Gaza: WHO und UNICEF fordern Waffenpause für Polio-Impfungen
Zwei Runden einer Polio-Impfkampagne im August/ September nötig, um die Ausbreitung des neu aufgetretenen Poliovirus zu verhindern
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF fordern alle Konfliktparteien auf, im Gazastreifen humanitäre Pausen für sieben Tage einzulegen, damit zwei Runden von Polio-Impfkampagnen stattfinden können. Diese Kampfpausen würden es Kindern und Familien ermöglichen, sicher zu Gesundheitseinrichtungen zu gelangen. Helfer*innen könnten außerdem Kinder aufsuchen, die nicht zu Gesundheitseinrichtungen kommen können. Ohne die humanitären Pausen wird die Durchführung der Impfkampagne nicht möglich sein.
Während jeder Runde der Impfkampagne wird das palästinensische Gesundheitsministerium (MoH) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) und Partnern mehr als 640.000 Kindern unter zehn Jahren zwei Tropfen des neuartigen oralen Polio-Impfstoffs Typ 2 (nOPV2) verabreichen. Über 1,6 Millionen Dosen nOPV2, das zur Unterbrechung der Übertragung des Typ 2 Poliovirus (cVDPV2) eingesetzt wird, sollen dafür in den Gazastreifen geliefert werden.
Detaillierte Pläne für die Logistik und Durchführung der Impfkampagnen liegen bereits vor. Angesichts der stark gestörten Gesundheits-, Wasser- und Sanitärsysteme im Gazastreifen ist in jeder Runde der Kampagne eine Impfrate von mindestens 95 Prozent erforderlich, um die Ausbreitung von Polio zu verhindern und das Risiko eines erneuten Auftretens zu verringern.
Das Poliovirus wurde im Juli 2024 in Umweltproben aus Khan Younis und Deir al-Balah nachgewiesen. Beunruhigenderweise wurden seitdem drei Kinder mit Verdacht auf akute schlaffe Lähmung (AFP), einem häufigen Symptom von Polio, im Gazastreifen gemeldet. Ihre Stuhlproben wurden zur Untersuchung an das jordanische nationale Poliolabor geschickt.
Der Gazastreifen ist seit 25 Jahren poliofrei. Das erneute Auftreten, vor dem die humanitäre Gemeinschaft seit zehn Monaten warnt, stellt eine weitere Bedrohung für die Kinder im Gazastreifen und den Nachbarländern dar. Ein Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, die öffentliche Gesundheitsversorgung im Gazastreifen und der Region sicherzustellen.
Redaktioneller Hinweis:
Die Pressemeldung ist aus dem Englischen übersetzt und gekürzt. Die Original-Meldung finden Sie hier:
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Ninja CharbonneauSprecherin