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Cholera im Jemen: Über 100 Kinder bereits gestorben

Köln/ New York/ Sanaa

UNICEF hat drei Flüge mit Hilfsgütern nach Jemen gebracht / Schnelle Hilfe dringend nötig

Die Cholera-Epidemie im Jemen hat innerhalb eines Monats mindestens 532 Menschen das Leben gekostet, darunter 109 Kindern. Hierbei handelt es sich nur um die bestätigten Cholera-Fälle – die tatsächlichen Opferzahlen liegen wahrscheinlich deutlich höher.

Die Zahl der Verdachtsfälle ist in den vergangenen Tagen um 10.000 auf über 65.000 in die Höhe geschnellt. Täglich kommen rund 1.000 Kinder mit wässrigem Durchfall in die Gesundheitsstationen.

UNICEF hat drei Flüge mit 40 Tonnen Hilfsgütern zur Bekämpfung der Cholera-Epidemie nach Jemen gebracht, darunter Medikamente und medizinische Ausrüstung, um 50.000 Patienten zu behandeln. Aber der Bedarf steigt weiter, während das Gesundheitssystem des krisengeplagten Landes überlastet ist.

Ein kleiner Junge liegt mit schwerem Durchfall im Krankenhaus im Jemen

Ein kleiner Junge liegt mit schwerem Durchfall im Krankenhaus in Sanaa, Jemen.

© UNICEF/UN065873/Alzekri

„Die größten Opfer der Katastrophe sind die Kinder“

„Die Situation im Jemen ist am Rande einer Katastrophe“, sagt Meritxell Relaño, Leiterin von UNICEF Jemen. „Die Wasser-, Sanitär- und Gesundheitssysteme sind nahezu zusammengebrochen.

Mehr als 27 Millionen Menschen im Jemen leiden unter einer erbarmungslosen humanitären Krise. Die größten Opfer dieser menschengemachten Tragödie sind die verletzlichsten Personen – die Kinder. Die internationale Gemeinschaft muss dringend langfristige Investitionen in Wasser- und Sanitärsysteme unterstützen. Sonst wird es immer wieder Ausbrüche von tödlichen Krankheiten geben.“

Zwei Drittel der Menschen im Jemen hat kein Trinkwasser

Da die Kläranlagen kaum funktionsfähig sind, führen Abwasser und nicht eingesammelter Müll in Wohnvierteln dazu, dass die Wasserquellen verschmutzt werden. Zwei Drittel der Bevölkerung im Jemen hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes ist außer Betrieb, und medizinisches Personal hat seit acht Monaten keine Gehälter bekommen. Von dem Ausmaß der aktuellen Cholera-Epidemie ist das schwache Gesundheitssystem deshalb völlig überfordert.

Jemen: UNICEF-Hilfslieferungen treffen in Sana‘a ein

UNICEF-Hilfsgüter wie Medikamente und medizinisches Gerät erreichen die Menschen bereits. Es werden jedoch dringend weitere Lieferungen benötigt, um die Versorgung vor Ort zu verbessern.

© UNICEF Yemen/Abdulsalam Ebrahim

UNICEF und seine Partner arbeiten rund um die Uhr daran, den Ausbruch einzudämmen. UNICEF unterstützt über 200 Zentren, in denen Patienten untersucht und behandelt werden. UNICEF hilft dabei, mit Chlor gereinigtes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen und Brunnen, Tanklastwagen und Wassertanks zu desinfizieren.

Cholera verschärft Hunger-Krise

Die Cholera-Epidemie verschärft die Situation für die Kinder in dem Land, das sich bereits am Rande einer Hungersnot befindet. Fast eine halbe Million Kinder leiden unter schwerer akuter Mangelernährung und sind damit unmittelbar vom Tod bedroht.

Weitere mehr als zwei Millionen Kinder sind moderat mangelernährt und brauchen dringend Hilfe, damit sich ihr Zustand nicht weiter verschlechtert.

Seit der Eskalation des Konflikts im März 2015 hat UNICEF trotz der schwierigen Sicherheitslage umfangreiche Nothilfeleisten können. Mehr als 2,3 Millionen Kinder und fast 600.000 schwangere Frauen und stillende Mütter wurden seit 2015 untersucht und gegen Krankheiten und Mangelernährung behandelt.

Fast fünf Millionen Kinder wurden jährlich gegen Polio (Kinderlähmung) geimpft. Seit Ende 2015 haben mehr als 100.000 Menschen, die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche, kleine Bargeldbeträge als Unterstützung in der Krise erhalten.

UNICEF ruft zu Spenden für die Kinder im Jemen auf:

UNICEF Deutschland
SozialBank Köln
IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00
Stichwort: Nothilfe Jemen

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