Statement

UNICEF: Zweite Runde der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen für Montag geplant

Zusammenfassung des Statements von Jean Gough, UNICEF-Sonderbeauftragte für Palästina, bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf

Genf / Köln

„Ich möchte auf die logistischen Herausforderungen hinweisen, die eine solche Impfkampagne mit sich bringt. Die erste Runde der Impfkampagne gegen Polio, die im September erfolgreich durchgeführt wurde, war eine enorme logistische Herausforderung für humanitäre Teams, unter anderem aufgrund der zerstörten Infrastruktur.

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Die zweite Runde der Polio-Schutzimpfungen soll im Gazastreifen am Montag beginnen.

© UNICEF/UNI638305/El Baba

Beispielsweise wurden durch die Gewalt im gesamten Gazastreifen im vergangenen Jahr 75 Prozent der bestehenden Kühlkette zerstört, die entscheidend für jede Impfkampagne ist. Vor diesem Hintergrund hat UNICEF zusätzlich zu den 1,6 Millionen Impfdosen Kühlschränke, Gefrierschränke, Kühlboxen und Impfstoffträger in den Gazastreifen geliefert, um die Kühlung der Impfstoffe zwischen +2 und +8 °C zu gewährleisten.

Eine weitere wichtige Herausforderung sind die anhaltenden Fluchtbewegungen. Im Norden des Gazastreifens gab es mehrere Evakuierungsaufrufe, von denen Tausende Kinder betroffen sind.

Auch dieses Mal ist es von entscheidender Bedeutung, dass nicht nur die gebietsspezifischen humanitären Pausen im Norden eingehalten werden, sondern auch, dass die Menschen nicht zur Flucht von einem Gebiet ins andere gezwungen werden. Nur so wird es uns gelingen, mindestens 90 Prozent der Kinder unter zehn Jahren im nördlichen Gazastreifen zu impfen.

Im Rahmen der zweiten Impfrunde werden wir die Chance nutzen, Kindern Vitamin A zur Stärkung ihres Immunsystems zu verabreichen. Dies ist eine einfache, jedoch entscheidende Gesundheitsmaßnahme für tausende Kinder, die unter extrem prekären hygienischen und sanitären Bedingungen leben.

Darüber hinaus ist es wichtig, Familien über die zweite Impfrunde zu informieren. Mehr als 800 Helfer*innen werden Familien über die Bedeutung der zweiten Impfung sowie über Termine und Orte informieren.

Wie bereits in der ersten Impfrunde werden wir diese Informationen auch über Radiospots, SMS und alle im Gazastreifen verfügbaren digitalen Kanäle verbreiten. Diese Maßnahmen werden bis zum Abschluss der zweiten Impfrunde fortgesetzt. Auch diesmal werden lokale Teams in Gebieten im Einsatz sein, die einer besonderen Koordinierung bedürfen, um Kinder zu erreichen, auch diejenigen, die in der ersten Runde nicht geimpft werden konnten.

Ich möchte erneut die Bedeutung gebietsspezifischer humanitärer Pausen als Voraussetzung für eine erfolgreiche zweite Impfrunde betonen. Eines steht fest: Ihre Umsetzung ist unmöglich in Gebieten, in denen aktiv gekämpft wird. Alle Helfer*innen müssen in der Lage sein, in einem sicheren Umfeld zu arbeiten. Und alle Eltern müssen ihre Kinder ohne Angst zu den Impforten bringen können. Wir appellieren an alle Parteien, dies zu respektieren.

Die erste Runde der Impfkampagne gegen Polio hat gezeigt, dass es möglich ist, Kindern in Gaza, auch im Norden, wichtige Hilfe zukommen zu lassen, wenn alle an einem Strang ziehen. Es ist nicht nur entscheidend, dass dies bei der zweiten Runde wieder geschieht. Wir sollten auch in der Lage sein, in anderen Bereichen mehr Hilfe für Kinder im Gazastreifen zu leisten.“

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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