Klimakrise und El Niño: 45 Millionen Kinder im östlichen und südlichen Afrika bedroht
UNICEF-Nothilfeaufruf
UNICEF warnt vor einer klimabedingten humanitären Krise im östlichen und südlichen Afrika, die das Leben von 45 Millionen Kindern bedroht, die ohnehin aufgrund schlechter Gesundheitsvorsorge, Unterernährung, Vertreibung und Lernverlust gefährdet sind. Ein zusätzlicher Risikofaktor ist das El Niño-Wetterphänomen. Prognosen zufolge wird El Niño im östlichen und südlichen Afrika ab Anfang 2024 mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schweren Überschwemmungen und Dürren führen.
UNICEF benötigt im kommenden Jahr 1,4 Milliarden US-Dollar, um vom Klimawandel und anderen Krisen betroffene Kinder und Familien in der Region weiter zu unterstützen. Die Hilfe zielt darauf ab, Mangelernährung von Kindern zu vermeiden und zu behandeln, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln sowie sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus unterstützt UNICEF Bildung und Kinderschutz, einschließlich der Förderung der mentalen Gesundheit und der Prävention geschlechtsspezifischen, sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung.
„Die Klimakrise ist keine ferne Bedrohung, sondern eine unmittelbare Gefahr für das Wohlergehen von Kindern im östlichen und südlichen Afrika. Die Auswirkungen des Klimawandels auf Kinder sind eine Mahnung, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Ursachen der Klimakrise anzugehen und gleichzeitig nachhaltige Hilfen zur Bewältigung der Folgen zu entwickeln. Unsere gemeinsame Verantwortung besteht darin, die Schwächsten zu schützen und eine nachhaltige Zukunft für alle aufzubauen“, so UNICEF-Regionaldirektorin Etleva Kadilli.
Die Klimakrise hat verheerende Auswirkungen auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, zu denen auch Kinder und Jugendliche zählen. Seit einigen Monaten führt das Zusammentreffen von Klimakrise, Konflikten, Vertreibung und gesundheitlichen Notständen zu einem besonders hohen Risiko für Kinder. Anhaltende Dürren und überdurchschnittliche Niederschläge in Teilen Kenias und Somalias beeinträchtigen die Nahrungssicherheit und vertreiben Menschen. Unterernährung und Krankheiten stellen eine Gefahr für mehr als 6,4 Millionen Kinder dar.
In der gesamten Region zwingen Klimaveränderungen Familien dazu, ihr Zuhause zu verlassen. Naturkatastrophen beschleunigen die bestehende Bildungskrise, da Kinder und ihre Familien vertrieben und Schulen beschädigt oder zerstört werden. Nicht nur die Bildungschancen der Kinder sind gefährdet, es besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko mit Blick auf Kinderehen, Kinderarbeit oder Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen.
Extreme Wetterereignisse wirken sich auch auf die Gesundheit der Kinder aus. Sie tragen zur Verbreitung von Infektionskrankheiten bei, die Gesundheitssysteme werden stärker belastet und der Zugang zu lebenswichtigen Services erschwert. Für Kinder steigt das Risiko von Unterernährung, Atemwegserkrankungen und durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera.
Die Nahrungsversorgung ist nicht gesichert, da der Klimawandel die landwirtschaftliche Produktivität verändert. Die Region kämpft mit sinkenden Ernteerträgen und der Verknappung und Preissteigerungen bei nahrhaften Lebensmitteln. Kinder sind einem erhöhten Risiko von Unterernährung, Wachstumsverzögerung und Entwicklungsstörungen ausgesetzt. Zwischen Januar und September 2023 wurden fast ein Viertel mehr Kinder wegen schwerer Unterernährung behandelt als im Vorjahreszeitraum.
Wetterextreme und Wasserknappheit gefährden die Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene. Krankheiten wie Cholera können sich schneller ausbreiten. Mädchen, die häufig für das Wasserholen zuständig sind, müssen längere Strecken zurücklegen, um Wasser zu finden. Dies erhöht wiederum die Risiken von Ausbeutung und Gewalt.
Ninja CharbonneauSprecherin