Politik für Kinder ist eine Politik mit Zukunft
UNICEF-Empfehlungen zur Bundestagswahl / Jetzt in Kinder zu investieren ist dringende Aufgabe der neuen Bundesregierung
Die Bundestagswahl 2025 fällt in eine Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Unsicherheit, die Kinder und Jugendliche genauso betrifft wie Erwachsene. Die junge Generation mit ihren Sorgen und zugleich ihrem großen Potential muss im Wahlkampf und bei der Bildung der künftigen Bundesregierung stärkeres Gewicht bekommen. Das gilt für die Unterstützung der Kinder im eigenen Land wie auch im Hinblick auf die Situation der Kinder in Krisenregionen und Armutssituationen weltweit.
Dazu hat UNICEF Deutschland heute das Positionspapier „Eine Politik für jedes Kind, eine Politik mit Zukunft“ mit konkreten Empfehlungen veröffentlicht.
Deutschland hat 14,3 Millionen junge Talente. Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die künftigen Trägerinnen und Träger der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Demokratie. Aus Sicht von UNICEF Deutschland sind umfassende Investitionen in Bildung, gezielte Förderung benachteiligter junger Menschen vom Kita-Alter an und die Beteiligung der jungen Generation an politischen Entscheidungen zentrale Hebel, um die Zukunftsfähigkeit des Landes voranzutreiben.
Als einer der wichtigsten Partner des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen im weltweiten Einsatz für Kinder steht Deutschland darüber hinaus für die verlässliche Förderung wirkungsvoller humanitärer Hilfe, der Krisenprävention und der nachhaltigen Entwicklungsprogramme und leistet so einen starken Beitrag im Kampf gegen Armut und für globale Sicherheit und Stabilität. Darauf sollte auch die künftige Bundesregierung aufbauen.
„Wir alle wissen: Investitionen in Kinder sind die wirkungsvollste Investition in die Zukunft“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Deutschland steht im Jahr der Bundestagswahl vor erheblichen Herausforderungen. Nicht nur im eigenen Land, sondern auch mit Blick auf die geopolitisch komplexe Krisenlage. Wenn es in dieser Zeit einen klaren Konsens in unserer Gesellschaft gibt, dann die Überzeugung, dass wir für unser aller Zukunft die junge Generation besser fördern müssen. Und danach zu handeln, jedem Kind die gerechte Chance zu geben, seine Zukunft bestmöglich zu gestalten.“
UNICEF-Studien zeigen, dass die bisherigen Investitionen und politischen Entscheidungen nicht ausreichen, um allen Kindern in Deutschland die Möglichkeit zu geben, sich entsprechend ihres Potenzials zu entwickeln:
- Etwa 1,3 Millionen Kinder in Deutschland sind vom Risiko dauerhafter Armut betroffen. Der letzte UNICEF-Bericht „Zur Lage der Kinder in Deutschland“ hat gezeigt, dass sich schon im Grundschulalter abzeichnet, ob Kinder unabhängig von ihrer sozioökonomischen Herkunft ihre Talente entfalten können. Doch sind beispielsweise die Ausgaben für den Grundschulbereich im internationalen Vergleich niedrig. Die Zahl der jährlich mehr als 50.000 jungen Menschen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, unterstreicht den Handlungsbedarf.
Zu den benachteiligten Kindern gehören auch die nach Deutschland geflüchteten Mädchen und Jungen. Sie machen mehr als ein Drittel aller in Deutschland Schutz suchenden Menschen aus. Sie zu fördern und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie die Chance auf ein gutes, kindgerechtes Aufwachsen und Integration haben, ist eine wesentliche Aufgabe.
- Etwa jeder fünfte Jugendliche in Deutschland berichtet nach aktuellen Studien von psychischen Problemen und Angstsymptomen. Mentale Gesundheit ist elementar für die persönliche Entwicklung. International vergleichende Studien von UNICEF sowie nationale Erhebungen zeigen aber, dass mentale Gesundheit und Lebenszufriedenheit von Kindern und Jugendlichen im Land seit Jahren besonders niedrige Werte aufweisen. Es fehlt an ausreichenden bedarfsgerechten Angeboten.
Aus Sicht von UNICEF ist trotz aller globaler Herausforderungen die gute Nachricht für die internationalen Aufgaben der Bundesregierung, dass es bereits erprobte, wirksame Lösungsansätze gibt. Effizient und zielgerichtet gestaltet, trägt die Entwicklungszusammenarbeit zu Krisenfestigkeit und Stabilität weltweit bei und kann so auch Hebelwirkung für Deutschland entfalten – für Sicherheit in Europa, für die Wirtschaft und für Fortschritte im Klimaschutz.
Konkret empfiehlt UNICEF Deutschland, Ansätze zu fördern, die über mehrere Sektoren hinweg wirken, in der frühen Kindheit ansetzen und besonders Kinder erreichen, die am meisten Unterstützung benötigen, wie Mädchen oder Kinder, die mit einer Behinderung leben. Auch die Beteiligung junger Menschen, etwa bei der Stärkung von Gemeinden angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, bietet Chancen für wirkungsvolle Investitionen.
Als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen setzt sich UNICEF in 190 Ländern für Kinder ein und unterstützt Kinder vorrangig in den ärmsten Regionen der Welt mit konkreten Entwicklungsprogrammen und humanitärer Hilfe. In Deutschland sind rund 7.000 ehrenamtliche Erwachsene und Jugendliche für UNICEF aktiv. Mit Initiativen wie dem Programm Kinderrechteschulen und dem Einsatz für mehr Kinderfreundlichkeit in den Kommunen sowie mit seiner politischen Arbeit trägt UNICEF Deutschland auch hierzulande zu einem besseren Verständnis der Rechte und der Belange von Kindern bei.
Zur Bundestagswahl hat UNICEF Deutschland heute das Positionspapier „Eine Politik für jedes Kind, eine Politik mit Zukunft“ veröffentlicht. Es enthält konkrete Empfehlungen mit Blick auf Kinder weltweit und in Deutschland und richtet sich an die Kandidierenden des Bundestags und die kommende Bundesregierung.
Weitere Informationen: www.unicef.de/btw25.
Service für Redaktionen:
Die umfassenden Empfehlungen von UNICEF Deutschland „Eine Politik für jedes Kind, eine Politik mit Zukunft“ finden Sie hier (Kurzfassung) und hier (Vollversion). Für Rückfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Ninja CharbonneauAbteilungsleiterin Presse/Sprecherin