75 Jahre im Einsatz: UNICEF-Hilfe für Kinder früher und heute
Seit 75 Jahren hilft UNICEF den Kindern dieser Welt. Das Ziel: Mädchen und Jungen faire Chancen auf ein gesundes Aufwachsen und eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Dafür setzt UNICEF sich auf verschiedene Weise ein – durch medizinische Hilfe, Bildung oder die Stärkung der Kinderrechte. Wie hat sich die UNICEF-Hilfe in den letzten Jahrzehnten entwickelt? Was hat sich verändert und was ist gleichgeblieben?
Im Jahr 1946, als die Welt durch den Zweiten Weltkrieg verwüstet war, wurde das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gegründet. Helferinnen und Helfer kümmerten sich damals um Kinder in Europa, die nach dem Krieg hungerten, krank waren und dringend Hilfe benötigten. Inzwischen ist UNICEF zur weltweiten Organisation für Kinder in Krisen und Entwicklungsländern geworden. In über 190 Projektländern arbeiten Mitarbeiter*innen des Kinderhilfswerks in verschiedenen Einsatzbereichen, um Kindern in der Not zu helfen, ihre Rechte zu verwirklichen und so ihre Chancen zu verbessern.
Zum 75. Geburtstag von UNICEF blicken wir zurück und zeigen, wie sich die Hilfe von UNICEF in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Vieles hat sich verändert – eines ist jedoch ganz sicher gleichgeblieben: Der unermüdliche Einsatz der Helferinnen und Helfer!
Hilfe in größter Not: UNICEF im Einsatz für Kinder in Krisengebieten
So fing alles an: Mit Hilfe für Kinder, die durch den Krieg in Not geraten sind. Damals wie heute unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von UNICEF Kinder und ihre Familien in den Krisenherden dieser Welt.
1950: Der kleine Junge in einer Flüchtlingsunterkunft in Griechenland hält seine Decke fest im Arm. Die Familie musste ihre Heimat wegen des Zweiten Weltkriegs verlassen. UNICEF stellt Hilfsgüter wie Decken, Seife oder Mahlzeiten zur Verfügung.
2014: Die syrischen Geschwister Hakim und Amira kuscheln sich in einem Flüchtlingscamp im Irak zusammen. Neben Hilfsgütern stellt UNICEF inzwischen umfassende Hilfsangebote für Kinder in akuten Notsituationen bereit – von Impfungen bis hin zu Lernmöglichkeiten.
Rechte für jedes Kind
Das Recht auf Freizeit, auf Beteiligung und auf das Aufwachsen in einer intakten Umwelt – all das sind Kinderrechte. Mit dem Beschluss der UN-Kinderrechtskonvention 1989 verpflichten sich Staaten, die Bedürfnisse von Jungen und Mädchen zu priorisieren. UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, dass die Rechte für alle Kinder Wirklichkeit werden.
1989: Juhu, die Kinderrechtskonvention wurde beschlossen! Neben UNICEF-Exekutivdirektor James Grant und UNICEF-Botschafterin Audrey Hepburn teilen Pfadfinder*innen im UN-Headquarter in New York die tolle Nachricht mit Jugendlichen im UN-Büro in Genf.
2019: Alexandria Villaseñor (damals 14) spricht im UNICEF-Hauptquartier in New York zu Medienvertreter*innen: Die Jugendlichen hatten beim UN-Kinderrechtsausschuss in Genf Beschwerde eingereicht, weil die Staaten zu wenig gegen den Klimawandel tun.
Kinder mit besonderen Bedürfnissen
Jedes Kind ist anders und hat seine eigenen Bedürfnisse. Eines ist aber gleich: Die Kinderrechte gelten für sie alle. Kinder mit Behinderung haben die gleichen Rechte auf Leben, bestmögliche Förderung und Teilhabe wie alle anderen Kinder auch.
1960: Spielzeit in Tokio: Nemoto sitzt im Rollstuhl. Im von UNICEF unterstützten Reha-Zentrum können er und andere junge Patient*innen im Freien spielen und einfach Kind sein.
2020: Syaiful und sein Freund Kevin besuchen eine inklusive Schule in Indonesien. In dem integrativen Bildungsprogramm unterstützt UNICEF die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Hier lernen sie, individuelle Lernpläne und Förderungen zu entwickeln.
Medizinische Versorgung für eine gesunde Entwicklung
Übertragbare Krankheiten, Mangelernährung, Verletzungen durch Gewalt – das gesunde Aufwachsen von Kindern kann durch verschiedene Faktoren bedroht sein. Der Zugang zu medizinischer Hilfe und Vorsorge ist deshalb essentiell.
1950: So gut hat es geschmeckt! Ein Mädchen in Guatemala trinkt einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Milch, Fett und Lebertran werden von UNICEF in den ersten Jahren zur Ernährung von Kindern zur Verfügung gestellt.
2018: Vom Päckchen direkt in den Mund: Zur Behandlung mangelernährter Kinder stellt UNICEF heute therapeutische Spezialnahrung bereit. Die reichhaltige Erdnusspaste soll Kindern wie diesem Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo helfen, schnell wieder zu Kräften zu kommen.
Erfolgsgeschichte Polio: Von der Nachsorge zur Vorsorge
Polio oder Kinderlähmung ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Sie kann schlimme Folgen haben – von der Lähmung bis zum Tod. Durch Schutzimpfungen kann eine Infektion mit dieser und anderen gefährlichen Krankheiten verhindert werden.
1960: Ein Mädchen in Mexiko trägt Schienen: Nach einer Polio-Infektion sind ihre Beine noch geschwächt. UNICEF unterstützt Gesundheitszentren, die Kindern in abgelegenen Gegenden auch den Zugang zu medizinischer Hilfe ermöglichen.
2021: In Somalia erhält ein kleines Mädchen eine Polio-Impfung. Ein Schluck und alles ist geschafft. Mit großen Impfkampagnen weltweit hat es UNICEF zusammen mit Partnern in den letzten Jahrzehnten geschafft, das Virus weitestgehend zurückzudrängen.
Der Einsatz von UNICEF bei der Beschaffung und Verteilung von Covid-19-Impfdosen für die ärmsten Länder im Rahmen des COVAX-Initiative trägt dazu bei, unter anderem Gesundheitshelfer*innen vor dem Virus zu schützen. So können medizinische Hilfe sowie Routineimpfungen für Kinder auch während der Corona-Pandemie sichergestellt werden
Spielen, Tanzen, Kind sein: Psychosoziale Betreuung
Kinder, die Gewalt erfahren, ein Elternteil verloren haben oder krank sind, brauchen besondere Unterstützung. Die Betreuung durch geschulte Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen, die den Kindern zuhören und für sie da sind, kann ihnen helfen.
1995: In der Nähe von Moskau tönt Klaviermusik und Gesang durch die Flure: In dem ehemaligen Sommercamp und jetzigen Gesundheitszentrum kümmern sich Sozialarbeiter*innen um Kinder mit Behinderungen.
2019: In einer von UNICEF unterstützten kinderfreundlichen Einrichtung in Uganda werden traumatisierte geflüchtete Kinder betreut. Hier spielen, tanzen und singen die Kinder gemeinsam und lernen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
Zugang zu sauberem Wasser
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist überlebenswichtig. Denn nur so kann verhindert werden, dass Kinder sich mit Infektionskrankheiten anstecken, die durch Wasser übertragen werden.
1976: Das tut gut! An einem heißen Sommertag in Afghanistan stillen die beiden Jungen ihren Durst. UNICEF-Mitarbeiter*innen halfen das Vorhaben der Regierung umzusetzen, in den ländlichen Gebieten Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.
2015: Über 40 Jahre später freut sich ein Mädchen in Laos ebenso über die sprudelnde Wasserstelle in ihrem Dorf. UNICEF setzt sich heute mit großangelegten Programmen dafür ein, den Zugang zu Trinkwasser und Hygiene für Kinder sicherzustellen – auch in Schulen. Denn das ist die Voraussetzung, damit Mädchen auch während der Periode weiterlernen und Schulen nach den Corona-Lockdowns wieder öffnen können.
Der Schlüssel zu einer besseren Zukunft: Bildung
Bildung ist sehr wichtig, um Kindern eine faire Chance auf eine bessere Zukunft zu ermöglichen: Sie werden weniger häufig ausgebeutet oder früh verheiratet, werden selbstbewusster und stehen für ihre Rechte ein.
1983: Dicht an dicht sitzen Mädchen in Pakistan auf einer Bank und schauen interessiert in ihre Bücher. Sie besuchen eine Schule in der Stadt Karachi. Noch heute ist der gleichberechtigte Zugang von Mädchen zu Bildung in einigen Teilen der Welt keine Realität.
2020: Durch die Arbeit von UNICEF haben Generationen von Jungen und Mädchen Zugang zu Bildung erhalten. Durch die Schulschließungen während der Corona-Krise sind diese wichtigen Erfolge jedoch in Gefahr. Deshalb setzt UNICEF sich dafür ein, dass Jungen und Mädchen auch während der Pandemie weiterlernen können – zum Beispiel online von zu Hause oder über Lautsprecher wie in dieser Open-Air-Schule in Peru.
Lese-Tipps zum Geburtstagsjahr
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