Pressemitteilung

Start der UNICEF- Weihnachtsaktion 2009 „Ein Platz in der Schule für jedes Kind“

Köln

45 Millionen Kinder im südlichen Afrika gehen nicht zur Schule - Aufruf mit Eva Luise Köhler, Oliver Bierhoff, Peter Krämer und Eva Padberg

Nach Schätzungen von UNICEF gehen 45,5 Millionen Kinder im Grundschulalter in Afrika südlich der Sahara nicht zur Schule. Trotz großer Fortschritte ist damit jedes dritte Kind in der Region von Bildung ausgeschlossen. Nirgendwo sonst haben Kinder so schlechte Bildungschancen. „Diese Kinder haben kaum eine Möglichkeit, der Armut zu entkommen und ihr Leben selbst zu bestimmen“, sagte Eva Luise Köhler beim Start der traditionellen UNICEF-Weihnachtsaktion am Donnerstag in Berlin. Die UNICEF-Schirmherrin rief gemeinsam mit Oliver Bierhoff und dem Top-Model Eva Padberg die Bundesbürger zu Spenden für die Kampagne “Schulen für Afrika“ auf.

„Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 schaut die Welt auf Afrika. Wir müssen diese Chance nutzen, endlich alle Kinder in die Schule zu bringen“, sagte Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Fußball-National-mannschaft. Er setzt sich bereits seit 1996 für UNICEF-Bildungsprojekte ein.

„Schulbücher, elektrischer Strom für die Schule und mehr Platz im Klassenzimmer - so sehen Kinderwünsche in Afrika aus“, sagte Eva Padberg, die vor wenigen Tagen von einer Reise zu UNICEF-Bildungsprojekten in Burkina Faso zurückkehrte. „Schon mit einer Spende von zwölf Euro kann UNICEF für ein Kind einen kinderfreundlichen Platz in der Schule bereitstellen.“

Der Hamburger Reeder Peter Krämer gab den Anstoß für die Kampagne „Schulen für Afrika“. Die gemeinsame Aktion von UNICEF, der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts und der Nelson-Mandela-Stiftung begann 2005 in sechs Ländern - Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika. „Die Fortschritte sind deutlich und messbar“, sagte Peter Krämer, der auch Mitglied des UNICEF-Vorstands ist. „3,6 Millionen Kindern ermöglichen wir mit Hilfe vieler Spender in Deutschland schon eine gute Grundbildung. Doch auch die Regierungen müssen mehr in Bildung für Kinder investieren. Das ist Teil unserer Kampagne.“

Mit der UNICEF-Weihnachtsaktion 2009 startet „Schulen für Afrika“ in die zweite Phase. Jetzt sollen zusätzlich auch Kinder in Äthiopien, Burkina Faso, Madagaskar, Mali und Niger erreicht werden. „Die Kampagne erfasst damit insgesamt elf afrikanische Länder, in denen die Bildungssituation besonders schwierig ist. UNICEF unterstützt den Bau zusätzlicher Klassenzimmer, stellt Schulmaterial bereit und schult die Lehrer. So werden die Schulen kinderfreundlich - durch gute Ausstattung, moderne Unterrichtsmethoden und gute Organisation“, sagte der UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus.

Fortschritte halten nicht Schritt mit dem Wachstum der Bevölkerung Mit dem zweiten Millenniumsziel hat sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, bis 2015 sicherzustellen, dass jedes Kind die Grundschule vollständig abschließen kann. Die durchschnittliche Einschulungsrate ist in den letzten Jahren zwar steil angestiegen - auch in Afrika südlich der Sahara. Doch durch das schnelle Wachstum der Bevölkerung nehmen auch die Herausforderungen zu: Gerade Kinder aus den ärmsten Bevölkerungsgruppen haben oft noch immer keine Chance auf Schulbesuch. Meist leben diese Mädchen und Jungen auf dem Land. Häufig gibt es dort kaum Einkommensmöglichkeiten, viele Eltern sind selbst Analphabeten. Ist die Mutter nicht zur Schule gegangen, verdoppelt sich für ein Kind das Risiko, ebenfalls keinen Unterricht zu erhalten. Besonders Mädchen stehen zurück: Oft müssen sie früh mitarbeiten und werden schon als Teenager verheiratet.

Viele Kinder werden zu spät eingeschult oder nicht versetzt. Nur zwei Drittel der eingeschulten Kinder erreichen die letzte Grundschulklasse - oft, weil der Unterricht schlecht ist oder die Eltern es sich nicht leisten können, ihr Kind regelmäßig zur Schule zu schicken. Weltweit gehen heute knapp 80 Prozent aller Kinder zur Schule. Im östlichen und südlichen Afrika sind es jedoch nur 66, in West- und Zentralafrika sogar nur 60 Prozent.

„Schulen für Afrika“ - Ziele und Erfolge

UNICEF will, dass bis 2015 alle Kinder zur Schule gehen und sie erfolgreich abschließen. Dafür müssen die Schulen „kinderfreundlich“ werden - durch gute Ausstattung und lebensnahen Unterricht. Mit Unterstützung durch UNICEF übernehmen Lehrer, Eltern und lokale Behörden gemeinsam Verantwortung dafür, das Recht auf Bildung für jedes Kind zu verwirklichen. 12 Euro sind die durchschnittlichen Kosten pro Kind für dieses umfassende Programm. Es besteht aus diesen Hauptelementen:

  • Schulen bauen: UNICEF hilft, verfallene Klassenräume wieder herzurichten oder neue zu bauen. Die Dorfgemeinschaft fasst mit an und engagiert sich für die Instandhaltung.
  • Trinkwasser und Latrinen: UNICEF sorgt für sicheres Trinkwasser sowie einfache Latrinen an den Schulen. UNICEF vermittelt auch Hygieneregeln. Das schützt die Kinder vor Krankheiten.
  • Unterrichtsmaterial: UNICEF versorgt Schüler und Lehrer mit dringend benötigten Büchern, Heften und Lehrmaterial. Für die Klassenzimmer stellt UNICEF Bänke und Tafeln bereit.
  • Lehrer ausbilden: UNICEF schult die Lehrer, damit sie ihren Unterricht kindgerechter gestalten und besser auf die Kinder eingehen. Schulleiter erhalten Hilfe, um den Schulbetrieb gut zu organisieren.
  • Gesundheit fördern: An vielen Schulen fördert UNICEF regelmäßige Untersuchungen und Impfungen. Aufklärung im Unterricht hilft, die Kinder vor Gefahren wie AIDS zu schützen.
  • Benachteiligte Kinder unterstützen: UNICEF hilft auch, Solidarität und Hilfsbereitschaft unter den Schülern zu stärken. So unterstützt UNICEF Schülerclubs, in denen die Kinder sich nachmittags treffen können.

In Deutschland haben bisher bereits 155.000 Menschen für „Schulen für Afrika“ gespendet. 600.000 Kinder haben an Schülerläufen für Bildungsprojekte teilgenommen. Rund 3.000 Unternehmen haben die Kampagne unterstützt. UNICEF konnte so in Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika über 680 Schulen neu bauen oder instand setzen. Mehr als 80.000 Lehrer wurden aus- oder fortgebildet. Hunderttausende Kinder erhielten Schulmaterial.

Gerne stellen wir sendefähiges TV-Material und Fotos zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die UNICEF-Pressestelle.

Einen Reisebericht von Eva Padberg gibt es in UNICEF-TV im Internet auf www.unicef.de. Darüber hinaus bietet dpa Fotos von Eva Padberg in Burkina Faso an.

Mehr Informationen zur Kampagne „Schulen für Afrika unter www.schulenfürafrika.de.