Erdbeben in Afghanistan: UNICEF benötigt 20 Millionen US-Dollar zur Unterstützung von 96.000 betroffenen Kindern
UNICEF weitet die Hilfe für betroffene Familien und Kinder aus
Nachdem zwei Beben der Stärke 6,3 den Westen Afghanistans innerhalb von nur fünf Tagen erschüttert haben benötigen Tausende Menschen dringend lebensrettende Hilfe. Mehr als 1.000 Menschen kamen bei den verheerenden Beben ums Leben – mehr als 90 Prozent sind Frauen und Kinder. Allein im Bezirk Zinda Jan wurde das Zuhause von mehr als 11.500 Menschen dem Erdboden gleichgemacht.
Angesichts des bevorstehenden Winters, bei dem die Temperaturen bis weit unter den Gefrierpunkt sinken können, ist UNICEF zutiefst besorgt um die Kinder und ihr Wohlergehen.
„Schon vor dem Erdbeben litten Kinder und ihre Familien unter den Auswirkungen von Konflikten und Unsicherheit, Migration, Dürre, Vertreibung und Armut“, sagte Rushnan Murtaza, amtierende UNICEF-Leiterin in Afghanistan. „Diese Belastungen sind nun zusammengekommen und schaffen eine noch nie dagewesene humanitäre Notlage für Kinder. UNICEF und unsere Partner sind seit dem ersten Tag vor Ort in den betroffenen Gebieten und leisten lebensrettende Hilfe für Kinder. Jedoch benötigen wir weitere Unterstützung, um Kinder mit medizinischer Versorgung, Schutzmaßnahmen und Trinkwasser zu erreichen, die sie so dringend benötigen.“
UNICEF hat am 11. Oktober einen Spendenaufruf über zunächst 20 Millionen US-Dollar gestartet. Dieser umfasst:
- Erste Hilfe, Notfall- und Traumaversorgung für Neugeborene, Kinder, Jugendliche und Frauen sowohl in städtischen Gesundheitseinrichtungen als auch durch mobile Gesundheitsteams;
- Anlaufstellen zur oralen Rehydrierung zur Vorbeugung oder Reaktion auf Ausbrüche von akuter wässriger Diarrhöe, die durch beschädigte oder zerstörte Wassersysteme verschlimmert werden;
- Instandsetzung von Wasser und Sanitäreinrichtungen in Schulen und Gesundheitseinrichtungen;
- Diagnose und Behandlung von Kindern, die von Mangelernährung betroffen sind.
- Hygienesets für Familien, darunter Seife und andere Produkte für die persönliche Hygiene, um Krankheitsausbrüche zu verhindern;
- Bargeldhilfen für 1.400 Haushalte in Zinda Jan, dem am stärksten betroffenen Bezirk in der Provinz Herat;
- Psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Kinder und ihre Eltern an kinderfreundlichen Orten;
- Provisorische Lernräume, um die Fortsetzung des Unterrichts zu gewährleisten.
Mit den Mitteln aus diesem Aufruf plant UNICEF innerhalb der kommenden drei Monate mehr als 200.000 Menschen, darunter 96.000 Kinder, in den am stärksten betroffenen Gebieten der Provinz Herat mit lebensrettender humanitärer Hilfe zu erreichen.
Service für die Redaktionen
» Gerne vermitteln wir Interviews mit unserem dt. Kollegen Daniel Timme, Sprecher und Kommunikationsleiter von UNICEF Afghanistan, der in den vergangenen Tagen die Erdbebenregion besucht hat.
» Bild und Videomaterialien stehen hier zur Verfügung
Christine KahmannSprecherin - Nothilfe