Samar Abu Elouf, Palästina
Palästina: Das Drama von Dareen und Kinan (für The New York Times)
Sie haben die Bombardements der israelischen Luftwaffe auf Wohnviertel in Gaza überlebt. Sie sind zwei Jahre, vier Jahre, fünf Jahre, neun, 13 oder 15 Jahre alt, sie sind unter Trümmern hervorgegraben worden, sind gelähmt, haben ihr Augenlicht, haben Arme, Beine, Hände verloren, oft ihre Eltern, nicht selten ihre gesamte Verwandtschaft. In ihren Gesichtern Fassungslosigkeit, Verlorensein, Leid.
Die palästinensische Fotografin Samar Abu Elouf hat die Kinder in einem Hospital in Katar porträtiert, wo sie gerettet wurden. Darunter das Geschwisterpaar Dareen, elf, und Kinan, fünf Jahre alt, die einzigen Überlebenden einer durch einen Bombenangriff ausgelöschten Familie. In diesem an altmeisterliche Gemälde erinnernden stillen Bild offenbart sich in großer Eindringlichkeit die ganze Würde von Kindern selbst noch in existentieller Seelennot.
Die Fotografin: Samar Abu Elouf, Palästina (für The New York Times)
Samar Abu Elouf, geboren 1983, hat sich das Fotografieren mit geliehenen Kameras autodidaktisch beigebracht. Zunächst verlacht von Profis der Branche, wurde Abu Elouf zu einer der mutigsten und besten Fotojournalisten in Gaza.
Seit 2010 arbeitet sie als freie Fotografin für die Agentur Reuters, für die New York Times, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und andere. Sie wurde von der International Women‘s Media Foundation und der britischen Royal Photographic Society ausgezeichnet. Um ihre vier Kinder in Sicherheit zu bringen, hat sie das Angebot angenommen, eine Zeit lang nach Katar zu gehen.
Credits Texte: Peter-Matthias Gaede für UNICEF