Maylis Rolland, Frankreich
Frankreich: Der schwere Weg ins Leben
Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation werden weltweit etwa zehn Prozent aller Kinder vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren, also drei Wochen zu früh. Mit jeder Woche weniger wird der Eintritt ins Leben dramatischer, vor allem für extrem Frühgeborene, die schon nach weniger als 32, gar bereits nach 26 Schwangerschaftswochen die ersten Atemzüge machen müssen.
Die größten Gefahren: mangelnde Lungenreife, Nierenunterfunktion. So ist der Tod nach Frühgeburt global der zweithäufigste Grund, das fünfte Lebensjahr nicht mehr zu erreichen. Auch in Industrienationen wächst der Anteil der Frühgeburten, was vor allem auf das steigende Alter der Mütter bei der Geburt zurückgeführt wird, doch hat mindestens in den reichen Ländern die medizinische Fürsorge für Frühchen große Fortschritte gemacht. Schon Kinder, die nach nur knapp 22 Wochen zur Welt kamen, mit nur 26 Zentimeter Größe, mit lediglich 245 Gramm Gewicht, konnten gerettet werden.
Die französische Fotografin Maylis Rolland hat am Universitäts-Krankenhaus der Stadt Rennes einige Zeit lang die wunderbaren Momente eingefangen, in denen das zerbrechliche Leben winzigster Babys mit großem Aufwand an Geräten und zugleich intensiver menschlicher Zuwendung stabilisiert wird. Etwa jenen Moment, in dem der kleine Junge Gabin, nach 25 Schwangerschaftswochen geboren und noch unter einer Atemmaske, das Gesicht seiner Mutter Doriane berührt.
Die Fotografin: Maylis Rolland, Frankreich (Agentur Hans Lucas)
Maylis Rolland, Jahrgang 1984 und in der Nähe von Nantes lebend, hat als Lehrerin für Biologie und Geologie gearbeitet, bevor sie Fotografin wurde. Ihr Interesse gilt Umwelt- und Gesundheitsthemen; ihre Arbeiten werden in vielen französischen Medien, darunter Le Monde, publiziert und wurden bei Fotofestivals unter anderem in Perpignan und Paris gezeigt.
Die Frühgeburten-Rate in Frankreich lag zuletzt bei etwa sieben Prozent; das Universitäts-Klinikum Rennes gilt in der Frühgeborenen-Versorgung als eines der fortschrittlichsten des Landes.
Credits Texte: Peter-Matthias Gaede für UNICEF