"Wasser wirkt": Eva Padberg in Kambodscha
Tag 4: Schule mit durchdachtem Ökosystem
Mein letzter Tag in Kambodscha ist angebrochen. Wir besuchen heute die Po Nheapunt Grundschule. Es ist erst einige Monate her, da hatten die rund 600 Schüler der Po Nheapunt Grundschule sechs heruntergekommene Latrinen, mit kaputten Fußböden, Wänden und Türen. Es gab keine Waschbecken, das Abwasser wurde nicht genutzt, sondern floss ins Grundwasser ab. Trinkwasser stand nicht zur Verfügung. Die Schüler haben selber Trinkflaschen von zu Hause mitgebracht.
Gemeinsame Verantwortung: So hilft "Wasser wirkt"
Seit letztem Dezember ist alles anders: heute freuen sich die Schüler. UNICEF und die Bremer Organisation BORDA haben drei neue Toiletten und fünf Urinale eingerichtet, getrennt nach Jungen und Mädchen. Es gibt zehn Handwaschbecken, an denen sich die Kinder mit einer Sorgfalt die Hände waschen, die man bei den Schülern in Deutschland nur selten sehen würde.
Die Schüler sind für die Sauberkeit der Toilettenräume selber verantwortlich. Dafür gibt es einen eigenen Reinigungsplan. Jungen und Mädchen wischen die Fußböden und sorgen dafür, dass alles blitzt und blinkt. Ein sechs Kubikmeter großer Wassertank wird vom Regenwasser gespeist. Ein Wasseraufbereitungssystem sorgt dafür, dass drei Kubikmeter Schmutzwasser wieder aufbereitet werden können. Ein perfekt durchdachtes kleines Ökosystem. Die Schüler sind stolz auf ihre Schule und fühlen sich mit verantwortlich. Auch die Abfalleimer sind durchdacht: sie wurden aus alten Autoreifen hergestellt. Einmal in der Woche steht Hygiene auf dem Stundenplan. Ihr erlerntes Wissen nehmen die Schüler mit nach Hause, so profitiert die ganze Familie von dem Programm.
Abschied von Kambodscha
Ich rede mit einer Gruppe Mädchen. Sie sind sehr aufgeschlossen und stellen mir neugierig Fragen. Was ich beruflich mache zum Beispiel. An dieser Stelle wird es immer ein bisschen kompliziert für mich, denn in Ländern, in denen die Menschen eher damit beschäftigt sind, ihr tägliches Überleben zu sichern, kann man mit dem Beruf „Model“ nicht viel anfangen.
Da die Mädchen schon sehr gut Englisch sprechen, erkläre ich ihnen, ich wäre „fashion model“ und ernte damit aufgeregtes Kichern. Ich weiß nicht genau, ob sie verstehen, wovon ich rede. Eines der Mädchen erzählt mir, sie möchte später Journalistin werden. Ich wünsche ihr, dass ihr Traum in Erfüllung geht.
So wie ich allen Kindern dieses wunderschönen Landes mit seinen geduldigen, freundlichen und zurückhaltenden Menschen wünsche, dass sie ihr Leben mit voller Kraft und ohne Krankheiten leben können. Sauberes Trinkwasser ist ein Schlüssel zu diesem Leben.
Reisetagebuch Eva Padberg
» Teil 1: Gesundheitszentrum im Armenviertel
» Teil 2: Zu Besuch an zwei Grundschulen
» Teil 3: Arsen – unsichtbar und gefährlich
» Teil 4: Schule mit durchdachtem Ökosystem