Leute alle möglichen Sportarten. Er fragte mich, was mir am besten gefallen würde, und ich wusste sofort: Badminton! Seitdem spiele ich. Jeden Tag um 16.30 Uhr betrete ich die Halle und trainiere zwei Stunden. Selbst an den Wochenenden und in den Ferien komme ich hierher. Inzwischen bin ich richtig gut! Bei kleineren Wettbewerben gewinne ich fast immer. Auch landesweit habe ich schon zweimal gesiegt. Meine Familie unterstützt mich dabei und jubelt mir zu. Meine große Schwester bereitet außerdem das passende Essen für mich zu, damit ich fit bin. Sie kocht unfassbar leckere Nudeln.
Das alles lässt mich vergessen, was wir durchgemacht haben und was mit meinem Land geschieht. Aufgrund des Krieges mussten wir unsere Heimatstadt Ras Al-Ain nahe der Grenze zur Türkei verlassen. Wir haben unser Haus verloren und fast alles, was wir besessen haben. Hier in der Stadt al-Hasaka, rund 70 Kilometer entfernt, mussten wir komplett neu anfangen.
Mein größter Wunsch ist, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Jetzt ist hier meine Heimat, mein Sport, meine Schule. Bis zu ihr laufe ich nur zehn Minuten. Auch dort kämpfe ich darum, immer zu den Besten zu gehören. Denn mein Ziel ist nicht nur, eine Spitzensportlerin zu werden. Ich möchte studieren und als Zahnärztin anderen Menschen helfen. Dafür gebe ich alles.“