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Madagaskar: Mangelernährung bedroht Kinder

Antananarivo/Köln

Die Zahl der Kinder, die an Mangelernährung leiden, droht sich zu vervierfachen, warnen UNICEF und WFP

Es wird erwartet, dass rund eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren im von der Dürre betroffenen Süden Madagaskars von akuter Mangelernährung betroffen sein könnte, 110.000 von ihnen schwer. Die Zahl der akut mangelernährten Kinder droht sich damit seit der letzten Analyse im Oktober 2020 zu vervierfachen, warnen UNICEF und das Welternährungsprogramm (WFP).

Gesundheitshelferin Fabrina wiegt einen kleinen Jungen, festzustellen ob sein Gewicht ok ist.

Gesundheitshelferin Fabrina wiegt das kleine Mädchen, um ihr Gewicht zu kontrollieren. In der Gesundheitseinrichtung CSBII Maroalopoty in Madagaskar werden Kinder mit Mangelernährung behandelt.

© UNICEF/UN0406720/Andrianantenaina

Die Situation im Süden Madagaskars ist herzzerreißend. Das Leben der Kinder steht auf dem Spiel – wir dürfen ihnen nicht den Rücken zukehren", sagte Moumini Ouedraogo, WFP-Landesdirektor in Madagaskar. „Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um den katastrophalen Hungeranstieg einzudämmen. Dafür benötigen wir erhebliche finanzielle Mittel und die Unterstützung unserer Partner."

Vier aufeinanderfolgende Dürrejahre haben Ernten vernichtet und Menschen vom Zugang zu Nahrungsmitteln abgeschnitten. Die Situation droht sich weiter zu verschlimmern, wenn Lebensmittelvorräte in den nächsten Monaten aufgebraucht werden. Aktuell sind mehr als 1,14 Millionen Menschen im Süden Madagaskars von Nahrungsunsicherheit betroffen. Die Zahl der Menschen, die sich in einer "katastrophalen" Situation befinden (IPC-Phase 5), könnte sich bis Oktober auf 28.000 Menschen verdoppeln.

In der am schlimmsten betroffenen Region Ambovombe-Androy droht eine Hungersnot, wenn nicht schnell gegengesteuert wird. Die schwache Gesundheits- und Sanitätsversorgung sowie fehlendes Trinkwasser verschärfen die Situation.

„Wir müssen dringend in die Prävention und Behandlung von Mangelernährung investieren, um zu verhindern, dass die Situation sich weiter zuspitzt", sagte Michel Saint-Lot, UNICEF-Leiter in Madagaskar. "Wir können Leben retten, wenn wir Familien Zugang zu sauberem Wasser verschaffen und mangelernährte Kinder mit therapeutischer Nahrung behandeln. Aber wir müssen jetzt handeln."

Steigende Preise für Grundnahrungsmittel und das gleichzeitig sinkende Angebot auf den Märkten wirkt sich auf die Nahrungssicherheit der Menschen aus. Zudem schränken die anhaltenden Covid-19-Restriktionen den Zugang der Menschen zu Nahrungsmitteln, Märkten und Arbeitsmöglichkeiten ein.

WFP und UNICEF arbeiten seit letztem Jahr eng mit der Regierung Madagaskars und Partnern zusammen, um den schweren Hunger im Süden des Landes zu bekämpfen. Angesichts der sich verschärfenden Situation weiten die beiden UN-Organisationen ihre Ernährungsprogramme im Süden des Landes weiter aus.

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