Pressemitteilung

Bombardierungen im Libanon gefährden Kinder und beschädigen lebenswichtige Infrastruktur

Kinder und die zivile Infrastruktur, auf die sie angewiesen sind, müssen im Einklang mit dem Völkerrecht geschützt werden

Beirut /Köln

Im Libanon sind Kinder zunehmend gefährdet, weil die anhaltenden Bombardierungen die Gesundheitsversorgung und andere wichtige Dienste, auf die sie angewiesen sind, unterbrechen und beschädigen. So steigen beispielsweise die Gefahren, die durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera, Hepatitis und Durchfall mit sich bringen.

Libanon: Bombardierungen Infrastruktur
© UNICEF/UNI655537/al Mussawir - Ramzi Haidar

Mindestens 28 Wasserversorgungseinrichtungen wurden durch den Konflikt beschädigt, was die Wasserversorgung von mehr als 360.000 Menschen beeinträchtigt, insbesondere im Süden des Libanon. Es ist davon auszugehen, dass das Ausmaß der Schäden an den Wassersystemen noch größer ist, da mehrere Gebiete nicht zugänglich für technische Teams sind, die Schäden einschätzen und reparieren.

Auch mehrere Schulen, mindestens 15 Krankenhäuser und 70 Gesundheitszentren erlitten Berichten zufolge Schäden. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium sind derzeit sechs Krankenhäuser außer Betrieb, weitere fünf sind nur eingeschränkt funktionsfähig.

„Mit der zunehmenden Häufigkeit und Intensität der Bombardierungen im Libanon sind erhebliche Schäden an der lebenswichtigen Infrastruktur zu verzeichnen. Dutzende Gesundheitshelfer*innen und für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur zuständige Mitarbeiter*innen wurden getötet“, sagte Edouard Beigbeder, Leiter von UNICEF im Libanon. „Das ist eine Katastrophe für jedes Kind im Libanon. Im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht müssen die humanitären Helfer*innen und wichtigen Dienstleister, die unter schwierigen Bedingungen lebensrettende Hilfe für Familien und Kinder leisten, sowie die zivile Infrastruktur geschützt werden. Die Kinder leiden, während die Welt zusieht, wie dieses Recht eklatant missachtet wird.“

Während der Zugang zu Dienstleistungen schwieriger wird, wächst die Not der Familien. Humanitäre Organisationen schätzen, dass inzwischen eine Million Menschen Zugang zu Gesundheits-, Wasser- und Sanitärdiensten benötigen.

Immer mehr Menschen suchen in Gebieten wie Beirut und Mount Lebanon Zuflucht. Viele Gemeinden haben Mühe, den wachsenden Bedarf an Wasser, Notunterkünften und lebenswichtigen Hilfsgütern zu decken. Laut der libanesischen Regierung wurden rund 400.000 Kinder vertrieben.

Die Risiken für Kinder sind akut. Ohne Zugang zu sauberem Wasser laufen Kinder Gefahr, sich mit Krankheiten wie Cholera oder Durchfall anzustecken, die ohne angemessene Behandlung zu Dehydrierung und Tod führen können. Der erhöhte Druck und die Unterbrechung der Gesundheitsdienste verstärken diese Risiken. Es besteht die Gefahr, dass sich andere Krankheiten unter den vertriebenen Familien ausbreiten, insbesondere in überfüllten Gebieten, wo es an Hygienemaßnahmen und sanitären Einrichtungen mangelt.

UNICEF hat bereits Berichte über Krätze und Läuse bei Kindern in Notunterkünften erhalten. Darüber hinaus steigt die Sorge vor einer Ausbreitung von Atemwegsinfektionen in den kommenden Wochen, da das Wetter zunehmend kälter und feuchter wird. Tausende von Menschen leben nach wie vor auf der Straße – ohne angemessene Unterkunft, Bettzeug oder Kleidung.

Kinder drohen zudem von ihren Familien getrennt zu werden. Seit dem 8. Oktober 2023 haben UNICEF und seine Partner 67 unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder identifiziert und seither 65 dieser Kinder wieder mit ihren Familien zusammengeführt. Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, steigt zudem das Risiko von Verletzungen, Missbrauch und Kinderarbeit.

UNICEF fordert alle Beteiligten auf, Kinder vor Schaden zu bewahren und sie gemäß dem humanitären Völkerrecht zu schützen. „Mehr als alles andere brauchen Kinder im Libanon einen Waffenstillstand“, sagte Beigbeder. „Nur so können wir sie schützen und sicherstellen, dass wir sie sicher und in vollem Umfang mit der Hilfe erreichen können, die sie brauchen.“

Das Bundesentwicklungsministerium ist ein wichtiger Partner der UNICEF-Hilfe für Kinder und ihre Familien im Libanon, u.a. im Bereich Wasser- und Hygiene.

Service für die Redaktionen

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Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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