Pressemitteilung

Mali: Schwere Gewalt gegen Kinder nimmt zu

Bamako/Dakar/Köln

Im ersten Halbjahr 2019 wurden allein 150 Kinder getötet

Im westafrikanischen Mali haben in den vergangenen Monaten schwerste Kinderrechtsverletzungen drastisch zugenommen. Dazu gehören laut UNICEF insbesondere Tötungen und Verletzungen.

Erhebungen der Vereinten Nationen zufolge wurden allein im ersten Halbjahr 2019 mehr als 150 Kinder getötet, 75 Kinder wurden bei gewaltsamen Angriffen verletzt. Gleichzeitig hat sich der Einsatz und die Rekrutierung von Kindern in bewaffneten Gruppen im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2018 verdoppelt. Mehr als 900 Schulen sind aufgrund anhaltender Gewalt und Unsicherheit derzeit geschlossen.

Mali: Oumou musste von Zuhause fliehen.  Nun besucht sie ein temporäres UNICEF-Lernzentrum.
© UNICEF/UN0332607/Rose

„Durch die wachsende Gewalt in Mali wächst die Gefahr, dass immer mehr Kinder getötet, verstümmelt oder in bewaffnete Gruppen rekrutiert werden“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Wir dürfen das Leid der Kinder nicht als neue Normalität hinnehmen. Wir rufen alle Konfliktparteien dazu auf, ihren Verpflichtungen nach internationalem Recht nachzukommen und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder bestmöglich zu schützen. Kinder sollten zur Schule gehen und mit ihren Freunden spielen, anstatt Angst vor Angriffen zu haben oder zum Kämpfen gezwungen zu werden.“

Im Norden und im Zentrum des Landes ist die Situation besonders gravierend. In der Region Mopti wurden zahlreiche Kinder bei Angriffen bewaffneter Gruppen und Kämpfen zwischen verschiedenen Volksgruppen getötet und verletzt. Viele mussten von Zuhause fliehen oder wurden von ihren Familien getrennt. Zahlreiche weitere wurden Opfer sexueller Übergriffe und erlitten schwere seelische Verletzungen. UNICEF schätzt, dass für mehr als 377.000 Kinder in Mali besondere Kinderschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.

Gemeinsam mit den lokalen Behörden und Partnern leistet UNICEF in Mali medizinische und psychosoziale Hilfe für betroffene Kinder und setzt sich für die Freilassung und Wiedereingliederung von Kindern ein, die von bewaffneten Gruppen als Soldaten rekrutiert wurden. UNICEF hilft zudem dabei Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, wieder mit ihren Angehörigen zusammenzubringen und betreut Kinder, die Gewalt erlitten haben oder Opfer sexualisierter Gewalt wurden. 92.000 Mädchen und Jungen sollen allein dieses Jahr durch psychosoziale Hilfsprogramme erreicht werden.

„Die Not dieser besonders gefährdeten Kinder ist enorm“, sagte die Leiterin von UNICEF in Mali, Lucia Elmi. „Wir benötigen dringend mehr finanzielle Mittel, um zusammen mit unseren Partnern Hilfe zu leisten.“

Trotz des großen Ausmaßes der Krise fehlen dringend benötigte finanzielle Mittel. Von 2016 bis 2018 waren die humanitären Kinderschutzprogramme von UNICEF in Mali nur zu 26 Prozent finanziert. In diesem Jahr benötigt UNICEF hierfür rund 4 Millionen US-Dollar.

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